Mittwoch, 30. September 2015

Geldanlage Multi Asset Fonds


Geldanlage Multi Asset Fonds

Author D.Selzer-McKenzie

Video: https://youtu.be/bJL7NDL05QE

Ein Quantum Aktien, dazu Rentenpapiere, angereichert mit Rohstoffen und verfeinert durch Derivate. Ganz so einfach ist es nicht. Viele Multi-Asset-Fonds beweisen aber, dass sie die Anlagegelder auch in unruhigen Börsenzeiten werterhaltend oder gar -steigernd verwalten können - und dies mit unterschiedlichen Ansätzen

ie Schockwelle traf die Börsen

weltweit. Wachstumssorgen

um Chinas Wirtschaft, ge¬nährt durch eine Yuan-Abwertung, bescherten dem Shanghai Composite Index zu Beginn der letzten August-woche den höchsten Tagesverlust seit acht Jahren. Weltweit rauschten Leitindizes dann in den Keller: Der japanische Nikkei sank um 4,6 Pro¬zent unter die psychologisch wichtige 19.000er-Marke, der DAX ließ mit ei-nem Minus von 4,7 Prozent die 10.000 Punkte-Schwelle hinter sich und der Dow Jones rutschte um 3,6 Prozent erstmals seit Februar unter die 16.000 Punkte-Hürde. Marktteilnehmer und

 

Medienvertreter sprachen schnell vom „schwarzen Montag". Sie zogen damit einen Vergleich zu jenem 19. Oktober 1987, dem ersten Börsencrash nach dem 2. Weltkrieg. So schlimm wie da-mals kam es erfreulicherweise nicht. An die Finanzkrise im Jahr 2008 fühl¬ten sich dennoch manche schmerzlich erinnert.

Der China-Crash traf die Börsianer in einer Zeit zunehmender Nervosität. Das Drama um die Zukunft der Grie-chen im Euro-Verbund war gerade erst ausgestanden, wenngleich längst noch nicht vom Tisch. Konjunkturdaten in Deutschland fielen nicht so gut aus

 

wie erwartet. Dann rückte schon der Monat September näher und mit ihm die scheinbar alle bewegende Frage, ob die amerikanische Notenbank tat-sächlich die längst angekündigte Zins-wende einläuten wird. Die Unsicher-heiten an den Börsen wurden größer und größer. Die Kursschwankungen stiegen und stiegen.

In Deutschland lässt sich das Aus¬maß schwankender Kurse am Vola-tilitäts-Dax ablesen (siehe Chart auf der nächsten Seite). Der VDax gibt auf Basis von Optionskontrakten in Prozentpunkten die erwarteten Kurs-schwankungen für die kommenden 45Tage der 30 im DAX gelisteten Titel an. Gerade in den letzten Wochen hatten sich die Werte hochgeschaukelt und erreichten an jenem „schwarzen Mon-tag" den höchsten Stand seit Anfang Oktober 2011. Dies zeigt deutlich: Die Nervosität und Unsicherheit an den Kapitalmärkten ist so hoch wie lange nicht mehr. Vorbei scheinen die Zei¬ten, in denen Anleger sich angesichts der Geldflutungen der Bundesbanken zurücklehnen und über tendenziell stetig steigende Kursverläufe freuen konnten.

FESTGELD, AKTIEN ODER RENTEN? Dabei gilt unverändert: Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsen ist die An-lage in Aktien alternativlos, um lang-fristig Vermögenswerte zu schaffen. Das zeigt auch ein Langfrist-Vergleich über die Wertentwicklung einer Ein-malanlage in Höhe von 10.000 Euro in verschiedenen Anlageklassen (siehe Chart auf der nächsten Seite). Fest-geldanlagen und (teils) deutsche Ren-tenpapiere sichern zwar einen stetigen Kapitalzuwachs. Aber die Anlageziele dürften dank geringer Erträge zumeist verfehlt werden — ganz abgesehen von der Inflationsrate, die noch an dem überschaubaren Wertzuwachs knab¬bert. Wer jedoch bei Aktienanlagen zu einem bestimmten Zeitpunkt an das investierte Kapital will, müsste dafür in Baisse-Phasen teils erhebliche Ver¬luste in Kauf nehmen. Kurzum: der Mix macht's.

Wie sieht der beste Anlage-Mix aus? Ein Blaupause gibt es hierfür schon längst nicht mehr. Mehr noch: An-gesichts sich schnell verändernder Kapitalmarktbedingungen muss der Mix immer wieder angepasst werden, und dies mitunter sehr schnell. Wie können Anleger ihr Kapital besonders in solchen Marktphasen hoher Kurs-schwankungen am besten anlegen?

„Im gegenwärtigen Umfeld gibt es punktuell viele interessante Chancen für Investoren, aber auch zahlreiche potenzielle Fallstricke", sagt Valen-

 

tijn Van Nieuwenhuijzen. Der Head of Strategy Multi-Asset bei NN Invest-ment Partners bringt es dann auf den Punkt: „Die Wahl der richtigen Strate-gie ist daher von größter Bedeutung, um einerseits eine angemessene Ren¬dite zu erzielen und sich andererseits gegenüber Marktturbulenzen abzu-sichern." Drei von vier institutionel¬len Investoren sehen in Multi-Asset-Strategien die passende Antwort. Dies ergab die jüngste „Risk Rotation Index Umfrage", die der Fondsanbieter im Juli diesen Jahres unter 120 insti¬tutionellen Investoren durchführte. Erst mit deutlichem Abstand folgen Aktien- und illiquide Anlagestrategien (siehe Grafik auf Seite 13).

Das verwundert nicht wirklich. Denn Multi-Asset-Fonds sind schon länger en vogue. Gerade in diesen unruhigen Börsenzeiten eröffnen sie viel ver-sprechende Ertragschancen, ohne den Anleger gleich ins Minenfeld massiver Verlustgefahren zu schicken. FONDS exklusiv hat sich im reichhaltigen An-gebot der Fondsszene umgeschaut und interessante Anlagen unter die Lupe genommen. Zudem haben in letzter Zeit einige viel versprechende Neuauf-lagen und Veränderungen stattgefun-den. Eine Reihe von Fondsanbietern baut ihr Angebot aus und geht mit

 

einer Fondsfamilie an den Start. Zu-meist mit drei unterschiedlich ausge-richteten Anlagen werden so auch eher sicherheits- bzw. ertragsorientierte Anleger entsprechend ihrer Anlagepro-file zielgenauer angesprochen.

DYNAMISCH UND RISIKOGESTEUERT Festgemacht werden die Fondsprofile an den verschieden hohen Aktienquo-ten. Mit zunehmender Ertragsorien-tierung und Volatilität fallen diese ent-sprechend höher aus. Innerhalb dieser feststehenden Grenzen agieren die Fondsmanager zumeist sehr flexibel und können so die tatsächliche Fonds-struktur mehr oder weniger schnell den aktuellen Marktveränderungen anpassen. Gegenüber starren Misch-fonds älterer Jahrgänge unterscheiden sich die Multi-Asset-Fonds besonders durch dynamische Allokationsprozes-se sowie Investments in mehr oder we-niger alle verfügbaren Anlageklassen und Kapitalmarktstrategien. Einige Anbieter heben zudem die Nutzung von marktunabhängigen Renditequel-len in Verbindung mit Risikomanage-ment-Strategien hervor. Hierzu zählen ebenso die bereits am Markt etablierte Multi-Asset-Fondsfamilie von Frank-lin Templeton als auch der „First Pri-vate Wealth" der Investmentboutique First Private.

Mit der traditionellen Long-Only-Streuung über Assetklassen wie Ak-tien, Renten oder Rohstoffe wird das Risiko gerade in Niedrigzinsphasen nicht mehr ausreichend entlohnt", sagt Richard Zellmann, Geschäftsfüh¬rer von First Private. Deshalb verfolgt das Fondsmanagement zusätzlich eine Vielzahl von Alpha-Strategien, mit der sich die Rendite- und Risikoentwick-lung des Fonds von der Zins- und Ak¬tienkursentwicklung abkoppeln lasse.

Ein Beispiel: Es wird in die besten europäischen Aktien „long" und in die schlechtesten „short" investiert. Die Differenz ergebe ein marktunabhängi-ges Nettoergebnis. Aufseiten des Risi-komanagements werden laut Anbieter Phasen extremer Marktschwankun¬gen („Fat-Tail-Risiken") abgesichert. Hierzu werden dauerhaft Absiche-rungsstrategien aufgebaut, die perma-nent vor größeren Verlusten schützen sollen. Das Ziel: Eine Begrenzung des maximalen Drawdowns. Dieser lie¬ge derzeit bei minus 5,2 Prozent, die Jahres-Vola bei 4,5 Prozent. „Im First

 

Private Wealth geht Stabilität und Werterhalt vor Renditemaximierung", betont Zellmann. Ganz offensichtlich muss dies nicht zulasten der Perfor-mance gehen: Auf Drei-Jahres-Sicht erzielte der Fonds ein jährliches Plus von 6,9 Prozent bzw. seit Auflage Ende 2008 von 6,7 Prozent.

REGELMÄSSIGE AUSSCHÜTTUNGEN Die Beachtung von Risikofaktoren und die Nutzung von Risikoprämien wie Value, Marktkapitalisierung und Volatilität sind auch charakteristisch für die Multi-Asset-Fonds von Frank-lin Templeton. Die Fonds wurden kürzlich umbenannt und mit Volatili-tätszielen versehen. Die Hintergründe erläutert Portfoliomanager Matthias Hoppe im Interview mit FONDS ex¬klusiv (siehe Seite 14). Der „Franklin Strategic Conservative Fund" erzielte auf 3- bzw. 5-Jahres-Sicht ein Plus von 4,9 bzw. vier Prozent, der „Frank-lin Strategic Balanced Fonds" ein Plus von 9,4 bzw. 7,2 Prozent und der am offensivsten ausgerichtete „Frank-lin Strategic Dynamic Fund" ein Plus

 

von 12,2 bzw. neun Prozent. Zudem wird mit dem ebenfalls umbenannten „Franklin Global Multi-Asset Income Fund" ein vierter Multi-Asset-Fonds angeboten. Der Fonds orientiert sich jedoch an keiner Volatilitätsspanne und legt seinen Fokus auf die Höhe der Ausschüttung, die jährlich seitens des Fondsanbieters mitgeteilt wird. „Von der Ausrichtung her liegt der Fonds dem ,Franklin Diversified Balanced am nächsten", sagt Hoppe.

DerartigeAusschüttungs-Anlagenwer-den verstärkt nachgefragt. Der Grund liegt auf der Hand: In diesen Nied-rigzinszeiten lohnen klassische Zins-anlagen nicht mehr, die früher für regelmäßigen Geldfluss sorgten. Vor gut zwei Jahren hat Pioneer Invest-ments mit dem „Pioneer Funds - Glo-bal Multi-Asset Target Income" einen vierteljährlich ausschüttenden Fonds aufgelegt. Hierfür legt Pioneer am Jahresanfang ein Jahres-Ausschüt-tungsziel fest, das nicht garantiert wird, aber als „sehr ernst gemeinte Verpflichtung" verstanden wird. Die ausschüttungsfähigen Erträge werden nicht aus der Substanz, sondern aus Zinsanlagen, Dividenden und einer Covered-Call-Strategie auf Aktien im Portfolio generiert. Infolgedessen hat die Ertragserzielung Vorrang vor der mittel- bis langfristig angestrebten Wertsteigerung.

Laut Anbieter kann das Fondsma-nagement flexibel innerhalb interner Bandbreiten einzelner Assetklassen agieren, die z. B. bei 50 Prozent Aktien und 60 Prozent Staatsanleihen für In-dustrieländer liegen. Grundsätzlich werden Risiken, die ein hohes Verwer-fungspotenzial haben, gehedgt — und zwar selbst wenn sie nicht sehr wahr-scheinlich sind, heißt es vonseiten des Fondsanbieters mit Blick auf die ak-tuellen großen geopolitischen Risiken. Innerhalb des mehrstufigen Multi-As-set-Ansatzes fallen zudem die Macro-Strategien wie Zinsen, Kredit, Aktien und Währung auf sowie das Hedging mit Derivaten und Korrelationen.

„Zentral für unsere Investmentstrate¬gie ist es zu verstehen, welche verhal-tensbedingten Gründe hinter Kursein-brüchen stecken", sagt Juan Nevado, Co-Manager zweier Multi-Asset-Fonds von M&G Investments, und betont: „Wir sind davon überzeugt, dass wir aus diesen emotional bedingten Ab-weichungen Vorteile generieren kön-nen, sofern die Assets in der Folge zu

 

 

ihren langfristigen normalen Bewer-tungen zurückkehren." Mit Blick auf die Kapitalmärkte sieht Nevado vier wesentliche Trends:

1.        Übergewichtung von Aktien vs. Untergewichtung von Anleihen

2.        Im Aktiensegment Präferenz für Europa vs. USA

3.        Im Anleihensegment Präferenz für Kredit und „Non-Mainstream"-Anleihen gegenüber gängigen Staatsanleihen

4.        Engagement im US-Dollar weiter-hin attraktiv

Seit Auflage des „M&G Dynarnic-Al-location-Fund" vor fast sechs Jahren erzielte das Fondsmanagement ein jährliches Plus zwischen 5,3 und 8,9 Prozent. Lediglich das Jahr 2011 be-scherte ein Minus von 0,5 Prozent. Im Jahr 2013 folgte die Auflage des „M&G Income Allocation Fund" und in diesem Jahr der „M&G Prudent Allocation Fund", die mit geringeren Volatilitätsspannen nicht so chance-norientiert ausgerichteten Anlegern gerecht werden sollen. Das Fondsma-nagement hat in der strategischen Ausrichtung neben den fundamenta¬len Daten die Assetpreise im Fokus, in der taktischen die Marktvolatilität und das Anlegerverhalten.

Systematisch und prognosefrei gema-nagt, wie es heißt, verfolgt der global ausgerichtete ,Yeri Multi Asset Alloca- tion Fonds" von Veritas Investments einen ganz anderen Ansatz. Hinsicht-lich der Fondsstruktur kann bis zu 35 Prozent in Aktien und bis zu 65 Pro-zent in Staats- und Unternehmens-anleihen sowie Pfandbriefe investiert werden. Durch Derivate lässt sich die Investitionsquote auf bis zu 130 Pro-zent hochschrauben, sodass eine Ak-tienquote von knapp über 45 Prozent erreicht werden könne. Dabei werde nur in liquide unterbewertete Value-Titel aus Europa, USA und Japan in-vestiert, heißt es. Alle Aktienpositio¬nen werden gleichgewichtet und diese Gewichtung regelmäßig angepasst. „Die strategische Allokation des Fonds basiert auf unserem institutionellen Risk@Work-Modell und für die kurz-fristigere Risikosteuerung der Aktien-quote wird zusätzlich unser Trend-phasen-Ansatz genutzt", beschreibt Hauke Hess, Geschäftsführer für das Portfoliomanagement bei dem Fonds-anbieter, den hauseigenen Weg.

Konkret wird bei dem Multi-Asset-Fonds das sogenannte Risikobudget auf zehn Prozent festgelegt. „Dasbedeutet, dass der Fonds zu keiner Zeit unter 90 Prozent seines Jahres-anfangswertes fallen soll", sagt Hess. Unterstützend wirke das Trendpha-senmodell, durch das die Aktienquote in kritischen Marktphasen vorüber-gehend unter die erlaubte Quote ge-drückt werden könne. „Immer wenn der Fonds drei Prozent Rendite erwirt-schaftet hat, wird diese Wertunter-grenze angehoben", erläutert der Ge-schäftsführer, sodass die Kursgewinne abgesichert werden. Die Anpassung der Untergrenze wurde seit Strategie-anpassung vor gut zwei Jahren schon fünfmal nachgezogen, sagt Hess und betont: „Darunter alleine zweimal in diesem Jahr und zuletzt am 10. April."

FÜNF FONDS AUF EINEN STREICH Richtig groß und mit sechs Fonds schon übertrieben wirkt die Multi-Asset-Fondsfamilie „Privatfonds" von Union Investment. Die Tatsache, dass nur drei der Fonds wesentliche Teile des Fondsvermögens auf sich ziehen, scheint dies zu bestätigen. Ähnlich wie der Veritas-Fonds gehen auch die „Privatfonds" „Konsequent" und „Konsequent pro" einen für Multi-

 

Asset-Fonds eher atypischen Weg: sie unterliegen einem Wertsicherungs-konzept mit Höchststandssicherung. Aber nur die „pro"-Variante erreicht auf Fünf-Jahres-Sicht ein jährliches Ergebnis, das mit 3,6 Prozent deutlich über der Inflationsrate liegt. Begrün¬det liegt dies vor allem in dem geringe¬ren Wertsicherungsniveau von immer noch 90 Prozent des Startniveaus.

Auch bei Union Investment werden die Ertragschancen durch marktunab-hängige Quellen wie Dividendenrendi-ten, Spread-Bewegungen und Volati-litäten hervorgehoben, die besonders die Fonds „Flexibel pro" und „Flexibel" nutzen. Letztgenannter „Privatfonds" erreichte auf 3- bzw. 5-Jahres-Sicht ein Plus von 5,1 bzw. 2,5 Prozent. Die „pro"-Variante verzichtet allerdings auf jegliche Anlagegrenzen, was er¬höhte Verlustgefahren in sich birgt. Bislang wurden Anleger jedoch in den genannten Zeiträumen für ihre Risiko¬bereitschaft mit Wertzuwächsen von 8,5 bzw. 6,1 Prozent belohnt.

Einen Schritt zurück in Richtung Si-cherheit gehen die Fonds „Kontrolliert" und „Kontrolliert pro", die innerhalb der Fondsfamilie mit Abstand bisher den größten Zuspruch unter Anlegern finden. Die langfristige Volatilität des erstgenannten Fonds orientiert sich an dem durchschnittlichen Schwankungs-verhalten eines defensiven Mischport-folios mit einer Aktien-Renten-Quote von 30 zu 70. Bei einer Aktienquote zwischen fünf und 45 Prozent erreichte der Fonds auf 3- bzw. 5-Jahres-Sicht 6,7 bzw. 5,1 Prozent. Durch die offensivere Ausrichtung der „pro"-Variante fallen die Anlageergebnisse mit 11,3 bzw. 7,9 Prozent noch deutlich besser aus.

Auch unter den Beratern von Genos-senschaftsbanken und Sparkassen dürfte das Fondstrio von Ethenea Inde¬pendent Investors eine bekannte Grö¬ße sein. Charakteristisch für die Fonds ist es, dass der Grad der Diversifikation innerhalb eines Fondsportfolios an die Performanceziele und das Risikoprofil

angepasst wird, heißt es vonseiten des Fondsmanagements. Dieses Grund-prinzip gelte für alle Fonds. Mit einer maximalen Aktienquote von zehn Prozent legt besonders der „Ethna-Defensiv" den Fokus auf Werterhalt. Größtenteils fließt das Kapital in liqui-de Mittel und Anleihen. Seit Auflage im Jahr 2007 erzielte der Fonds eine durchschnittliche Jahresperformance von 5,5 Prozent. Die Fonds „Ethna-Aktiv" und „Ethna-Dynamisch" sind mit Aktienquoten von bis zu 49 bzw. 70 Prozent offensiver ausgerichtet. In den Wertentwicklungen findet dies nur zum Teil seinen Niederschlag. Sie liegen im Durchschnitt bei 6,2 bzw. 8,3 Prozent pro Jahr, jeweils seit Auflage im Jahr 2009.

VOLA IM BLICK BEHALTEN

Mit Blick auf mögliche Marktkorrek-turen hebt der Luxemburger Fonds-anbieter hervor, dass „beispielsweise die Cash-Quote stark erhöht und die Fonds durch die zusätzliche Liquidi¬tät vor Verlusten geschützt werden können, was gleichzeitig die Volatili-tät des Gesamtportfolios senkt". Kein unwichtiger Aspekt: Geben doch die Kursschwankungen Anlegern ein Ge-fühl dafür, was sie gerade bei unruhi- gen Börsen nervlich aushalten müs-sen. Bei den Ethna-Fonds liegt die Vola, je nach Ausrichtung, zwischen 2,5 und 5,6 Prozent — und fällt damit vergleichsweise niedrig aus.

„Wir kombinieren einen langfristigen Ansatz, der auf zehnjährigen Ergeb-nisprognosen basiert, mit taktischen Anpassungen, um den sich ändern-den Bedingungen gerecht zu werden", sagt Marino Valensise, Head of Multi Asset Group bei Baring Asset Ma¬nagement. Einerseits sind dies bspw. Erwartungen zur Wirtschafts- und Produktivitätsentwicklung wesentli-cher Volkswirtschaften, andererseits insbesondere die Geldpolitiken der Notenbanken und politische Ver-änderungen. Die Kombination aus strategischer und taktischer Asset Allokation verfolgt das Ziel, die Vo-latilität des Gesamtportfolios zu ver-ringern. Für die einzelnen Assetklas-sen wurden Bandbreiten definiert, die es aber erlauben, gegebenenfalls gänzlich aus dem jeweiligen Segment auszusteigen.

In Deutschland und Österreich ist der Fondsanbieter vor allem mit dem „Baring Euro Dynamic Asset Allocati-on Fund" unterwegs, der im Frühjahr 2013 aufgelegt wurde. „Länderbezo¬gen sind wir für Aktien in Europa und Japan positiv gestimmt, bei amerika¬nischen Aktien eher vorsichtig", sagt

 

)) Zentral für unsere In-vestmentstrategien ist es zu verstehen, welche verhal-tensbedingten Gründe hinter Kurseinbrüchen stecken. CC

JUAN NEVADO, M&G Investments

Valensise. Branchenbezogen werden Finanz- und IT-Titel sowie Nicht-Ba-siskonsumgüter bevorzugt.

EINSTIEG IN EMERGING MARKETS Seit Ende 2011 bietet Barings Anle-gern zudem die Möglichkeit, über den Multi-Asset-Ansatz in die Emerging Markets zu investieren. Angesichts des langfristigen Kurspotentials in Asien erscheint dies als viel versprechender Weg, denn das Kapital wird ebenfalls über Regionen und Assetklassen ge¬streut. Gleichwohl benötigen Anleger hier noch mehr Geduld, um negative Börsenphasen unbeschadet zu über-stehen. So beträgt die Jahres-Perfor-mance auf Drei-Jahres-Sicht derzeit nur ein Prozent. Der Grund: Das Jahr 2013 wurde mit einem Minus von rund zehn Prozent abgeschlossen.

Vor wenigen Monaten ist auch die bri¬tische Investmentgesellschaft Schro-ders mit ihrem „Schroder ISF Emerging Multi-Asset Income" nachgezogen. „Unsere Analysen haben ergeben, dass gemischte Schwellenländer-Portfolios höhere risikoadjustierte Renditen ver-sprechen als reine Aktien- oder Anlei-hendepots", begründet Portfolioma-nager Aymeric Forest die Auflage des Fonds. Die laufenden Ausschüttungen des aufgelegten Fonds belaufen sich laut Schroders zum Start auf 4,8 Pro¬zent pro Jahr, was zwischenzeitliche Schwankungen abfedert, heißt es.

 

Dennoch sind Anleger wohl gut bera-ten, auch diese Emerging Markets-An-lagen als Beimischung zu nutzen. Das untermauern nicht zuletzt die jüngs¬ten Entwicklungen in China samt Nachwirkungen im asiatischen Raum. Ebenso ist es ratsam, bei der Wahl mehrerer Multi-Asset-Fonds darauf zu achten, dass sich diese in ihren In¬vestmentstrategien eher ergänzen als überschneiden. Dazu gehört es vom Grundsatz her auch, dass nicht jede Funktionsweise, aber doch zumindest die Anlagestrategie verstanden wird. Sonst dürfte es kaum möglich sein, das mit dem Investment einhergehen¬de Risiko zu beurteilen.

Gerade mit Blick auf die Vielzahl an Anlageklassen und -möglichkeiten sind vor allem drei Vorteile von Multi-Asset-Fonds nicht zu unterschätzen: Anlageexperten treffen oftmals im Team die schwierige und für die Per¬formance relevante Entscheidung, die Anlageklassen im jeweiligen Mark-tumfeld „richtig" zu gewichten. Zwei-tens können manche Fondsmanager Ertragsquellen nutzen, die Privatan-legern überhaupt nicht zu Verfügung stehen. Last, but noch least gilt auch bei Multi-Asset-Fonds: Die Anlage-profis bestimmen, wann sie einen Ti-tel kaufen und verkaufen. Selbst wenn es manche nicht wahrhaben wollen: Das gelingt ihnen auf Dauer besser.

 

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