Die Pest in Rom anno 180 n.Chr.
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/5roxSQWB4tc
Um 100 n.Chr. erstreckte sich das Römische Reich von
Nordafrika bis Britannien und von Rom bis Syrien — es war so groß, dass die
Römer sich fast ständig im Krieg befanden. Doch im Jahr 180 standen sie einem
schier unbesiegbaren Feind gegenüber, der weit mehr Opfer kostete als jede
Schlacht: der Pest.
DER URSPRUNG DER PEST
Es ist schwer zu sagen, um welche Seuche es sich handelte.
Es könnte die Beulenpest gewesen sein, die in Zentralasien entstand und
Westeuropa seit 2 500 Jahren regelmäßig heimsuchte. Eine mögliche Alternative
wären die Pocken. Sicher ist, dass Rom für Infektionskrankheiten aller Art
anfällig war. Die Stadt hatte im 2. Jahrhundert rund eine Million Einwohner,
viel mehr als jede andere Großstadt jener Zeit. Obwohl Kaiser Augustus (27 v.
Chr. — 14 n. Chr.) die Stadtplanung reformierte, waren die sanitären
Verhältnisse schlecht. Zudem strömten Angehörige fremder Völker ständig und in
großer Zahl nach Rom und s->
brachten Krankheiten mit, gegen welche die Römer nicht immun
waren. Die Pest schlug um 180 zu, und manche glauben, die Legionen des Mark
Aurel, die aus dem Partherkrieg zurück-kehrten, hätten sie eingeschleppt.
EIN GNADENLOSER FEIND
Die Pest wütete in der Stadt und tötete auf ihrem Höhepunkt
jeden Tag etwa 2 000 Menschen. In den folgenden neun Jahren
starb ein Zehntel der Bevölkerung, stellenweise ein Drittel. Zudem breitete die
Seuche sich in ganz Italien und
dann nach Kleinasien, Griechenland und Ägypten aus — eine
Katastrophe für das Reich. Tausende von Soldaten starben, und deshalb (neben
anderen gesellschaftlichen Gründen) wurden Söldner angeworben, denen das Wohl
der Stadt natürlich weniger am Herzen lag als den Römern selbst. Der Mangel an
Arbeits¬kräften führte zu wirtschaftlichen Problemen. Die Pest und die
nachfolgenden weiteren Seuchen trugen erheblich zum Zusammen-bruch des
Römischen Reiches bei, der im 5. Jahrhundert abge-schlossen war.
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