Fritz Strassmann 1902-1980
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/vFGUlhe4BoI
Friedrich Wilhelm „Fritz“ Straßmann [ˈʃtʁasman] (* 22.
Februar 1902 in Boppard; † 22. April 1980 in Mainz) war ein deutscher Chemiker.
Er war einer der Entdecker der Kernspaltung.
Fritz Straßmann wurde am 22. Februar 1902 als neuntes und
letztes Kind eines mittleren Gerichtsbeamten in Boppard geboren. Seinen
Taufnamen „Friedrich Wilhelm“ (in der Kaiserzeit keine Seltenheit) gebrauchten
seine Familie und er selbst nur im Scherz. Schon während seiner Schulzeit in
Düsseldorf, wohin sein Vater 1907 versetzt wurde, interessierte er sich für
Chemie; er studierte deshalb dieses Fach nach seinem Abitur (1920) an der
Technischen Hochschule Hannover. Dort fand er auch Zugang zur Musikantengilde
Hannover, erlernte das Violinspiel und begegnete in diesen musikalisch
interessierten studentischen Freundeskreisen Maria Heckter und Irmgard
Hartmann, seinen späteren Ehefrauen.
1929 beendete er sein Studium mit der Promotion zum Dr. Ing.
bei Hermann Braune mit der Arbeit: „Über die Beeinflussung der
Sättigungsdampfkonzentration durch Anwesenheit komprimierter unidealer Gase
(System I2 – CO2)“.
Forschung am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie
Berlin
Straßmann blieb als Assistent bei seinem Doktorvater in Hannover,
als ihm jedoch im gleichen Jahr ein Stipendium der Notgemeinschaft der
deutschen Wissenschaft für das Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) für Chemie in
Berlin-Dahlem angeboten wurde, nahm er ohne Zögern an. Sein Gehalt war mit 180
Reichsmark zwar wesentlich geringer als an der Technischen Hochschule (400
Reichsmark), ihn reizte jedoch das neue Arbeitsgebiet, die Radiochemie, unter
dem bekannten Chemiker Otto Hahn.
Er erlernte das Arbeiten mit radioaktiven Isotopen und deren
Anwendung zur Aufklärung von Strukturveränderungen einzelner Substanzen sowie
zur Altersbestimmung von Mineralien und Gesteinen. Dabei kamen ihm seine
gründlichen Kenntnisse und Fähigkeiten in analytischer Chemie sehr zustatten.
Sein Stipendium lief Ende 1932 aus, er durfte jedoch unbezahlt am KWI
weiterarbeiten.
1934 wurde ihm eine Stelle in der chemischen Industrie
angeboten, er lehnte jedoch ab, weil er hierzu in eine der
nationalsozialistischen Berufsorganisationen hätte eintreten müssen; 1935
erhielt er schließlich eine Assistentenstelle am Institut.
1937 heiratete er die Chemikerin Dr.-Ing. Maria Heckter. Der
Sohn Martin wurde 1940 geboren.
Die Entdeckung der Kernspaltung
Gedenktafel zur Erinnerung an Fritz Straßmann und Otto Hahn
am Otto-Hahn-Bau der Freien Universität Berlin
Im Herbst 1934 hatte Enrico Fermi die Ergebnisse seiner
Bestrahlungsversuche von Uran und anderen chemischen Elementen mit Neutronen
veröffentlicht. Er hatte dabei Kernumwandlungen beobachtet, die seiner Ansicht
nach beim Uran zu Elementen mit einer größeren Ordnungszahl als der des Urans
führten. Der chemische Nachweis für eine solche Umwandlung gelang Fermi und
seinen Mitarbeitern allerdings nicht.[1][2][3]
Von Otto Hahn und Lise Meitner, der Leiterin der
Physikalischen Abteilung des KWI, wurde deshalb dieses Problem am
Kaiser-Wilhelm-Institut aufgegriffen; die Durchführung der dabei notwendigen
chemischen Trennungen und Analysen wurde Straßmann übertragen. Damit begann
eine vierjährige Suche der Arbeitsgemeinschaft Hahn, Meitner, Straßmann nach
Transuranen, die letztlich jedoch weniger zu den Transuranen, dafür aber zu der
Entdeckung der Kernspaltung des Urans führte.
Der chemische Nachweis dieses Vorgangs gelang Hahn und
Straßmann Ende 1938 durch die Identifizierung eines der Spaltprodukte, nämlich
eines in der Natur nicht vorkommenden radioaktiven Bariumisotops. Die
physikalische Deutung dieses für Chemiker und Kernphysiker gleichermaßen
rätselhaften Vorgangs erfolgte einige Wochen später durch Lise Meitner (die
Deutschland im Sommer 1938 verlassen hatte) und ihren Neffen Otto Frisch. Der
Hergang dieser Ereignisse, an denen Hahn, Meitner und Straßmann gleichermaßen
beteiligt waren, ist in dem Artikel über die Entdeckung der Kernspaltung
ausführlich beschrieben.
Die weiteren Arbeiten Straßmanns von 1939 bis 1946 betrafen
die Aufklärung der Spaltprodukte von Thorium und Uran sowie das Element 93.
Auch in den Kriegsjahren wurden alle diese Forschungsergebnisse des KWI in
allgemein zugänglichen Fachzeitschriften veröffentlicht.
Tailfingen
Bei Bombenangriffen im Frühjahr 1944 wurde das KWI in Berlin
schwer beschädigt und deshalb nach Tailfingen (Württemberg) verlagert.
Ende April 1945 wurde Otto Hahn in Tailfingen, heute ein
Stadtteil von Albstadt, von einer amerikanischen Spezialtruppe in Gewahrsam
genommen und zusammen mit deutschen Wissenschaftlern aus anderen Instituten in
Cambridge (England) interniert. Die kommissarische Leitung des Instituts
übernahm deshalb der Physiker Josef Mattauch, der im Februar 1939 an das KWI
gekommen war und dort eine massenspektrographische Abteilung aufgebaut hatte;
Straßmann wurde die Leitung der radiochemischen Abteilung übertragen.
Im Juni 1945 erhielten die dort verbliebenen Wissenschaftler
von einer französischen Kommission unter Frédéric Joliot-Curie die Zusage, ab
sofort und uneingeschränkt wieder arbeiten zu können. Tailfingen lag zu dieser
Zeit in der französischen Besatzungszone. Da die Laboratorien jedoch in einer
Textilfabrik nur provisorisch untergebracht waren und sich das Fehlen eines
engeren Kontakts mit einer Universität ungünstig bemerkbar machte, wurde bald
darauf eine Verlagerung nach Tübingen erwogen; der hierfür vorgesehene
Gebäudekomplex wurde allerdings nach dem Abschluss der Planungen von
französischen Militärbehörden beschlagnahmt.
Mainz
Joliot-Curie schlug deshalb im Mai 1946 als neuen Standort
Mainz vor. Dort sollte die Universität Mainz neu gegründet werden, die durch
die Nachbarschaft des Forschungsinstituts sicher eine Aufwertung erfahren
würde. Erste Vorgespräche in Mainz mit dem Gründungsrektor der Universität
wurden im Juni 1946 von Straßmann geführt.
Otto Hahn kehrte Anfang 1946 aus England zurück. Bereits
während seines dortigen Aufenthalts war er zum Präsidenten der
Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft gewählt worden; er übernahm deshalb nicht mehr die
Leitung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie. Sein Nachfolger und erster
Direktor am KWI wurde Josef Mattauch; Fritz Straßmann, der Leiter der
radiochemischen Abteilung, wurde 1950 zum zweiten Direktor ernannt. Da Josef
Mattauch jedoch während der Jahre 1946 bis 1951 infolge schwerer Erkrankung
fast ständig in der Schweiz lebte, musste Straßmann während dieser Zeit auch
dessen Verpflichtungen (in Tailfingen und Mainz) mit übernehmen und somit den
Neubau des KWI auf dem Universitätsgelände in Mainz leiten. Hinzu kam, dass er
seit Juli 1946 an der Universität einen Lehrstuhl für Anorganische Chemie
innehatte und auch hier mit großen Schwierigkeiten beim Aufbau der Laboratorien
zu kämpfen hatte. Straßmann pendelte zwischen Tailfingen und Mainz hin und her;
die französischen Behörden bewilligen ihm deshalb zum Jahresende 1947 den
privaten Kauf eines PKW, der Umzug seiner Familie von Tailfingen nach Mainz
gelang aber erst im Sommer 1949.
Der Umzug des Kaiser-Wilhelm-Instituts, das mittlerweile in
Max-Planck-Institut für Chemie (MPI für Chemie) umbenannt worden ist, erfolgte
im Herbst 1949.
Josef Mattauch kehrte im Februar 1952 nach Mainz zurück. Er
war Physiker und wollte die massenspektrographische Abteilung weiter ausbauen.
Er räumte deshalb vom Personal- und Sachetat des Instituts der radiochemischen
Abteilung nur einen sehr geringen Teil ein, so dass Straßmann sich außerstande
sah, die Arbeiten dieser Abteilung im Sinne der Tradition des Dahlemer
Instituts fortzuführen.
Fritz Straßmann schied deshalb auf eigenen Wunsch am 1.
April 1953 aus dem MPI für Chemie aus und widmete sich nun ausschließlich
seiner Lehr- und Forschungstätigkeit an der Universität Mainz, vor allem dem
Auf- und Ausbau des anorganisch-chemischen Instituts.
Forschung und Lehre an der Johannes Gutenberg-Universität
Von Diether von Isenburg war 1477 von dem damaligen Mainzer
Erzbischof, Kurfürst und Erzkanzler der Nation, in Mainz eine Universität
eröffnet worden, die sich rasch zu einer berühmten Forschungsstätte des
Mittelalters entwickelte. In den Wirren nach der französischen Revolution kam
der Universitätsbetrieb jedoch nach und nach zum Erliegen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde durch die Militärregierung
der französischen Besetzungszone diese Universität in Mainz wiederbelebt und am
22. Mai 1946 auf dem Gelände einer ehemaligen Flak-Kaserne unter dem Namen
„Johannes Gutenberg-Universität“ eröffnet. 1946 konnten jedoch nur die Gebäude
und Hörsäle für die beiden theologischen Fakultäten sowie die juristische und
philosophische Fakultät hergerichtet werden, die anderen Fakultäten waren
provisorisch untergebracht.
Die ersten Nachkriegsjahre
Fritz Straßmann war in der Zeit des Nationalsozialismus eine
Habilitation an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin wegen seiner antinationalsozialistischen
Einstellung verweigert worden. Anlässlich der Vorbesprechungen an der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz im Sommer 1946 wegen der Verlagerung des
Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie dorthin war er vom Gründungsrektor gefragt
worden, ob er bereit sei, als o. Professor an die Universität zu kommen und
hier die Chemie „quasi aus dem Nichts“ aufzubauen.
Straßmann sagte zu, der Rektor verzichtete auf ein
Habilitationsverfahren und die Berufung wurde bereits zum 1. Juli 1946
ausgesprochen. Straßmann wurde zum Ordinarius und Leiter des Chemischen
Instituts ernannt, das in dieser Aufbauphase aus den Abteilungen für
anorganisch-analytische Chemie, organische Chemie und physikalische Chemie
bestand. Die Lehrstühle für organische und physikalische Chemie wurden erst zum
Wintersemester 1946/47 besetzt; die Umwandlung in eigene Institute erfolgt für
die drei Abteilungen in den Jahren 1948 bis 1951.
Straßmann begann den Lehrbetrieb für anorganische und
analytische Chemie im Wintersemester 1946/47 in der Aula der Universität. 1947
konnte im Chemiesaal eines Mainzer Gymnasiums das erste Laboratorium mit
Arbeitsplätzen für 35 Studenten in Betrieb genommen werden. Dem Rest von etwa
200 bis 300 Chemiestudenten wurde erlaubt, die erforderlichen
Experimentalarbeiten in Schulen, Werkslaboratorien oder Apotheken unter
entsprechender Aufsicht auszuführen. Manche zum Praktikumsbetrieb notwendigen
Chemikalien kaufte Straßmann persönlich in der amerikanisch besetzten Zone in
Frankfurt; der Inhalt seines Rucksacks wurde hin und wieder von der
Militärpolizei kontrolliert. Zwischen 1947 und 1948 wurden dann in Kellerräumen
der Universität 60 Arbeitsplätze für die anorganischen Anfängerpraktika
eingerichtet.
Das Institut für Anorganische Chemie
Im Sommer 1949 waren einige Garagen der ehemaligen Kaserne
zu einem kleinen Institut für Anorganische Chemie umgebaut, es gab dort nun
auch erste Arbeitsplätze für Diplomanden und Doktoranden. In seiner Eigenschaft
als Leiter der radiochemischen Abteilung des benachbarten MPI für Chemie konnte
Straßmann einigen seiner Doktoranden auch dort einen Arbeitsplatz zur Verfügung
stellen.
Zum Wintersemester 1950/51 erhielt das Institut für Anorganische
Chemie ein Extraordinariat für Analytische Chemie, das mit Wilhelm Geilmann,
einem der Lehrer Straßmanns an der TU Hannover, besetzt werden konnte. Geilmann
übernahm die Leitung der immer noch spärlich ausgestatteten analytischen
Laboratorien und entlastete Straßmann von der Betreuung der Anfängerpraktika
und den Vorlesungen in analytischer Chemie. Die Arbeitsplatzsituation für die
Studierenden besserte sich 1952/53, nachdem ein erster Neubau des Instituts für
Anorganische Chemie fertiggestellt war; bei der Beschaffung moderner Messgeräte
aus den USA half der Marshallplan.
Das Institut für Anorganische Chemie und Kernchemie
Nach seinem Ausscheiden aus dem Max-Planck-Institut baute
Straßmann nun an der Universität sein ureigenstes Arbeitsgebiet Kernchemie mit
dem Ziel auf, dort die Tradition des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie
fortzusetzen. Auf seine Initiative hin und mit Unterstützung des Vorstands der
BASF in Ludwigshafen bewilligte die Landesregierung Rheinland-Pfalz der
Universität aus dem Körperschaftssteueraufkommen dieser Firma erhebliche
Finanzmittel zum Aufbau der Chemischen Institute einschließlich einer modernen
kernchemischen Abteilung. So entstanden Mitte der fünfziger Jahre die überhaupt
ersten Neubauten auf dem Universitätsgelände. Gleichzeitig stellte die Deutsche
Forschungsgemeinschaft die Mittel für einen kommerziellen Neutronengenerator,
einen „Drucktank-Kaskadenbeschleuniger“ bereit, der als Neutronenquelle für
vertiefte Studien der Kernspaltung benötigt wurde. Die Umbenennung des
Instituts für Anorganische Chemie in „Institut für Anorganische Chemie und
Kernchemie“ (1960) trug dem Rechnung.
Die ereignisreiche Zeit der 1950er-Jahre wurde im April 1956
vom Tod Maria Straßmanns überschattet. 1959 heiratete Straßmann die Journalistin
Irmgard Hartmann. Im April 1957 war Straßmann einer der Unterzeichner der
Göttinger Erklärung, in der sich achtzehn führende deutsche Kernforscher gegen
die Absicht der Bundesregierung wandten, die Bundeswehr atomar zu bewaffnen.
Der Forschungsreaktor
Mitten in dieser Phase, im Herbst 1955, gaben die Atommächte
auf der UNO-Konferenz „Peaceful Uses of Atomic Energy“ in Genf das Know-how der
Reaktortechnik frei; danach wurden Forschungsreaktoren kommerziell angeboten.
Straßmann hielt sich jedoch zurück; ihm schienen diese Anlagen noch zu komplex
und zu wenig auf die Bedürfnisse kernchemischer Arbeiten ausgerichtet zu sein.
Einen ihm geeignet erscheinenden Reaktor fand er dann aber 1958 auf der zweiten
Genfer UNO-Konferenz bei der Firma General Atomics (San Diego/California); er
wurde in der begleitenden Ausstellung in Betrieb gezeigt. Ein Besuch der Firma
in den USA Ende 1959 bekräftigte diese Wahl.
Der vorgesehene Typ TRIGA Mark II-Kernreaktor ist ein
„Schwimmbad“-Reaktor mit etwa 70 Brennelementen, die am Boden eines 6 m hohen
Wassertanks angeordnet sind. Sie enthalten etwa 2,3 kg Uran, dessen Gehalt an
Uran-235 auf 20 % angereichert ist. Im Dauerbetrieb beträgt seine Leistung
maximal 100 kW. Das Besondere an dem Reaktor ist die Möglichkeit, ihn auch im Impulsbetrieb
zu fahren. Hierzu kann die Leistung des Reaktors für den Bruchteil einer
Sekunde auf bis zu 250 MW erhöht werden. Der Impulsbetrieb dient unter anderem
zur Untersuchung kurzlebiger Spaltprodukte mit Halbwertszeiten bis herab in den
Sekunden- und Zehntelsekundenbereich. Sie werden mit voll automatisierten
Trennmethoden innerhalb weniger Sekunden aus dem durch die kurze, aber sehr
intensive Neutronenbestrahlung gebildeten komplexen radioaktiven Gemisch
isoliert. Diese „schnelle Chemie“ wird zu einem Markenzeichen der Mainzer
Kernchemie, an die auch das im Gebäude verlegte Rohrpost-System erinnert.
Bis zur Lieferung und Inbetriebnahme des Forschungsreaktors
Mainz (FRMZ) vergingen jedoch mehr als sieben Jahre, die für Straßmann mit
langwierigen Verhandlungen, Gebäudeplanungen, dem Einholen von Gutachten und
Genehmigungen und dem geduldigen Warten auf einen günstigen Bescheid angefüllt
waren.
Das Institut für Kernchemie
Institut für Kernchemie
Die Einweihung des Reaktors fand am 3. April 1967 statt; Straßmann
und seine Mitarbeiter hatten sich einen früheren Termin erhofft. Er war jedoch
bereit, seine anstehende Emeritierung um drei Jahre zu verschieben, um während
dieser Zeit die Überleitung des Reaktors und der kernchemischen Abteilung in
ein selbständiges Institut für Kernchemie voranzubringen und die Amtsgeschäfte
seinem Nachfolger zu übergeben. Die hiermit verbundene Teilung des bisherigen
Straßmann-Instituts in zwei voneinander unabhängige Institute, das „Institut
für Anorganische Chemie und Analytische Chemie“ und das „Institut für
Kernchemie“ erfolgte allerdings erst 1972.
Nach seiner Emeritierung (1970) behielt Straßmann seine
direkt neben dem Reaktor gelegene Wohnung auf dem Universitätsgelände. Er hatte
nun mehr Zeit für Gartenarbeit und Violinspiel und ging für einige Jahre bei
seinen Schülern in die Lehre, um wenigstens die nunmehr üblichen Methoden der
Kernchemie genauer kennenzulernen. Für eigene Forschungsarbeiten am Reaktor war
es für ihn allerdings zu spät.
Nach langer Krankheit starb Fritz Straßmann am 22. April
1980 in Mainz.
Gedenktafel der GDCh
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker hat im Rahmen ihres
Programms „Historische Stätten der Chemie“ folgende Tafel am Mainzer Institut
für Kernchemie angebracht:
Diese Tafel
erinnert an die gemeinsamen Arbeiten von
Lise Meitner, Otto
Hahn und Fritz Straßmann.
Sie führten zur
Entdeckung der Kernspaltung durch die Chemiker Otto Hahn (1879–1968) und Fritz
Straßmann (1902–1980) am 17. Dezember 1938 in Berlin und deren Deutung durch
die Physiker Lise Meitner (1878–1968) und Otto Robert Frisch (1904–1979) am 31.
Dezember 1938 in Kungälv/Schweden.
Enthüllt am 22.
Februar 2002, dem 100. Geburtstag von Fritz Straßmann, der von 1946 bis 1970 an
der Universität Mainz gelehrt und geforscht hat.
Veröffentlichungen
Es wird hier nur eine Auswahl solcher Veröffentlichungen von
Fritz Straßmann aufgeführt, die in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der
Suche nach Transuranen und der Entdeckung der Kernspaltung stehen. Über
Veröffentlichungen zu diesen letztgenannten Themen wird in dem Artikel über die
Entdeckung der Kernspaltung berichtet.
Von einer Aufzählung der Veröffentlichungen der Diplomanden
und Doktoranden Fritz Straßmanns wird hier abgesehen. Entgegen der sonst
üblichen Tradition verzichtete Straßmann nämlich bei diesen Arbeiten auf die
Hinzusetzung seines Namens. Eine Nennung nur der wenigen Berichte, bei denen
dies doch geschehen ist, würde den Gesamteindruck über die unter seiner
Anregung angefertigten Forschungsarbeiten verfälschen.
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