Google Aktie – Innovationsführer im Internet
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/FthkX9x5ZGQ
Google Ein Innovationsführer
im Internetsektor
Das Werbegeschäft von Google weist noch immer ein
beeindruckendes Wachstum auf, dazu kommt das Potenzial aus zahlreichen Aktivitäten
außerhalb der klassischen Werbung. Mögliche regulatorische Eingriffe bleiben
aber ein zentrales Risiko für das Unternehmen. Google ist als einer der
Innovationsführer im Internetsektor weiterhin gut unterwegs. Die Neuaufstellung
unter der neuen Holding »Alphabet« erhöht die Transparenz im Unternehmen
deutlich.
Die Suchmaschine
In einer einmaligen Erfolgsstory hat Google ehema-lige
Wettbewerber wie Yahoo, Lycos, Altavista ver-drängt und ist heute die führende
Suchmaschine im Internet mit einem dominierenden Marktanteil in zahlreichen
Ländern.
Das Suchmaschinengeschäft, das sich vor allem über Werbung
finanziert, bietet dabei das finanzielle Fundament, um in zukünftige
Wachstumsfelder in angrenzenden Märkten (mobiles Internet, Betriebs-systeme,
ortsbasierte Dienstleistungen, Cloud, Musik, soziale Netzwerke,
Google/YouTube-TV, Google Glass, mobiles Bezahlen etc.) zu investieren und sich
sowohl akquisitorisch als auch durch Eigenentwick¬lungen zu verstärken.
Dabei forscht das Unternehmen auch auf ganz neuen Gebieten
(zum Beispiel künstliche Intelligenz, smarte Kontaktlinsen, selbstfahrende
Autos und Paketdroh¬nen) und kommt damit nicht nur Amazon stärker in die Quere.
Amazon dagegen drängt mit dem Aufbau einer eigenen Werbeplattform stärker auf
Googles Heimatdomäne, ebenso Facebook. Die Rivalität der Internetgiganten
dürfte also zunehmen.
Das Internet gewinnt weltweit an Bedeutung und liefert immer
zielgerichtetere Informationen über die Nutzer. Somit weisen die Werbeausgaben
hier eine geringere Konjunkturabhängigkeit auf. Angebote wie Maps, Earth und
Streetview sollen ortsbezogene Dienstleistungen mit passender Werbung
verknüpfen.
Android: ein Türöffner
Das Google-Betriebssystem Android für Smartphones und
Tablet-PCs wird von Google und zahlreichen Handyherstellern als Türöffner zu
mobilen Dienstleis¬tungen genutzt. Zukünftig soll Android auch auf neu¬en
Geräteklassen (Srnartwatches, Autos etc.) laufen, das »Internet der Dinge«
lässt grüßen. Allerdings befindet sich Google — in der Branche nicht unüblich —
in zahlreichen Patentstreitigkeiten. Android gene¬riert direkt zwar kaum
Umsätze, ist aber ein sehr wichtiger Baustein des Google-Ökosystems, um über
verschiedene Dienste Werbung zu verkaufen.
Marktmacht ruft Regulierer auf den Plan Konfliktpotenzial bieten
Forderungen nach einer Gleichbehandlung aller Ergebnisse durch die
Such¬maschine, kontroverse Positionen beim Datenschutz sowie die Vergütung von
Urheberrechten (GoogleNews/YouTube). Der US-Bespitzelungsskandal belas¬tet das
Vertrauen der Nutzer zumindest zeitweise. Hier steht aber die gesamte Industrie
und Politik am Pranger und ein geändertes Nutzerverhalten ist in der Breite
noch nicht zu beobachten.
Das Gleiche gilt letztendlich für das Urteil des EuGH, das
den Bürgern ein »Recht auf Vergessenwerden« einräumt und Google (und andere)
auf Antrag und unter bestimmten Umständen dazu verpflichtet, personenbezogene
Daten zu löschen.
Auch die steuerliche Gestaltung des Konzerns mit Töchtern in
Steueroasen kommt — wie auch bei ande¬ren Unternehmen — zunehmend unter
Beschuss. Das Kartellverfahren in den USA ist sehr glimpflich für Google
ausgegangen.
Nächste Eskalationsstufe im Konflikt mit der europäischen
Wettbewerbsbehörde
Die EU-Kommission wirft Google eine Benachtei-ligung der
Wettbewerber vor und verschickte am 15. April die Beschwerdepunkte an den
US-Konzern. Google steht weiterhin im Verdacht, in der Treffer-
liste der Shopping-Suchmaschine eigene Dienste gegenüber
Konkurrenzangeboten zu bevorzugen. Gleichzeitig untersucht die Brüsseler
Behörde im Rahmen des nun ausgeweiteten Verfahrens auch eine mögliche Dominanz
des Betriebssystems Android, das häufig auf Smartphones und anderen mobilen
Geräten verwendet wird.
Die EU-Kommission wirft Google vor, den Herstellern der
Endgeräte Android zwar umsonst zur Verfügung zu stellen, aber gleichzeitig für
notwendigerweise im Paket mitgelieferte Zusatzdienste wie zum Beispiel die
Kartenfunktion Google Maps Gebühren abzurech¬nen. Auch soll überprüft werden,
ob Google mit unzulässigen Anreizen für eine Vorinstallation von
Google-Diensten seine Konkurrenten illegal beein¬trächtigt. Im schlimmsten Fall
droht ein Bußgeld in Höhe von weit über 6 Milliarden Euro.
Entsprechende Liquidität hierfür wäre durchaus vor-handen,
schwerer dürften aber mögliche Auflagen für das Geschäftsmodell in Europa und
ein Reputations-schaden während des weiteren — voraussichtlich noch Jahre
laufenden — Verfahrens wiegen Stetiger Strom an neuen Produkten und
Entwicklungen
Google hat Ende Mai auf einer Entwicklerkonferenz wieder
zahlreiche Neuerungen vorgestellt. Zentral ist dabei eine neue Android-Version
»M«, die den Nutzern bei Gebrauch ihrer Mobilgeräte zum Beispiel automatische
Erinnerungsfunktionen zuspielen soll. Vor dem unmittelbaren Start steht auch
Android Pay. Google kommt allgemeinen Sicherheitsbedenken entgegen und
integriert demnächst auch Finger-abdrucksensoren.
Der neue Dienst Google Photos erlaubt Anwendern, unbegrenzt
Fotos und Videos in eine Cloud hochzu-laden, um diese jederzeit über
verschiedene Geräte abrufen zu können. Eine neue Software erkennt hier-bei
automatisch Personen, Gegenstände und Orte und ermöglicht gleichzeitig
umfangreiche Sortier-und Bearbeitungsfunktionen. Auch die Vernetzung des
Alltags (»Internet Of Things«), bei der interaktiv verschiedene Geräte selbstständig
miteinander kommunizieren können, schreitet voran und Google versucht hier,
seinen Standard zu etablieren.
Quartalsergebnis mit leichten Bremsspuren Google konnte den
Umsatz im ersten Quartal um 12 Prozent (gegenüber Vorjahr) auf 17,3 Milliarden
US-Dollar steigern, die Erwartungen der Analysten wurden dabei aber leicht
verfehlt. Ohne die negativen Auswirkungen des starken' US-Dollar wäre der
An-stieg um weitere 5 Prozentpunkte besser ausgefallen. Gleichzeitig erhöhte
sich der Überschuss leicht auf 3,59 Milliarden US-Dollar. Haupteinnahmequelle
bleibt die Online-Werbung, die allein Umsätze von 15,5 Milliarden US-Dollar
beisteuern konnte (+11 Prozent gegenüber Vorjahr).
Etwas Enttäuschung brachte der angegebene durch-schnittliche
Preis pro Anzeige (»Cost per dick«), der um 7 Prozent rückläufig ist. Bei der
absoluten Anzahl der Klickraten ging es verglichen mit der Vorjahres-zahl zwar
noch bergauf (+13 Prozent), aber der Trend ist gegenüber dem Vorquartal mit —1
Prozent leicht rückläufig. Die wichtige Margenentwicklung ist hier-von aber
noch nicht negativ betroffen.
Mit neuer Holding-Struktur unter dem Namen »Alphabet«
Google kündigte überraschend einen umfassenden Umbau des
Unternehmens an. Der Konzern wird künftig über eine Management-Holding mit dem
Namen »Alphabet« geführt. Die Onlineaktivitäten, inklusive der
Google-Suchmaschine und des wichti-gen Werbegeschäfts, werden zeitnah von den
restli-chen Geschäftsbereichen getrennt. Unter dem Dach von Alphabet wird dann
die Google Inc. mit dem Suchgeschäft (inklusive der Videoplattform YouTube
sowie Maps, Android und Gmail) neben anderen Webfirmen bzw.
Start-up-Aktivitäten (unter anderem Nest, Calico, Google Ventures, Google
Capital und vor allem Google X) seprarat aufgestellt. Die Tochter¬unternehmen
sollen in Zukunft unabhängiger arbei¬ten, den Anlegern wird gleichzeitig mehr
(Ergebnis-) Transparenz versprochen. Durch die neue Aufstel¬lung will Google
zusätzlich auch interessanter für Mitarbeiter und aufstrebende Talente werden.
Wich¬tige Manager erfahren in den Tochterfirmen zudem eine Aufwertung durch die
Einführung neuer leiten¬der Führungspositionen.
UNTERNEHMENSPORTRÄT
Der US-amerikanische Internetdienstleister Google wurde 1998
gegründet und ist seit 2004 börsen¬notiert. Das Unternehmen gehört mittlerweile
zu den wertvollsten Marken der Welt. Mit dem Kerngeschäft, der Internetsuche,
hat Google einen marktbeherrschenden Anteil an allen Suchanfra¬gen. Google
verlinkt zielgerichtete Werbung, die inhaltlich zur Suchanfrage passt. Eine
Vermarktung erfolgt auch mit Werbeanzeigen auf anderen Webseiten, auch hierbei
werden die Inhalte dem Seitenkontext zugeordnet. Darüber hinaus entwi¬ckelt
Google eine Reihe weiterer internetbasierter Produkte (Nachrichtendatenbank,
Straßenkarten, Internetbrowser, mobile Betriebssysteme, Shop¬ping,
Kommunikation, Video etc.).
Google erzielt etwa 89 Prozent der Umsätze mit Werbung,
davon etwa drei Viertel auf eigenen Webseiten, der Rest wird durch diverse
Produkte generiert. Google beschäftigt knapp 54.000 Mitar-beiter (Stand: 2014).
Das stimmberechtigte Aktien-kapital ist aufgeteilt in börsennotierte A-Aktien
(einfaches Stimmrecht) und nicht börsennotierte B-Aktien (zehnfaches
Stimmrecht). Seit April 2014 werden auch stimmrechtslose C-Aktien gehandelt,
die je A- bzw. B-Aktie im Verhältnis 1:1 ausge¬geben wurden. Die Gründer Larry
Page und Sergey Brin halten gemeinsam über 56 Prozent der Stimmrechte.
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