Isaac Newton 1642-1726
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/xvKDonQ55Bk
Isaac Newton [ˌaɪzək ˈnjuːtən] (* 25. Dezember 1642jul./ 4.
Januar 1643greg. in Woolsthorpe-by-Colsterworth in Lincolnshire; † 20. März
1726jul./ 31. März 1727greg. in Kensington)[1] war ein englischer Naturforscher
und Verwaltungsbeamter. In der Sprache seiner Zeit, die zwischen natürlicher
Theologie, Naturwissenschaften, Alchemie und Philosophie noch nicht scharf
trennte, wurde Newton als Philosoph bezeichnet.
Isaac Newton ist der Verfasser der Philosophiae Naturalis
Principia Mathematica, in denen er mit seinem Gravitationsgesetz die
universelle Gravitation beschrieb und die Bewegungsgesetze formulierte, womit
er den Grundstein für die klassische Mechanik legte. Fast gleichzeitig mit
Gottfried Wilhelm Leibniz entwickelte Newton die Infinitesimalrechnung. Er
verallgemeinerte das binomische Theorem mittels unendlicher Reihen auf
beliebige reelle Exponenten. Bekannt ist er auch für seine Leistungen auf dem
Gebiet der Optik: Die von ihm verfochtene Teilchentheorie des Lichtes und die
Erklärung des Lichtspektrums.
Aufgrund seiner Leistungen, vor allem auf den Gebieten der
Physik und Mathematik (siehe Geschichte der Physik, Geschichte der Mathematik),
gilt Sir Isaac Newton als einer der bedeutendsten Wissenschaftler aller Zeiten.
Die Principia Mathematica werden als eines der wichtigsten wissenschaftlichen
Werke eingestuft.
Newtons Vater, ein erfolgreicher Schafzüchter und Inhaber
des Titels Lord of the Manor, starb vor der Geburt seines Sohnes. 1646
heiratete seine Mutter zum zweiten Mal und Isaac blieb bei seiner Großmutter in
Woolsthorpe, um den Titel zu erhalten.[2] Nach dem Tod seines Stiefvaters
kehrte seine Mutter nach Woolsthorpe zurück. Die neunjährige Trennung von der
Mutter wird als Grund für seine schwierige Psyche genannt. Er besuchte die
Kings School in Grantham und mit 18 Jahren das Trinity College in Cambridge,
das kurz nach dem Abschluss seines Studiums 1665 wegen der Großen Pest
geschlossen werden musste. Deshalb kehrte er abermals zurück in sein
Elternhaus, wo er in den folgenden beiden Jahren an Problemen der Optik, der
Algebra und der Mechanik arbeitete.
Damals war in Cambridge die spätscholastische Schule der
Cambridger Platoniker tonangebend, das bedeutet qualitative Naturphilosophie
anstelle quantitativer Untersuchungen im Sinne von Galilei. Newtons Notizen aus
der Studienzeit, die er Quaestiones quaedam philosophicae (Verschiedene
philosophische Fragen) betitelte[3], zeigen den Einfluss von Descartes’
mechanistisch-dualistischem Denken, Gassendis atomistischen Vorstellungen und
Henry Mores platonisch-hermetischen Ansichten. Obwohl sie radikal unterschiedlich
sind, beeinflussten die Anschauungen der Mechanisten bzw. Hermetiker fortan
Newtons Denken und bildeten – in ihrer Spannung – das Grundthema seiner
Laufbahn als Naturphilosoph.
Nach seinem eigenen Bezeugen in den Quaestiones hatte er in
den Jahren 1665/1666 seine ersten weitreichenden Ahnungen oder wegweisenden
Zusammenhangserlebnisse, die ihn auf die Spur seiner drei großen Theorien
führten: die Infinitesimalrechnung, die Theorie des Lichts und die
Gravitationstheorie. Wie weit er mit seinen theoretischen Ansätzen in dieser
frühen Zeit schon war, ist unklar.[4]
Nach Aufhebung der Quarantäne im Jahr 1667 wurde Newton
Fellow des Trinity College (Cambridge); dies bedeutete nicht nur Zustimmung zu
den 39 Artikeln der Church of England, sondern auch das Zölibatsgelübde.
Außerdem musste er innerhalb von sieben Jahren die geistlichen Weihen
empfangen. 1669 wurde er dort Inhaber des Lucasischen Lehrstuhls für
Mathematik. Sein Vorgänger Isaac Barrow (1630–1677), der sich zurückzog, hatte
ihn selbst empfohlen.
Im selben Jahr erschien De Analysi per Aequationes Numeri
Terminorum Infinitas, Vorläufer der Infinitesimalrechnung als Manuskript. Das
war der erste Schritt zu Newtons Ruhm; wenn auch nur wenige Eingeweihte von
seinen Leistungen wussten, so war er doch der führende Mathematiker seiner Zeit
geworden. Von 1670 bis 1672 lehrte er Optik, wobei er besonders die
Lichtbrechung untersuchte.
Außerdem konnte er Optiken anfertigen. 1672 baute er ein –
später nach ihm benanntes – Spiegelteleskop, das er der Royal Society in London
vorführte. Im selben Jahr veröffentlichte er seine Schrift New Theory about
Light and Colours in den Philosophical Transactions der Royal Society. Dieses
Papier rief große Diskussionen hervor. Besonders zwischen ihm und Robert Hooke,
einer führenden Persönlichkeit der Royal Society, herrschte ein angespanntes
Verhältnis, da beide angesehene Wissenschaftler waren, doch grundverschiedene
Meinungen hatten und jeder auf sein „Recht“ pochte.
Kritik an seinen Veröffentlichungen konnte Newton schwer
ertragen, daher zog er sich mehr und mehr aus der wissenschaftlichen Gemeinde
zurück und konzentrierte sich auf seine alchimistischen Versuche. Um 1673
begann er, die Texte der Heiligen Schrift und der Kirchenväter intensiv zu
studieren – eine Tätigkeit, die ihn bis zu seinem Tod in Anspruch nehmen
sollte. Seine Studien führten ihn zu der Überzeugung, dass die
Dreifaltigkeitslehre eine Häresie sei, die den Christen im 4. Jahrhundert
eingeredet wurde. 1675 erwirkte er einen Dispens von der Verpflichtung, die
Weihen zu empfangen – wohl weil dies seinen unorthodoxen Ansichten
widersprochen hätte.
Isaac Newton 1689; Gemälde von Godfrey Kneller
Ein weiterer Streit – mit englischen Jesuiten in Lüttich –
brachte 1678 'das Fass zum Überlaufen': Newton erlitt einen
Nervenzusammenbruch; im folgenden Jahr starb seine Mutter. Sechs Jahre lang,
bis 1684, befand sich Newton in einer Phase der Isolation und der
Selbstzweifel. 1679 kehrte er zu seinen früheren Überlegungen zur Mechanik
zurück; seine Schrift De Motu Corporum von 1684 enthielt die Grundzüge dessen,
was er drei Jahre später in den Principia darlegen sollte. In diesem Werk
vereinte er die Forschungen Galileo Galileis zur Beschleunigung, Johannes
Keplers zu den Planetenbewegungen und Descartes’ zum Trägheitsproblem zu einer
dynamischen Theorie der Gravitation und legte die Grundsteine der klassischen
Mechanik, indem er die drei Grundgesetze der Bewegung formulierte. Newton wurde
nun international anerkannt; junge Wissenschaftler, die seine unorthodoxen
naturwissenschaftlichen (und auch theologischen) Ansichten teilten, scharten
sich um ihn. Wieder folgte ein Streit mit Hooke – dieses Mal über das
Gravitationsgesetz. (Hooke behauptete, Newton habe ihm die Idee, dass die
Schwerkraft mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt, gestohlen – s. u.
„Mechanik“.)
1687 hatte er auch eine wesentliche Rolle in der
Protestbewegung, die König James II. hindern wollte, die Universität Cambridge
in eine katholische Einrichtung umzuwandeln. Um 1689 begann Newton einen
theologischen Briefwechsel mit dem englischen Philosophen John Locke
(1632–1704) sowie eine sehr intensive Freundschaft mit dem Schweizer
Mathematiker Nicolas Fatio de Duillier. Er wurde als Abgesandter seiner
Universität für ein Jahr Mitglied des englischen Parlamentes. Als im Jahr 1693
die Freundschaft mit Fatio zerbrach, erlitt er einen weiteren
Nervenzusammenbruch; seine Freunde Locke und Samuel Pepys waren alarmiert und
kümmerten sich um ihn.
Grabmonument Isaac Newtons an der Chorschranke in
Westminster Abbey London[5]
1696 wurde er durch Vermittlung seines Freundes, des
späteren Earl of Halifax, Wardein der Royal Mint in London; 1699 wurde er zu
ihrem „Master“ ernannt. Damit war seine Karriere als schöpferischer
Wissenschaftler faktisch beendet. Das Amt des Wardein wurde allgemein als
lukrative Pfründe angesehen, Newton aber nahm seine Aufgabe ernst. Sein hartes
Vorgehen gegen Falschmünzer war berüchtigt. Drei Jahre später (1699) wurde er
an der Pariser Akademie zu einem von acht auswärtigen Mitgliedern berufen. 1701
trat er von seinen Pflichten als Professor in Cambridge zurück; im selben Jahr
veröffentlichte er (anonym) sein Gesetz über die Abkühlung fester Körper an der
Luft. 1703 wurde er Präsident der Royal Society, eine Position die er bis zu
seinem Tod innehatte. Ein Jahr danach starb Hooke, und er konnte endlich seine
Opticks veröffentlichen. 1705 wurde er von Königin Anne – nicht wegen seiner
Verdienste um die Wissenschaft, sondern für seine politische Betätigung – zum
Ritter geschlagen. Im selben Jahr begannen auch die Prioritätsschwierigkeiten
mit Gottfried Wilhelm Leibniz über die Erfindung der Infinitesimalrechnung.
Bereits seit 1696 lebte Newton in London. Er bezog ein
herrschaftliches Haus, das ein kleines Observatorium beherbergte, und studierte
Alte Geschichte, Theologie und Mystik. Ab 1697 (1707?) wurde Newtons Haus von
seiner Halbnichte Catherine Barton geführt; Newton war nicht verheiratet (er
soll im Alter von 19 Jahren verlobt gewesen sein) und hatte fast durchgängig in
häuslicher Gemeinschaft mit anderen Männern gelebt. 1720 verlor er bei der
Südsee-Spekulation 20.000 Pfund, für damalige Verhältnisse ein Vermögen, blieb
jedoch bis zu seinem Tod ein wohlhabender Mann. In den folgenden Jahren machten
ihm Blasensteine zunehmend zu schaffen. Acht Tage nach seinem Tod wurde Newton
unter großen Feierlichkeiten in der Westminster Abbey beigesetzt.
Newton galt als recht zerstreut und bescheiden, reagierte
jedoch häufig mit großer Schärfe auf Kritik. Bekannt ist sein von boshafter
Rivalität gekennzeichnetes Verhältnis zu anderen Wissenschaftlern wie Robert
Hooke, Christiaan Huygens, John Flamsteed oder auch Gottfried Wilhelm Leibniz,
dem er im Streit um die Urheberschaft der Infinitesimalrechnung „das Herz
gebrochen“ zu haben sich rühmte. Nachdem Flamsteed ein Verfahren wegen
geistigen Diebstahls gewonnen hatte, tilgte Newton in der Ausgabe der Principia
von 1713 jeden Hinweis auf Flamsteed (obwohl er gerade dessen präzisen
Beobachtungen viel verdankte).
Drei Jahre nach seinem Tod erdachte Alexander Pope folgende
Inschrift für Newtons Grab, die dort aber nicht ausgeführt wurde:
“Nature and
Nature’s Laws lay hid in Night:
God said, Let
Newton be! and all was Light.”
„Natur und der
Natur Gesetz waren in Nacht gehüllt;
Gott sprach: Es
werde Newton! Und das All ward lichterfüllt.“
– Alexander Pope[6]
Forschung in Naturwissenschaft und Philosophie
Optik
Titelblatt der vierten Auflage: Opticks or a treatise of the
reflections, refractions, inflections and colours of light, 1730
Newton hatte seine Antrittsvorlesungen über seine Theorie
der Farben gehalten. Als die Royal Society von seinem Spiegelteleskop erfuhr,
konnte er es dort vorführen und stieß auf lebhaftes Interesse. In einem Brief
an die Royal Society erwähnte er im Zusammenhang mit dem Bau des neuartigen
Teleskops gegenüber dem damaligen Sekretär Henry Oldenburg eine neue Theorie
des Lichtes. Das Ergebnis war die Veröffentlichung seiner Theorie über das
Licht und die Farben[7], die 1704 die Grundlage für das Hauptwerk Opticks or a
treatise of the reflections, refractions, inflections and colours of light
bildeten („Optik oder eine Abhandlung über die Reflexion, Brechung, Krümmung
und die Farben des Lichtes“).
Seit Johannes Keplers Schrift Paralipomena war die Optik ein
zentraler Bestandteil der wissenschaftlichen Revolution des 17. Jahrhunderts.
Ähnlich wie die Untersuchungen Galileo Galileis auf dem Gebiet der Mechanik
hatte René Descartes’ Entdeckung des Gesetzes der Lichtbrechung die Ansicht
untermauert, dass der Kosmos insgesamt nach mathematischen Grundsätzen angelegt
sei. Abweichend von der antiken Vorstellung, farbige Erscheinungen beruhten auf
einer Veränderung des Lichtes (das von Natur aus weiß sei), kam Newton durch
Experimente mit Lichtspalt und Prisma zu dem Ergebnis, dass weißes Licht
zusammengesetzt ist und durch das Glas in seine Farben zerlegt wird. (Vorläufer
hatten behauptet, das Prisma füge die Farben hinzu.) Auf diese Weise konnte er
mühelos die Entstehung des Regenbogens erklären.
Als Robert Hooke einige seiner Ideen kritisierte, war Newton
so empört, dass er sich aus der öffentlichen Diskussion zurückzog. Die beiden
blieben bis zu Hookes Tod erbitterte Kontrahenten.
Newtons Spiegelteleskopmodell von 1672 für die Royal Society
(Nachbildung).
Aus seiner Arbeit schloss Newton, dass jedes mit Linsen
aufgebaute Fernrohr unter der Dispersion des Lichtes leiden müsse und schlug
ein Spiegelteleskop vor, um die Probleme zu umgehen. 1672 baute er ein erstes
Exemplar (siehe Abb.). Der von ihm vorgeschlagene (und später nach ihm
benannte) Typ sollte für viele Generationen das Standardgerät für Astronomen
werden. Allerdings war Newtons Prototyp den damals gebräuchlichen
Linsenteleskopen nicht überlegen, da sein Hauptspiegel nicht parabolisiert war
und daher unter sphärischer Aberration litt. Später wurden achromatische
Linsenkombinationen aus Gläsern verschiedener Brechungseigenschaften
entwickelt.
Seine Feststellung, dass einzelne Lichtstrahlen
unveränderliche Eigenschaften haben, führte ihn zu der Überzeugung, Licht
bestehe aus (unveränderlichen und atomähnlichen) Lichtteilchen. Damit wich er
grundlegend von Descartes ab, der Licht als Bewegung in Materie beschrieben
hatte und weißes Licht als ursprünglich (und sich damit nicht so weit von
Aristoteles entfernt hatte). Nach Newton entsteht der Eindruck der Farben durch
Korpuskeln unterschiedlicher Größe.
In der Schrift Hypothesis of Light von 1675 führte Newton
das Ätherkonzept ein:[8] Lichtpartikel bewegen sich durch ein materielles
Medium – dies war reiner Materialismus. Unter dem Einfluss seines Kollegen
Henry More ersetzte er den Lichtäther jedoch bald durch – aus dem hermetischen
Gedankengut stammende – okkulte Kräfte, die die Lichtpartikeln anziehen bzw.
abstoßen.
Mit der Teilchentheorie des Lichtes waren allerdings
Phänomene wie die – von Newton selbst beschriebene und genutzte – Interferenz
oder die Doppelbrechung (auf Grund von Polarisation, und von Erasmus Bartholin
bereits im Jahr 1669 beschrieben) nicht erklärbar.
In der New Theory about Light and Colours vertrat Newton
neben seiner Farb- auch seine Korpuskeltheorie. Dies führte zu einem wiederum
erbittert ausgetragenen Disput mit Christiaan Huygens und dessen Wellentheorie
des Lichtes, welchen er 1715 durch Desaguliers vor der Royal Society für sich
entscheiden ließ. Nachdem Thomas Young im Jahre 1800, lange nach beider Tod,
weitere Experimente zur Bestätigung der Wellentheorie durchführte, wurde diese
zu herrschenden Lehre. Heute sind beide Theoriekonzepte in der Quantenmechanik
mathematisch vereint – wobei allerdings das moderne Photonenkonzept mit Newtons
Korpuskeln kaum etwas gemeinsam hat.
Mechanik
Isaac Newton, Titelblatt der Erstausgabe seiner Schrift
Philosophiae Naturalis Principia Mathematica aus dem Jahr 1687
Auch die Grundsteine der klassischen Mechanik, die drei
Grundgesetze der Bewegung und die Konzepte von absoluter Zeit, absolutem Raum
und der Fernwirkung (und so auch indirekt das Konzept des Determinismus) wurden
von ihm gelegt. Zusammen waren dies die wesentlichen Grundprinzipien der Physik
seiner Zeit. Newton lehrte eine dualistische Naturphilosophie – beruhend auf
der Wechselwirkung von aktiven immateriellen „Naturkräften“ mit der absolut
passiven Materie –, welche zur Basis des naturwissenschaftlichen Weltbildes
vieler Generationen wurde. Erst die Relativitätstheorie Albert Einsteins machte
deutlich, dass Newtons Mechanik einen Spezialfall behandelt.
Vom Jahr 1678 an beschäftigte er sich, in Zusammenarbeit mit
Hooke und Flamsteed, wieder intensiv mit Mechanik, insbesondere mit den von
Kepler formulierten Gesetzen. Seine vorläufigen Ergebnisse veröffentlichte er
1684 unter dem Titel De Motu Corporum. In diesem Werk ist allerdings noch nicht
die Rede von der universellen Wirkung der Schwerkraft; auch seine drei Gesetze
der Bewegung werden hier noch nicht dargelegt. Drei Jahre später erschien,
dieses Mal mit Unterstützung von Edmond Halley, die Zusammenfassung
Philosophiae Naturalis Principia Mathematica (Mathematische Grundlagen der
Naturphilosophie). Mit diesem Werk wollte er insbesondere die Naturphilosophie
von Descartes ablösen (Principia philosophiae, 1644), obwohl er von diesem das
Konzept der Trägheit übernehmen musste, das ein Zentralpunkt der newtonschen
Mechanik werden sollte.
Newton war der Erste, der Bewegungsgesetze formulierte, die
sowohl auf der Erde wie auch am Himmel gültig waren – ein entscheidender Bruch
mit den Ansichten der traditionellen Lehre von Aristoteles – und späterer
Peripatetiker –, wonach die Verhältnisse im Himmel grundlegend andere seien als
auf der Erde. Darüber hinaus lieferte er die geometrische Argumentation für
Keplers drei Gesetze, führte sie auf einheitliche Ursachen (Fernwirkung der
Gravitation und Trägheit) zurück und erweiterte sie dahingehend, dass nicht nur
Ellipsen, sondern sämtliche Kegelschnitte möglich seien (Georg Samuel Dörffel
hatte allerdings bereits 1681 gezeigt, dass Kometen sich auf hyperbolischen Bahnen
bewegen). Mit seinen drei Bewegungsgesetzen und der Einführung der allgemein
wirkenden Schwerkraft (auch das Wort Gravitation geht auf ihn zurück) hatte
Newton die Arbeiten von Kopernikus, Kepler und Galilei überzeugend bestätigt.
Seine Mechanik galt Generationen von Wissenschaftlern und
Historikern als fundamentaler Beitrag im Sinne rationaler Begründung von
Naturgesetzen (hypotheses non fingo bedeutet sinngemäß: „In der
Experimentalphilosophie gibt es keine Unterstellungen“). Dabei wird gerne
übersehen, dass Newtons Überlegungen auf einem Konzept beruhten, das durchaus
nicht als objektiv wissenschaftlich gilt: der hermetischen Tradition, mit der
er sich während der Quarantänezeit 1665–1666 eingehend beschäftigt hatte. Die
traditionelle Naturphilosophie erklärte Naturerscheinungen mit der Bewegung
materieller Teilchen (so etwa statische Elektrizität) durch ein ätherartiges
Medium (so noch Newtons Hypothesis of Light von 1675). Eine Fernwirkung (durch
„Kräfte“) erschien ihr ebenso unmöglich wie das Vakuum. So findet sich sowohl
bei Descartes wie bei Leibniz (1693) die Vorstellung, dass Wirbel in einem
„Fluidum“ die Planeten auf ihren Bahnen hielten. Von 1679 an jedoch schrieb
Newton gewisse Vorgänge (exotherme Reaktion oder Oberflächenspannung) der
Wirkung anziehender bzw. abstoßender Kräfte zu – dies war eine direkte
Umsetzung der okkulten „Sympathien“ bzw. „Antipathien“ der hermetischen
Naturphilosophie. Wesentlich neu war jedoch, dass Newton diese Kräfte als
Quantitäten behandelte, die sich sowohl experimentell als auch
mathematisch-geometrisch fassen lassen.
1679 suchte Hooke den Kontakt mit Newton zu erneuern und
erwähnte in einem Brief seine Theorie der Planetenbewegung. Darin war die Rede
von einer Anziehungskraft, die mit der Entfernung abnimmt; Newtons Antwort ging
von konstanter Schwerkraft aus. Dieser Briefwechsel (der sich mit einem
Experiment auf der Erde befasste) war Ausgangspunkt des späteren
Plagiatsvorwurfs von Hooke an Newton. Newton musste zugeben, dass Hooke ihn auf
den richtigen Weg geführt habe: 1. eine Bahnellipse rührt von einer (mit dem
Quadrat der Entfernung von einem Brennpunkt) abnehmenden Anziehungskraft her
und 2. erklärt dieses Konzept außerirdische, also planetarische Bewegung.
Jedoch beruhte Hookes Vorschlag abnehmender Schwerkraft auf Intuition, nicht –
wie bei Newton – auf Beobachtung und logischer Ableitung. Außerdem hatte Newton
selbst das Konzept quadratisch abnehmender Schwerkraft bereits 1665/66
entwickelt. Andererseits kam Newton auf den Gedanken der universellen (also auch
außerirdischen) Wirkung der Schwerkraft erst deutlich nach 1680.
Es wird auch die Geschichte erzählt, dass Isaac Newton durch
die Betrachtung eines Apfels am Apfelbaum, evtl. auch des Falls des Apfels vom
Baum, im Garten von Woolsthorpe Manor auf die Idee kam, die Himmelsmechanik
beruhe auf derselben Gravitation wie der Fall von Äpfeln auf die Erde. Dies
geht auf die Memoires of Sir Isaac Newton’s Life von William Stukeley zurück;
mit ähnlichen Worten schilderte Voltaire die legendäre Entdeckung. Ob es sich
wirklich so zugetragen hat, bleibt fraglich. Fachleute halten es für möglich,
dass Newton selbst in späteren Jahren die Geschichte erfunden hat, um
darzulegen, wie er Einsichten aus Alltags-Beobachtungen gewonnen habe.
Die geometrisch orientierten Darlegungen Newtons in den
Principia waren nur Fachleuten verständlich. Daran änderten auch zwei spätere
Ausgaben (1713 mit wesentlichen Erweiterungen und 1726) nichts. Der Durchbruch
auf dem Kontinent ist Émilie du Châtelet zu verdanken, die von 1745 an das Werk
in Französische übersetzte, die geometrische Ausdrucksweise Newtons in die von
Leibniz entwickelte Notation der Infinitesimalrechnung übertrug und seinen Text
mit zahlreichen eigenen Kommentaren ergänzte.
Der newtonsche Zeit- und Raumbegriff
Newton befasste sich über 30 Jahre lang mit den
Vorstellungen von Raum und Zeit. Einerseits war sein Hauptwerk Principia ein
Gegenentwurf zu der Naturphilosophie Descartes’ mit ihren an Aristoteles
orientierten Ansichten zu Raum, Zeit und Bewegung. Andererseits kam Newton
durch das in seiner Theorie enthaltene Relativitätsprinzip, es schien einen
absoluten Raum und eine absolute Zeit nicht zu geben, gegenüber der
christlichen Dogmatik in Argumentationsnöte. Als tiefreligiöser Mensch
entwickelte er seine Auffassung aus seinen unitarischen Gottesvorstellungen
heraus. In seinem Hauptwerk Principia führte er aus: „…er [Gott] währt stets
fort und ist überall gegenwärtig, er existiert stets und überall, er macht den
Raum und die Dauer aus.“[9] Und in seinem Werk Opticks spricht er noch
deutlicher von seinem unitarischen Gott: „ … der, da an allen Orten ist, mit
seinem Willen die Körper besser bewegen kann … in seinem grenzenlosen,
gleichförmigen Sensorium und dadurch die Teile des Universums zu gestalten und
umzugestalten vermag wie wir durch unseren Willen die Teile unseres Körpers zu
bewegen vermögen.“[10] Das Sensorium Gottes, durch das er zu allen Zeiten und
an allen Orten zugleich anwesend ist: Die absolute Zeit, die unbeeinflussbar
und gleichmäßig fortschreite, und der absolute Raum, der unveränderlich
feststehe, seien für den Menschen nicht sinnlich wahrnehmbar, da sie direkte
Prädikate Gottes darstellten. Dadurch aber seien erst die relativen Maße der
Zeit und des Raumes möglich, mit denen sich der Mensch zur Beschreibung seiner
Welt zufriedengeben müsse.
Mit dieser Argumentation konnte Newton auch Problemen mit
der Bibel-Interpretation aus dem Weg gehen: Wenn in der Heiligen Schrift von
einer stillstehenden Erde die Rede sei, so sei dies Stillstand nicht im absoluten,
sondern relativen (alltäglichen) Sinn.
Außerdem sei die Zeit als die Folge allen Geschehens so
feststehend, dass sie von Anbeginn an geplant gewesen sein müsse, also auf
einen Schöpfer hinweise. Die Zukunft, die Gegenwart und die Vergangenheit stünden
also schon im vornherein fest, was im deterministischen Weltbild Newtons
mündete. Dieses erscheint jedoch als nicht konfliktfrei mit dem christlichen
Konzept des freien Willens und zudem ein Teilaspekt des Theodizeeproblems.
Newtons Auffassung von absolutem Raum und absoluter Zeit
dominierte über 200 Jahre lang Philosophie und Naturwissenschaft bis zu Albert
Einsteins Relativitätstheorie und der heisenbergschen Unschärferelation.
Mathematik
Zusätzlich zu seinen fundamentalen Leistungen zur Physik war
Newton neben Gottfried Wilhelm Leibniz einer der Begründer der
Infinitesimalrechnung und erbrachte wichtige Beiträge zur Algebra.
Zu seinen frühesten Leistungen zählt eine verallgemeinerte
Formulierung des Binomischen Theorems mit Hilfe von unendlichen Reihen. Er
bewies, dass es für sämtliche reellen Zahlen (also auch negative und Brüche)
gültig ist.
Anfang des 17. Jahrhunderts hatten Bonaventura Cavalieri und
Evangelista Torricelli den Einsatz infinitesimaler Rechengrößen erweitert.
Gleichzeitig nutzten René Descartes und Pierre de Fermat die Algebra, um
Flächeninhalte und Steigungen von Kurven zu berechnen. Bereits 1660
verallgemeinerte Newton diese Methoden. Fermat und Newtons Lehrer Isaac Barrow
hatten erkannt, dass diese beiden Verfahren eng miteinander verknüpft sind: sie
sind zueinander invers. Newton gelang es, sie in der „Fluxionsmethode“
tatsächlich zu verbinden; 1666 entwickelte er die Infinitesimalrechnung. Er
veröffentlichte seine Ergebnisse allerdings erst in einem Anhang zu Opticks im
Jahr 1704.
Leibniz erarbeitete von 1670 an das gleiche Verfahren; er
nannte es „Differentialrechnung“. Während Newton vom physikalischen Prinzip der
Momentangeschwindigkeit ausging, versuchte Leibniz eine mathematische
Beschreibung des geometrischen Tangentenproblems zu finden. Bis 1699 galt
Leibniz als Erfinder; dann veröffentlichte Newtons ehemaliger Freund Fatio eine
Schrift, in der er dessen Priorität behauptete und unterstellte, Leibniz habe
1676 bei einem Besuch in London Newtons Idee gestohlen. Das Ergebnis war ein
Prioritätsstreit, der bis zum Tod Newtons anhielt. Heute gilt als erwiesen,
dass die beiden Wissenschaftler ihre Ergebnisse unabhängig voneinander
entwickelten.
Ohne die Infinitesimalrechnung hätte Newton seine
bahnbrechenden Einsichten in der klassischen Mechanik kaum gewinnen bzw.
belegen können.
Unter dem Titel The Mathematical Papers of Isaac Newton
brachte der Mathematikhistoriker und Newton-Experte Derek Thomas Whiteside an
der University of Cambridge zwischen 1967 und 1981 zahlreiche mathematische
Manuskripte Newtons in acht Bänden heraus.
Astronomie
Neben der Anfertigung des ersten funktionierenden
Spiegelteleskops und der Entdeckung der Schwerkraft als Ursache der
Planetenbewegungen ist eine frühe Theorie zur Entstehung der Fixsterne zu erwähnen.
1712 versuchte er in seiner Eigenschaft als Präsident der Royal Society
gemeinsam mit Halley, auf der Basis von Flamsteeds Beobachtungen – und gegen
dessen Willen – einen Sternkatalog mit Sternkarte (Historia coelestis
Britannica) herauszubringen. Dies führte zu einem weiteren heftigen Streit über
Urheberrechte. Ein Gericht entschied zu Gunsten Flamsteeds.
Isaac Newton[11]
Weitere Arbeiten
Newton entwickelte auch ein Gesetz, das die Abkühlung fester
Körper an der Luft beschreibt. Weiter stellte er, hier einer bahnbrechenden
Untersuchung von Robert Boyle folgend, in den Principia dar, wie sich die
gemessene Schallgeschwindigkeit (in Luft) begründen lässt. Im selben Werk
definierte er die Viskosität einer idealen (newtonschen) Flüssigkeit und legte
damit den Grundstein zur mathematischen Erfassung des Verhaltens von
Fluiden.[12] Eine frühe Formel zur Abschätzung der Durchschlagskraft von
Geschossen wurde von ihm entwickelt.
Im Jahr 1700 erfand er mit der Newton-Skala eine eigene
Temperaturskala. Auch stammt von ihm die erste Skizze eines Gerätes zur
Winkelmessung mit Hilfe von Spiegeln und somit die Grundidee für den ein halbes
Jahrhundert später erfundenen Sextanten.
„Der letzte Magier“
Weniger bekannt als seine wissenschaftlichen
Errungenschaften aus heutiger Sicht sind Newtons Arbeiten in der
christlich-unitarischen Theologie und in der Alchemie als Vorgänger des
modernen Naturwissenschaftsverständnisses.
Theologie
In der Theologie lehnte Newton die Trinitätslehre ab,
vertrat also eine antitrinitarische (fachsprachlich: unitarische) Ansicht.
Diese Haltung war auf seinem Posten als Fellow/Professor in Cambridge nicht
ungefährlich (sein Protégé und Nachfolger William Whiston wurde 1710 unter
ebendieser Beschuldigung entlassen). Er beschuldigte Athanasius, mit seinem
Trinitätsdogma die christliche Lehre verdorben zu haben (“Athanasius’
corruption of doctrine”), worauf bald danach die allgemeine Korruption des
Christentums gefolgt sei: “a universal corruption of Christianity had followed
the central corruption of doctrine”.[13] Seine diesbezüglichen Schriften
(darunter Observations Upon the Prophecies of Daniel and the Apocalypse of St.
John.[14]) konnten nur postum veröffentlicht werden.
Erst vor dem Hintergrund seiner unitarischen Auffassung,
dass Gott nicht dreifaltig sondern als Einheit die ganze Welt von innen und von
außen erfasst und umfasst, konnte Newton seine Vorstellung davon bilden, dass
Raum und Zeit das Sensorium Gottes sei, durch das er zu allen Zeiten und allen
Orten zugleich wirksam ist.
1728 – also gleichfalls postum – erschienen seine
chronologischen Berechnungen (The Chronology of Ancient Kingdoms Amended), in
denen er versuchte, die klassische Chronologie (vgl. Ussher-Lightfoot-Kalender)
mit astronomischen Daten in Übereinstimmung zu bringen. Dabei kam er zu dem
Ergebnis, dass die Welt 534 Jahre jünger sei als von James Ussher berechnet.
Alchemie
Neben seinen physikalischen Arbeiten und dem Studium der
Bibel verbrachte er (bis etwa 1696) auch viel Zeit mit der Suche nach dem Stein
der Weisen, von dem man sich unter anderem versprach, Quecksilber und andere
unedle Metalle in Gold umzuwandeln.
Der Wirtschaftswissenschaftler John Maynard Keynes
ersteigerte im Jahre 1936 einen Großteil der alchemistischen Handschriften
Isaac Newtons für das King’s College in Cambridge. 369 Bücher aus Newtons
persönlicher Bibliothek hatten Bezüge zur Mathematik und Physik seiner Zeit,
170 hingegen sind Werke der Rosenkreuzer, der Kabbala und der Alchemie. Keynes
bezeichnete Isaac Newton daraufhin als den letzten großen „Renaissance-Magier“.
Newton hat für sich einen alchemistischen Index mit 100 Autoren, 150 Schriften
und 5000 Seitenverweisen unter 900 Stichworten angelegt. Jan Golinski vermutet,
dass Newton dies in der Hoffnung getan habe, ein zusammenhängendes Ganzes, eine
zusammenhängende Lehre daraus ableiten zu können. Betty T. Dobbs meint, dass
Newton die alchemistische Literatur bis ins 17. Jahrhundert überaus gründlich
studiert habe und dies 30 Jahre lang, ohne Unterbrechung.[15] Der
Newton-Biograph Richard Westfall schreibt dazu: „Newton verlor seine erste
Liebe [gemeint ist die Alchemie] niemals aus den Augen.“ Westfall nimmt an,
dass alchemistische Überlegungen auch in die Newton Schrift Hypothesis of Light
(1675) eingeflossen seien und dass Newtons Überlegungen zur Orbitalmechanik
durch die Alchemie eine Wandlung erfahren hätten. Betty T. Dobbs schreibt:
„Newtons Wiedereinführung des Begriffes der Anziehung in seiner Principia und
seine dortige Ablehnung eine sich auf den Äther berufende Mechanik als Erklärung
der Schwerkraft, schien sowohl Westfall als auch mir ein überzeugendes Argument
für den Einfluss der Alchemie auf sein Denken, denn viele alchemistische
Abhandlungen behandeln nicht-mechanische aktive Prinzipien, die konzeptuell
vergleichbar mit Newtons Gravitationstheorie sind.“
Johannes Wickert charakterisiert den spagyrischen Newton
überaus treffend: „Heimlich des Nachts experimentierte derselbe Mensch, der
über die Grundlage der gesamten Naturlehre nachsann, oft in versteckten
Laboratorien.“ Und weiter schreibt er: „Er verfertigte aus dem `Museum
Hermeticum´, einem Standardwerk der Alchemisten, umständliche Auszüge und
verehrte Gestalten wie Michael Sendivogius, Michael Maier und Elias Ashmole ...
Newton liebte alchemistische Geheimnisse, enträtselte gern
esoterisch-alchemistische Zeichen, ja, er benutzte sie selbst ... Ganze Texte
sind in der allegorischen Alchemistensprache abgefaßt.“[16] Man kann mit Betty
Dobbs zu dem Schluss kommen, dass alles, was Newton nach 1675 unternahm, der
Integration der Alchemie in seine Mechanik diente. Isaac Newton hat alles
getan, um seine alchemistischen Studien voranzutreiben und hat sie dennoch
verborgen gehalten. Einflüsse seiner alchemistischen Studien auf seine
Forschungen sind zweifelsohne vorhanden.
Newtons Nachlass
Newton vererbte seinen schriftlichen Nachlass seiner Nichte
Catherine Barton und ihrem Mann John Conduitt. Deren Tochter heiratete 1740 ein
Mitglied der adligen Portsmouth-Familie, auf deren Landsitz in Hurstbourne Park
in Hampshire der Nachlass, deshalb auch Portsmouth Collection genannt, war.
1872 übergab der Earl of Portsmouth den wissenschaftlichen Teil des Nachlasses
an die Cambridge University Library. Der Rest wurde 1888 in Cambridge
katalogisiert. Er kam 1936 bei Sotheby’s zur Versteigerung, erbrachte aber nur
9000 Pfund. Einen Großteil der alchemistischen Manuskripte ersteigerte dabei
John Maynard Keynes, der sie dem King’s College in Cambridge übergab. Viele der
theologischen Manuskripte wurden von Abraham Yahuda ersteigert, über den sie
zum großen Teil an die Jewish National and University Library in Jerusalem
kamen. Der Rest ist in mehrere Bibliotheken weltweit zerstreut, unter anderem
die Dibner-Collection, das Babson College (Massachusetts), die Smithsonian
Institution.[17] Weitere Sammlungen von Newton Manuskripten sind in den
Archiven der Royal Society, der Bibliothek des Trinity College in Cambridge,
der Bodleian Library in Oxford (besonders zu Newtons theologischen und
chronologischen Arbeiten), dem Public Record Office (aus Newtons Arbeit bei der
Münze).
Würdigung
Kenotaph für Newton (1784)
Sonderbriefmarke der Deutschen Bundespost zum 350.
Geburtstag
Nach Newton sind das newtonsche Näherungsverfahren und die
SI-Einheit der Kraft (Newton), die Newtonschen Axiome, das Newtonsche Fluid,
das Newton-Element sowie die Newton-Cotes-Formeln benannt, außerdem der am 30.
März 1908 von J. H. Metcalf in Taunton entdeckte Asteroid (662) Newtonia sowie
Newton, ein Mondkrater.
Sein Porträt zierte von 1978 bis 1984 die englische
1-Pfund-Note.
Veröffentlichungen
Veröffentlichungen zu Lebzeiten
Philosophiae
Naturalis Principia Mathematica, in Latein 1687, bearbeitete Neuauflagen 1713,
1726, englische Übersetzung 1729, deutsche Ausgabe: Sir Isaac Newton’s
Mathematische Principien der Naturlehre – Mit Bemerkungen und Erläuterungen
herausgegeben von J. Ph. Wolfers. Berlin 1872. (Unveränderter Nachdruck
Minerva, 1992, ISBN 3-8102-0939-2, weitere Ausgaben siehe den Artikel zum
Buch).
Opticks, 1704 auf
Englisch, überarbeitete Ausgabe auf Latein 1706. Hier finden sich 1704 im Anhang
auch erste Veröffentlichungen seiner mathematischen Arbeiten (Tractatus de
quadratura curvarum über Analysis, Enumeratio linearum tertii ordinis über
Kubiken).
Arithmetica
Universalis, 1707 (lateinisch, von William Whiston herausgegeben), 2. Auflage
1722, englische Übersetzung Universal Arithmetick von Joseph Raphson 1720.
Außerdem gab Newton die Geographia generalis von Varenius
heraus (1672) und veröffentlichte 1672 bis 1676 Letters on Optics, darüber
hinaus Aufsätze in weiteren Zeitschriften, zum Beispiel über sein Teleskop in
den Philosophical Transactions of the Royal Society 1672.
Newtons unveröffentlichte Arbeiten zirkulierten (mit
beschränktem Zugang) in Wissenschaftlerkreisen als Briefe oder Manuskripte, zum
Beispiel:
De Motu Corporum
in Gyrum, übergeben an Halley 1684, mit einer Ableitung der Keplergesetze.
De analysi per
aequationes numero terminorum infinitas, ein frühes Manuskript zur Analysis,
übergeben an Isaac Barrow 1669.
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