Hubble-Weltraumteleskop
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/EI4_kZNfVTc
Das Hubble-Weltraumteleskop (englisch Hubble Space
Telescope, kurz HST) ist ein Weltraumteleskop, das von der NASA und der ESA
gemeinsam entwickelt wurde und das nach dem Astronomen Edwin Hubble benannt
ist. Es arbeitet im Bereich des elektromagnetischen Spektrums vom
Infrarotbereich über das sichtbare Licht bis in den Ultraviolettbereich.
Das HST wurde am 24. April 1990 mit der
Space-Shuttle-Mission STS-31 gestartet und am nächsten Tag aus dem Frachtraum
der Discovery ausgesetzt. Es war das erste von vier Weltraumteleskopen, die von
der NASA im Rahmen des Great Observatory Programms geplant wurden. Die anderen
drei Weltraumteleskope sind Compton Gamma Ray Observatory, Chandra X-Ray
Observatory und Spitzer-Weltraumteleskop.
Nach dem Aussetzen des Teleskops stellte sich schnell
heraus, dass die Bildqualität nicht den Erwartungen entsprach. Ein Fehler des
Hauptspiegels führte zu Bildern, die praktisch nicht brauchbar waren. Drei
Jahre später wurde 1993 mit Hilfe des COSTAR-Spiegelsystems der Fehler erfolgreich
korrigiert. Nach dieser ersten Reparaturmission STS-61 fanden weitere
Wartungsmissionen statt: (STS-82, STS-103, STS-109 und STS-125). Mit der
letzten Wartungsmission wurde die COSTAR-Korrektur überflüssig, da alle
Instrumente über ein eigenes System zur Korrektur des Spiegelfehlers verfügen.
Im Jahr 2018 könnte das geplante James-Webb-Weltraumteleskop
die Nachfolge des Hubble-Weltraumteleskops antreten. Es befindet sich derzeit
im Bau und ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA, der ESA und der kanadischen
Weltraumagentur (CSA).
Inhaltsverzeichnis
1 Missionsziele
2 Vorgeschichte
3 Start
4 Der
Hauptspiegelfehler
5 Die
Servicemissionen
5.1
Servicemission SM 1
5.2
Servicemission SM 2
5.3
Servicemission SM 3A
5.4 Servicemission SM 3B
5.5
Servicemission SM 4
6 Zukunft
7 Technik und
Aufbau
7.1 Allgemeine
Struktur
7.2
Energieversorgung
7.3 Elektronik
und Datenverarbeitung
7.4
Kommunikation
7.5
Lageregelung
7.6 Optisches
System
7.7 Isolation
und Temperaturkontrolle
8
Wissenschaftliche Instrumente
8.1 Aktuell
8.1.1
Advanced Camera for Surveys (ACS)
8.1.2 Wide
Field Camera 3 (WFC3)
8.1.3
Cosmic Origins Spectrograph (COS)
8.1.4
Space Telescope Imaging Spectrograph (STIS)
8.1.5 Near
Infrared Camera and Multi-Object Spectrometer (NICMOS)
8.2 Historisch
8.2.1
Corrective Optics Space Telescope Axial Replacement (COSTAR)
8.2.2
Faint Object Camera (FOC)
8.2.3
Faint Object Spectrograph (FOS)
8.2.4 High
Speed Photometer (HSP)
8.2.5 Wide
Field/Planetary Camera (WFPC)
8.2.6 Wide
Field/Planetary Camera 2 (WFPC2)
8.2.7
Goddard High Resolution Spectrograph (GHRS)
9 Aufgaben und
Ergebnisse
10 Das
Hubble-Teleskop in den Medien
11 Sichtbarkeit
von der Erde
12 Siehe auch
13 Literatur
14 Weblinks
15 Quellen
Missionsziele
Das Hubble-Weltraumteleskop wurde primär dazu geschaffen,
die Einschränkungen durch die Erdatmosphäre zu umgehen. Die Moleküle der
Atmosphäre begrenzen das Auflösungsvermögen von Teleskopen auf der
Erdoberfläche, außerdem werden verschiedene Spektralbereiche blockiert. Das
Weltraumteleskop sollte eine bis dahin nicht erreichte Auflösung erreichen. Die
Missionsziele sind daher äußerst breit gefächert und umfassen praktisch alle
wesentlichen Objekte und Phänomene des Universums:[2][3]
Planeten im
Sonnensystem und darüber hinaus (Exoplaneten)
Sterne
Nebel aller Art
Schwarze Löcher
und deren Umgebung
Galaxien in fast
beliebiger Distanz und Alter
Dunkle Materie und
Dunkle Energie
Alter des
Universums
Vorgeschichte
Lyman Spitzer
Das erste ernsthafte Konzept eines wissenschaftlichen
Teleskops in der Erdumlaufbahn wurde von Lyman Spitzer, damals Professor an der
Yale University, im Jahre 1946 vorgelegt. In der wissenschaftlichen Publikation
Astronomical Advantages of an Extra-Terrestrial Observatory (dt. etwa:
„Astronomische Vorteile eines Weltraum-Observatoriums“) beschrieb er die damals
unumgänglichen Störungen durch die Erdatmosphäre, die das Auflösungsvermögen
jedes beliebig leistungsfähigen erdgebundenen Teleskops begrenzten. Darüber
hinaus absorbiere die Atmosphäre auch die gesamte Röntgenstrahlung, was die
Beobachtung von sehr heißen und aktiven kosmischen Ereignissen unmöglich mache.
Als Lösung schlug er ein Teleskop in einer Erdumlaufbahn außerhalb der
Atmosphäre vor.[3]
Einige Zeit später trat die National Academy of Sciences an
Spitzer heran, der nun an der Princeton University lehrte, um ihn als Leiter
eines Ad-hoc-Komitees zum Entwurf eines Large Space Telescope (dt.: „Großes
Weltraumteleskop“) zu engagieren. Während des ersten Treffens 1966 wurden
umfangreiche Studien für den Einsatz eines solchen Teleskops angefertigt. Drei
Jahre später wurde eine Arbeit mit dem Titel Scientific Uses of the Large Space
Telescope (dt.: „Wissenschaftliche Verwendungen eines großen
Weltraumteleskops“) veröffentlicht, in der das Komitee den Bau eines solchen
Teleskops forderte, da es einen „wesentlichen Beitrag zu unserem Wissen über
die Kosmologie“ leisten könne.[3]
Zur Verwirklichung dieses Vorhabens wandte man sich an die
NASA, da keine andere Organisation die Mittel und Fähigkeiten besaß, ein solch
ambitioniertes Projekt durchzuführen. Diese hatte bereits mehrere interne
Studien, unter anderem auch unter der Leitung Wernher von Brauns, zu
Weltraumteleskopen angefertigt, die allerdings alle mit kleineren Spiegeln
geplant wurden. Durch die Entscheidung zum Bau des Space Shuttles gewann man
Mitte der 1960er-Jahre die nötige Flexibilität, die vorhandenen Entwürfe
weiterzuentwickeln. Im Jahre 1971 schuf der damalige NASA-Direktor George Low
die Large Space Telescope Science Steering Group (dt. etwa: „Wissenschaftlicher
Lenkungsausschuss für das Große Weltraumteleskop“), die die ersten
Machbarkeitsstudien anfertigen sollte.[3]
Als Nächstes musste die Finanzierung des Projekts durch die
Regierung sichergestellt werden. Aufgrund des hohen Preises von 400 bis 500
Millionen (nach heutigem Wert etwa 2 Milliarden) US-Dollar wurde der erste
Antrag im Jahre 1975 vom Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses abgelehnt.
Daraufhin begann man mit intensiver Lobbyarbeit unter Führung von Spitzer, John
N. Bahcall und eines weiteren führenden Astronomen aus Princeton. Darüber
hinaus wandte man sich zur Finanzierung der Solarzellen an die ESRO (eine
Vorgängerorganisation der ESA), der man im Gegenzug Beobachtungszeit und
wissenschaftliche Mitwirkung anbot. Noch im selben Jahr gab diese ihr
Einverständnis bekannt. Durch die zusätzliche Verkleinerung des Hauptspiegels
von 3 auf 2,4 Meter konnte so der Preis auf etwa 200 Mio. US-Dollar reduziert
werden. Das neue Konzept wurde zwei Jahre später vom Kongress bewilligt, so
dass die Arbeiten an dem neuen Teleskop beginnen konnten.[3]
Im Jahre 1978 wurden die wichtigsten Aufträge vergeben:
PerkinElmer sollte das optische System inklusive des Hauptspiegels
konstruieren, Lockheed war für die Struktur und den Satellitenbus zuständig,
wobei die Solarzellen und ein Instrument (die Faint Object Camera) aus
europäischer Produktion kommen sollte. Aufgrund der Wichtigkeit des
Hauptspiegels wurde PerkinElmer außerdem angewiesen, ein Subunternehmen mit der
Anfertigung eines Reservespiegels für den Fall von Beschädigungen zu
beauftragen. Die Wahl fiel auf Eastman Kodak, wo man sich für einen
traditionelleren Fertigungsprozess entschied (Perkin-Elmer nutzte ein neues
Laser- und computergestütztes Schleifverfahren).[4] Obwohl beide Spiegel die,
wie sich später herausstellte fehlerhafte Qualitätskontrolle bestanden, war
laut einiger Wissenschaftler das Kodak-Fabrikat das bessere.[4] Trotzdem
entschied sich PerkinElmer, seinen eigenen Spiegel einzusetzen. Ursprünglich
sollte das Teleskop 1983 gestartet werden. Dieser Termin konnte aufgrund von
Verzögerungen bei der Konstruktion der Optik nicht gehalten werden, die
endgültige Startbereitschaft wurde im Dezember 1985 erreicht. In der
Zwischenzeit wurde im Jahre 1983 an der Johns Hopkins University das Space
Telescope Science Institute gegründet, das als Teil der Association of
Universities for Research in Astronomy den Betrieb des neuen Teleskops
übernehmen sollte. Im selben Jahr wurde es nach Edwin Hubble, dem Entdecker der
Expansion des Universums, in Hubble Space Telescope (kurz: HST) umbenannt.[3]
Start
Hubble wird aus der Nutzlastbucht der Discovery in den
Weltraum ausgesetzt
Nachdem die internen Probleme den Start um zwei Jahre
verzögert hatten, konnte auch der neue Starttermin zum Oktober 1986 nicht
eingehalten werden. Grund hierfür war das Challenger-Unglück am 28. Januar, bei
dem alle sieben Astronauten aufgrund von Materialversagen an einem der Feststoff-Booster
ums Leben kamen. Da Hubble mit dem Space Shuttle transportiert werden sollte,
wurde der Start aufgrund der umfangreichen Verbesserungsmaßnahmen an den
anderen Raumfähren um weitere vier Jahre verzögert.[3]
Am 24. April 1990 um 12:33 UTC startete schließlich die
Raumfähre Discovery mit dem Teleskop an Bord vom Startkomplex 39B des Kennedy
Space Centers in Florida. Die Mission mit der Bezeichnung STS-31 verlief trotz
der Rekordhöhe von 611 km reibungslos, das Teleskop wurde am nächsten Tag
erfolgreich ausgesetzt und konnte planmäßig aktiviert werden.
Der Hauptspiegelfehler
Das erste Bild des WFPC-Instruments. Der Stern in der Mitte
müsste als Punkt ohne Streulicht abgebildet werden.
Obwohl nach der Fertigung des Hauptspiegels Maßnahmen zur
Qualitätssicherung ergriffen wurden, entdeckte man bereits beim ersten Licht
massive Bildfehler (siehe Bild rechts). Gemäß der Spezifikationen sollten bei
einem Punktziel (zum Beispiel einem Stern) 70 % des Lichts innerhalb von 0,1
Bogensekunden (arcsec) konzentriert werden. Tatsächlich wurde es über 0,7
arcsec verteilt, was den wissenschaftlichen Wert des Teleskops massiv senkte.
Anschließende Messungen mit Hilfe der Wide Field/Planetary Camera, der Faint
Object Camera und den Wellenfront-Sensoren der drei Fine Guidance Sensors
zeigten mit hoher Sicherheit eine starke sphärische Aberration durch
Unebenheiten auf dem Primärspiegel.[5]
Als feststand, dass es sich um einen großen und komplexen
Fehler handelte, ordnete der NASA-Direktor Richard Harrison Truly die Bildung
eines Untersuchungsausschusses (Hubble Space Telescope Optical Systems Board of
Investigation) an, der den Fehler weiter eingrenzen und beheben sollte. Die
Untersuchungen konzentrierten sich auf ein Instrument, das bei der Fertigung
zur Qualitätskontrolle eingesetzt wurde und die sphärische Aberration hätte
anzeigen müssen: den Null-Korrektor, ein recht einfaches optisches Instrument,
das eine spezielle Wellenfront auf den Spiegel projiziert, die, sofern dieser
korrekt geschliffen wurde, als exakt kreisförmiges Muster reflektiert wird.
Anhand von Abweichungen von diesem Kreismuster kann ein Optiker ablesen, ob und
in welchem Ausmaß noch Polier- und Schleifarbeiten nötig sind. Für zuverlässige
Ergebnisse müssen die im Null-Korrektor verbauten Linsen jedoch hochgenau
ausgerichtet und justiert sein. Bei der Untersuchung des Originalkorrektors,
der nach Auslieferung des Hauptspiegels eingelagert worden war, stellte man
fest, dass eine Linse 1,3 mm zu weit von einer anderen entfernt war.
Anschließend wurden Computersimulationen durchgeführt, die die Auswirkungen
dieses Fehlers auf den Hauptspiegel berechneten. Die Ergebnisse passten in Art
und Ausmaß sehr genau zu den beobachteten Abbildungsfehlern des Teleskops im
Orbit, so dass der falsche Linsenabstand im Korrektor letztlich für den
Hauptspiegelfehler verantwortlich war.[5]
Eine Aufnahme der Galaxie Messier 100 vor (links) und nach
(rechts) der Installation von COSTAR
Im weiteren Verlauf der Untersuchungen wurden dann im
Bereich der Qualitätssicherung eine Vielzahl von Versäumnissen und behindernden
Strukturen aufgedeckt:[5]
Für die
Qualitätssicherung zuständige Personen wurden nicht in das Projektteam
integriert.
Unabhängige
Überprüfungen durch neutrale Außenstellen fanden nicht statt.
Für die Tests gab
es keine dokumentierten Kriterien, nach denen zwischen Fehlschlag und Erfolg
unterschieden werden konnte.
Mitarbeiter der
Qualitätssicherung hatten zu großen Teilen der Korrektorproduktion keinen
Zutritt.
Da Perkin-Elmer bei der Herstellung des Primärspiegels
einige neue und weitgehend ungetestete computerbasierte Techniken einsetzte,
hatte die NASA bei Kodak die Herstellung eines mit traditionelleren Mitteln
gefertigten Reservespiegels in Auftrag gegeben. Da die sphärische Aberration
bei Perkin-Elmer vor dem Start nicht entdeckt wurde, verblieb dieser jedoch auf
der Erde. Nach Entdeckung des Fehlers zog man es daher in Erwägung, Hubble
wieder mit einem Shuttle einzufangen und den Spiegel gegen das Kodak-Fabrikat
auszutauschen. Dies erwies sich jedoch als äußerst aufwendig und teuer,
weswegen man ein Korrektursystem entwickelte, das den Hauptspiegelfehler
korrigiert, bevor das gesammelte Licht die Instrumente erreicht. Es trägt den
Namen Corrective Optics Space Telescope Axial Replacement (kurz: COSTAR) und
wurde zweieinhalb Jahre nach dem Start bei der ersten Servicemission eingebaut.
Erst nach dieser Mission konnte das Teleskop seinen wissenschaftlichen Betrieb
ohne nennenswerte Probleme aufnehmen. Allerdings belegte COSTAR eine von fünf
Instrumentenbuchten, die eigentlich für wissenschaftliche Systeme vorgesehen
war (konkret musste beim Einbau das High Speed Photometer (HSP) entfernt
werden). Daher wurden alle folgenden Instrumente mit eigenen internen
Korrektursystemen ausgestattet, so dass sie das Licht wieder direkt vom
Hauptspiegel ohne Umweg über COSTAR beziehen konnten. Bei der letzten vierten
Servicemission konnte das System entfernt und durch ein wissenschaftliches
Instrument, den Cosmic Origins Spectrograph (COS), ersetzt werden. Im heutigen
Betrieb spielt der Hauptspiegelfehler somit praktisch keine Rolle mehr.[5]
Die Servicemissionen
Das Hubble-Teleskop war von Anfang an auf Wartungen im Orbit
ausgelegt worden, wodurch insgesamt fünf Space-Shuttle-Missionen zur Reparatur
und Aufrüstung möglich waren. Im Folgenden werden diese aufgelistet und
beschrieben, die genauen technischen Modifikationen sind in den entsprechend
verlinkten Abschnitten zu finden.
Start SM 1 SM 2
SM 3A SM
3B SM 4
Datum Apr 1990
Dez 1993 Feb 1997 Dez 1999 Mär 2002 Mai
2009
Mission
Shuttle STS-31
Discovery STS-61
Endeavour STS-82
Discovery STS-103
Discovery STS-109
Columbia STS-125
Atlantis
Bahnhöhe
Reboost 618 km 590 km
+ 8 km 596 km
+ 15 km 603 km 577 km
+ 6 km 567 km
Instr. 1 WF/PC
WFPC2 WFC3
Instr. 2 GHRS STIS STIS (R)
Instr. 3 (axiale Pos.) HSP
COSTAR COS
Instr. 4 FOC ACS ACS (R)
Instr. 5 FOS NICMOS NICMOS-Kühler
Gyroskope 6 4 (R) 2
(R) 6 (R) 2 (R) 6 (R)
Photovoltaik SA1
SA2 SA3
Servicemission SM 1
COSTAR (oben) wird eingebaut.
Missionsnummer:
STS-61
Zeitraum: 2.
Dezember 1993 (09:27 UTC) bis 13. Dezember (05:25 UTC)[6]
Anzahl EVAs: 5
EVA-Gesamtzeit:
28,5 Stunden[6]
Primärziel der ersten Servicemission war die Korrektur des
optischen Fehlers des Primärspiegels. Hierzu wurde das
High-Speed-Photometer-Instrument entfernt und durch das COSTAR-Linsensystem
ersetzt, das alle anderen Instrumente mit einer korrekten und fehlerfreien
Abbildung versorgen konnte. Die ebenfalls neue Wide Field and Planetary Camera
2, die ihr Vorgängermodell ersetzte, besaß allerdings bereits ein eigenes
Korrektursystem und war daher nicht auf COSTAR angewiesen. Dieses sollte auf
lange Sicht wieder entfernt werden, um den Platz wieder wissenschaftlich nutzen
zu können, weswegen alle folgenden neu installierten Instrumente mit einer
eigenen Konstruktion zur Korrektur des Primärspiegelfehlers ausgerüstet
wurden.[7]
Darüber hinaus wurden einige andere technische Systeme
ausgewechselt, modernisiert und gewartet. So wurden komplett neue Solarflügel
installiert, da die alten sich unter den häufigen Temperaturveränderungen zu
stark verformten. Im Bereich der Lageregelung wurden zwei Magnetfeldsensoren,
zwei Messsysteme für die Gyroskope und deren Sicherungen ausgewechselt.
Außerdem erhielt der Hauptcomputer ein zusätzliches Koprozessor-System.[8]
Servicemission SM 2
Zwei Astronauten inspizieren die Isolierung von Bucht 10.
Missionsnummer:
STS-82
Zeitraum: 11.
Februar 1997 (08:55 UTC) bis 21. Februar (08:32 UTC)[9]
Anzahl EVAs: 5
EVA-Gesamtzeit:
33,2 Stunden[9]
Primäres Ziel der zweiten Servicemission war der Austausch
zweier Sensoren. Zum einen wurde der Goddard High Resolution Spectrograph durch
den Space Telescope Imaging Spectrograph ersetzt, zum anderen wurde der Faint
Object Spectrograph für den Einbau des Near Infrared Camera and Multi-Object
Spectrometer ausgebaut. Hierdurch konnte das Auflösungsvermögen und die
spektrale Genauigkeit massiv erhöht werden und es war erstmals möglich,
Beobachtungen im infraroten Bereich durchzuführen.[7]
Auch an den technischen Systemen wurden umfangreiche
Modernisierungs- und Wartungsarbeiten durchgeführt. Im Bereich der Lageregelung
wurde ein Fine Guidance Sensor durch ein neu zertifiziertes und kalibriertes
Modell ersetzt, das OCE-EK-System zur besseren Bewahrung der
Ausrichtungsgenauigkeit nachgerüstet und eine der vier Reaction Wheel
Assemblies ausgetauscht.[10] Darüber hinaus wurden zwei der drei
Bandspeichersysteme gewartet, das dritte ist durch einen deutlich
leistungsfähigeren Solid State Recorder ersetzt worden. Des Weiteren wurde eine
Data Interface Unit und das Ausrichtungssystem für einen der beiden Solarflügel
ausgewechselt.[10] Schlussendlich reparierte man außerplanmäßig beim letzten
Weltraumspaziergang die Isolierung des Teleskops, nachdem man zuvor erhebliche
Schäden festgestellt hatte.[9] Hierbei wurde auf Reservematerialien
zurückgegriffen, die eigentlich für eine eventuelle Reparatur der Solarflügel
vorgesehen waren.[9]
Servicemission SM 3A
Zwei am Ende des Shuttle-Arms gesicherte Astronauten
wechseln Gyroskope aus.
Missionsnummer:
STS-103
Zeitraum: 20.
Dezember 1999 (00:50 UTC) bis 28. Dezember (00:01 UTC)[11]
Anzahl EVAs: 3
EVA-Gesamtzeit:
26,1 Stunden[11]
Ursprünglich sollte es nur eine Mission mit der Bezeichnung
„SM 3“ geben, bei der wieder verbesserte wissenschaftliche Instrumente
installiert werden sollten. Allerdings zeigten sich die RWAs, die zur
Ausrichtung nötig sind, als unerwartet unzuverlässig. Nachdem das dritte von
insgesamt sechs Gyroskopen ausgefallen war, entschloss sich die NASA, die
Mission in zwei Teile zu spalten. Bei der ersten SM-3A-Mission sollten vor
allem neue Gyroskope eingebaut werden, bei der zweiten SM-3B-Mission war der
Einbau der neuen Instrumente vorgesehen. Am 13. November 1999, gut einen Monat
vor dem geplanten Start der ersten Mission, versetzte die Bordelektronik das
Teleskop in einen Sicherheitszustand, der nur noch den Betrieb der wichtigsten
technischen Systeme garantierte. Grund war der Ausfall eines vierten Gyroskops,
womit nur noch zwei Stück funktionsfähig waren. Für den ordnungsgemäßen Betrieb
waren jedoch mindestens drei Exemplare notwendig, ein wissenschaftlicher
Betrieb des Teleskops war also nicht mehr möglich.[12]
Beim ersten Weltraumspaziergang wurden sofort alle drei
Reaction Wheel Assemblies und ein Fine Guidance Sensor gegen neue Modelle
ausgewechselt, wodurch Hubble wieder einsatzfähig wurde. Zusätzlich wurden
später auch andere technische Systeme gewartet oder aufgerüstet. So wurde der
alte DF-224-Zentralcomputer durch ein erheblich leistungsfähigeres Modell
ersetzt und ein weiteres Bandlaufwerk wurde durch einen fortschrittlichen Solid
State Recorder ersetzt. An den Akkumulatoren wurden außerdem
Voltage/Temperature Improvement Kits zur Verbesserung des Ladevorgangs
installiert. Auch wurde ein defekter S-Band-Transmitter gegen einen neuen
ausgetauscht, was eine sehr zeitaufwendige und komplexe Operation darstellte,
da ein solcher Austausch nie vorgesehen war und nicht Teil des ORU-Konzeptes
war. Abschließend wurde die improvisierte thermische Abschirmung von Mission SM
2 entfernt und durch zwei neu gefertigte Vorrichtungen ersetzt.[12]
Servicemission SM 3B
Ein Astronaut arbeitet am Austausch der Power Control Unit.
Missionsnummer:
STS-109
Zeitraum: 1. März
2002 (11:22 UTC) bis 12. März (09:32 UTC)[13]
Anzahl EVAs: 5
EVA-Gesamtzeit:
35,7 Stunden[13]
Nachdem bei der Mission SM 3A lediglich Reparatur- und
Wartungsarbeiten durchgeführt worden waren, erhielt das Teleskop mit der
SM-3B-Mission auch ein neues wissenschaftliches Instrument: die Advanced Camera
for Surveys. Sie ersetzte die Faint Object Camera und erweiterte den
Spektralbereich von Hubble bis in den fernen Ultraviolett-Bereich. Um die
Kapazitäten im Infrarotbereich wiederherzustellen, wurde das NICMOS-Instrument
mit einem zusätzlichen Kühlsystem ausgerüstet, das permanent arbeitet und nicht
nach einer gewissen Zeit ineffektiv wird. Mit der Installation von neuen,
deutlich effizienteren Solarflügeln stand dem Teleskop auch etwa ein Drittel
mehr elektrische Energie zur Verfügung, wodurch vier statt zwei wissenschaftliche
Instrumente parallel arbeiten konnten. Um dies zu ermöglichen, musste auch die
Power Control Unit, die zur zentralen Stromverteilung dient, ausgewechselt
werden. Darüber hinaus wurde wieder ein RWA ausgewechselt und noch eine weitere
Vorrichtung zur Isolierung des Teleskops angebracht.[14]
Servicemission SM 4
COSTAR wird ausgebaut.
Missionsnummer:
STS-125
Zeitraum: 15. Mai
2009 (18:01 UTC) bis 24. Mai (15:39 UTC)[15]
Anzahl EVAs: 5
EVA-Gesamtzeit:
36,9 Stunden[15]
Bei dieser letzten Servicemission wurden noch einmal
umfangreiche Maßnahmen zur Aufrüstung und Lebensdauerverlängerung ergriffen, um
den Betrieb des Teleskops so lange wie möglich sicherzustellen. So wurde die
Wide Field Planetary Camera 2 gegen ein modernisiertes Modell mit dem Namen
Wide Field Camera 3 ersetzt, womit das COSTAR-System entfernt werden konnte, da
nun alle Instrumente über interne Methoden zur Korrektur des Spiegelfehlers
verfügten. An dessen Position wurde der Cosmic Origins Spectrograph eingebaut, womit
das Teleskop wieder über einen dedizierten Spektrografen verfügt. Darüber
hinaus waren Reparaturen an zwei weiteren Instrumenten nötig: an der Advanced
Camera for Surveys, die durch einen Ausfall in der internen Elektronik seit
Juli 2006 so gut wie unbenutzbar war, sowie am Space Telescope Imaging
Spectrograph, dessen Stromversorgungssystem im August 2004 ausfiel. Beide
Instrumente hätten zwar als Ganzes einfach ausgebaut werden können, allerdings
entschied man sich für einen Reparaturversuch im Weltall, auch wenn dies bei
der Konstruktion nicht vorgesehen war. Trotz der komplexen Abläufe – allein bei
der ACS mussten 111 Schrauben teils mit eigens angefertigten Werkzeugen gelöst
werden – verliefen beide Reparaturen erfolgreich, so dass die Instrumente wieder
arbeiten können (wobei einer der drei Sensoren der ACS nicht repariert wurde
und weiterhin defekt ist).[16]
Neben den Instrumenten wurden viele technische Systeme
gewartet. So wurden alle sechs Gyroskope und alle drei Akkumulatormodule durch
neue Modelle ersetzt. An der Außenhaut wurden schließlich die letzten drei
verbleibenden NOBL-Schutzpaneele sowie ein Soft Capture Mechanism installiert.
Letzterer befindet sich am Heck des Teleskops und ermöglicht das einfache
Andocken eines anderen autonomen Raumfahrzeuges. Auf diese Weise soll nach der
Abschaltung des Teleskops am Ende seiner Lebenszeit ein gezielter und sicherer
Wiedereintritt in die Erdatmosphäre ermöglicht werden.[16]
Zukunft
Hubbles geplanter Nachfolger: das James Webb Space Telescope
Als Ablösung für das Hubble Teleskop ist derzeit das James
Webb Space Telescope geplant, dessen Start für das Jahr 2018 vorgesehen ist. Es
besitzt einen mehr als fünfmal so großen Spiegel und verfügt besonders im
Infrarotbereich über erheblich größere Kapazitäten als Hubble, womit Objekte
hinter besonders dichten Nebeln oder in extremen Entfernungen besser untersucht
werden können. Im Gegenzug wird der sichtbare und ultraviolette Spektralbereich
nicht mehr abgedeckt. Um diese Bereiche auch in Zukunft untersuchen zu können,
hat das Space Telescope Science Institute, das derzeit für den Betrieb von
Hubble zuständig ist, ein Konzept mit dem Namen Advanced Technology
Large-Aperture Space Telescope (ATLAST) vorgelegt. Hierbei handelt es sich um
ein Weltraumteleskop mit einem 8 bis 16 Meter großen Spiegel mit Instrumenten
für den sichtbaren und ultravioletten Spektralbereich.[17] [18] Neben
kosmologischer Forschung soll es vor allem für die Erforschung von Exoplaneten
eingesetzt werden. Als Starttermin wird der Zeitraum von 2025 bis 2035
angepeilt.
Unabhängig von der konkreten Nachfolge wird die Mission von
Hubble durch seinen stetig sinkenden Orbit begrenzt. Dies wird, sofern die
Umlaufbahn nicht durch ein anderes Raumfahrzeug wieder angehoben wird, dazu
führen, dass das Teleskop im Jahr 2024 wieder in die Erdatmosphäre eintritt und
verglüht.[19] Zurzeit (Stand: Juni 2013) gibt es keine Pläne, dies zu
verhindern, da das James-Webb-Teleskop bis dahin bereits voll einsatzbereit
sein soll.
Technik und Aufbau
Die folgende Explosionszeichnung illustriert den
wesentlichen Aufbau des Hubble-Teleskops. Die Grafik ist verweissensitiv, ein Klick
auf das jeweilige Bauteil führt zum entsprechenden Abschnitt. Eine kurze
Schnellinformation wird eingeblendet, wenn die Maus eine kurze Zeit über dem
Objekt ruht.
HubbleExploded german v1 png.png
Über dieses Bild
Allgemeine Struktur
Die Komponenten des Support Systems Module
Bei dem Hubble-Weltraumteleskop handelt es sich generell um
eine zylinderförmige Konstruktion mit einer Länge von 13,2 m, einem Durchmesser
von bis zu 4,2 m und einem Gewicht von 11,11 Tonnen.[20] Der größte Teil des
Volumens wird vom optischen System eingenommen, an dessen Ende die
wissenschaftlichen Instrumente in der Focal Plane Structure (FPS) untergebracht
sind.[21] Diese beiden Komponenten werden von mehreren miteinander verbundenen
Zylindern umschlossen, dem sogenannten „Support Systems Module“ (SSM). Zu
diesem gehört auch ein hohler Ring in der Mitte des Teleskops, der den Großteil
aller technischen Systeme zu dessen Steuerung beherbergt.[21] Die benötigte
elektrische Energie wird von zwei Sonnensegeln erzeugt, die ebenfalls mittig
installiert sind. Für die Kommunikation sind außerdem zwei Ausleger mit je
einer Hochleistungsantenne am SSM befestigt.
Am vorderen Ende von Hubble befindet sich eine Klappe mit
einem Durchmesser von drei Metern, mit der bei Bedarf die Öffnung des optischen
Systems komplett geschlossen werden kann. Sie ist in der
Aluminium-Honeycomb-Bauweise ausgeführt und ist außen mit einer reflektierenden
Beschichtung zum Schutz vor Sonnenlicht ausgestattet.[21] Dieses wird von
mehreren Sensoren kontinuierlich überwacht, da ein zu hohes Maß an einfallendem
Licht die hochempfindlichen wissenschaftlichen Instrumente beschädigen könnte.
Sollte die Sonne weniger als 20° von der Ausrichtungsachse des Teleskops
entfernt sein, schließt dieses System die Klappe automatisch innerhalb von
weniger als 60 Sekunden, sofern es nicht manuell von der Bodenkontrolle
abgeschaltet wird.[21]
Die Klappe selbst ist an einem 4 m langen
Lichtschutz-Zylinder (Baffle) befestigt. Dieser besteht aus Magnesium in
Wellblechform, das durch eine Isolierungsschicht vor den starken
Temperaturwechseln während eines Orbits geschützt wird. An der Außenseite
befinden sich neben Haltegriffen für die Astronauten und den
Befestigungselementen zur Sicherung in der Ladebucht des Space Shuttle folgende
Komponenten: eine Niedriggewinnantenne, zwei Magnetometer und zwei
Sonnensensoren.
Der nächste Zylinder ist ebenfalls 4 m lang, aus Aluminium
gefertigt sowie durch zusätzliche Verstrebungen und Stützringe versteift. Wie
beim Lichtschutz-Zylinder sind mehrere Vorrichtungen zur Befestigung des
Teleskops vorhanden, wobei hier ein besonders stabiler Mechanismus befestigt
ist, an dem der Roboter-Arm des Space Shuttles andocken kann. An der Außenseite
befinden sich neben vier Magnettorquerern auch die Halterungen für die beiden
Ausleger mit den Hochgewinnantennen. Auch in diesem Abschnitt sind
Isolationsmaterialien auf der Oberfläche angebracht, um die thermische
Belastung zu verringern.
Bei der nächsten Komponente handelt es sich um die
wichtigste des gesamten Support Systems Module: der Ausrüstungssektion. Hierbei
handelt es sich um einen donutförmigen Ring, der das Teleskop komplett
umschließt. In ihm sind etwa 90 % aller technischen Systeme in insgesamt zehn
einzelnen Ausrüstungsbuchten (engl.: bays). Jede dieser Buchten besitzt in etwa
die Maße 0,9 m × 1,2 m × 1,5 m und ist durch eine Klappe von außen leicht
zugänglich. Diese sind in Honeycomb-Bauweise ausgeführt und verfügen jeweils
über eine eigene Isolierung auf der Oberfläche. Die einzelnen Buchten sind wie folgt
belegt:
Bucht 1:
Datenverarbeitung (Zentralcomputer und DMU)
Bucht 2:
Energieversorgung (Akkumulator-Modul und zwei zeitgebende Oszillatoren)
Bucht 3:
Energieversorgung (Akkumulator-Modul und ein DIU)
Bucht 4:
Energieverteilung (PCU und zwei PDUs)
Bucht 5:
Datenspeicherung und -übertragung (Kommunikationssystem und zwei E/SDRs)
Bucht 6:
Lageregelung (RWA)
Bucht 7:
mechanische Systeme für Solarsegelausrichtung und ein DIU
Bucht 8: Datenspeicherung
und Notfallsysteme (E/SDRs und PSEA)
Bucht 9:
Lageregelung (RWA)
Bucht 10:
Datenverarbeitung (SI C&DH und ein DIU)
Abgeschlossen wird das Teleskop durch einen letzten 3,5 m
langen Zylinder an dessen Heck. Wie bei dem vorherigen Abschnitt ist auch
dieser aus Aluminium gefertigt und durch Verstrebungen versteift. Zwischen
diesem Zylinder und dem Ausrüstungs-Ring befinden sich darüber hinaus vier
Buchten für die Installation der drei FGS und des radialen wissenschaftlichen
Instruments (Nr. 5). Die anderen vier Instrumente befinden sich hinter
Wartungsklappen innerhalb der Konstruktion in einer axialen Position. Am Ende
des Zylinders befindet sich eine abschließende Aluminium-Honeycomb-Platte mit
einer Dicke von 2 cm. An ihr ist eine Niedriggewinnantenne befestigt, die
Durchbrüche für mehrere Gasventile und elektrische Verbindungsstecker besitzt.
Letztere ermöglichen über Ladekabel vom Space Shuttle den Betrieb von internen
Systemen bei Servicemissionen, wenn die eigene Stromproduktion durch die
Solarzellen deaktiviert werden muss.
Energieversorgung
Nahaufnahme eines Sonnensegels nach der Servicemission SM
3B. Man beachte die Leiterbahnen für die Paneele.
Die gesamte elektrische Energie für den Betrieb des
Teleskops wird von zwei flügelartigen, von der ESA entwickelten und gebauten
Solarmodulen erzeugt. Die ursprünglich Silizium-basierten Module lieferten eine
Leistung von mindestens 4550 Watt[8] (je nach Ausrichtung zur Sonne), maßen je
12,1 m × 2,5 m und wogen je 7,7 kg.[21] Da das Teleskop selbst wie die
Nutzlastbucht des Space Shuttles im Querschnitt rund ist, konnten die beiden
Flügel nicht wie üblich einfach eingeklappt werden. Stattdessen wurden die
einzelnen Paneele auf einer Oberfläche aus Glasfasern und Kapton aufgebracht,
die Verkabelung wurde durch eine darunter liegende Silberfäden-Matrix
realisiert, die abschließend durch eine weitere Lage Kapton geschützt
wurde.[21] Diese Kombination war nur 0,5 Millimeter dick und konnte so auf eine
Trommel aufgerollt werden, die wiederum platzsparend eingeklappt werden konnte.
Allerdings zeigten sich schnell Probleme durch hohe
Biegekräfte, die durch die intensive thermische Belastung beim Ein- und
Austritt aus dem Erdschatten verursacht wurden. Durch den schnellen Wechsel
zwischen Licht und Schatten wurden die Paneele in kürzester Zeit von −100 °C
auf +100 °C aufgeheizt und auch wieder abgekühlt, was zu unerwünschter
Verwindung und Verformung und damit zu Schwingungen des gesamten Teleskops
führte.[22] Daher wurden sie bei der Servicemission SM 1 gegen neuere Modelle
ausgetauscht, bei denen dieses Problem nicht mehr auftrat. Fortschritte in der
Solarzellen-Technik ermöglichten neun Jahre später bei der Servicemission SM 3B
den Einbau von besseren, Galliumarsenid-basierten[8] Solarmodulen, die trotz
einer um 33 % reduzierten Fläche etwa 20 % mehr Energie bereitstellen.[23] Die
geringere Fläche der Flügel sorgt darüber hinaus für einen geringeren
atmosphärischen Widerstand, so dass das Teleskop weniger schnell an Höhe
verliert.
Ein geöffnetes Akku-Modul. Gut zu sehen sind die insgesamt
66 Zellen.
Aufgrund des niedrigen Orbits des Teleskops werden die
Solarmodule nur etwa zwei Drittel der Zeit beschienen, da der Erdschatten die
Sonnenstrahlung blockiert. Um die Systeme und Instrumente auch in dieser Zeit
mit Energie zu versorgen, wurden sechs Nickel-Wasserstoff-Akkumulatoren
integriert, die geladen werden, sobald Sonnenlicht auf die Solarmodule trifft,
wobei der Ladeprozess etwa ein Drittel der erzeugten elektrischen Energie
beansprucht.[21] Die Akkumulatoren können jeweils etwa 75 Amperestunden
speichern, was insgesamt für einen ununterbrochenen Betrieb für 7,5 Stunden
bzw. fünf volle Orbits ausreicht[21] (der Verbrauch des Teleskops liegt bei
etwa 2.800 Watt)[20]. Diese Überkapazität wird benötigt, da manche zu
beobachtenden Objekte so positioniert sind, dass die Sonnensegel keine gute
Ausrichtung zur Sonne aufweisen und entsprechend weniger Leistung liefern. Die
Akkumulatoren verfügen über eigene Systeme zur Ladungs-, Temperatur- und
Drucksteuerung und bestehen aus 22 einzelnen Zellen. Je drei Akkumulatoren sind
in einem Modul organisiert, die so gebaut wurden, dass sie gefahrlos von
Astronauten im offenen Weltraum ausgewechselt werden können. Ein solches Modul
besitzt in etwa die Maße 90 cm × 90 cm × 25 cm und wiegt 214 kg.[21]
Um die natürliche Alterung der Akkumulatoren zu
kompensieren, wurden sie bei der Servicemission SM 3A mit einem
Voltage/Temperature Improvement Kit (VIK) ausgerüstet, das durch verbesserte
Systeme zur Ladesteuerung insbesondere die thermische Belastung und die
Überladungsproblematik reduziert.[21] Bei der Servicemission SM 4 wurden alle
sechs Akkumulatoren durch verbesserte Modelle ersetzt. Diese sind durch neue
Fertigungsverfahren deutlich robuster und besitzen eine auf 88 Amperestunden
erhöhte Kapazität, von der durch thermische Limitierungen allerdings nur 75 Ah
genutzt werden können.[24] Diese Überkapazität bietet allerdings größere
Verschleißreserven, was für eine nochmals erhöhte Lebensdauer sorgt (die alten
Akkumulatoren waren bereits 13 Jahre in Betrieb).
Die Energie wird zentral von der Power Control Unit (PCU)
verteilt, die 55 kg wiegt und in Bucht 4 der Ausrüstungssektion installiert
ist.[21] Daran angebunden sind wiederum vier Power Distribution Units (PDUs),
die je 11 kg wiegen und an welche die Bussysteme der Instrumente angeschlossen
sind.[21] Darüber hinaus enthalten sie Überwachungsinstrumente und
Überstromschutzeinrichtungen. Bei der Servicemission SM 3B wurde die PCU durch
ein neues Modell ersetzt, um die gesteigerte Energieproduktion der ebenfalls
neuen Solarzellen voll nutzen zu können.[7] Die Gesamtheit aller Systeme zur
Energieversorgung wird als Electrical Power Subsystem (EPS) bezeichnet.
Elektronik und Datenverarbeitung
Der DF-224-Computer
Das SI-C&DH-System im Reinraum
Alle Systeme zur Datenverarbeitung und -speicherung sind im
Data Management Subsystem (DMS) organisiert. Dessen Herzstück war bis zur
Servicemission SM 3A ein Zentralcomputer vom Typ DF-224 der für die
übergeordnete Steuerung aller technischen und wissenschaftlichen Systeme
zuständig war. Dieser enthielt drei identische, mit 1,25 MHz getakteten
8-Bit-Prozessoren, wobei stets nur einer genutzt wurde, die anderen beiden
dienten als Reserve im Fall eines Defekts.[25] Der Speicher ist in sechs
Modulen organisiert, die eine Kapazität von je 192 kBit aufweisen. Der interne
Bus ist dreifach redundant ausgelegt, die Anbindung an die externen Systeme ist
doppelt redundant.[26] Der Computer misst 40 cm × 40 cm × 30 cm, wiegt 50 kg
und wurde in einer für ihn spezifischen Assemblersprache programmiert.[27][26]
Schon wenige Jahre nach dem Start fielen zwei Speichermodule
aus (drei sind zum Betrieb mindestens notwendig), so dass bei der
Servicemission SM 1 ein zusätzliches Koprozessor-System installiert wurde.[27]
Dieses besteht aus einer doppelt redundanten Kombination aus einer Intel 80386
x86-CPU und einem Intel 80387-Koprozessor, acht gemeinsam verwendeten
Speichermodulen mit einer Kapazität von je 192 KiBit und 1 MiB Arbeitsspeicher
exklusiv für die 80386er-CPU.[27] Die Programmierung des Koprozessor-Systems
erfolgte in C.[26]
Bei der Servicemission SM 3A wurde das komplette
Computersystem inklusive des Koprozessors entfernt und durch den deutlich
leistungsfähigeren Advanced Computer ersetzt. Er verfügt über drei 32-Bit Intel
80486-Prozessoren, die einen Takt von 25 MHz aufweisen und etwa 20-mal
schneller sind als die des DF-224-Computers.[25][21] Jede CPU ist auf einer
eigenen Platine mit je 2 MiB SRAM und einem 1 MiB großen EPROM
untergebracht.[25] Das gesamte System besitzt die Abmessungen 48 cm × 46 cm ×
33 cm und wiegt 32 kg.[21]
Das zentrale Element zur Verteilung von Daten innerhalb des
Computers ist die Data Management Unit (DMU). Neben dem Routing ist die ca. 38
kg schwere DMU für die Verteilung der systemweit verwendeten Uhrzeit zuständig,
wofür sie mit zwei redundanten, hochpräzisen Oszillatoren verbunden ist. Die
meisten Systeme sind direkt mit der DMU verbunden, einige Komponenten sind
jedoch nur über vier je 16 kg schwere Data Interface Units (DIUs) an sie
angebunden.[21]
Für die Kontrolle der wissenschaftlichen Instrumente ist die
in Bucht 8 installierte Science Instrument Control and Data Handling Unit (SI
C&DH) verantwortlich. Hierbei handelt es sich um einen Komplex aus mehreren
Elektronikkomponenten, welche die Instrumente steuern, ihre Daten auslesen und diese
formatieren. Das Kernelement dieses Systems ist der Control Unit/Science Data
Formatter (CU/SDF). Er formatiert Kommandos und Anfragen der Bodenstation in
das jeweils passende Format des Zielsystems oder -instruments. In der
Gegenrichtung übersetzt es auch Datenströme aus den angeschlossenen Komponenten
in ein für die Bodenstation passendes Format. Für die Interpretation der
formatierten Daten und Kommandos ist der NASA Standard Spacecraft Computer
(NSCC-I) zuständig. Er besitzt acht Speichermodule mit einer Kapazität von je
148 kBit, in denen Befehlsfolgen abgelegt werden können. Hierdurch kann das
Teleskop auch dann arbeiten, wenn es keinen Kontakt zur Bodenstation besitzt.
Die vom NSCC-I selbst erzeugten oder abgerufenen Kommandos werden anschließend
wieder per Direct Memory Access an den CU/SDF übermittelt. Alle Komponenten der
SI C&DH sind darüber hinaus redundant ausgelegt, so dass bei einem Ausfall
ein baugleiches Reservemodul zur Verfügung steht.[21]
Zur Speicherung von Daten, die nicht in Echtzeit zur Erde
übertragen werden können, stehen drei Engineering/Science Data Recorders
(E/SDRs) zur Verfügung. Hierbei handelte es sich beim Start um Bandlaufwerke
mit je 1,2 GBit Kapazität, einem Gewicht von je 9 kg und den Abmessungen 30 cm
× 23 cm × 18 cm.[21] Da Magnetbänder mittels Elektromotoren zum Lesen und
Schreiben bewegt werden müssen, wurde ein Exemplar bereits bei der
Servicemission SM 2 durch einen als Solid State Recorder (SSR) bezeichneten
Flash-basierten Speicher ersetzt.[21] Dieser hat keine mechanischen Bauteile,
so dass er wesentlich zuverlässiger ist und eine höhere Lebensdauer aufweist.
Darüber hinaus besitzt der SSR mit 12 GBit eine etwa zehnmal so hohe Kapazität
und ermöglicht parallele Lese- und Schreibzugriffe.[21]
Für die Betriebssicherheit des Teleskops gibt es neben der
redundanten Auslegung wichtiger Komponenten ein Software- und
Hardwaresicherungssystem. Bei dem Softwaresystem handelt es sich um eine Reihe
von Programmen, die auf dem Zentralcomputer ausgeführt werden und diverse Betriebsparameter
überwachen. Wird hierbei eine beliebige, aber nicht hochgefährliche
Fehlfunktion entdeckt, werden alle wissenschaftlichen Instrumente abgeschaltet,
und das Teleskop wird in der gerade aktuellen Ausrichtung gehalten. Dieser
Modus kann nur durch das Eingreifen der Bodenkontrolle nach Behebung des
Fehlers aufgehoben werden. Sollten jedoch ernsthafte Abweichungen im
Energiesystem auftreten, wird das Teleskop so ausgerichtet, dass die
Sonnensegel bestmöglich von der Sonne beschienen werden, um so viel Strom wie
möglich zu produzieren. Darüber hinaus werden Maßnahmen ergriffen, alle
Komponenten auf ihrer Betriebstemperatur zu halten, um eine schnelle
Wiederaufnahme der wissenschaftlichen Untersuchungen nach der Aufhebung des
Sicherheitsmodus zu gewährleisten.[21]
Für den Fall von hochkritischen Systemausfällen oder
-fehlfunktionen existiert ein weiteres Sicherheitssystem mit der Bezeichnung
Pointing/Safemode Electronics Assembly (PSEA). Hierbei handelt es sich um einen
39 kg schweren Komplex aus 40 speziellen Leiterplatten, auf denen sich
Programme befinden, die ausschließlich das Überleben des Teleskops sichern
sollen. Im Gegensatz zum softwarebasierten Sicherheitssystem im Zentralcomputer
sind diese fest in der PSEA-Hardware verdrahtet, wodurch sie erheblich robuster
gegenüber Störeinflüssen sind. Die Aktivierung des PSEA-Systems erfolgt beim
Eintreten einer oder mehrerer der folgenden Situationen:[21]
Fehlfunktion des
Zentralcomputers
Zwei der drei RGAs
fallen aus.
Die Akkumulatoren
verlieren mehr als 50 % ihrer Ladung.
Ausfall des DMS
Nach der Aktivierung sorgen die verdrahteten Programme
dafür, dass die Sonnensegel bestmöglich auf die Sonne ausgerichtet werden und
alle nicht überlebenswichtigen Komponenten abgeschaltet werden. Die
Temperaturkontrolle wird hierbei so gesteuert, dass alle Systeme oberhalb ihrer
für das Überleben notwendigen Temperatur gehalten werden. Um auch bei schweren
Schäden an den Hauptsystemen handlungsfähig zu bleiben, ist der PSEA-Komplex
mit eigenen Datenleitungen an die kritischen Teleskopkomponenten angebunden. Um
einen Ausfall der RGAs zu kompensieren, sind auch drei Reserve-Gyroskope
vorhanden, die allerdings wesentlich ungenauer sind und nur eine grobe
Ausrichtung sicherstellen können, was keinen wissenschaftlichen Betrieb
erlaubt. Das PSEA-System kann somit vollständig autonom arbeiten, eine
Verbindung zur Bodenstation ist nur zur Fehlerbehebung selbst nötig.[21]
Kommunikation
Auf dieser Aufnahme sind die beiden HGAs an den Auslegern
gut zu erkennen.
Zur Kommunikation verfügt Hubble über je zwei Hoch- und
Niedriggewinnantennen (bezeichnet als HGA bzw. LGA). Die beiden
Hochgewinnantennen sind als Parabolantennen in Honeycomb-Bauweise ausgeführt
(Aluminium-Waben zwischen zwei CFK-Platten) und an zwei separaten 4,3 m langen
Auslegern montiert, die durch ihre kastenförmige Konstruktion auch als
Wellenleiter dienen.[28] Sie weisen einen Durchmesser von 1,3 m[28] auf und
können in zwei Achsen um bis zu 100 Grad geschwenkt werden, so dass eine
Kommunikation mit einem TDRS-Satelliten in jeder beliebigen Lage möglich
ist.[21] Da die HGAs aufgrund ihrer starken Richtwirkung eine hohe Datenrate
aufweisen, ist diese Eigenschaft wichtig, um die sehr umfangreichen
wissenschaftlichen Bild- und Messdaten in akzeptabler Zeit zu übertragen. Die
zu sendenden Signale werden hierbei vom S-Band Single Access Transmitter (SSAT)
generiert. Dieser Transceiver besitzt eine Sendeleistung von 17,5 Watt und
erreicht mittels Phasenmodulation eine Datenrate von bis zu 1 MBit/s.[28] Insgesamt
werden pro Woche auf diesem Weg etwa 120 GBit Daten an die Bodenstation
gesendet,[20] wobei die Frequenzen 2255,5 MHz und 2287,5 MHz genutzt
werden.[21] Als Reserve ist ein zweiter, baugleicher SSAT vorhanden, der nach
dem Ausfall des Primär-Transceivers im Jahre 1998 in Betrieb genommen werden
musste. Im Dezember 1999 wurde dieser bei der Servicemission SM 3A gegen ein
funktionsfähiges Modell ersetzt.
Für die Übertragung technischer Daten und für Notfälle
stehen zwei Niedriggewinnantennen zur Verfügung.[21] Diese sind unbeweglich und
weisen ein sehr breites Antennendiagramm auf. In Kombination ist so auch dann
eine Kommunikation mit dem Teleskop möglich, wenn dessen HGAs nicht korrekt
ausgerichtet sind. Die geringe Richtwirkung limitiert die Datenrate allerdings
stark, so dass nur kurze technische Steuerbefehle und Statusdaten übertragen
werden können.[21] Die Frequenzen liegen hier bei 2106,4 und 2287,5 MHz.[28]
Zur Signalerzeugung kommen zwei redundante Transceiver zum Einsatz, die als
Multiple Access Transmitter (MAT) bezeichnet werden. Kommandos werden mit 1
kBit/s empfangen, der Datenversand kann mit bis zu 32 kBit/s erfolgen.[28]
Lageregelung
Personal übt mit einem neu zertifizierten FGS dessen
späteren Einbau im Weltraum.
Da Hubble Objekte mit einer sehr hohen Auflösung beobachten
soll, muss das gesamte Teleskop extrem präzise ausgerichtet und nachgeführt
werden. Das hierfür zuständige System, genannt Pointing Control Subsystem
(PCS), kann das Teleskop mit einer Genauigkeit von 0,01 Bogensekunden
ausrichten und ein Objekt 24 Stunden lang mit einer Genauigkeit von mindestens
0,007 Bogensekunden nachführen.[21] Würde sich Hubble in San Francisco
befinden, so könnte es mit einem schmalen Lichtstrahl eine sich bewegende
10-Cent-Münze über dem etwa 600 km entfernten Los Angeles beleuchten.[21] Um
eine solch hochpräzise Ausrichtung zu erreichen, werden insgesamt fünf
verschiedene Sensorenkomplexe eingesetzt.
Insgesamt vier Coarse Sun Sensors (CSSs), von denen sich je
zwei an Bug und Heck befinden, ermitteln die Ausrichtung zur Sonne, zwei
Magnetic Sensing Systems (MSSs) an der Teleskopabdeckung ermitteln über
Messungen des Erdmagnetfeldes die Ausrichtung relativ zur Erde und drei
Sternsensoren, die als Fixed Head Star Trackers (FHSTs) bezeichnet werden,
erfassen die Ausrichtung gegenüber je einem bestimmten Leitstern.[21] Die
Bewegungen in den drei Raumachsen werden von drei Rate Gyro Assemblies (RGAs)
erfasst. Jede RGA besitzt zwei Gyroskope (Rate Sensing Unit, RSU), die die
Beschleunigung entlang ihrer jeweiligen Achse erfassen und messen können.[21]
Hubble stehen somit insgesamt sechs Gyroskope zur Verfügung, wobei mindestens
drei zum Betrieb notwendig sind. Da diese relativ schnell nach dem Start ein
hohes Maß an Verschleiß zeigten, wurden bei jeder Servicemission zwei bis sechs
von ihnen ausgewechselt.
Das eigentliche Kernsystem, das die hohe Präzision des
Teleskops ermöglicht, ist der Komplex aus den drei Fine Guidance Sensors
(FGSs). Sie beziehen ihr Licht von den Randbereichen des Ausleuchtungsbereichs
der Hauptoptik und arbeiten somit koaxial und zeitlich parallel zu den
wissenschaftlichen Instrumenten.[21] Da im Randbereich die optischen
Abbildungsfehler am größten sind, besitzt jeder FGS ein großes Gesichtsfeld, so
dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, trotzdem einen passenden Leitstern zu
finden.[21] Ist ein solcher gefunden, wird er mittels eines komplexen Systems
aus kleinen Elektromotoren, Prismen und Spiegeln präzise erfasst und
fokussiert, um dessen Licht auf zwei Interferometer zu lenken, die wiederum aus
zwei Photomultipliern besteht.[21] Diese Komplexe erfassen die Phase des
einfallenden Lichts, die genau gleich ist, wenn sich der Leitstern exakt in der
Mitte des Gesichtsfeldes befindet. Sollte dieser durch Bewegungen des Teleskops
in Richtung Bildrand wandern, ergibt sich eine Phasenverschiebung zwischen
beiden Interferometern, die ein Computersystem erfasst. Dieses errechnet die
nötige Ausrichtungskorrektur und sendet die entsprechenden Befehle an das
Lagekontrollsystem. Da der Komplex in der Lage ist, Abweichungen bereits ab
0,0028 arcsec zu detektieren, können die Korrekturmanöver bereits vor dem
Eintreten von signifikanten Abweichungen (ab 0,005 arcsec) eingeleitet
werden.[21] Allerdings kann ein FGS nur die Abweichung in einer Raumdimension
erfassen, womit mindestens zwei von ihnen zur korrekten Ausrichtung benötigt
werden, das dritte System misst darüber hinaus die Winkelstellung des Sterns.[21]
Jeder FGS ist 1,5 m lang, weist einen Durchmesser von 1 m auf und wiegt 220
kg.[21] Während der Servicemissionen SM 2, SM 3A und SM 4 wurde je ein Sensor
durch ein neu kalibriertes und zertifiziertes Modell ersetzt. Zusätzlich wurde
während der Mission SM 2 ein System mit dem Namen Optical Control Electronics
Enhancement Kit (OCE-EK) eingebaut.[10] Es erlaubt kleinere Justierungen und
Kalibrierungen der FGSs ohne Eingriff von außen, wodurch deren Genauigkeit ohne
neue Servicemissionen bis zu einem gewissen Grad erhalten werden kann.
Die von den Steuerungssystemen angeforderten Bewegungen
werden primär durch vier Reaction Wheel Assemblies (RWAs) umgesetzt. Diese
enthalten je zwei Trägheitsräder, die bei einer Änderung ihrer
Drehgeschwindigkeit einen Drehimpuls auf das Teleskop übertragen und es so neu
ausrichten. Jedes Rad weist einen Durchmesser von 59 cm auf, wiegt 45 kg und
kann mit einer Geschwindigkeit von bis zu 3000 Umdrehungen pro Minute
rotieren.[21] Insgesamt verfügt Hubble über sechs dieser Räder, wobei nur drei
für den Betrieb notwendig sind, der Rest wird als Reserve vorgehalten.[21]
Darüber hinaus kommen zur Lageregelung vier Magnettorquer zum Einsatz.[21]
Hierbei handelt es sich um Elektromagnete, die mit dem Erdmagnetfeld
wechselwirken und so mittels Impulsübertragung die Geschwindigkeit der
Trägheitsräder steuern können. Für den Fall, dass die RWAs komplett ausfallen,
kann das Teleskop mit diesen Torquern eine Lage erreichen, in der es die
Solarmodule auf die Sonne ausrichten kann, so dass weiterhin Strom erzeugt
wird.[21]
Optisches System
Konstruktion des optischen Systems
Gesichtsfelder der Instrumente
Der Primärspiegel während der Politur
Bei dem optischen System (bezeichnet als Optical Telescope
Assembly, kurz OTA) handelt es sich um das eigentliche Herzstück von Hubble, da
es das benötigte Licht für die wissenschaftlichen Untersuchungen sammelt und an
die einzelnen Instrumente verteilt. Es handelt sich um eine
Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Konstruktion, die aus nur zwei Spiegeln besteht.
Bei dem ersten handelt es sich um den Primärspiegel, der für das Auffangen des
Lichts zuständig ist. Er besitzt einen Durchmesser von 2,4 m und ist
hyperbolisch geformt, wodurch das auftreffende Licht auf den 30 cm großen
Sekundärspiegel geworfen wird.[21] Dieser reflektiert es zu den
wissenschaftlichen Instrumenten und den drei FGSs. Eine Besonderheit des
Hubble-Teleskops ist, dass alle Instrumente einen festen Teil des gesammelten
Lichts erhalten und somit zur gleichen Zeit arbeiten können. Üblich ist sonst
das „Umschalten“ zwischen verschiedenen Sensoren, so dass zu einem Zeitpunkt
nur eine Messung aktiv sein kann. Die insgesamt 6,4 m lange optische
Konstruktion erreicht so eine Brennweite von 57,6 m bei einer Blendenzahl von
f/22.[21]
Der Hauptspiegel von Hubble wurde von der Firma Perkin-Elmer
(inzwischen Teil von Raytheon) gefertigt, wobei man auf eine spezielle
Glassorte der Firma Corning zurückgriff, die sich bei Temperaturänderungen kaum
verformt und so die Abbildungsleistung bewahrt.[29] Aus ihr wurde eine 3,8 cm
dicke Frontfläche hergestellt, die durch eine ebenfalls aus diesem Glas
bestehende Honeycomb-Struktur mit einer Dicke von 25,4 cm zusätzlich
stabilisiert wurde.[29] Durch diese Bauweise konnte das Gewicht auf moderate
818 kg gesenkt werden, ein konventioneller, massiver Glaskörper hätte zum
Erreichen derselben Leistung etwa 3600 kg gewogen.[21] Um die absolute
Spannungsfreiheit des Körpers zu garantieren, wurde er über drei Monate sehr
langsam von seiner Gusstemperatur (1180 °C) auf Zimmertemperatur abgekühlt,
bevor er zur Endfertigung zu Perkin-Elmer gebracht wurde.[29] Dort wurde die
Frontfläche erst mit diamantbesetzten Schleifmaschinen in eine fast
hyperbolische Form gebracht, wobei etwa 1,28 cm Material von der Frontfläche
abgeschliffen wurden.[29] Anschließend entfernten erfahrene Optiker mit
manuellen Werkzeugen weitere 7,6 mm. Zuletzt wurde ein computergestütztes
Laser-System eingesetzt, das das gewünschte Oberflächenprofil mit einer
Abweichung von weniger als 31,75 Nanometern formte (hätte der Spiegel die Größe
der Erde, wäre eine Abweichung im Verhältnis höchstens 15 cm hoch).[29] Trotz
der genauen Fertigung und Qualitätskontrolle kam es zu einer erheblichen
Abweichung, die erst im Orbit erkannt wurde und das Teleskop praktisch nutzlos
machte (Details oben). Erst der Einbau eines speziellen Korrektursystems mit
dem Namen COSTAR bei der Servicemission SM 1 drei Jahre später ermöglichte die
geplanten wissenschaftlichen Untersuchungen. Die eigentlichen
Reflexionseigenschaften des Spiegels bestimmt eine 100 nm dicke
Aluminium-Schicht, die durch zusätzliche 25 nm Magnesiumfluorid vor
Umwelteinflüssen geschützt wird.[21] Darüber hinaus erhöht diese Schicht den
Reflexionsgrad des Spiegels (auf über 70 %) im Bereich der Lyman-Serie, die für
viele wissenschaftliche Untersuchungen von großer Bedeutung ist.[21] Im
sichtbaren Spektrum liegt die Reflexivität bei mehr als 85 %.[21] Hinter dem
Primärspiegel befindet sich eine spezielle Stützstruktur aus Beryllium, die
mehrere Heizelemente und 24 kleine Aktoren enthält. Erstere sorgen dafür, dass
der Spiegel bei seiner optimalen Temperatur von etwa 21 °C gehalten wird, wobei
mit Hilfe der Aktoren die Form des Spiegels minimal per Steuerungsbefehl vom
Boden aus nachjustiert werden kann. Die gesamte Konstruktion wird wiederum von
einem 546 kg schweren, hohlen Titan-Stützring mit einer Dicke von 38 cm in
Position gehalten.
Der Primärspiegel ist so geformt, dass alles gesammelte
Licht auf den 30-cm-Sekundärspiegel trifft. Dessen reflektierende Beschichtung besteht
ebenfalls aus Magnesiumfluorid und Aluminium, jedoch wurde Glas der Sorte
Zerodur für den noch stärker hyperbolisch geformten Spiegelkörper
verwendet.[21] Dieser wird von einer hochgradig versteiften Konstruktion aus
CFK in der Mitte des Teleskops nahe der Öffnung gehalten.[21] Diese ist
zusätzlich mit einer Multilayer Insulation ummantelt worden, um Verformungen
durch Temperaturunterschiede weiter zu minimieren. Dies ist sehr wichtig für
den ordnungsgemäßen Betrieb des Teleskops, da bereits eine Positionsabweichung
von mehr als 0,0025 mm ausreicht, um ernsthafte Abbildungsfehler zu
erzeugen.[21] Zusätzlich sind wie beim Primärspiegel sechs Aktoren vorhanden,
mit denen die Ausrichtung in geringem Maße korrigiert werden kann.[21] Das
Licht wird abschließend durch ein 60 cm großes Loch in der Mitte des
Primärspiegels zu den Instrumenten geleitet.
Zum Schutz vor Streulicht, das im Wesentlichen von der Erde,
dem Mond und der Sonne stammt, sind drei baffles vorhanden.[21] Es handelt sich
um lang gestreckte zylinderförmige Konstrukte, deren innere Wand mit einer
tiefschwarzen, fein und grob geriffelten Struktur versehen ist. Diese
absorbiert oder zerstreut Licht, das von Objekten stammt, die sich in der
Umgebung des anvisierten Zieles befinden und so die Untersuchungen stören
könnte. Vom Zweck her ähnelt es einer Streulichtblende, allerdings befindet
sich die Struktur, die bei vielen handelsüblichen Kameras auch oft im Bereich
um den Sensor sowie seltener am Frontteil des Objektivs zu finden ist, im
Inneren des Teleskops. Der größte primary baffle ist am Rand des Primärspiegels
angebracht, besteht aus Aluminium und reicht bis zur Öffnung des Teleskops,
woraus eine Länge von 4,8 m resultiert.[21] Ein weiterer 3 m langer central
baffle ist im Zentrum des Spiegels befestigt, um das vom Sekundärspiegel
reflektierte Licht abzuschirmen, an dem ebenfalls eine solche Konstruktion
montiert wurde.[21] Alle Teile der Optik werden durch eine skelettartige
Konstruktion aus CFK verbunden und zusammengehalten. Diese ist 5,3 m lang und
wiegt 114 kg.[30]
Isolation und Temperaturkontrolle
Ein Blick auf die ringförmige Ausrüstungs-Sektion (untere
Bildhälfte). Gut zu erkennen ist die alte FOSR-Folie ohne Schutz in der Mitte
und die vier neuen NOBL-Paneele rechts und links.
Aufgrund des niedrigen Orbits passiert das Teleskop sehr
häufig und lang anhaltend den Erdschatten. Hierdurch entstehen sehr hohe
thermische Belastungen, wenn es wieder aus dem Schatten austritt und sofort
intensiv von der Sonne beschienen wird. Um diese Belastung zu verringern, ist
die gesamte Oberfläche von Hubble mit verschiedenen Isolationsmaterialien
umgeben. Mit einem Anteil von 80 % ist die Multilayer Insulation (MLI) der
wichtigste Bestandteil.[21] Diese besteht aus 15 aluminiumbedampften
Kapton-Lagen und einer abschließenden aufgeklebten Lage aus sogenanntem
„Flexible Optical Solar Reflector“ (FOSR).[21] Hierbei handelt es sich um eine
aufklebbare Teflon-Folie, die entweder mit Silber oder Aluminium bedampft ist,
was Hubble sein typisch glänzendes Aussehen verleiht. Sie wurde auch zum Schutz
von Oberflächen verwendet, die nicht noch zusätzlich durch eine MLI-Schicht
geschützt wurden, die größten Flächen sind hierbei die vordere Abdeckklappe und
die seitlichen Flächen des Teleskops (diese werden weniger intensiv von der
Sonne beschienen als der obere und untere Teil).[21] Da die wissenschaftlichen
Instrumente unterschiedliche optimale Temperaturbereiche aufweisen, sind auch
zwischen den vier axialen Instrumenten-Buchten Isolationsmaterialien vorhanden,
um individuelle Temperaturzonen zu schaffen.[21]
Obwohl Teflon ein sehr dehnbares und robustes Material ist,
zeigten sich bereits bei der Inspektion im Rahmen der ersten Servicemission
kleinere Risse im FOSR-Material. Bis zur nächsten Mission SM 2 hatten sich diese
innerhalb von nur drei Jahren massiv ausgedehnt, man zählte über 100 Risse mit
einer Länge von mehr als 12 cm.[31] Bereits bei der Mission selbst wurden
daraufhin außerplanmäßig erste improvisierte Reparaturen mittels mitgeführter
FOSR-Klebebänder durchgeführt. Um das Erosionsproblem der FOSR-Folie sicher und
endgültig zu lösen, wurde eine neue Abdeckung entwickelt: der New Outer Blanket
Layer (NOBL). Hierbei handelt es sich um eine Konstruktion aus einem speziell
beschichteten Edelstahl-Paneel, das in einen Stahlrahmen eingefügt ist.[32]
Dieser Rahmen ist individuell an eine spezifische Bucht der Ausrüstungssektion
angepasst, wo ein NOBL-Modul über der alten, beschädigten Isolierung
installiert wird, um diese vor weiterer Erosion zu schützen.[32] Darüber hinaus
sind einige Module auch mit einem Radiator zur verbesserten Kühlung
ausgestattet. Dies war nötig, da mit der fortschreitenden Modernisierung des
Teleskops immer leistungsfähigere Elektronik installiert wurde, die mehr Wärme
produzierte als ihre Vorgängersysteme, was wiederum den Wärmehaushalt von
Hubble beeinträchtigte.[31] Während der Weltraumspaziergänge bei den Missionen
SM 3A, SM 3B und SM 4 wurden insgesamt sieben dieser Schutzpaneele
angebracht.[32]
Neben den passiv wirkenden Isolationsmaterialien verfügt das
Teleskop über ein System zur aktiven Regelung der Temperatur. Diese wird intern
und extern durch über 200 Sensoren erfasst, wodurch zielgerichtet für jede
wichtige Komponente eine optimale thermische Umgebung geschaffen werden kann.[21]
Dies geschieht durch den Einsatz von individuell platzierten Heizelementen und
Radiatoren.
Wissenschaftliche Instrumente
Aktuell
Die folgenden fünf Instrumente sind gegenwärtig installiert
und werden bis auf das defekte NICMOS für wissenschaftliche Untersuchungen
eingesetzt. Da zurzeit (Stand: Dezember 2013) keine weiteren Servicemissionen
mehr geplant sind, werden alle Instrumente bis zum Ende der Mission an Bord
verbleiben.
Advanced Camera for Surveys (ACS)
Der Sensor des WFC-Kanals
Dieses Instrument ist für die Beobachtung großer Raumgebiete
im sichtbaren, ultravioletten und nahem infraroten Spektrum konstruiert worden.
Dies ermöglicht generell ein weites Einsatzgebiet. Insbesondere sollen Galaxien
untersucht werden, die bereits kurz nach dem Urknall entstanden sind und somit
eine hohe Rotverschiebung aufweisen. Das Instrument wurde bei der
Servicemission SM 3B installiert, wobei es die Faint Object Camera aus der
Instrumentenbucht Nr. 3 verdrängte. Für Untersuchungen stehen drei verschiedene
Subsysteme zur Verfügung: ein hochauflösender Kanal für Detailmessungen (High
Resolution Channel, HRC), ein Kanal für Weitwinkelaufnahmen (Wide Field
Channel, WFC) und ein spezieller Kanal für den ultravioletten Spektralbereich
(Solar Blind Channel, SBC). Darüber hinaus sind 38 verschiedene Filter
vorhanden, um gezielte Untersuchungen zu ermöglichen sowie eine spezielle Optik
um den Hauptspiegelfehler ohne Hilfe von COSTAR zu korrigieren. Durch
Elektronikausfälle im Juli 2006 und Januar 2007 waren der HRC- und der
WRC-Kanal bis zur Servicemission SM 4 nicht einsatzfähig. Während der Wartung
wurde nur der WRC-Kanal repariert, die Schäden am HRC-Kanal waren zu
tiefgreifend, weshalb er nicht mehr benutzbar ist.[33]
Der WFC-Kanal verfügt über zwei rückwärtig belichtete
CCD-Sensoren auf Silizium-Basis. Jeder besitzt 2048 × 4096 Pixel und ist im
Bereich von 350–1100 nm empfindlich, wobei die Quantenausbeute bis 800 nm bei
etwa 80 % liegt und anschließend gleichmäßig auf unter 5 % bei 1100 nm absinkt.
Bei einer Pixelgröße von 225 µm² und einem Blickfeld von 202 × 202 arcsec erreicht der Kanal eine Auflösung von
0,05 arcsec/Pixel. Der hochauflösende HRC-Kanal weist demgegenüber ein
wesentlich engeres Blickfeld von 29 × 26 arcsec auf und erreicht trotz eines
kleineren CCD-Sensors mit 1024 × 1024 Pixeln eine etwa doppelt so hohe
Auflösung von 0,027 arcsec/Pixel. Darüber hinaus weist er bereits ab 170 nm eine
Quantenausbeute von etwa 35 % auf, die ab 400 nm auf bis zu 65 % ansteigt und
wie beim WFC-Kanal ab etwa 700 nm kontinuierlich bis 1100 nm absinkt. Beide
Sensoren sind sonst identisch aufgebaut und arbeiten bei einer Temperatur von
−80 °C. Eine Besonderheit des HRC-Kanals ist die Fähigkeit zur Beobachtung von
schwach leuchtenden Objekten in der Nähe von starken Lichtquellen. Hierzu wird
eine spezielle Maske (Koronograf) in den Strahlengang eingeführt, so dass Licht
von der hellen Quelle blockiert wird. Für Beobachtungen im ultravioletten
Spektrum steht der SBC-Kanal zur Verfügung, der die optische Konstruktion des
HRC-Kanals mitbenutzt. Bei dem Caesiumiodid-basierten Sensor handelt es sich um
ein Reserve-Teil für das STIS-Instrument. Er besitzt 1024 × 1024 Pixel mit
einer Größe von je 25 µm², die im Bereich von 115–170 nm eine Quantenausbeute
von bis zu 20 % erreichen. Bei einem Blickfeld von 35 × 31 arcsec erreicht der
Kanal so eine Auflösung von 0,032 arcsec/Pixel.[33]
Wide Field Camera 3 (WFC3)
Die WFC3 im Reinraum
Die Wide Field Camera 3 (WFC3) ermöglicht die Beobachtung
und Abbildung eines ausgedehnten Raumbereiches bei gleichzeitig hoher Auflösung
und großer spektraler Bandbreite (200–1700 nm). Im sichtbaren und infraroten
Bereich liegt ihre Leistung nur etwas unter dem Niveau der Advanced Camera for
Surveys, so dass bei deren Ausfall die WFC3 als Alternative genutzt werden
kann. Im ultravioletten und sichtbaren Bereich hingegen ist sie allen anderen
Instrumenten in den Bereichen Blickfeld und Bandbreite deutlich überlegen, was
sie für großräumige Untersuchungen in diesem Spektralbereich prädestiniert. Die
Beobachtungsziele sind dementsprechend vielfältig und reichen von der
Untersuchung nah gelegener Sternentstehungsregionen im ultravioletten Bereich bis
hin zu extrem weit entfernten Galaxien mittels Infrarot. Installiert wurde das
Instrument während der Servicemission SM 4 in der axialen Instrumentenbucht Nr.
5, wo sich vorher die Wide Field/Planetary Camera 2 befand.[34]
Die WFC3 besitzt zwei separate Kanäle für die Abbildung im
nahen infraroten (IR) und ultravioletten/sichtbaren (UVIS) Bereich. Bei
letzterem werden zwei kombinierte 2051 × 4096 Pixel große Silizium-basierte
CCD-Sensoren eingesetzt, die durch eine vierstufige Peltier-Kühlung auf einer
Temperatur von −83 °C gehalten werden. Sie erreichen eine Quanteneffizenz von
50 bis 70 %, wobei das Maximum bei etwa 600 nm liegt. Durch die Kombination von
225 µm² großen Pixeln mit einem Sichtfeld von 162 × 162 arcsec erreicht dieser
Kanal im Spektralbereich von 200 bis 1000 nm eine Auflösung von etwa 0,04
arcsec/Pixel. Der quadratische HgCdTe-CMOS-Sensor des nah-infraroten Kanals ist
demgegenüber nur 1 Megapixel groß und liefert trotz seines kleineren
Blickfeldes von 136 × 123 arcsec nur eine Auflösung von 0,13 arcsec/Pixel.
Dafür ist seine Quantenausbeute von fast durchgängigen 80 % über das gesamte
Spektrum (900–1700 nm) deutlich besser. Da Infrarot-Detektoren besonders
ungünstig auf Wärme reagieren, ist dieser außerdem mit einer stärkeren
sechsstufigen Kühlung ausgestattet, die eine Betriebstemperatur von −128 °C
ermöglicht. Beide Kanäle verfügen darüber hinaus über eine Vielzahl von Filtern
(62 Stück für UVIS und 16 für IR), um spezifische Eigenschaften der
beobachteten Region untersuchen zu können. Besonders interessant sind hierbei
drei Gitterprismen (eines für UVIS, zwei für IR), die es beiden Kanälen
ermöglicht klassische Spektren für ein in der Mitte des Bild liegendes Objekt
anzufertigen. Diese sind zwar nur gering aufgelöst (70–210), reichen aber
kombiniert über das Spektrum von 190–450 nm und 800–1700 nm.[34]
Cosmic Origins Spectrograph (COS)
COS kurz vor der Verladung in das Space Shuttle
Bei dem COS handelt es sich im Wesentlichen um ein
Spektrometer, es liefert also gewöhnlich keine Bilder, sondern Messwerte zu
einem einzelnen anvisierten Punkt. Auf diesem Wege sollen die Struktur des
Universums sowie die Evolution von Galaxien, Sternen und Planeten erforscht
werden. Der Messbereich (90 bis 320 nm) überschneidet sich mit dem des
STIS-Instruments, wobei es bei Punktzielen um etwa das Zehnfache empfindlicher
ist. Für Untersuchungen kann zwischen einem fern-ultravioletten
(far-ultraviolet, FUV) und einem nah-ultravioletten (near-ultraviolet, NUV)
Kanal gewählt werden. Beiden Sensoren wird eines von insgesamt sieben
speziellen optischen Gittern vorgeschaltet, das das einfallende Licht
aufspaltet und gemäß seiner Wellenlänge unterschiedlich stark ablenkt. Anteile
mit einer geringen Wellenlänge treffen den nachgelagerten CCD-Sensor eher
mittig, während langwellige Komponenten eher im Randbereich auftreffen. Aus
Position und Ladung der Pixel kann so ein Intensitätsspektrum in Abhängigkeit
von der Wellenlänge angefertigt werden, das wiederum Rückschlüsse auf den
chemischen Aufbau des beobachteten Objekts erlaubt. Das Instrument wurde
während der Servicemission SM 4 eingebaut und verdrängte das COSTAR-System, da
zu diesem Zeitpunkt alle anderen Instrumente mit internen Korrekturmechanismen
ausgestattet waren und es nicht mehr benötigt wurde.[35]
Im FUV-Kanal kommen zur Messung zwei nebeneinander liegende
CCD-Sensoren auf Caesiumiodid-Basis mit kombinierten 16.384 × 1024 Pixeln zum
Einsatz. Es wird eine Quantenausbeute von bis zu 26 % bei 134 nm erreicht, die
spektrale Auflösung und Bandbreite des Spektrums wird hauptsächlich durch das
verwendete optische Gitter bestimmt. Zwei Stück sind auf eine hohe Auflösung
(etwa 11.500 bis 21.000 im Bereich 90 bis 178 nm) optimiert, während das
Breitbandgitter zwar auf einem großen Wellenlängenbereich von 90 bis 215 nm
arbeiten kann, jedoch nur über eine geringe Auflösung von 1.500 bis 4.000
verfügt. Die Situation ist im NUV-Kanal ähnlich, hier gibt es drei
schmalbandige, aber hochauflösende Gitter (16.000 bis 24.000 bei einer
Bandbreite von etwa 40 nm) und ein Breitbandgitter, das eine Auflösung von
lediglich 2.100 bis 3.900 im Bereich 165 bis 320 nm erreicht. Allerdings wird
in diesem Kanal ein anderer CCD-Chip verwendet. Er basiert auf einer
Caesium-Tellur Verbindung und besitzt 1024 × 1024 Pixel, die eine Quantenausbeute
von bis zu 10 % bei 220 nm erreichen. Der quadratische Aufbau ermöglicht auch
einen abbildenden Messmodus für diesen Kanal, mit dem bei einem Blickfeld von 2
arcsec eine Auflösung von 0,0235 arcsec/Pixel erreicht wird. Da es bereits ab
einem Blickwinkel von 0,5 arcsec abseits des Bildzentrums zu starker
Vignettierung kommt, können nur kleine und kompakte Objekte zuverlässig
beobachtet werden.[35]
Space Telescope Imaging Spectrograph (STIS)
Der CCD-Sensor (~ 9 cm²) des STIS
Bei dem STIS-Instrument handelt es sich um einen
Spektrografen, der einen weiten Bereich von Ultraviolett- bis zur
Infrarotstrahlung (115 bis 1030 nm) abdeckt. Im Gegensatz zum COS-Instrument,
das auf Einzelziele spezialisiert ist, können mittels STIS an bis zu 500
Punkten einer Aufnahme Spektren erstellt werden, was die schnelle Untersuchung
von ausgedehnten Objekten ermöglicht. Allerdings sind die Messergebnisse
weniger genau als beim COS-Instrument, sind aber besonders für die Suche und
Analyse von schwarzen Löchern und deren Jets geeignet. Insgesamt stehen für
Beobachtungen drei Kanäle zur Verfügung: der CCD-Kanal mit einer großen
Bandbreite (ultraviolett bis infrarot) sowie der NUV- und FUV- für das nahe und
ferne ultraviolette Spektrum. Die Bildung der Spektren geschieht mittels
optischen Gittern analog zum COS-Instrument. Installiert wurde das Instrument
während der Servicemission SM 2 in der Instrumentenbucht Nr. 1, wo es den
Goddard High Resolution Spectrograph ersetzte. Zwischen August 2004 und Mai
2009 war STIS aufgrund eines Ausfalls in der internen Stromversorgung nicht
betriebsbereit. Seit der Installation einer neuen Leiterplatte während der
Servicemission SM 4 arbeitet das Instrument wieder ohne Störungen.[36]
Zur Bildung von Spektren verfügt das STIS über zwei ähnlich aufgebaute
MAMA-Sensoren. Sie verfügen über je 1024 × 1024 Pixel mit einer Größe von 625
µm². Durch ein Gesichtsfeld von 25 × 25 arcsec ergibt sich ein
Auflösungsvermögen von je 0,025 arcsec/Pixel. Der Unterschied der beiden
Sensoren liegt in ihrer spektralen Bandbreite und Quanteneffizienz. Der
CsI-Sensor im fern-ultravioletten (FUV) Kanal ist im Bereich von 115 bis 170 nm
empfindlich und weist eine Quanteneffizenz von bis zu 24 % auf, der CsTe-Sensor
des fern-ultravioletten (FUV) Kanals arbeitet bei 160 bis 310 nm bei einer
Effizienz von nur 10 %. Für die Bildung von Spektren steht eine große Zahl von
optischen Gittern zur Verfügung. Diese erreichen ein Auflösungsvermögen von 500
bis 17.400 bei einer Bandbreite von etwa 60 oder 150 nm. Mittels Echellegittern
und spezieller Datenverarbeitungstechniken können bei ähnlicher Bandbreite
Auflösungswerte von über 200.000 erreicht werden. Neben den beiden
MAMA-Sensoren ist ein CCD-Chip für Messungen verfügbar. Dieser ist ebenfalls
ein Megapixel groß, sein Spektrum ist allerdings mit 164–1100 nm wesentlich
breiter und bietet ein breiteres Blickfeld (52 × 52 arcsec). Die
Quanteneffizienz liegt darüber hinaus fast durchgängig bei über 20 %, wobei sie
mit 67 % bei 600 nm ihr Maximum erreicht. Die insgesamt sechs optischen Gitter
ermöglichen ein Auflösungsvermögen von 530 bis 10630 bei einer Bandbreite von
140 bis 500 nm.[36]
Near Infrared Camera and Multi-Object Spectrometer (NICMOS)
Aufriss des NICMOS. Das große Dewargefäß ist hier in der
Mitte des Instruments gut zu erkennen.
Das NICMOS ist ein verhältnismäßig stark spezialisiertes
Instrument, was vor allem durch seine Fokussierung auf den nahen infraroten
Spektralbereich (800–2500 nm) begründet ist. Im Gegenzug können alle drei
vorhandenen Messkanäle (mit leicht unterschiedlichen Blickbereichen)
gleichzeitig verwendet werden, ein internes Umschalten für unterschiedliche
Untersuchungsmethoden ist somit nicht nötig. Eine weitere einmalige
Besonderheit ist das aufwändige Kühlsystem. Für die Beobachtung des nahen
Infrarotspektrums ist eine möglichst niedrige Temperatur der Sensoren von
entscheidender Bedeutung, da ihr eigenes thermisches Rauschen sonst fast alle
vom Hauptspiegel gesammelten Signale überlagern würde. Daher sind diese in
einem aufwändig, vierfach isolierten Dewargefäß untergebracht, das gut die
Hälfte des verfügbaren Volumens innerhalb des Instruments in Anspruch nimmt.
Die Kühlung erfolgte erst mittels eines Vorrates von 109 kg festem Stickstoff,
während der Servicemission SM 3B wurde ein geschlossenes Kühlsystem
installiert, da der Stickstoff nach beinahe zwei Jahren Betrieb aufgebraucht
war. Nach gut sechs Jahren Betrieb konnte dieses nach einem Software-Update
nicht mehr zuverlässig gestartet werden, so dass der Betrieb des Instruments
aufgrund zu hoher Sensoren-Temperatur seit Ende 2008 ruht. Vor dem Ausfall war
das Instrument aufgrund seines sehr weit in das Infrarote reichende Spektrum
besonders gut für die Beobachtung von Objekten innerhalb oder hinter dichten
Staub- und Gaswolken geeignet, da diese kurzwellige Strahlung im sichtbaren und
ultravioletten Bereich im Gegensatz zum Infrarotlicht sehr stark absorbieren.
Das NICMOS wurde bereits bei der Servicemission SM 2 in die Instrumentenbucht
Nr. 2 eingebaut, wo es den Faint Object Spectrograph ablöste.[37]
Jeder der drei Messkanäle (NIC 1 bis 3) verfügt über einen
baugleichen HgCdTe-basierten Sensor mit jeweils 256 × 256 Pixel. Die Kanäle
unterscheiden sich somit nur in wenigen Aspekten:
Kanal Blickfeld
(arcsec) Auflösung
(arcsec/Pixel) Besonderheiten
NIC 1 11×11 0,043 Polarisationsmessung
bei 800–1300 nm
NIC 2 19×19 0,075 Polarisationsmessung
bei 1900–2100 nm, Koronograf mit 0,3 arcsec Radius
NIC 3 51×51 0,20 3
Gitterprismen
Querschnitt durch das Dewar. Im Zentrum ist die
CFK-Konstruktion mit den Sensoren zu sehen.
Insgesamt verfügt NICMOS über 32 Filter, 3 Gitterprismen und
3 Polarisations-Filter, um spezifische Untersuchungen zu ermöglichen. Alle
diese Komponenten sind auf einer CFK-Konstruktion im innersten des Dewargefäßes
montiert. Dieser Komplex befand sich zusammen mit einem Vorrat gefrorenen
Stickstoffs in einer Hülle, die von dessen kalten Gasen auf einer Temperatur
von etwa 60 Kelvin gehalten wurde. Um die Isolierung weiter zu verbessern ist
dieser Komplex von zwei peltiergekühlten Hüllen umgeben, bevor das Dewar durch
einen äußeren Druckbehälter abgeschlossen wird.[37]
Der Vorrat des gefrorenen Stickstoffs sollte ursprünglich
für etwa viereinhalb Jahre eine ausreichende Kühlung der Sensoren
gewährleisten. Jedoch kam es bei dessen Schmelzprozess zu Eiskristallbildung
und zu einer unerwartet starken Verformung, so dass die tiefgekühlte
CFK-Trägerkonstruktion mit der innersten Hülle des Dewars in Kontakt kam. Dies
führte zu einem deutlich erhöhten Wärmefluss, was zum einen zu noch stärkeren
Verformungen führte und wiederum einen erhöhten Bedarf an Stickstoffkühlung
bewirkte. Das Resultat war die Halbierung der Missionszeit des Instruments
sowie eine starke Defokussierung der drei Messkanäle durch die entstandenen
Verformungen. Letzteres konnte zumindest für NIC 3 durch ein internes
Kompensierungssystem auf ein akzeptables Maß gesenkt werden.[37]
Um alle Kanäle des NICMOS wieder einsatzfähig zu machen,
wurde bei der Servicemission SM 3B ein geschlossenes Kühlsystem im Heckbereich
von Hubble installiert. Dieses verfügt über einen leistungsstarken
Klimakompressor, der mit Neon als Kühlmittel arbeitet. Die anfallende Wärme
wird über eine Pumpe zu einem Radiator an der Außenstruktur des Teleskops
geleitet, wo sie in den offenen Weltraum abgestrahlt wird. Das komprimierte
Neon wird hingegen in einem Wärmetauscher entspannt, wodurch es über den Effekt
der Verdampfungswärme einen weiteren Neongas-Kreislauf kühlt. Dieser führt über
ein spezielles Interface, das ursprünglich zur kontinuierlichen Kühlung des
Instruments während Bodentests vorgesehen war, in das innerste des Dewars,
wodurch letztendlich die Sensoren gekühlt werden. Der Komplex wird nur
periodisch betrieben, da er mit 375 Watt elektrischer Leistung viel Energie
benötigt. Da das Dewar trotz Verformung noch sehr gut isoliert ist, hält die
Kühlung lange vor, so dass das System nur selten aktiviert werden muss, wobei
die Sensoren-Temperatur bei stabilen 77 Kelvin gehalten wird.[37]
Nach einer Beobachtungs- und Kühlpause im September 2008 konnte
das Kühlsystem überraschenderweise nicht mehr in Betrieb genommen werden. Zwar
funktionierte der Kühlkompressor, allerdings bedurfte der geschlossene
Neongas-Kreislauf des Dewars einer zusätzlichen Kühlmittelpumpe, die nicht mehr
startete. Als Grund nimmt man eine Ansammlung von Wassereis in deren Gehäuse
an. Um dieses wieder zu verflüssigen, wurde das Instrument mehrere Wochen lang
nicht gekühlt. Am 16. Dezember zeigte diese Maßnahme Erfolg, da man die Pumpe
zunächst wieder in Betrieb nehmen konnte. Allerdings fiel sie bereits vier Tage
später wieder aus. Weitere Versuche im Jahr 2009 blieben ebenfalls weitgehend
erfolglos, weswegen man sich entschied, das Instrument bis auf unbestimmte Zeit
komplett stillzulegen.[38][37]
Historisch
Die folgenden Instrumente wurden im Laufe der
Servicemissionen ausgebaut und mit Hilfe des Space Shuttles zur Erde
zurückgebracht. Die meisten sind heute öffentlich ausgestellt.
Corrective Optics Space Telescope Axial Replacement (COSTAR)
Aufbau der optischen und mechanischen Systeme von COSTAR
Bei COSTAR handelt es sich nicht um ein wissenschaftliches
System im eigentlichen Sinne, sondern um ein Korrektursystem zur
Neutralisierung des Hauptspiegelfehlers. Hierzu sind kleine Korrekturspiegel
entwickelt worden, die ebenfalls nicht perfekt geformt sind und das
auftreffende Licht ungleichmäßig reflektieren. Allerdings sind die Abweichungen
so berechnet worden, dass sie exakt invers zu denen des Hauptspiegels sind.
Somit ist das Licht, nachdem es von zwei ungleichmäßigen Spiegeln reflektiert
worden ist, wieder in der korrekten Form und kann für wissenschaftliche
Untersuchungen verwendet werden. Vom Prinzip her ähnelt das System einer
herkömmlichen Brille, allerdings werden hier Spiegel statt Linsen eingesetzt.
Über drei mechanische Ausleger wurden diese nach dem Einbau während der
Servicemission SM 1 vor den Eintrittsöffnungen folgender Instrumente in
Position gebracht: Faint Object Camera, Faint Object Spectrograph und Goddard
High Resolution Spectrograph. Da diese Instrumente über mehr als einen
Messkanal verfügen, mussten insgesamt zehn Korrekturspiegel eingesetzt werden,
die einen Durchmesser von etwa 1,8 bis 2,4 cm aufweisen. Mit der Servicemission
SM 4 wurde COSTAR dann wieder ausgebaut, da inzwischen alle neuen Instrumente über
eigene Korrekturmechanismen verfügten.[39] Es ist heute im National Air and
Space Museum in Washington öffentlich ausgestellt.
Die gesamte Entwicklung, Produktion und Verifizierung von
COSTAR dauerte lediglich 26 Monate, wobei man in vielen Bereichen eine einzelne
Aufgabe zwei komplett getrennte Teams mit unterschiedlichen Herangehensweisen
zuteilte, um weitere Fehler wie bei der Konstruktion des Hauptspiegels
auszuschließen. So wurde die Vermessung von dessen Fehler zum einen durch die
Untersuchung der noch komplett erhaltenen Produktionsanlage ermittelt, zum
anderen durch Berechnungen anhand von verzerrten Bildern, die Hubble übertrug.
Beide Gruppen kamen zu praktisch identischen Messergebnissen, womit dieser
Schritt mit hoher Sicherheit korrekt ausgeführt wurde. Die anschließend
produzierten Korrekturspiegel wurden ebenfalls durch zwei unabhängige Teams auf
ihre Fehlerfreiheit kontrolliert. Hierzu wurde COSTAR zuerst in ein spezielles
Testsystem mit dem Namen COSTAR Alignment System (CAS) eingebaut, das diese
Spiegel durch spezielle Tests überprüfte. Um auszuschließen, dass Fehler im CAS
zu falschen Ergebnissen führen, wurde der Hubble Opto-Mechanical Simulator
(HOMS) entwickelt. Dieser simulierte die Abweichungen des Hauptspiegels, so
dass die Korrekturspiegel gemäß ihres ausgegebenen Bildes verifiziert werden
konnten. Auch das HOMS-System wurde von zwei unabhängigen Gruppen getestet,
wobei die ESA sich durch die Bereitstellung des Ingenieurmodells der Faint
Object Camera ebenfalls einbrachte. Ein finaler Abgleich der Testsysteme und
COSTAR mit Bildern von Hubble zeigten abschließend die Korrektheit der
Korrekturspiegel.[39]
Faint Object Camera (FOC)
Die FOC im Dornier-Museum
Bei dieser Kamera handelte es sich um das Teleobjektiv von
Hubble, da es die höchsten Bildauflösungen aller Instrumente erreichte. Dabei
deckte es einen Großteil des ultravioletten und sichtbaren Spektrums mit hoher
Empfindlichkeit ab. Im Gegenzug musste allerdings das Sichtfeld stark
verkleinert werden, so dass eine Aufnahme nur einen kleinen Raumbereich
abbilden kann. Dieses Profil macht das Instrument besonders für die
Untersuchung kleiner Objekte und feiner Strukturen interessant. Das Sichtfeld
und die damit verbundene Auflösung lassen sich über die Wahl zwischen zwei
separaten Messkanälen beeinflussen, wobei die Detektoren baugleich sind.
Aufgrund der guten Leistungswerte blieb die FOC sehr lange an Bord von Hubble
und wurde erst bei der vorletzten Servicemission SM 3B gegen die Advanced
Camera for Surveys ausgetauscht. Das Instrument war ein wesentlicher Beitrag
der ESA zu dem Projekt und wurde von Dornier gebaut. Nach dem Ausbau und
Rücktransport wurde es daher dem Dornier-Museum in Friedrichshafen übergeben,
wo es heute öffentlich ausgestellt wird.[40]
Beide Messkanäle sind optisch so konstruiert, dass sie das
Bild vom Hauptspiegel um das Doppelte beziehungsweise das Vierfache vergrößern.
Diese Brennweitenverlängerung sorgt für eine Reduktion der Blendenzahl, die
daher als Benennung der beiden Kanäle dient: F/48 für doppelte Vergrößerung und
F/96 für vierfache Vergrößerung (Hauptspiegel-Blendenzahl: f/24). Mit der
Installation von COSTAR wurde die optische Formel deutlich verändert, die
Blendenzahlen belaufen sich daher real auf f/75,5 und f/151. Die Sichtfelder
variieren dementsprechend um das Doppelte mit 44 × 44 bzw 22 × 22 arcsec. Die
Detektoren hingegen sind in beiden Kanälen baugleich und sind für ein Spektrum
von 115–650 nm empfindlich. Um auch schwache Signale registrieren zu können,
verfügt die FOC über drei hintereinander geschaltete Bildverstärker, die den
ursprünglichen durch das Magnesiumfluorid-Fenster erzeugten Elektronenstrom um
etwa das 10.000-fache erhöhen. Anschließend werden die Elektronen durch ein
Phosphor-Fenster wieder in Photonen umgewandelt, die durch ein optisches
Linsensystem auf eine Platte mit Silizium-Dioden gelenkt werden. Diese werden
abschließend durch einen Elektronenstrahl ausgelesen und so interpretiert, dass
am Ende ein 512 × 512 Pixel großes Bild gespeichert werden kann. Im F/96-Kanal
können so Auflösungen von bis zu 0,014 arcsec/Pixel erreicht werden.[40]
Faint Object Spectrograph (FOS)
Blick in das Innere des FOS
Dieser hochempfindlichen Spektrograf wurde für die chemische
Untersuchung von weit entfernten und leuchtschwachen Objekten eingesetzt. Als
besonders hilfreich erwies sich das Instrument bei der Erforschung von
schwarzen Löchern, da sich mit ihm die Geschwindigkeiten und Bewegungen der
umgebenden Gaswolken exakt messen ließen, was Rückschlüsse auf das schwarze
Loch selbst ermöglichte. Für Untersuchungen stehen zwei unabhängige Messkanäle
zur Verfügung, die sich nur bezüglich ihrer abgedeckten Spektralbereiche
unterscheiden. Kombiniert können beide einen Bereich von 160 bis 850 nm
erfassen (fernes Ultraviolett bis nahes Infrarot). Das Instrument wurde bei der
Servicemission SM2 von NICMOS verdrängt und wird heute öffentlich im National
Air and Space Museum in Washington ausgestellt.[41]
Die beiden Detektoren werden gemäß ihren Spektralbereichen
als blauer und roter Kanal bezeichnet. Beide verfügen über Zeilensensoren mit
je 512 Silizium-Photodioden, die von unterschiedlichen Photokathoden mit
Elektronen „beschossen“ werden. Im blauen Kanal wird als Kathodenmaterial
Na2-K-Sb eingesetzt, im roten wurde noch zusätzlich Caesium zugesetzt (ergibt
Na2-K-Sb-Cs). Durch diese Varianz wurde die spektrale Empfindlichkeit deutlich
verändert: Der blaue Kanal ist im Bereich 130 bis 400 nm hochempfindlich
(Quanteneffizienz 13–18 %) und verliert bei etwa 550 nm Effizienz, während der
rote Kanal im Bereich 180 bis 450 nm am besten arbeitet (23–28 % Effizienz) und
erst bei 850 nm sein oberes Limit aufweist. Unabhängig davon erreichen beide
Detektoren eine Auflösung von bis zu 1300 bei einem Blickfeld von 3,71 x 3,66
arcsec (nach der Installation von COSTAR, davor 4,3 × 4,3 arcsec). Durch den
Hauptspiegelfehler und Fehler in der Konstruktion des Instruments (ein Spiegel
war verschmutzt und die Abschirmung der Photokathoden war unzureichend) waren
erste Beobachtungen nur mit deutlichen Einschränkungen möglich. Erst durch die
Installation von COSTAR und einer komplexen Neukalibrierung konnten die
Fähigkeiten des Instruments nahezu voll genutzt werden.[41]
High Speed Photometer (HSP)
Dieses Instrument ist auf die Untersuchung von
veränderlichen Sternen, insbesondere Cepheiden, spezialisiert und ist daher
verhältnismäßig einfach (keine beweglichen Teile) aufgebaut. Mittels fünf
separaten Detektoren kann die Helligkeit und Polarisation bis zu 100.000-mal
pro Sekunde gemessen werden, womit auch extrem hochfrequente Schwankungen
erfasst werden können. Die infrage kommenden Sterne befinden sich hauptsächlich
im fernen UV-Spektrum, es können jedoch bis in den nahen Infrarotbereich
Messungen durchgeführt werden. Da das HSP durch seine starke Spezialisierung
für viele Forschungsziele der Mission keinen nennenswerten Beitrag liefern
konnte, wurde es gleich bei der ersten Servicemission ausgebaut, um Platz für
das COSTAR-Korrektursystem zu schaffen. Es ist seit 2007 im Space Place der
University of Wisconsin–Madison öffentlich ausgestellt.[42][43]
Zur Helligkeitsmessung dienen vier der insgesamt fünf
Detektoren von denen zwei aus Cs-Te-basierten Photozellen und Magnesiumfluorid
Photokathoden bestehen und weitere zwei aus bikali-Photozellen (ähnlich denen
aus dem FOS) mit Quarzglas Kathoden. Erstere decken einen Spektralbereich von
120–300 nm ab, letztere den Bereich 160–700 nm. Drei der Detektoren werden,
ebenso wie ein GaAs-Photomultiplier, zur Photometrie eingesetzt, der
verbliebene dient der Polarimetrie, wobei die Quanteneffizienz mit nur 0,1–3 %
außerordentlich niedrig ausfällt. Die Öffnung des optischen Systems lässt sich
auf bis zu einer Winkelsekunde reduzieren um die Messung möglichst genau zu
fokussieren, indem der Hintergrund und benachbarte Objekte ausgeblendet werden.
Um die zu messende Wellenlänge genau zu begrenzen stehen darüber hinaus 23
Filter zur Verfügung, deren Filterwirkung dem Zweck entsprechend sehr stark
ausfällt.[43]
Wide Field/Planetary Camera (WFPC)
Konstruktion der WFPC
Dieses Kamerasystem wurde zur multispektralen Erfassung von
verhältnismäßig großen Raumgebieten entworfen und ist daher für eine Vielzahl
von wissenschaftlichen Untersuchungen geeignet. Besonders nützlich ist hierbei
das breite abgedeckte Spektrum vom fernen UV- bis in den nahen Infrarotbereich.
Darüber hinaus sind auch einige Filter und optische Gitter vorhanden, mit denen
im begrenzten Umfang spektrographische Messungen durchgeführt werden können.
Das Instrument besitzt zwei Messkanäle: den Weitwinkel-Kanal (Wide Field), der
auf Kosten des Auflösungsvermögen ein besonders großes Blickfeld besitzt, und
den Planeten-Kanal (Planetary Camera), der ein kleineres Blickfeld aufweist,
dafür aber die Auflösung des Hauptspiegels voll nutzen kann. Die WFPC war zum
Start in der einzigen axialen Instrumentenbucht (Nr. 5) untergebracht, wurde
jedoch bereits bei der zweiten Servicemission gegen ein verbessertes Modell
ausgetauscht (WFPC2). Nach der Rückkehr wurde das Instrument zerlegt, um
Strukturteile für die dritte Kamerageneration (WFPC3) wiederverwerten zu
können.[44]
Beide Kanäle verfügen über je vier rückseitenbelichtete
CCD-Sensoren mit jeweils 800 × 800 Pixeln. Diese sind 15 µm groß und verwenden
Silizium als Halbleitermaterial, wobei zusätzlich eine vorgelagerte Schicht aus
Coronen vorhanden ist, die UV-Licht in sichtbare Photonen umwandelt und so
detektierbar macht. Das messbare Spektrum reicht von ca. 130 bis 1400 nm, die
Quanteneffizenz liegt nahe dieser Grenzen generell bei 5 bis 10 Prozent, steigt
im Bereich 430 bis 800 nm aber konstant und erreicht bei 600 nm das Maximum von
20 Prozent. Um den Dunkelstrom zu reduzieren wurde ein zweistufiges Kühlsystem
integriert. Der Sensor wird hierbei mittels einer Silberplatte und einem
Peltier-Element gekühlt, der die Wärme anschließend über ein mit Ammoniak
gefülltes Wärmerohr an einen außen montierten Radiator weitergibt, wo diese in
den Weltraum abgestrahlt wird. Auf diesem Weg kann ein Sensor auf bis zu −115
°C heruntergekühlt werden. Aufgrund der verschiedenen Aufgabenbereiche der
Kanäle weisen diese eine unterschiedliche optische Konfiguration auf. Während
der Weitwinkel-Kanal ein Blickfeld von 2,6 × 2,5 Bogenminuten und eine
Blendenöffnung von f/12,9 aufweist, liegen diese Werte beim Weitwinkel-Kanal
bei 66 Bogensekunden × 66 Bogensekunden und f/30. Somit wird eine Auflösung von
0,1 und 0,043 Bogensekunden pro Pixel erreicht. Um besonders helle Objekte ohne
Überlastungserscheinungen beobachten zu können, sind mehrere lichtschwächende
Filter vorhanden, die auf einem Rad montiert sind. Darüber hinaus können mit
Hilfe von insgesamt 40 optischen Gittern und Gitterprismen auch Spektren
erzeugt werden.[44]
Wide Field/Planetary Camera 2 (WFPC2)
Bei der WFPC2 handelt es sich um eine verbesserte Version
der WFPC, die sie bei der Servicemission SM 3B in der einzigen radialen
Instrumentenbucht Nr. 1 ersetzte. Die Forschungsziele des Instruments blieben
unverändert: Die Untersuchung verhältnismäßig großer Raumgebiete mit guter Auflösung
und einem breiten Spektrum. Im Gegenzug ist die Kamera im Bereich der extremen
UV- und Infrarotstrahlung verhältnismäßig wenig empfindlich und erreicht keine
Spitzenwerte bei der Auflösung.[45]
Die wichtigste Verbesserung gegenüber der Vorgänger-Kamera
ist ein integriertes Korrektursystem zur Kompensierung des Hauptspiegelfehlers.
Somit ist die WFPC2 nicht mehr von COSTAR abhängig, womit man dessen Ausbau
einen Schritt näher kam. Aufgrund eines knappen Budgets konnte die Konstruktion
nicht umfassend verbessert werden, die Detektoren basieren auf dem gleichen
Design, wurden aber anders gefertigt. Wesentliche Leistungssteigerungen gab es
nur in den Bereichen Dunkelrauschen (acht Mal geringer), Ausleserauschen (etwa
zwei Mal geringer) und Dynamikumfang (gut doppelt so groß). Um Kosten zu
sparen, wurden nur vier statt vorher acht CCDs hergestellt, was den
Aufnahmebereich halbierte. Außerdem sind die Sensoren nicht mehr rückseitig
beleuchtet, was das Signal-Rausch-Verhältnis etwas verschlechtert und das Auflösungsvermögen
reduzierte. Die sonstigen Parameter sind im Vergleich zur WFPC im Wesentlichen
identisch.[45]
Goddard High Resolution Spectrograph (GHRS)
Der GHRS während des Ausbaus
Bei diesem Instrument handelt es sich um den ersten
Spektrografen des Teleskops. Es arbeitet ausschließlich im ultravioletten
Bereich von 115 bis 320 nm da der Messbereich durch das COSTAR-Korrektursystem
deutlich begrenzt worden ist. Die Spektren werden mit optischen
(Echelle)Gittern erzeugt und anschließend von zwei Detektoren mit einer
Auflösungsleistung von bis zu 80.000 vermessen. Das Instrument kann auch Bilder
im UV-Bereich anfertigen, allerdings ist es nicht für diese Aufgabe optimiert,
so dass die Leistungswerte eher gering ausfallen. Das GHRS wurde bei der
Servicemission 2 ausgebaut und vom STIS ersetzt, das über verbesserte
Leistungswerte verfügt.[46]
Als Detektoren dienen zwei Digicon-Detektoren mit
unterschiedlichen Materialien. Beim ersten als D1 bezeichneten Modell wird eine
Caesiumiodid-Photokathode in Kombination mit einem Lithiumfluorid-Fenster
verwendet, beim D2-Detektor kommt eine Caesiumfluorid-Kathode und ein
Magnesiumfluorid-Fenster zum Einsatz. Hierdurch ergibt sich ein Messbereich von
110–180 nm (D1) und 170–320 nm (D2). Zur Auszählung der an den Fenstern
erzeugten und anschließend beschleunigten Elektronen dienen bei beiden Digicons
je 500 Messdioden, wobei weitere 12 Dioden zu Kalibrierungszwecken vorhanden
sind. Für Bildung von Spektren stehen fünf optische Gitter und zwei
Echellegitter zur Verfügung. Erstere besitzen eine Bandbreite von 800 bis 1300
nm und erreichen eine Auflösung von 15.000 bis 38.000. Die Echellegitter decken
zwar eine größere Bandbreite (bis zu 1500 nm) mit höherer Auflösung (bis zu
80.000) ab, allerdings ist die Signalstärke sehr gering, so dass nur sehr
leuchtstarke Objekte effektiv beobachtet werden können oder sehr lange
Belichtungszeiten nötig sind. Mit Hilfe der vier Fokusdioden am Rand der
Digicons lassen sich rudimentär auch Bilder erstellen. Diese sind mit 0,103
arcsec/Pixel zwar hochauflösend, allerdings ist das Sichtfeld mit 1,74 × 1,74
arcsec extrem klein, was den wissenschaftlichen Nutzen auf sehr spezielle
Untersuchungen und Zielobjekte beschränkt.[46]
Aufgaben und Ergebnisse
Mehrere kollidierende Galaxien, aufgenommen vom
Hubble-Weltraumteleskop
Der Betrieb eines Teleskops außerhalb der Erdatmosphäre hat große
Vorteile, da deren Filterwirkung auf bestimmte Wellenlängen im
elektromagnetischen Spektrum, zum Beispiel im ultravioletten und im infraroten
Bereich, entfällt. Es treten auch keine Störungen durch Luftbewegungen auf
(Szintillation), die bei terrestrischen Teleskopen nur mit großem Aufwand
ausgeglichen werden können.
Mit seiner komplexen Instrumentierung wurde das
Hubble-Weltraumteleskop für vielfältige Aufgaben konstruiert. Besondere
Aufmerksamkeit galt einem Programm, durch Beobachtung von Cepheiden in nahen
Galaxien (bis zu einer Entfernung von etwa 20 Mpc) die genaue Entfernung dieser
Galaxien zu bestimmen. Durch Vergleich mit der Radialgeschwindigkeit der
Galaxien sollte sich die Hubble-Konstante, die die Ausdehnung des Universums
bestimmt, und somit auch das Alter des Universums berechnen lassen. Nach
Behebung der Anfangsschwierigkeiten war das HST in diesem und anderen Bereichen
erfolgreich. Besonders bekannte Ergebnisse sind:
höchstempfindliche
Aufnahmen zur Untersuchung der Entwicklung von Galaxien, wie das Hubble Deep
Field und das Hubble Ultra Deep Field
Eichung der
kosmischen Entfernungsskala durch Beobachtung von Cepheiden in nahen Galaxien
Untersuchung der
sich beschleunigenden kosmischen Expansion durch Beobachtung ferner Supernovae
(siehe Kosmologische Konstante bzw. Dunkle Energie)
Nachweis von
Schwarzen Löchern in den Kernregionen vieler naher Galaxien.
Das Hubble-Teleskop in den Medien
Verwendung von
Messergebnissen:
Einige der vom
Hubble-Teleskop gemachten Bilder wurden der Science-Fiction-Serie Star Trek zur
Verfügung gestellt und dienten als Hintergrundbilder des Alls. Somit sind viele
der in Star Trek gezeigten Nebel nicht am Computer entstanden, sondern
Realität.
Das Programm
Google Sky verwendet die Bilder des Hubble-Teleskops.[47]
Verwendung als
dramaturgisches Element:
In der Folge
Wenn Außerirdische angreifen der Serie Futurama wird das Hubble-Teleskop mit
einem feindlichen Raumschiff verwechselt und zerstört.
In dem Film
Mystery Science Theater 3000 verglüht das Hubble-Teleskop, nachdem es von einer
Raumstation gerammt worden ist.
In dem Film
Armageddon wird das Hubble-Teleskop benutzt, um erste Bilder eines Asteroiden
aufzunehmen.
In dem Film
Gravity wird eine Spaceshuttle-Besatzung während Reparaturarbeiten am
Hubble-Teleskop von einem Hagel aus Weltraummüll getroffen und unter anderem
das Teleskop zerstört.
Sichtbarkeit von der Erde
Wie andere große Erdsatelliten auch, ist das
Hubble-Weltraumteleskop auch von der Erde aus mit bloßem Auge als sternartiges
Objekt, das von West nach Ost zieht, sichtbar. Wegen der geringen Neigung der
Umlaufbahn und der moderaten Bahnhöhe ist dies aber nur in Gebieten, die nicht
mehr als etwa 45 Grad nördlich oder südlich des Äquators liegen, möglich. Somit
ist es beispielsweise in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht
sichtbar, da es nicht über den Horizont steigt. Das Hubble-Weltraumteleskop
kann eine maximale Helligkeit von 2 mag erreichen
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