Photovoltaik Solaranlagen wieder im Aufwind
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/uowtOZQaSxg
Krise, welche Krise? Als außenstehender Beobachter könnte
man sich diese Frage vielleicht stellen, wenn man sich die Entwicklung am
weltweiten Photovoltaikmarkt anschaut. Denn nach wie vor werden nahezu jährlich
beim Bau von Solaran-lagen Rekordwerte erreicht. „Weltweit steigt die Nachfrage
nach Solarmodulen von Jahr zu Jahr. Nach einem globalen Rekordzubau von 40
Gigawatt im Jahr 2014 rechnen wir für dieses Jahr mit über 50 Gigawatt neu
installierter Leistung, bis 2020 sogar mit einer Verdoppelung bis Verdreifachung
des Weltmarkts", so denn auch Carsten Körnig, Hauptgeschäfts¬führer des
Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V.
Ähnlich positiv die Einschät¬zung des Marktforschers IHS
Technology. 2015 könnten weltweit Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 57,3
Gigawatt neu installiert werden, so IHS. Im Vergleich zum Vorjahr entspräche
dies einem Zuwachs von 30 Pro¬zent.
Vor allem im laufenden zwei¬ten Halbjahr erwarten
Markt-beobachter stärkere Sprünge bei der Nachfrage, die bei der Produktion von
Solarzellen sogar zu Engpässen führen könnten, so zumindest die Einschätzung
von Dr. Shawn Qu, Vorstands¬vorsitzender von Canadian Solar, einem der weltweit
größten Produzenten von Solarmodulen.
Überkapazitäten führten in die Krise. Damit könnte die
Krise, in der die Photovoltaikwirtschaft in den zurückliegenden Jahren gesteckt
hat, überwunden sein. Denn diese war vor allem das Ergebnis von massiven
Überkapazitäten. Angelockt von hohen Wachstumszahlen und dem schnellen Geld
wurden in denJahren zuvor Produktionen und Investitionen zur Herstel¬lung von
Solarzellen schnel¬ler gesteigert, als die Nach¬frage Schritt halten konnte.
Als es dann noch auf einigen zentralen Absatzmärkten, wie etwa dem deutschen,
zu Nachfragerückgängen kam, war das Desaster perfekt. Die Preise für
Solarmodule rauschten in den Keller, ris¬sen Firmen wie die hierzu¬lande sehr
bekannten Solon, Conergy, Q-Cells, S.A.G. So¬larstrom und Solar-Fabrik in die
Insolvenz. Verstärkt wur¬de der Trend nach unten noch durch den Umstand, dass
Länder wie China hohe Subventionen in die landesei¬gene Solarbranche
schaufelten, die den Preisdruck aus Fern¬ost zusätzlich anheizten.
Der Ausbau geht weiter. Ob die Krise jedoch wirklich
über-wunden ist, ist noch nicht ganz sicher. Auf der einen Seite steigt die
Nachfrage nach Solarmodulen stetig, was wiede-rum dafür sorgt, dass noch
mögliche bestehende Überkapa-zitäten „aufgesaugt" werden, auf der anderen
Seite steigern
aber auch immer mehr Unternehmen ihre Modulproduktio¬nen.
Vor allem in China wird nach wie vor kräftig in den Ausbau investiert, ganz so,
als hätte es die Krise nie gegeben. So plant etwa Trina Solar - die
Gesellschaft hat ihren Haupt¬sitz in der chinesischen Provinz Jiangsu - bis zum
Jahresen¬de eine Produktionsausweitung von vier auf 4,8 Gigawatt pro Jahr.
Trina wäre damit weltweit der größte Hersteller von Solarmodulen. Investiert
werden soll vor allem in Produkti-onsanlagen in Thailand.
Spitzenprodukte aus den USA. Zudem haben immer mehr Länder
bei der Forschung kräftig Gas gegeben. Solare Spitzen¬produkte, früher ein
beliebter Exportschlager aus Deutschland, kommen heute immer öfter zum Beispiel
aus den USA. Die Amerikaner haben zwar in Sachen Energiewende etwas länger
gebraucht, nun sind sie aber ganz vorne mit dabei. Der Auto¬revoluzzer Tesla
etwa baut an extrem leistungsstarken Batte¬rien, die Sonnenstrom speichern
können.
Dabei ist bei Weitem nicht alles, an dem im Silicon Valley
getüftelt wird, wirklich made in USA, manches ist auch über-nommen, gar
kopiert, doch es sind die Amerikaner, die nun mit viel Geld und Geschäftssinn
den neuen Produkten zum Durch¬bruch verhelfen.
Selektion ist angesagt. Insofern ist das mit der Krise so
eine Sache. Das Schlimmste mag vorbei sein, doch vorbei ist auch die
Jubel-Trubel-Heiterkeit-Stimmung, die nahezu unerträgliche Leichtigkeit, mit
der in der Vergangenheit Solarunternehmen und solarbegeisterte Anleger Geld
verdienen konnten. Was nun zählt, ist Selektion, für Unternehmen wie auch für
Bör¬sianer. Die Unternehmen müssen ihre Geschäftsschwerpunk¬te neu definieren.
Die reine Produktion von Solarzellen ist dabei problematisch, denn mit den
Tiefpreisen aus China können die meisten Unternehmen aus anderen Ländern nur
schwer mithalten.
Und der Anleger muss nun zum berühmt-berüchtigten
Stock-picker werden. Vor einer Investition steht die Prüfung der Gesellschaft
auf dem Plan. Wie [St das Unternehmen aufgestellt welchen Businessplan verfolgt
das Management und wie hoch sind die Schulden? Das sind nur einige der Fragen,
die sich ein Anleger vor einem Aktienkauf stellen sollte. (
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.