Donnerstag, 3. September 2015

Google Aktie – Innovationsführer im Internet


Google Aktie – Innovationsführer im Internet

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/FthkX9x5ZGQ

Google Ein Innovationsführer

im Internetsektor

Das Werbegeschäft von Google weist noch immer ein beeindruckendes Wachstum auf, dazu kommt das Potenzial aus zahlreichen Aktivitäten außerhalb der klassischen Werbung. Mögliche regulatorische Eingriffe bleiben aber ein zentrales Risiko für das Unternehmen. Google ist als einer der Innovationsführer im Internetsektor weiterhin gut unterwegs. Die Neuaufstellung unter der neuen Holding »Alphabet« erhöht die Transparenz im Unternehmen deutlich.

Die Suchmaschine

In einer einmaligen Erfolgsstory hat Google ehema-lige Wettbewerber wie Yahoo, Lycos, Altavista ver-drängt und ist heute die führende Suchmaschine im Internet mit einem dominierenden Marktanteil in zahlreichen Ländern.

Das Suchmaschinengeschäft, das sich vor allem über Werbung finanziert, bietet dabei das finanzielle Fundament, um in zukünftige Wachstumsfelder in angrenzenden Märkten (mobiles Internet, Betriebs-systeme, ortsbasierte Dienstleistungen, Cloud, Musik, soziale Netzwerke, Google/YouTube-TV, Google Glass, mobiles Bezahlen etc.) zu investieren und sich sowohl akquisitorisch als auch durch Eigenentwick¬lungen zu verstärken.

Dabei forscht das Unternehmen auch auf ganz neuen Gebieten (zum Beispiel künstliche Intelligenz, smarte Kontaktlinsen, selbstfahrende Autos und Paketdroh¬nen) und kommt damit nicht nur Amazon stärker in die Quere. Amazon dagegen drängt mit dem Aufbau einer eigenen Werbeplattform stärker auf Googles Heimatdomäne, ebenso Facebook. Die Rivalität der Internetgiganten dürfte also zunehmen.

Das Internet gewinnt weltweit an Bedeutung und liefert immer zielgerichtetere Informationen über die Nutzer. Somit weisen die Werbeausgaben hier eine geringere Konjunkturabhängigkeit auf. Angebote wie Maps, Earth und Streetview sollen ortsbezogene Dienstleistungen mit passender Werbung verknüpfen.

Android: ein Türöffner

Das Google-Betriebssystem Android für Smartphones und Tablet-PCs wird von Google und zahlreichen Handyherstellern als Türöffner zu mobilen Dienstleis¬tungen genutzt. Zukünftig soll Android auch auf neu¬en Geräteklassen (Srnartwatches, Autos etc.) laufen, das »Internet der Dinge« lässt grüßen. Allerdings befindet sich Google — in der Branche nicht unüblich — in zahlreichen Patentstreitigkeiten. Android gene¬riert direkt zwar kaum Umsätze, ist aber ein sehr wichtiger Baustein des Google-Ökosystems, um über verschiedene Dienste Werbung zu verkaufen.

Marktmacht ruft Regulierer auf den Plan Konfliktpotenzial bieten Forderungen nach einer Gleichbehandlung aller Ergebnisse durch die Such¬maschine, kontroverse Positionen beim Datenschutz sowie die Vergütung von Urheberrechten (GoogleNews/YouTube). Der US-Bespitzelungsskandal belas¬tet das Vertrauen der Nutzer zumindest zeitweise. Hier steht aber die gesamte Industrie und Politik am Pranger und ein geändertes Nutzerverhalten ist in der Breite noch nicht zu beobachten.

Das Gleiche gilt letztendlich für das Urteil des EuGH, das den Bürgern ein »Recht auf Vergessenwerden« einräumt und Google (und andere) auf Antrag und unter bestimmten Umständen dazu verpflichtet, personenbezogene Daten zu löschen.

Auch die steuerliche Gestaltung des Konzerns mit Töchtern in Steueroasen kommt — wie auch bei ande¬ren Unternehmen — zunehmend unter Beschuss. Das Kartellverfahren in den USA ist sehr glimpflich für Google ausgegangen.

Nächste Eskalationsstufe im Konflikt mit der europäischen Wettbewerbsbehörde

Die EU-Kommission wirft Google eine Benachtei-ligung der Wettbewerber vor und verschickte am 15. April die Beschwerdepunkte an den US-Konzern. Google steht weiterhin im Verdacht, in der Treffer-

 

liste der Shopping-Suchmaschine eigene Dienste gegenüber Konkurrenzangeboten zu bevorzugen. Gleichzeitig untersucht die Brüsseler Behörde im Rahmen des nun ausgeweiteten Verfahrens auch eine mögliche Dominanz des Betriebssystems Android, das häufig auf Smartphones und anderen mobilen Geräten verwendet wird.

Die EU-Kommission wirft Google vor, den Herstellern der Endgeräte Android zwar umsonst zur Verfügung zu stellen, aber gleichzeitig für notwendigerweise im Paket mitgelieferte Zusatzdienste wie zum Beispiel die Kartenfunktion Google Maps Gebühren abzurech¬nen. Auch soll überprüft werden, ob Google mit unzulässigen Anreizen für eine Vorinstallation von Google-Diensten seine Konkurrenten illegal beein¬trächtigt. Im schlimmsten Fall droht ein Bußgeld in Höhe von weit über 6 Milliarden Euro.

Entsprechende Liquidität hierfür wäre durchaus vor-handen, schwerer dürften aber mögliche Auflagen für das Geschäftsmodell in Europa und ein Reputations-schaden während des weiteren — voraussichtlich noch Jahre laufenden — Verfahrens wiegen Stetiger Strom an neuen Produkten und Entwicklungen

Google hat Ende Mai auf einer Entwicklerkonferenz wieder zahlreiche Neuerungen vorgestellt. Zentral ist dabei eine neue Android-Version »M«, die den Nutzern bei Gebrauch ihrer Mobilgeräte zum Beispiel automatische Erinnerungsfunktionen zuspielen soll. Vor dem unmittelbaren Start steht auch Android Pay. Google kommt allgemeinen Sicherheitsbedenken entgegen und integriert demnächst auch Finger-abdrucksensoren.

Der neue Dienst Google Photos erlaubt Anwendern, unbegrenzt Fotos und Videos in eine Cloud hochzu-laden, um diese jederzeit über verschiedene Geräte abrufen zu können. Eine neue Software erkennt hier-bei automatisch Personen, Gegenstände und Orte und ermöglicht gleichzeitig umfangreiche Sortier-und Bearbeitungsfunktionen. Auch die Vernetzung des Alltags (»Internet Of Things«), bei der interaktiv verschiedene Geräte selbstständig miteinander kommunizieren können, schreitet voran und Google versucht hier, seinen Standard zu etablieren.

Quartalsergebnis mit leichten Bremsspuren Google konnte den Umsatz im ersten Quartal um 12 Prozent (gegenüber Vorjahr) auf 17,3 Milliarden US-Dollar steigern, die Erwartungen der Analysten wurden dabei aber leicht verfehlt. Ohne die negativen Auswirkungen des starken' US-Dollar wäre der An-stieg um weitere 5 Prozentpunkte besser ausgefallen. Gleichzeitig erhöhte sich der Überschuss leicht auf 3,59 Milliarden US-Dollar. Haupteinnahmequelle bleibt die Online-Werbung, die allein Umsätze von 15,5 Milliarden US-Dollar beisteuern konnte (+11 Prozent gegenüber Vorjahr).

Etwas Enttäuschung brachte der angegebene durch-schnittliche Preis pro Anzeige (»Cost per dick«), der um 7 Prozent rückläufig ist. Bei der absoluten Anzahl der Klickraten ging es verglichen mit der Vorjahres-zahl zwar noch bergauf (+13 Prozent), aber der Trend ist gegenüber dem Vorquartal mit —1 Prozent leicht rückläufig. Die wichtige Margenentwicklung ist hier-von aber noch nicht negativ betroffen.

Mit neuer Holding-Struktur unter dem Namen »Alphabet«

Google kündigte überraschend einen umfassenden Umbau des Unternehmens an. Der Konzern wird künftig über eine Management-Holding mit dem Namen »Alphabet« geführt. Die Onlineaktivitäten, inklusive der Google-Suchmaschine und des wichti-gen Werbegeschäfts, werden zeitnah von den restli-chen Geschäftsbereichen getrennt. Unter dem Dach von Alphabet wird dann die Google Inc. mit dem Suchgeschäft (inklusive der Videoplattform YouTube sowie Maps, Android und Gmail) neben anderen Webfirmen bzw. Start-up-Aktivitäten (unter anderem Nest, Calico, Google Ventures, Google Capital und vor allem Google X) seprarat aufgestellt. Die Tochter¬unternehmen sollen in Zukunft unabhängiger arbei¬ten, den Anlegern wird gleichzeitig mehr (Ergebnis-) Transparenz versprochen. Durch die neue Aufstel¬lung will Google zusätzlich auch interessanter für Mitarbeiter und aufstrebende Talente werden. Wich¬tige Manager erfahren in den Tochterfirmen zudem eine Aufwertung durch die Einführung neuer leiten¬der Führungspositionen.

UNTERNEHMENSPORTRÄT

Der US-amerikanische Internetdienstleister Google wurde 1998 gegründet und ist seit 2004 börsen¬notiert. Das Unternehmen gehört mittlerweile zu den wertvollsten Marken der Welt. Mit dem Kerngeschäft, der Internetsuche, hat Google einen marktbeherrschenden Anteil an allen Suchanfra¬gen. Google verlinkt zielgerichtete Werbung, die inhaltlich zur Suchanfrage passt. Eine Vermarktung erfolgt auch mit Werbeanzeigen auf anderen Webseiten, auch hierbei werden die Inhalte dem Seitenkontext zugeordnet. Darüber hinaus entwi¬ckelt Google eine Reihe weiterer internetbasierter Produkte (Nachrichtendatenbank, Straßenkarten, Internetbrowser, mobile Betriebssysteme, Shop¬ping, Kommunikation, Video etc.).

Google erzielt etwa 89 Prozent der Umsätze mit Werbung, davon etwa drei Viertel auf eigenen Webseiten, der Rest wird durch diverse Produkte generiert. Google beschäftigt knapp 54.000 Mitar-beiter (Stand: 2014). Das stimmberechtigte Aktien-kapital ist aufgeteilt in börsennotierte A-Aktien (einfaches Stimmrecht) und nicht börsennotierte B-Aktien (zehnfaches Stimmrecht). Seit April 2014 werden auch stimmrechtslose C-Aktien gehandelt, die je A- bzw. B-Aktie im Verhältnis 1:1 ausge¬geben wurden. Die Gründer Larry Page und Sergey Brin halten gemeinsam über 56 Prozent der Stimmrechte.

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