Geldanlage Multi Asset Fonds
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/bJL7NDL05QE
Ein Quantum Aktien, dazu Rentenpapiere, angereichert mit
Rohstoffen und verfeinert durch Derivate. Ganz so einfach ist es nicht. Viele
Multi-Asset-Fonds beweisen aber, dass sie die Anlagegelder auch in unruhigen
Börsenzeiten werterhaltend oder gar -steigernd verwalten können - und dies mit
unterschiedlichen Ansätzen
ie Schockwelle traf die Börsen
weltweit. Wachstumssorgen
um Chinas Wirtschaft, ge¬nährt durch eine Yuan-Abwertung,
bescherten dem Shanghai Composite Index zu Beginn der letzten August-woche den
höchsten Tagesverlust seit acht Jahren. Weltweit rauschten Leitindizes dann in
den Keller: Der japanische Nikkei sank um 4,6 Pro¬zent unter die psychologisch
wichtige 19.000er-Marke, der DAX ließ mit ei-nem Minus von 4,7 Prozent die
10.000 Punkte-Schwelle hinter sich und der Dow Jones rutschte um 3,6 Prozent
erstmals seit Februar unter die 16.000 Punkte-Hürde. Marktteilnehmer und
Medienvertreter sprachen schnell vom „schwarzen
Montag". Sie zogen damit einen Vergleich zu jenem 19. Oktober 1987, dem
ersten Börsencrash nach dem 2. Weltkrieg. So schlimm wie da-mals kam es
erfreulicherweise nicht. An die Finanzkrise im Jahr 2008 fühl¬ten sich dennoch
manche schmerzlich erinnert.
Der China-Crash traf die Börsianer in einer Zeit zunehmender
Nervosität. Das Drama um die Zukunft der Grie-chen im Euro-Verbund war gerade
erst ausgestanden, wenngleich längst noch nicht vom Tisch. Konjunkturdaten in
Deutschland fielen nicht so gut aus
wie erwartet. Dann rückte schon der Monat September näher
und mit ihm die scheinbar alle bewegende Frage, ob die amerikanische Notenbank
tat-sächlich die längst angekündigte Zins-wende einläuten wird. Die
Unsicher-heiten an den Börsen wurden größer und größer. Die Kursschwankungen
stiegen und stiegen.
In Deutschland lässt sich das Aus¬maß schwankender Kurse am
Vola-tilitäts-Dax ablesen (siehe Chart auf der nächsten Seite). Der VDax gibt
auf Basis von Optionskontrakten in Prozentpunkten die erwarteten
Kurs-schwankungen für die kommenden 45Tage der 30 im DAX gelisteten Titel an.
Gerade in den letzten Wochen hatten sich die Werte hochgeschaukelt und
erreichten an jenem „schwarzen Mon-tag" den höchsten Stand seit Anfang
Oktober 2011. Dies zeigt deutlich: Die Nervosität und Unsicherheit an den
Kapitalmärkten ist so hoch wie lange nicht mehr. Vorbei scheinen die Zei¬ten,
in denen Anleger sich angesichts der Geldflutungen der Bundesbanken
zurücklehnen und über tendenziell stetig steigende Kursverläufe freuen konnten.
FESTGELD, AKTIEN ODER RENTEN? Dabei gilt unverändert:
Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsen ist die An-lage in Aktien
alternativlos, um lang-fristig Vermögenswerte zu schaffen. Das zeigt auch ein
Langfrist-Vergleich über die Wertentwicklung einer Ein-malanlage in Höhe von 10.000
Euro in verschiedenen Anlageklassen (siehe Chart auf der nächsten Seite).
Fest-geldanlagen und (teils) deutsche Ren-tenpapiere sichern zwar einen
stetigen Kapitalzuwachs. Aber die Anlageziele dürften dank geringer Erträge
zumeist verfehlt werden — ganz abgesehen von der Inflationsrate, die noch an
dem überschaubaren Wertzuwachs knab¬bert. Wer jedoch bei Aktienanlagen zu einem
bestimmten Zeitpunkt an das investierte Kapital will, müsste dafür in
Baisse-Phasen teils erhebliche Ver¬luste in Kauf nehmen. Kurzum: der Mix
macht's.
Wie sieht der beste Anlage-Mix aus? Ein Blaupause gibt es
hierfür schon längst nicht mehr. Mehr noch: An-gesichts sich schnell
verändernder Kapitalmarktbedingungen muss der Mix immer wieder angepasst
werden, und dies mitunter sehr schnell. Wie können Anleger ihr Kapital
besonders in solchen Marktphasen hoher Kurs-schwankungen am besten anlegen?
„Im gegenwärtigen Umfeld gibt es punktuell viele
interessante Chancen für Investoren, aber auch zahlreiche potenzielle
Fallstricke", sagt Valen-
tijn Van Nieuwenhuijzen. Der Head of Strategy Multi-Asset
bei NN Invest-ment Partners bringt es dann auf den Punkt: „Die Wahl der
richtigen Strate-gie ist daher von größter Bedeutung, um einerseits eine
angemessene Ren¬dite zu erzielen und sich andererseits gegenüber
Marktturbulenzen abzu-sichern." Drei von vier institutionel¬len Investoren
sehen in Multi-Asset-Strategien die passende Antwort. Dies ergab die jüngste
„Risk Rotation Index Umfrage", die der Fondsanbieter im Juli diesen Jahres
unter 120 insti¬tutionellen Investoren durchführte. Erst mit deutlichem Abstand
folgen Aktien- und illiquide Anlagestrategien (siehe Grafik auf Seite 13).
Das verwundert nicht wirklich. Denn Multi-Asset-Fonds sind
schon länger en vogue. Gerade in diesen unruhigen Börsenzeiten eröffnen sie
viel ver-sprechende Ertragschancen, ohne den Anleger gleich ins Minenfeld
massiver Verlustgefahren zu schicken. FONDS exklusiv hat sich im reichhaltigen
An-gebot der Fondsszene umgeschaut und interessante Anlagen unter die Lupe genommen.
Zudem haben in letzter Zeit einige viel versprechende Neuauf-lagen und
Veränderungen stattgefun-den. Eine Reihe von Fondsanbietern baut ihr Angebot
aus und geht mit
einer Fondsfamilie an den Start. Zu-meist mit drei
unterschiedlich ausge-richteten Anlagen werden so auch eher sicherheits- bzw.
ertragsorientierte Anleger entsprechend ihrer Anlagepro-file zielgenauer
angesprochen.
DYNAMISCH UND RISIKOGESTEUERT Festgemacht werden die
Fondsprofile an den verschieden hohen Aktienquo-ten. Mit zunehmender Ertragsorien-tierung
und Volatilität fallen diese ent-sprechend höher aus. Innerhalb dieser
feststehenden Grenzen agieren die Fondsmanager zumeist sehr flexibel und können
so die tatsächliche Fonds-struktur mehr oder weniger schnell den aktuellen
Marktveränderungen anpassen. Gegenüber starren Misch-fonds älterer Jahrgänge
unterscheiden sich die Multi-Asset-Fonds besonders durch dynamische
Allokationsprozes-se sowie Investments in mehr oder we-niger alle verfügbaren
Anlageklassen und Kapitalmarktstrategien. Einige Anbieter heben zudem die
Nutzung von marktunabhängigen Renditequel-len in Verbindung mit
Risikomanage-ment-Strategien hervor. Hierzu zählen ebenso die bereits am Markt
etablierte Multi-Asset-Fondsfamilie von Frank-lin Templeton als auch der „First
Pri-vate Wealth" der Investmentboutique First Private.
Mit der traditionellen Long-Only-Streuung über Assetklassen
wie Ak-tien, Renten oder Rohstoffe wird das Risiko gerade in Niedrigzinsphasen
nicht mehr ausreichend entlohnt", sagt Richard Zellmann, Geschäftsfüh¬rer
von First Private. Deshalb verfolgt das Fondsmanagement zusätzlich eine
Vielzahl von Alpha-Strategien, mit der sich die Rendite- und Risikoentwick-lung
des Fonds von der Zins- und Ak¬tienkursentwicklung abkoppeln lasse.
Ein Beispiel: Es wird in die besten europäischen Aktien
„long" und in die schlechtesten „short" investiert. Die Differenz
ergebe ein marktunabhängi-ges Nettoergebnis. Aufseiten des Risi-komanagements
werden laut Anbieter Phasen extremer Marktschwankun¬gen („Fat-Tail-Risiken")
abgesichert. Hierzu werden dauerhaft Absiche-rungsstrategien aufgebaut, die
perma-nent vor größeren Verlusten schützen sollen. Das Ziel: Eine Begrenzung
des maximalen Drawdowns. Dieser lie¬ge derzeit bei minus 5,2 Prozent, die
Jahres-Vola bei 4,5 Prozent. „Im First
Private Wealth geht Stabilität und Werterhalt vor
Renditemaximierung", betont Zellmann. Ganz offensichtlich muss dies nicht
zulasten der Perfor-mance gehen: Auf Drei-Jahres-Sicht erzielte der Fonds ein
jährliches Plus von 6,9 Prozent bzw. seit Auflage Ende 2008 von 6,7 Prozent.
REGELMÄSSIGE AUSSCHÜTTUNGEN Die Beachtung von Risikofaktoren
und die Nutzung von Risikoprämien wie Value, Marktkapitalisierung und
Volatilität sind auch charakteristisch für die Multi-Asset-Fonds von Frank-lin
Templeton. Die Fonds wurden kürzlich umbenannt und mit Volatili-tätszielen
versehen. Die Hintergründe erläutert Portfoliomanager Matthias Hoppe im
Interview mit FONDS ex¬klusiv (siehe Seite 14). Der „Franklin Strategic
Conservative Fund" erzielte auf 3- bzw. 5-Jahres-Sicht ein Plus von 4,9
bzw. vier Prozent, der „Frank-lin Strategic Balanced Fonds" ein Plus von
9,4 bzw. 7,2 Prozent und der am offensivsten ausgerichtete „Frank-lin Strategic
Dynamic Fund" ein Plus
von 12,2 bzw. neun Prozent. Zudem wird mit dem ebenfalls
umbenannten „Franklin Global Multi-Asset Income Fund" ein vierter
Multi-Asset-Fonds angeboten. Der Fonds orientiert sich jedoch an keiner
Volatilitätsspanne und legt seinen Fokus auf die Höhe der Ausschüttung, die
jährlich seitens des Fondsanbieters mitgeteilt wird. „Von der Ausrichtung her
liegt der Fonds dem ,Franklin Diversified Balanced am nächsten", sagt
Hoppe.
DerartigeAusschüttungs-Anlagenwer-den verstärkt nachgefragt.
Der Grund liegt auf der Hand: In diesen Nied-rigzinszeiten lohnen klassische
Zins-anlagen nicht mehr, die früher für regelmäßigen Geldfluss sorgten. Vor gut
zwei Jahren hat Pioneer Invest-ments mit dem „Pioneer Funds - Glo-bal
Multi-Asset Target Income" einen vierteljährlich ausschüttenden Fonds
aufgelegt. Hierfür legt Pioneer am Jahresanfang ein Jahres-Ausschüt-tungsziel
fest, das nicht garantiert wird, aber als „sehr ernst gemeinte
Verpflichtung" verstanden wird. Die ausschüttungsfähigen Erträge werden
nicht aus der Substanz, sondern aus Zinsanlagen, Dividenden und einer
Covered-Call-Strategie auf Aktien im Portfolio generiert. Infolgedessen hat die
Ertragserzielung Vorrang vor der mittel- bis langfristig angestrebten
Wertsteigerung.
Laut Anbieter kann das Fondsma-nagement flexibel innerhalb
interner Bandbreiten einzelner Assetklassen agieren, die z. B. bei 50 Prozent
Aktien und 60 Prozent Staatsanleihen für In-dustrieländer liegen. Grundsätzlich
werden Risiken, die ein hohes Verwer-fungspotenzial haben, gehedgt — und zwar
selbst wenn sie nicht sehr wahr-scheinlich sind, heißt es vonseiten des
Fondsanbieters mit Blick auf die ak-tuellen großen geopolitischen Risiken.
Innerhalb des mehrstufigen Multi-As-set-Ansatzes fallen zudem die
Macro-Strategien wie Zinsen, Kredit, Aktien und Währung auf sowie das Hedging
mit Derivaten und Korrelationen.
„Zentral für unsere Investmentstrate¬gie ist es zu
verstehen, welche verhal-tensbedingten Gründe hinter Kursein-brüchen
stecken", sagt Juan Nevado, Co-Manager zweier Multi-Asset-Fonds von
M&G Investments, und betont: „Wir sind davon überzeugt, dass wir aus diesen
emotional bedingten Ab-weichungen Vorteile generieren kön-nen, sofern die
Assets in der Folge zu
ihren langfristigen normalen Bewer-tungen
zurückkehren." Mit Blick auf die Kapitalmärkte sieht Nevado vier
wesentliche Trends:
1. Übergewichtung
von Aktien vs. Untergewichtung von Anleihen
2. Im
Aktiensegment Präferenz für Europa vs. USA
3. Im
Anleihensegment Präferenz für Kredit und „Non-Mainstream"-Anleihen
gegenüber gängigen Staatsanleihen
4. Engagement im
US-Dollar weiter-hin attraktiv
Seit Auflage des „M&G Dynarnic-Al-location-Fund"
vor fast sechs Jahren erzielte das Fondsmanagement ein jährliches Plus zwischen
5,3 und 8,9 Prozent. Lediglich das Jahr 2011 be-scherte ein Minus von 0,5 Prozent.
Im Jahr 2013 folgte die Auflage des „M&G Income Allocation Fund" und
in diesem Jahr der „M&G Prudent Allocation Fund", die mit geringeren
Volatilitätsspannen nicht so chance-norientiert ausgerichteten Anlegern gerecht
werden sollen. Das Fondsma-nagement hat in der strategischen Ausrichtung neben
den fundamenta¬len Daten die Assetpreise im Fokus, in der taktischen die
Marktvolatilität und das Anlegerverhalten.
Systematisch und prognosefrei gema-nagt, wie es heißt,
verfolgt der global ausgerichtete ,Yeri Multi Asset Alloca- tion Fonds"
von Veritas Investments einen ganz anderen Ansatz. Hinsicht-lich der
Fondsstruktur kann bis zu 35 Prozent in Aktien und bis zu 65 Pro-zent in
Staats- und Unternehmens-anleihen sowie Pfandbriefe investiert werden. Durch
Derivate lässt sich die Investitionsquote auf bis zu 130 Pro-zent
hochschrauben, sodass eine Ak-tienquote von knapp über 45 Prozent erreicht
werden könne. Dabei werde nur in liquide unterbewertete Value-Titel aus Europa,
USA und Japan in-vestiert, heißt es. Alle Aktienpositio¬nen werden
gleichgewichtet und diese Gewichtung regelmäßig angepasst. „Die strategische
Allokation des Fonds basiert auf unserem institutionellen Risk@Work-Modell und
für die kurz-fristigere Risikosteuerung der Aktien-quote wird zusätzlich unser
Trend-phasen-Ansatz genutzt", beschreibt Hauke Hess, Geschäftsführer für
das Portfoliomanagement bei dem Fonds-anbieter, den hauseigenen Weg.
Konkret wird bei dem Multi-Asset-Fonds das sogenannte
Risikobudget auf zehn Prozent festgelegt. „Dasbedeutet, dass der Fonds zu
keiner Zeit unter 90 Prozent seines Jahres-anfangswertes fallen soll",
sagt Hess. Unterstützend wirke das Trendpha-senmodell, durch das die
Aktienquote in kritischen Marktphasen vorüber-gehend unter die erlaubte Quote
ge-drückt werden könne. „Immer wenn der Fonds drei Prozent Rendite
erwirt-schaftet hat, wird diese Wertunter-grenze angehoben", erläutert der
Ge-schäftsführer, sodass die Kursgewinne abgesichert werden. Die Anpassung der
Untergrenze wurde seit Strategie-anpassung vor gut zwei Jahren schon fünfmal
nachgezogen, sagt Hess und betont: „Darunter alleine zweimal in diesem Jahr und
zuletzt am 10. April."
FÜNF FONDS AUF EINEN STREICH Richtig groß und mit sechs
Fonds schon übertrieben wirkt die Multi-Asset-Fondsfamilie „Privatfonds"
von Union Investment. Die Tatsache, dass nur drei der Fonds wesentliche Teile
des Fondsvermögens auf sich ziehen, scheint dies zu bestätigen. Ähnlich wie der
Veritas-Fonds gehen auch die „Privatfonds" „Konsequent" und
„Konsequent pro" einen für Multi-
Asset-Fonds eher atypischen Weg: sie unterliegen einem
Wertsicherungs-konzept mit Höchststandssicherung. Aber nur die
„pro"-Variante erreicht auf Fünf-Jahres-Sicht ein jährliches Ergebnis, das
mit 3,6 Prozent deutlich über der Inflationsrate liegt. Begrün¬det liegt dies
vor allem in dem geringe¬ren Wertsicherungsniveau von immer noch 90 Prozent des
Startniveaus.
Auch bei Union Investment werden die Ertragschancen durch
marktunab-hängige Quellen wie Dividendenrendi-ten, Spread-Bewegungen und
Volati-litäten hervorgehoben, die besonders die Fonds „Flexibel pro" und
„Flexibel" nutzen. Letztgenannter „Privatfonds" erreichte auf 3- bzw.
5-Jahres-Sicht ein Plus von 5,1 bzw. 2,5 Prozent. Die „pro"-Variante
verzichtet allerdings auf jegliche Anlagegrenzen, was er¬höhte Verlustgefahren
in sich birgt. Bislang wurden Anleger jedoch in den genannten Zeiträumen für
ihre Risiko¬bereitschaft mit Wertzuwächsen von 8,5 bzw. 6,1 Prozent belohnt.
Einen Schritt zurück in Richtung Si-cherheit gehen die Fonds
„Kontrolliert" und „Kontrolliert pro", die innerhalb der Fondsfamilie
mit Abstand bisher den größten Zuspruch unter Anlegern finden. Die langfristige
Volatilität des erstgenannten Fonds orientiert sich an dem durchschnittlichen
Schwankungs-verhalten eines defensiven Mischport-folios mit einer
Aktien-Renten-Quote von 30 zu 70. Bei einer Aktienquote zwischen fünf und 45
Prozent erreichte der Fonds auf 3- bzw. 5-Jahres-Sicht 6,7 bzw. 5,1 Prozent.
Durch die offensivere Ausrichtung der „pro"-Variante fallen die
Anlageergebnisse mit 11,3 bzw. 7,9 Prozent noch deutlich besser aus.
Auch unter den Beratern von Genos-senschaftsbanken und
Sparkassen dürfte das Fondstrio von Ethenea Inde¬pendent Investors eine
bekannte Grö¬ße sein. Charakteristisch für die Fonds ist es, dass der Grad der
Diversifikation innerhalb eines Fondsportfolios an die Performanceziele und das
Risikoprofil
angepasst wird, heißt es vonseiten des Fondsmanagements.
Dieses Grund-prinzip gelte für alle Fonds. Mit einer maximalen Aktienquote von
zehn Prozent legt besonders der „Ethna-Defensiv" den Fokus auf Werterhalt.
Größtenteils fließt das Kapital in liqui-de Mittel und Anleihen. Seit Auflage
im Jahr 2007 erzielte der Fonds eine durchschnittliche Jahresperformance von
5,5 Prozent. Die Fonds „Ethna-Aktiv" und „Ethna-Dynamisch" sind mit
Aktienquoten von bis zu 49 bzw. 70 Prozent offensiver ausgerichtet. In den
Wertentwicklungen findet dies nur zum Teil seinen Niederschlag. Sie liegen im
Durchschnitt bei 6,2 bzw. 8,3 Prozent pro Jahr, jeweils seit Auflage im Jahr
2009.
VOLA IM BLICK BEHALTEN
Mit Blick auf mögliche Marktkorrek-turen hebt der
Luxemburger Fonds-anbieter hervor, dass „beispielsweise die Cash-Quote stark
erhöht und die Fonds durch die zusätzliche Liquidi¬tät vor Verlusten geschützt
werden können, was gleichzeitig die Volatili-tät des Gesamtportfolios
senkt". Kein unwichtiger Aspekt: Geben doch die Kursschwankungen Anlegern
ein Ge-fühl dafür, was sie gerade bei unruhi- gen Börsen nervlich aushalten
müs-sen. Bei den Ethna-Fonds liegt die Vola, je nach Ausrichtung, zwischen 2,5
und 5,6 Prozent — und fällt damit vergleichsweise niedrig aus.
„Wir kombinieren einen langfristigen Ansatz, der auf
zehnjährigen Ergeb-nisprognosen basiert, mit taktischen Anpassungen, um den
sich ändern-den Bedingungen gerecht zu werden", sagt Marino Valensise,
Head of Multi Asset Group bei Baring Asset Ma¬nagement. Einerseits sind dies
bspw. Erwartungen zur Wirtschafts- und Produktivitätsentwicklung wesentli-cher
Volkswirtschaften, andererseits insbesondere die Geldpolitiken der Notenbanken
und politische Ver-änderungen. Die Kombination aus strategischer und taktischer
Asset Allokation verfolgt das Ziel, die Vo-latilität des Gesamtportfolios zu
ver-ringern. Für die einzelnen Assetklas-sen wurden Bandbreiten definiert, die
es aber erlauben, gegebenenfalls gänzlich aus dem jeweiligen Segment
auszusteigen.
In Deutschland und Österreich ist der Fondsanbieter vor
allem mit dem „Baring Euro Dynamic Asset Allocati-on Fund" unterwegs, der
im Frühjahr 2013 aufgelegt wurde. „Länderbezo¬gen sind wir für Aktien in Europa
und Japan positiv gestimmt, bei amerika¬nischen Aktien eher vorsichtig",
sagt
)) Zentral für unsere In-vestmentstrategien ist es zu
verstehen, welche verhal-tensbedingten Gründe hinter Kurseinbrüchen stecken. CC
JUAN NEVADO, M&G Investments
Valensise. Branchenbezogen werden Finanz- und IT-Titel sowie
Nicht-Ba-siskonsumgüter bevorzugt.
EINSTIEG IN EMERGING MARKETS Seit Ende 2011 bietet Barings
Anle-gern zudem die Möglichkeit, über den Multi-Asset-Ansatz in die Emerging
Markets zu investieren. Angesichts des langfristigen Kurspotentials in Asien
erscheint dies als viel versprechender Weg, denn das Kapital wird ebenfalls
über Regionen und Assetklassen ge¬streut. Gleichwohl benötigen Anleger hier
noch mehr Geduld, um negative Börsenphasen unbeschadet zu über-stehen. So
beträgt die Jahres-Perfor-mance auf Drei-Jahres-Sicht derzeit nur ein Prozent.
Der Grund: Das Jahr 2013 wurde mit einem Minus von rund zehn Prozent
abgeschlossen.
Vor wenigen Monaten ist auch die bri¬tische Investmentgesellschaft
Schro-ders mit ihrem „Schroder ISF Emerging Multi-Asset Income"
nachgezogen. „Unsere Analysen haben ergeben, dass gemischte
Schwellenländer-Portfolios höhere risikoadjustierte Renditen ver-sprechen als
reine Aktien- oder Anlei-hendepots", begründet Portfolioma-nager Aymeric
Forest die Auflage des Fonds. Die laufenden Ausschüttungen des aufgelegten
Fonds belaufen sich laut Schroders zum Start auf 4,8 Pro¬zent pro Jahr, was
zwischenzeitliche Schwankungen abfedert, heißt es.
Dennoch sind Anleger wohl gut bera-ten, auch diese Emerging
Markets-An-lagen als Beimischung zu nutzen. Das untermauern nicht zuletzt die
jüngs¬ten Entwicklungen in China samt Nachwirkungen im asiatischen Raum. Ebenso
ist es ratsam, bei der Wahl mehrerer Multi-Asset-Fonds darauf zu achten, dass
sich diese in ihren In¬vestmentstrategien eher ergänzen als überschneiden. Dazu
gehört es vom Grundsatz her auch, dass nicht jede Funktionsweise, aber doch
zumindest die Anlagestrategie verstanden wird. Sonst dürfte es kaum möglich sein,
das mit dem Investment einhergehen¬de Risiko zu beurteilen.
Gerade mit Blick auf die Vielzahl an Anlageklassen und
-möglichkeiten sind vor allem drei Vorteile von Multi-Asset-Fonds nicht zu
unterschätzen: Anlageexperten treffen oftmals im Team die schwierige und für
die Per¬formance relevante Entscheidung, die Anlageklassen im jeweiligen
Mark-tumfeld „richtig" zu gewichten. Zwei-tens können manche Fondsmanager
Ertragsquellen nutzen, die Privatan-legern überhaupt nicht zu Verfügung stehen.
Last, but noch least gilt auch bei Multi-Asset-Fonds: Die Anlage-profis
bestimmen, wann sie einen Ti-tel kaufen und verkaufen. Selbst wenn es manche
nicht wahrhaben wollen: Das gelingt ihnen auf Dauer besser.
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