Heiraten ist wieder in
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/BrJQkI5WIMc
Die Wertschätzung der Ehe ist in Deutschland ungebrochen.
Auch für junge Menschen ist sie das Leitbild ihres Zusammenlebens. Daran haben
weder steigende Scheidungsraten etwas geändert noch die deutlich gewachsene
Toleranz gegenüber homosexuellen Paaren. Das zeigt sich in Befragungen, aber
auch in den tatsächlichen Lebensformen, für die sich Menschen entscheiden. In
einer Al-lensbach-Studie von dieser Woche wider-sprachen drei Viertel der Befragten
ganz klar der Auffassung, dass die Ehe eine „überholte Einrichtung" sei.
Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass knapp die Hälfte der Befragten der
Ansicht ist, dass gleichgeschlechtliche Parmer Verhei-rateten rechtlich völlig
gleichgestellt werden sollten. is Jahre zuvor hatte das nur jeder Vierte
gemeint.
Was aber macht die Ehe zu einem so erfolgreichen Modell?
Verheiratete leben länger, sind gesünder und glücklicher als
Unverheiratete. Männer verdienen mehr. Frauen lachen mehr -
das sagen Studien. Außerdem haben Verheiratete mehr Sex als Singles. Die
pessimistischen Visionen vergangener Jahre, nach denen sich angeblich immer
weniger Menschen dauerhaft binden wollen, sind widerlegt. Die meisten Paare
bleiben zusammen - ob-wohl es noch nie so leicht war wie heute, sich zu
trennen. Der gesellschaftliche oder finanzielle Druck, verheiratet zu bleiben,
ist gesunken. Zwei von drei Ehen enden erst, wenn einer der Partner stirbt „bis
dass der Tod euch scheidet". Und Homosexuelle eifern dem bürgerlichen Lebensmodell
der Ehe nach.
Die auf dem Standesamt besiegelte Verbindung von Mann und
Frau ist nach wie vor die häufigste Lebensform. Spätestens wenn sich ein Kind
ankündigt, lässt sich ein Paar meist trauen. Im Jahr zon waren 11,4 Millionen
Eltern minderjähriger Kinder verheiratet. Nur 1,5 Millionen Ehe entstand der
Eindruck, gleichgeschlechtliche Partnerschaften seien auch in Deutschland
inzwischen weit verbreitet. Im Jahr 2012 gab es aber gerade einmal 73 000
homosexuelle Paare. Nur 6000 von ihnen hatten minderjährige Kinder. Aber auch
dann, wenn Paare keine Kinder haben oder diese schon aus dem Haus sind, ist die
Ehe die beliebteste Lebensform. 24,6 Millionen Menschen lebten als
verheiratetes Paar ohne Kinder im Haushalt, dagegen nur 4,6 Millionen als Lebensgemeinschaft
ohne Kinder. Zu-gleich gab es im Jahr 2012 — eine stark wachsende Gruppe - 19,1
Millionen Al-leinstehende. Sechs Millionen Erwachsene lebten noch bei ihren
Eltern. Eine stark schrumpfende Gruppe ist die der
Minderjährigen: 1996 waren es 15,6 Millionen, 2012 waren es
nur noch 12,9 Millionen. Das allerdings sollte sich ändern. Die hohe
Wertschätzung der Ehe ist eine gute Voraussetzung dafür.
Größe Toleranz gegenüber anderen Lebensformen bei
unveränderter Gültigkeit traditioneller Muster zeigt sich auch in einer Studie
des Bundesinstituts für Be-völkerungsforschung. Auf die Frage „Was ist
Familie?" stimmten alle der Antwort zu: ein Ehepaar mit Kind. 97 Prozent
sahen auch in einem Paar ohne Trauschein, aber mit Kindern eine Familie. 88 Prozent
gestanden diesen Status auch einem homosexuellen Paar mit Kindern zu. 85
Prozent hielten eine Patchwork-Konstellation ebenfalls für eine Familie. Da, wo
keine Kinder leben, wird dieser Begriff kaum noch als passend empfunden.
„Familie ist da, wo Kinder sind" - der Satz, der in der Union lange
umstritten war, ist
gesellschaftlich voll akzeptiert.
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