Sonntag, 19. Juli 2015

Heiraten ist wieder in


Heiraten ist wieder in

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/BrJQkI5WIMc

Die Wertschätzung der Ehe ist in Deutschland ungebrochen. Auch für junge Menschen ist sie das Leitbild ihres Zusammenlebens. Daran haben weder steigende Scheidungsraten etwas geändert noch die deutlich gewachsene Toleranz gegenüber homosexuellen Paaren. Das zeigt sich in Befragungen, aber auch in den tatsächlichen Lebensformen, für die sich Menschen entscheiden. In einer Al-lensbach-Studie von dieser Woche wider-sprachen drei Viertel der Befragten ganz klar der Auffassung, dass die Ehe eine „überholte Einrichtung" sei. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass knapp die Hälfte der Befragten der Ansicht ist, dass gleichgeschlechtliche Parmer Verhei-rateten rechtlich völlig gleichgestellt werden sollten. is Jahre zuvor hatte das nur jeder Vierte gemeint.

Was aber macht die Ehe zu einem so erfolgreichen Modell? Verheiratete leben länger, sind gesünder und glücklicher als

 

Unverheiratete. Männer verdienen mehr. Frauen lachen mehr - das sagen Studien. Außerdem haben Verheiratete mehr Sex als Singles. Die pessimistischen Visionen vergangener Jahre, nach denen sich angeblich immer weniger Menschen dauerhaft binden wollen, sind widerlegt. Die meisten Paare bleiben zusammen - ob-wohl es noch nie so leicht war wie heute, sich zu trennen. Der gesellschaftliche oder finanzielle Druck, verheiratet zu bleiben, ist gesunken. Zwei von drei Ehen enden erst, wenn einer der Partner stirbt „bis dass der Tod euch scheidet". Und Homosexuelle eifern dem bürgerlichen Lebensmodell der Ehe nach.

Die auf dem Standesamt besiegelte Verbindung von Mann und Frau ist nach wie vor die häufigste Lebensform. Spätestens wenn sich ein Kind ankündigt, lässt sich ein Paar meist trauen. Im Jahr zon waren 11,4 Millionen Eltern minderjähriger Kinder verheiratet. Nur 1,5 Millionen Ehe entstand der Eindruck, gleichgeschlechtliche Partnerschaften seien auch in Deutschland inzwischen weit verbreitet. Im Jahr 2012 gab es aber gerade einmal 73 000 homosexuelle Paare. Nur 6000 von ihnen hatten minderjährige Kinder. Aber auch dann, wenn Paare keine Kinder haben oder diese schon aus dem Haus sind, ist die Ehe die beliebteste Lebensform. 24,6 Millionen Menschen lebten als verheiratetes Paar ohne Kinder im Haushalt, dagegen nur 4,6 Millionen als Lebensgemeinschaft ohne Kinder. Zu-gleich gab es im Jahr 2012 — eine stark wachsende Gruppe - 19,1 Millionen Al-leinstehende. Sechs Millionen Erwachsene lebten noch bei ihren Eltern. Eine stark schrumpfende Gruppe ist die der

 

Minderjährigen: 1996 waren es 15,6 Millionen, 2012 waren es nur noch 12,9 Millionen. Das allerdings sollte sich ändern. Die hohe Wertschätzung der Ehe ist eine gute Voraussetzung dafür.

Größe Toleranz gegenüber anderen Lebensformen bei unveränderter Gültigkeit traditioneller Muster zeigt sich auch in einer Studie des Bundesinstituts für Be-völkerungsforschung. Auf die Frage „Was ist Familie?" stimmten alle der Antwort zu: ein Ehepaar mit Kind. 97 Prozent sahen auch in einem Paar ohne Trauschein, aber mit Kindern eine Familie. 88 Prozent gestanden diesen Status auch einem homosexuellen Paar mit Kindern zu. 85 Prozent hielten eine Patchwork-Konstellation ebenfalls für eine Familie. Da, wo keine Kinder leben, wird dieser Begriff kaum noch als passend empfunden. „Familie ist da, wo Kinder sind" - der Satz, der in der Union lange umstritten war, ist

gesellschaftlich voll akzeptiert.


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