Rohstoff-Nachfrage
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/rIOYXNtn6QE
Rohstoffe: Edelmetalle wenig gefragt —
Agrarrohstoffe im Höhenflug
Die Rohstoffe haben sich im Juni unterschiedlich entwickelt.
Während die Edelmetalle und das Öl zum Teil nachgaben, konnten die
Agrarrohstoffe zum Teil deutlich zulegen. Der Goldpreis bewegte sich weiterhin
im Bereich der 1.200er-US-Dollar-Marke pro Feinunze. Im Fokus für den Goldmarkt
standen nach wie vor das Griechenland-Drama, das Gold als »sicherem Hafen«
Unterstützung brachte, und die hereinkommenden US-Wirtschaftsdaten, die zuletzt
überwiegend positiv ausfielen, dem US-Dollar Gewinne bescherten und den
Goldpreis belasteteten, da sie die Sicht stützen, dass die Federal Reserve Bank
(Fed) noch in diesem Jahr die Leitzinsen anheben wird. Steigende US-Zinsen
gelten als negativ für Investitionen in das zinslose Edelmetall. Die
Goldnotierungen gaben im Juni (per Schlusskurs 26. Juni) auf 1.175,60 US-Dollar
pro Unze nach.
Das industriell stärker genutzte Silber sank im Juni
deutlich. Nach wie vor lastet auf den Notierungen die Wachstumsabschwächung in
China. Im Mai sind laut der chinesischen Handelsbilanz sowohl die Im- als auch
die Exporte des weltgrößten Rohstoffkonsumenten erneut gesunken. Der von HSBC
ermittelte Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe konnte mit einem
Anstieg von 49,4 Punkten im Mai auf 49,6 Zähler im Juni zuletzt positiv überraschen
(Konsens 49,2 Punkte). Dennoch notiert der Index damit weiterhin unter der eine
wirtschaftliche Expansion signalisierenden Marke von 50 Punkten. Der
Kupferpreis fiel im Juni leicht. Palladium stürzte hingegen im Monatsverlauf
regelrecht auf ein frisches Zweijahrestief ab. Auf die Notierungen drücken
Sorgen um schwache Autoverkaufszahlen in den USA und China, während die
südafrikanischen Minen nach dem fünfmonatigen Streik im vergangenen Jahr nun
wieder überreichlich produzieren. Gleichzeitig ist ungewiss, ob die Nachfrage
der Autoindustrie groß genug ist, um die aktuellen Preise zu rechtfertigen. Die
chinesische Autoindustrie wurde vom Abschwung in China hart getroffen. Jüngsten
Handelsdaten zufolge sind die chinesischen Palladiumimporte im Mai den achten
Monat in Folge gesunken. Palladium wird für Katalysatoren verwendet. Platin
verlor auf Monats-sicht weniger stark. Das Überangebot infolge des
Produktionsanstiegs in Südafrika drückte auch hier auf die Notierungen. Mit
1.059,50 US-Dollar pro Unze erreichte das Edelmetall
Ende des Monats ein frisches Sechsjahrestief. Der Preis für
ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI hat auf Monatssicht um etwas nachgegeben, die
Nordseesorte Brent fiel deutlicher. Während der Ölmarkt ohnehin nach wie vor
überversorgt ist, ist auch die Entwicklung im Iran wieder in den Fokus gerückt.
Am 30. Juni läuft die Verhandlungsfrist für ein endgültiges Atomabkommen des
Westens mit dem Iran aus. Falls es zu einer Einigung kommen und der Westen
seine Sanktionen aufheben sollte, dürfte der Iran seine Ölexporte umgehend
deutlich erhöhen und das weltweite Überangebot dürfte noch weiter zunehmen.
US-Erdgas der Sorte Henry Hub ist hingegen im
Monatsvergleich gestiegen. Obwohl die Überversorgung des Marktes weiterhin hoch
ist, sind die US-Erdgaslagerbestände zuletzt nicht mehr so stark gestiegen wie
erwartet. Die gesamte Lagermenge in den USA liegt derzeit bei 2.508 Milliarden
Kubikfuß. Im Jahresvergleich ist dies ein Anstieg um 695 Milliarden Kubikfuß.
Gleichzeitig liegt der Wert 35 Milliarden Kubikfuß über dem Fünfjahresschnitt
von 2.473 Milliarden Kubikfuß zu dieser Jahreszeit.
Größere Preisanstiege gab es im abgelaufenen Monat bei den
Agrarrohstoffen. Weizen kletterte satt nach oben. Wetterbedingt hinkt die
US-Winterweizenernte in diesem Jahr hinterher und infolge starker Regenfälle in
den US-Anbaugebieten wächst die Gefahr von Pflanzenschäden. Während der
Internationale Getreiderat (IGC) noch Ende Mai einen ausgeglichenen Weizenmarkt
prognostiziert hatte, erwartet er nun für das Jahr 2015/16 ein Defizit von 2
Millionen Tonnen. Der Maispreis gewann im Juni. Nach Jahren mit Überschüssen
rechnet der IGC für das Jahr 2015/16 mit einem Angebotsdefizit von 13 Millionen
Tonnen auf dem globalen Maismarkt. Sojabohnen legten angesichts der Sorgen um Ernteeinbußen
infolge der starken Regenfälle kräftig zu. Die Baumwollnotierungen konnten in
diesem Umfeld trotz wieder aufgekommener Sorgen um einen nachlassenden
Exporthunger Chinas ebenfalls zulegen. Kaffee verteuerte sich ebenfalls. Die
Internationale Kaffeeorganisation ICO hat ihre Prognose zum Defizit am globalen
Kaffeemarkt 2014/15 auf acht Millionen Sack angehoben. Zucker verbilligte sich,
denn das globale Überangebot setzt den Zuckerpreis weiterhin unter Druck.
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