Staubteufel Luftwirbel
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/rIcYmIT31YQ
Eine Kleintrombe ist ein kleinräumiger Luftwirbel mit
vertikaler Achse und meist geringer Höhenerstreckung, der auf die
atmosphärische Grenzschicht beschränkt ist. Im Unterschied zu Großtromben
(Tornados) besteht kein direkter Zusammenhang mit konvektiver Bewölkung.
Je nach ihrem Erscheinungsbild und dem aufgewirbelten
Material sind verschiedene Bezeichnungen gebräuchlich: Heuteufel, Al Hul (bei
Beduinen), Nebelteufel, Staubteufel, Sandteufel, Staubtrombe, Sandtrombe,
Staubhose und Sandhose. Die letzten beiden Begriffe sind aber irreführend, da
sie mit Wind- und Wasserhosen verwechselt werden können, bei denen es sich um
Großtromben handelt. Eine Sonderform der Kleintrombe ist der Gustnado
(Böenfrontwirbel). Selten treten auch Schneeteufel auf.[1]
Bedingung für die Entstehung von Kleintromben ist eine
bodennahe Überhitzung der Atmosphäre. Bei dieser trockenlabilen Schichtung
lösen sich Thermikblasen vom Boden ab, welche beim raschen Aufsteigen eine
vorhandene schwache Rotation der Luft durch Streckung des Wirbels konzentrieren
können. Aufgrund der Drehimpulserhaltung nimmt dabei die Windgeschwindigkeit
durch den Pirouetteneffekt rasch zu und kann in Extremfällen bis Orkanstärke
erreichen.
Ein Beispiel eines heftigen Staubteufels liegt aus den USA
vor. Am 14. September 2000 fegte über die Coconino County Fairgrounds in
Arizona eine Sandtrombe mit geschätzten Windspitzen von 120 km/h. Dabei wurden
mehrere Personen leicht verletzt, an den in der Zugbahn des Wirbels
befindlichen Gebäuden traten leichte Schäden wie abgedeckte Planen,
losgerissene Dachziegel sowie verbogene Metallgestänge auf.
Im Zuge von Sandtromben wurden Windspitzen bis knapp über
150 km/h gemessen, maximal 200 km/h erscheinen nach dem heutigen Stand der
Wissenschaft möglich. In Summe sind die meisten Kleintromben aber recht schwach
und richten nur selten Schäden an. In einem durchschnittlichen Staubteufel
werden nur Windspitzen um 50 km/h erreicht.
Datei:Remolino (tourbillon de sable).oggMediendatei
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Videoaufnahme: Ein Staubteufel entsteht und wächst (Mexiko)
Die Ausdehnung einer Sandtrombe ist sehr unterschiedlich –
von 0,5 m Durchmesser bis hin zu rund 200 Metern Breite und mehreren hundert
Metern Höhe sind sämtliche Größenordnungen möglich. Gelegentlich treten
Staubteufel auch in Verbänden oder Gruppen auf, etwa an einer Böenlinie.
Die Lebensdauer einer Kleintrombe liegt zwischen wenigen
Sekunden bis rund einer halben Stunde. Sie können nahezu stationär verharren
oder sich im Schritttempo, oder in Extremfällen mit bis zu 100 km/h, vorwärts
bewegen.
Die Drehrichtung von Staubteufeln wird aufgrund der geringen
räumlichen Ausdehnung des Windes nicht von der Corioliskraft bestimmt,
Windrichtung und Orografie spielen hier eine Rolle. Kleintromben treten dort am
häufigsten auf, wo durch starke Sonneneinstrahlung trockenlabile Bedingungen
erreicht werden, so vor allem in Wüstengebieten. In den mittleren Breiten sind
sie am ehesten in der warmen Jahreszeit über offenen Landflächen (unbewachsene
Äcker, abgemähte Wiesen, Sportplätze, Ödland, Hangflächen oberhalb der
Baumgrenze) anzutreffen. Die Sonderform des Gustnados wird dynamisch an
Böenfronten vor Schauern oder Gewittern ausgelöst. Eine seltene Variante bei
niedrigen Lufttemperaturen ist über (relativ) warmen Wasseroberflächen als
Nebelteufel zu beobachten.
Staubteufel kommen nicht nur auf der Erde vor, sondern
wurden auch auf dem Mars beobachtet
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