Spekulationen mit Familien-Unternehmungen
Author D.Selzter-McKenzie
Video: https://youtu.be/gI51avlZ4Jw
Familienunternehmen bilden das Rückgrat der deutschen
Wirtschaft. Ihre Unternehmensstrategie ist der von Nicht-Familienunternehmen
oft überlegen. Mit dem Open End Index-Zertifikat auf den DAXplus`® Family 30
können Investoren an der Entwicklung deutscher Familienunternehmen teilhaben.
Auch wenn der Nachfragemotor in manchen Weltregionen etwas
ins Stottern geraten ist, bleiben deutsche Produkte gefragt; die Wirt¬schaft
der Exportnation brummt und die Konsumenten befinden sich in Kauflaune. Der
ifo-Geschäftsklimaindex ist im Juli nochmals angestiegen — von 107,5 auf 108
Punkte —und insbesondere das verarbeitende Gewerbe sieht dem jüngsten Bericht
zufolge den weite¬ren Geschäftsverlauf sehr optimistisch.
Deutschland profitiert von seinen Familien-unternehmen.
Gemäß einer im letzten Jahr aktualisierten Studie zu ihrer
volkswirtschaftli¬chen Bedeutung, die von der Stiftung Familien¬unternehmen
durchgeführt wird, bilden Fami-lienunternehmen das Rückgrat der deutschen
Wirtschaft: Sie stellen über 90 % des gesam¬ten Unternehmensbestandes,
beschäftigen deutlich über die Hälfte der inländischen Arbeitnehmer und
erwirtschaften etwa 50 % des Indlandsumsatzes. Sogar 78 % der deut-schen
Kapitalgesellschaften sind familien-kontrolliert und 71 % sind
eigentümergeführt. Ihre Anteile am Bruttoinlandsprodukt betru¬gen im
Erhebungszeitraum 2012 etwa 46 % und 42 %.
Top-500-Familienunternehmen erfolgreicher als DAX®-Konzerne
Familienunternehmen werden in Deutsch-land oft mit
mittelständischen Unternehmen gleichgesetzt. Zwar ist die Überschneidung groß,
doch viele von ihnen sind auch auf eine beachtliche Größe angewachsen. Zum Teil
handelt es sich um Berühmtheiten, deren Familieneinfluss in der Öffentlichkeit
nicht immer offenkundig ist. Und selbst im DAX° finden sich immer wieder Unternehmen,
die entweder unter erheblichem Familieneinfluss oder unter Familienkontrolle
stehen. Im Erhe-bungszeitraum der erwähnten Studie waren zum Beispiel die
bekannten Unternehmen Beiersdorf, Henkel und Merck im Leitindex vertreten.
Mit dem eigenen Geld wirtschaftet
man besser
Schon das Vorwort ihrer Studie beginnt die Stiftung damit,
dass sich Familienunter-nehmen in Krisenzeiten als das überlegene Modell
erweisen und dass Wirtschaftshistori¬ker dies immer wieder feststellen: Doch
was ist ihr Erfolgsrezept? Viele Untersuchungen haben gleich mehrere Antworten
auf diese Frage gegeben. Demnach orientiert sich die Unternehmensführung an
lang- und nicht an kurzfristigen Renditen; die Unternehmens-strategie und das
Geschäftsmodell sind auf die Dauer von mehreren Generationen und daher auf
Nachhaltigkeit ausgerichtet. Das Verantwortungsgefühl für Unternehmen und
Mitarbeiter ist typischerweise stark ausge¬prägt, weswegen die
Unternehmenskultur auch grundsätzlich stabiler ist. Zudem ist der
Eigentümerfamilie der Erhalt ihres Wohlstands und ihr eigener guter Ruf
wichtiger als die Steigerung des Share-Holder-Values.
In seiner Studie »The Family Business Model« stellte das
Credit Suisse Research Institute im Juli 2015 fest, dass diese Mentalität sogar
unabhängig vom Herkunftsland ist und Fami¬lienunternehmen grundsätzlich
vorsichtiger und überlegter mit ihren (eigenen) Ausgaben umgehen. Demnach legen
Familien zum Bei¬spiel ein besonderes Augenmerk darauf, dass Forschung und
Entwicklung effizient vonstat-tengehen und neue Produkte einen nachhalti¬gen
Nutzen stiften und so die Unternehmens¬marke langfristig stärken.
Starke Cashflows, hohe Eigenkapitalquote Familienunternehmen
verfügen in der Folge meist über stärkere Cashflows und eine hohe
Eigenkapitalquote; Letztere nimmt laut Stif¬tung Familienunternehmen mit der
Größe des Unternehmens tendenziell zu. Laut ihrer Studie gründet die solidere
Kapitalstruktur auf einer engeren persönlichen Bindung zum Unternehmen.
Erwartungsgemäß falle die Eigenkapitalausstattung im — für Deutschland
typischen — kapitalintensiven verarbeitenden Gewerbe besonders hoch aus.
Den Experten zufolge spielt aber auch das Streben nach
Unabhängigkeit von externen Kapitalgebern eine große Rolle. Diese ist den
Familienunternehmen wichtig, um die Exis¬tenz des Unternehmens auf lange Zeit
zu sichern. Eine bereits vor zwei Jahren durchge¬führte Analyse der
Wirtschaftsprüfungsgesell¬schaft PWC untermauerte den interessanten Aspekt.
Demnach hatten die 30 größten bör-sennotierten Familienunternehmen begon-nen,
verstärkt auf alternative Finanzierungs¬quellen zu setzen — obwohl Bankkredite
schon damals sehr günstig zu haben waren. So hat¬ten die damaligen Mitglieder
des bei Inves¬toren eher unbekannten DAXplus° Family 30 ihren Anteil von
Bankkrediten an den Finan-zierungsquellen um insgesamt 4,7 Prozent-punkte auf
54,2 % heruntergeschraubt. Beim Groß- und Einzelhandelsriesen Metro und beim
Stahlkonzern ThyssenKrupp betrugen die Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinsti¬tuten schließlich nur noch etwas mehr als 15 % bzw. etwas weniger
als 17 % (PWC; August 2013).
Konservativ und doch innovativ
Je stärker der Familieneinfluss auf die Geschäftsführung,
desto harmonischer ist die Zusammenarbeit von Geschäftsführern und Eigentümern,
desto schneller fallen (bessere) Entscheidungen und desto effektiver werden
Unternehmensstrategien umgesetzt. Wegen ihrer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten
Unter¬nehmensführung gelten Familienunternehmen zwar als konservativ, doch das
angestaubte Image wird ihnen oft zu Unrecht angedichtet. So weisen deutsche
Familienunternehmen mit hoher Exportintensität eine um 24 Prozent-punkte höhere
Innovationswahrscheinlichkeit auf als Nicht-Familienunternehmen. Ganz besonders
innovativ sind Familienbetriebe, die den technologie- und wissensintensiven
Wirtschaftszweigen angehören. Ein weiterer Aspekt, der den Erfolg von
Innovationen begünstigt: Deutsche Familienunternehmen profitieren in der Regel
von einer Verwurze¬lung in ihrer Heimatregion und von den oft über Generationen
etablierten tief greifenden Beziehungen zu Kunden und Zulieferern
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