Samstag, 18. Juli 2015

Konservatives Great Britain


Konservatives Great Britain

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/P3A3jUBFjVc

Großbritannien war zuletzt im Jahr 2012 Thema eines KnowHow-Länderportraits. Damals fanden in London die Olympischen Spiele statt. Und wie immer bei solchen Veranstaltungen stellte

sich    Frage, ob der sportliche Großevent dem Gastgeber nicht

nur Sympathien und einen Imagegewinn bringt, sondern sich auch in den Wirtschaftsdaten positiv bemerkbar macht. Zwar kostet ein solcher Event zunächst eine Menge Geld, denn nicht nur Tausende Sportler, Journalisten und Funktionäre müssen betreut werden, es gilt auch Sportstätten und Infrastruktur zu errichten. Auf der anderen Seite profitiert aber häufig die Wirtschaft. So wurden in Großbritannien für den Bau von Sportstätten, Darüber hinaus freuten sich Hoteliers, Gastronomen und Händler über die vielen Touristen, die ins Land strömten. Die Belastung für die öffentlichen Finanzen der Gastgeber schien überschaubar.

Doch zumindest was das reine BIP-Wachstum anging, war der Effekt wohl spärlich. Um gerade einmal 0,6 Prozent wuchs die Wirtschaftsleistung im Olympiajahr. Zu stark waren vermutlich noch die Nachwirkungen, die der bedeutende Finanzplatz London in Folge der Finanzkrise zu spüren bekam. 2009 war das britische Bruttoinlandsprodukt um 4,3 Prozent gesunken. 2010 und 2011 gelang immerhin ein Plus von 1,9 bzw. 1,6 Prozent.

In den folgenden Jahren gewann die Konjunktur an Fahrt. 2013 und 2014 legte das BIP um 1,6 bzw. 2,5 Prozent zu. Dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge sollen es in diesem Jahr sogar 2,7 Prozent werden, ehe der Zuwachs 2016 etwas geringer ausfallen dürfte. Die bessere Wirtschaftslage hat den Arbeitsmarkt angekurbelt. So geht der IWF für dieses Jahr von einer Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent aus, was in etwa dem Niveau der Jahre 2006 und 2007 entspricht. Nach Ausbruch der Finanz-und Wirtschaftskrise hatte die Arbeitslosigkeit im Jahr 2011 ihren Höhepunkt bei 8,1 Prozent erreicht.

Grund zum Zurücklehnen hat Cameron dennoch nicht. Im Gegenteil: Das Haushaltsdefizit von rund 4 Prozent ist noch immer hoch. Die Leistungsbilanz weist nach IWF-Zahlen ein Defizit von 5,5 Prozent auf. Gleichzeitig muss der Premierminister innen-und außenpolitisch zahlreiche Probleme lösen. Cameron ist zwar grundsätzlich für den Verbleib in der EU, will auf Druck von Europagegnern aus dem konservativen Lager aber darüber abstimmen lassen. In Verhandlungen in Brüssel will Cameron wieder mehr Entscheidungsgewalt zu den nationalen Regierungen verlagern.

Gleichzeitig sieht sich Großbritannien einer weiter erstarkten schottischen Nationalpartei (SNP) gegenüber. Das Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands vom Vereinigten Königreich im vergangenen Herbst scheiterte nur knapp. Nach der Wahl stieg die Zahl der SNP-Abgeordneten im Unterhaus von sechs auf über fünfzig.

 

GROSSBRITANNIENS WIRTSCHAFT

Mit der Idee der Europäischen Gemeinschaft konnten sich die Briten noch nie vollkommen anfreunden. Großbritannien ist zwar Mitglied in der Europäischen Union, aber wie Schweden und Dänemark sind auch die Briten dem Euro nicht beigetreten. In diesem Punkt sind sie zurückhaltend. Grundsätzlich aber sind Veränderungen nicht untypisch für das Land. So wurde beispielsweise die britische Wirtschaft in der Regierungszeit von Margaret Thatcher, die von 1979 bis 1990 Premierministerin war, von einer Industrienation zum Finanzdienstleister umstrukturiert.

Die Wirtschaft Großbritanniens zeichnet sich durch Liberalisierung, freien Markt, niedrige Steuern und geringe Regulierung aus. Diesen Prinzipien folgend, ist das Land heute eine stark deregulierte und privatisierte Volkswirtschaft und gehört zu den größten der Welt. Es hat das weltweit sechstgrößte Bruttoinlandsprodukt (BIP), nach den USA, China, Japan, Deutschland und Frankreich.

Großbritannien ist das Mutterland der industriellen Revolution, die im 18. Jahrhundert einsetzte und im 19. Jahrhundert Fahrt aufnahm. Zunächst konzentrierte sie sich auf die Schwerindustrie, den Schiffsbau und Kohlebergbau, die Stahlproduktion und die Textilherstellung. Als Seefahrernation schufen die Briten ein welt-umspannendes Kolonialreich und verfügten somit über einen großen Markt für ihre Produkte. Ihre Stellung war so stark, dass sie während des 19. Jahrhunderts den internationalen Handel praktisch kontrollierten.

Mit der Industrialisierung anderer Länder, wie Deutschland, die USA oder Frankreich, wuchs die Konkurrenz, was im nächsten Jahrhundert zum Niedergang der Schwerindustrie Großbritanniens führte. Dafür erstarkte der Dienstleistungssektor, er hat nun einen Anteil von mehr als 70 Prozent am BIP. Im Zentrum steht der Finanzdienstleistungssektor mit Banken und Versicherungen.

London beherbergt die London Stock Exchange, Lloyd's of London, die Bank of England und zahlreiche Banken wie HSBC und Barclays — es gilt als der größte Finanzplatz Europas. Neben dem Finanzdienstleistungssektor spielt der Tourismus eine große Rolle, immerhin besuchen mehr als 27 Millionen Reisende pro

 Hotels und Infrastruktur zahlreiche lukrative Aufträge vergeben.

Jahr das Inselreich. Die industrielle Fertigung hingegen hat an Gewicht verloren. Hierzu zählt vor allem die Automobilindustrie, deren Unternehmen in ausländischer Hand sind. Die Luftfahrt-und Rüstungsindustrie wird von Rolls-Royce und BAE Systems dominiert. Zudem kommen bedeutende Pharmaunternehmen wie GlaxoSmithKline und AstraZeneca aus Großbritannien.

Fast verschwindend gering ist hingegen der Anteil der Landwirtschaft am BIP. Er liegt bei rund einem Prozent. Mit Rohstoffen wie Kohle, Erdgas und Erdöl ist Großbritannien gut ausgestattet, ihr Anteil am BIP beträgt 10 Prozent. Weltweit tätige britische Unternehmen sind unter anderem die Energieriesen BP und Royal Dutch Shell.

 

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INVESTIEREN IN GROSSBRITANNIEN

Für Anleger, die in britische Titel investieren möchten, bietet sich vor allem der bekannteste Index des Landes an: der FTSE 100. Die Abkürzung bedeutet Financial Times Stock Exchange. Dieser Kursindex umfasst die 100 größten und umsatzstärksten Unter-nehmen an der London Stock Exchange (LSE) und repräsentiert damit rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung.

Goldman Sachs bietet aktuell Mini-Futures auf den FTSE-100-Index an. Darüber hinaus stehen Optionsscheine auf wichtige Einzelwerte wie British American Tobacco und BHP Billiton zur Verfügung. Damit partizipieren Anleger überproportional an den Kursbewegungen des jeweiligen Basiswerts.

Alternativ können Anleger mit Optionsscheinen auf EUR/GBP und GBP/USD auf eine Veränderung des britischen Pfunds gegenüber dem Euro oder dem US-Dollar setzen. Optionsscheine zählen zu den bekanntesten Hebelprodukten hierzulande. Wichtig: Neben dem Kurs des Basiswerts beeinflussen weitere Faktoren den Optionsscheinpreis, allen voran die implizite Volatilität, aber auch die Zinsen.

Wegen des Hebels reagieren Optionsscheine überproportional auf die Bewegung des Basiswerts. Das kann zu hohen Gewinnen, aber auch recht schnell zu starken Verlusten bis hin zum Totalverlust führen.


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