Die Justinianische Pest anno 542 n.Chr.
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/xWfVSmBkjJU
Manche Wissenschaftler glauben, dass eine in der Bibel (1.
Samuel) beschriebene Krankheit die Beulenpest war und dass man sie etwa auf das
Jahr 1320 v.Chr. datieren kann.
Historisch besser belegte Berichte über die Pest stammen aus
dem 1. Jahrhundert n. Chr. aus Libyen, Ägypten und Syrien. Auch sie betreffen
die Beulenpest, die im Mittelalter so berüchtigt wer-den sollte. Die erste
dokumentierte Pestepidemie begann um 542 in Konstantinopel.
EINE KATASTROPHE FÜR DAS KAISERREICH
Im Jahr 540 war Konstantinopel das Zentrum des mächtigen
Byzantinischen Reiches, das sich von Nordafrika und dem Nahen Osten bis zum
Balkan erstreckte. Es war eine der prächtigsten Städte der Erde; seine Kunst und
Architektur galten als die vorzüg-lichste der Welt; und die Verwaltung
überwachte Kaiser Justinian, der 527 den Thron bestiegen hatte. Aber die
Einverleibung Ägyptens ins Reich führte beinahe zum Untergang der Stadt.
Im Jahr 542 wütete die Pest bereits in Ägypten, und bald
gelangte sie über die Handelswege zu Lande und zu Wasser nach Konstantinopel.
SCHRUMPFENDE BEVÖLKERUNG
Die Folgen hätten kaum verheerender sein können. Prokopius
von Cäsarea berichtet, dass die Seuche auf ihrem Höhepunkt jeden Tag rund 10000
Menschen
dahinraffte, und man schätzt, dass etwa die Hälfte der
Einwohner starb. Es gab so viele Leichen, dass Türme als Massengräber benutzt
wurden. Man deckte die Dächer ab und schüttete ungelöschten Kalk hinein, um die
Verwesung zu be¬schleunigen. Auch Schiffe wurden mit Leichen gefüllt, aufs Meer
geschoben und dort angezündet.
Das Heer des Byzantinischen Reiches wurde dezimiert, und
eine lange Periode der sozialen Unruhe und des Krieges war die Folge. Aber die
Pest machte in Konstantinopel nicht Halt. Sie breitete sich bis nach Britannien
und China aus, und im Jahr 1610 hatte sh, rund 100 Millionen Menschen getötet.
Konstantinopel wurde 732 erneut von der Seuche heimgesucht und verlor 40
Prozent seiner Bürger.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.