Aktien mit einem Kick
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/x7xF49N7rWs
Reebok hat es jahrelang versucht, Puma irgendwann
hoffnungslos aufgegeben. Als undenkbar galt es, den Schwergewichten um Nike und
adidas gefährlich zu werden. Nun ist dies jedoch Realität geworden. Ein
Unter¬nehmen, das sich vor gut 20 Jahren in Baltimore USA grün¬dete und sich
auf die Produktion von Kampfsportbekleidung spezialisierte, jagt den Großen der
Branche zunehmend Marktanteile ab. Dabei profitiert Under Armour besonders vom
schwachen US-Geschäft des deutschen Konzerns mit den drei Streifen.
Adidas schwächelt und steht unter Druck
Adidas als zweitgrößter Hersteller von Sportartikeln hinter
Nike, der Nummer Eins aus den USA, konnte zuletzt nicht mehr mit dem
Branchenprimus aus den USA mithalten. Nach einem guten Jahr 2012, in welchem
adidas in Sachen Umsatz¬wachstum noch mit Nike Schritt halten konnte,
stagnierten die Umsätze in 2013 ehe sie in 2014 sogar rückläufig waren, wogegen
Nike weiteres Umsatzwachstum generieren konnte.
Bei Nike läuft es dagegen rund. So konnte das Unternehmen
aus dem US-Bundesstaat Oregon mit den für das Geschäfts-jahr 2014/15
veröffentlichten Geschäftszahlen sowohl die Anleger überzeugen als auch die
Erwartungen der Analysten übertreffen. Mit etwa sechsmal so viel Gewinn wie
adidas und fast doppelt so viel Umsatz konnte Nike im abgelaufenen
Geschäftsjahr seinen Vorsprung auf den deutschen Konkur-renten aus
Herzogenaurach weiter ausbauen. Besonders die hohe Schlagzahl von Innovationen
als auch die enge Verbin-dung zum Verbraucher sind dabei Gründe, die die
aktuelle Entwicklung ermöglichen und weiteres Wachstumspotenzial generieren.
Gerade das Wachstum war, wie Nike-Chef Mark Parker bei der
Bilanzpressekonferenz am 25. Juni resümierte, in der Unternehmensgeschichte
noch nie derart groß.
Was bei Nike derzeit zu den Wachstumsmotoren zählt, stellt
sich bei adidas dagegen als Problemzone heraus. Vor allem die hohen
Durchlaufzeiten sowie die Dauer zur Entwicklung neuer Trends sind bei adidas im
Vergleich zu Nike mit einer Dauer von 18 Monaten vom Designentwurf bis zum
Verkauf im Shop deutlich zu lang. Dies ist unter anderem ein Grund dafür, warum
besonders der Umsatz am amerikanischen Markt, dem zweit wichtigsten Absatzmarkt
nach Westeu¬ropa, stärkere Einbußen hinnehmen musste. Als positiv kann neben
einer Erholung am westeuropäischen Markt ebenfalls Trotz der Krise im Reich der
Mitte sieht der Vorstandsvorsit-zende Herbert Hainer keine Anzeichen einer
Flaute. „Sport¬artikel bleiben im Trend und sind stark gefragt", sagte
Hainer, auch weil die Marke adidas ein Statussymbol sei. Der chine¬sische Markt
ist für den Konzern in den vergangenen Jahren kräftig' expandiert und hat somit
an Bedeutung gewonnen. Er ist der drittgrößte Markt nach Westeuropa (26
Prozent) und Nordamerika (15 Prozent). „Sport wird mit dem zuneh¬menden
Wohlstand für die Chinesen immer mehr zu einem Gesundheitsthema", sagte
der Vorstandschef. „Das wird nun auch von der Regierung stark gefördert und
unterstützt." Der chinesische Markt sei riesengroß und habe noch enormes
Potenzial. So wird das Geschäft von adidas auch in China wei¬ter wachsen.
Doch auch der positive Trend in China kann die Einbußen des
US-Geschäfts nicht wettmachen. Speziell die schwächelnde Golfsparte bremst das
Ergebnis zusätzlich. Der Golfmark: war bereits vor Jahren eingebrochen, da in
Nordamerika immer weniger Menschen Golf spielen. Der dadurch ange¬stoßene Umbau
stellte sich nun allerdings als nicht star,.. genug heraus und so brachen die
Umsätze auch im zweite-Quartal 2015 um gut ein Viertel ein.
Die Luft für adidas wird immer dünner. Marktführer Nike e
mit großen Schritten voran, zudem ist mit Under Armour neuer starker Konkurrent
hinzugekommen, der adidas in oe-USA massiv Marktanteile streitig macht.
USA im Fokus — Under Armour bringt sich in Position Schon
vor gut einem Jahr war es soweit. Under Armour, der Newcomer aus Baltimore USA,
löste adidas auf dem US-amerikanischen Markt als umsatzstärkstes Unternehmen
nach Nike ab. Adidas rutscht somit auf Rang drei und muss auch weitere Einbußen
durch Under Armour befürchten, liegt die neu entdeckte Marke, die zuvor auf die
Herstellung von Kampfsportbekleidung spezialisiert war, doch voll im Trend.
Allein von 2010 bis 2014 konnte der Umsatz fast verdreifacht werden. Nicht
zuletzt durch die Abwerbung zahlreicher füh-render Designer und Manager von
Konkurrenten wie Nike und adidas konnte die Gunst der Kunden gewonnen werden.
Und auch in 2015 scheint der Trend anzuhalten. Ungebro¬chene Wachstumszahlen
sowie ein Ergebnis, das erneut die Analystenerwartungen übertroffen hat, lassen
den im April leicht ins Stocken geratenen Kurs neue Höhen erklimmen.
Doch was ist es, das den einstigen Underdog im Gegensatz zu
adidas so erfolgreich werden lässt? Anders als der adidas-Konzern, dem vor
allen Dingen eine zu große Distanz zum amerikanischen Markt nachgesagt wird,
wodurch das nötige Gespür für aktuelle Trends fehle, schaffen es Nike und Under
Armour die Bedürfnisse der US-Kunden besser zu verstehen und zu bedienen. Hinzu
kommen zahlreiche neue Sponsoring-Verträge mit US-Sportlern, die den Absatz
weiter beflügeln. So ist zum Beispiel mit dem US-Basketballstar Stephen Curry
eine eigene Schuhlinie eingeführt worden, wie einst jene von Nike in
Zusammenarbeit mit Michael Jordan. Gerade hier hat es adidas in den letzten
Jahren versäumt, strategische Ver¬träge abzuschließen, um so die Aufmerksamkeit
auf die eige-
Standard-Optionsschein
Abbildung 3b: Aktienkursentwicklung (5 Jahre) von Under
Armour, Nike und adidas
nen Produkte zu lenken. Mit dem neuesten Deal hat es Under
Armour zudem geschafft, auch die zukünftigen Stars früh zu entdecken und mit
entsprechenden Verträgen auszustatten. Das Sponsoring der Junior NBA sowie NBA
Combine Draft wird daher auch von den Analysten als sehr positiv wahrge¬nommen
und als weiterer und intelligenter Schritt der Füh¬rung des Unternehmens
gesehen. Adidas hingegen löste den Ausrüstervertrag mit der amerikanischen
Basketballliga NBA auf und überließ Nike dieses Feld. Die Franken wollen
zukünf-tig verstärkt ins Sponsoring einzelner Athleten investieren, um so
verlorenen Boden gutmachen zu können. Dabei sieht der Plan vor, bis zum Jahr
2020 jeweils 250 Sportler aus dem American Football und dem Baseball
auszurüsten. Die Zahl der Basketball-Spieler soll sich auf 160 verdoppeln.
Erste Erfolge konnten schon verzeichnet werden, So gab der Kon¬zern bekannt, den
Quarterback des NFL-Teams Green Bay Packers, Aaron Rodgers, unter Vertrag zu
haben. Zusätzlich wird der Sportartikelhersteller Ausrüster der bekannten
nord-amerikanischen Eishockey-Profiliga NHL. Von der Saison 2017/18 an liefere
adidas Trikots und Merchandising-Artikel. Hinzu kommt, dass das Management vor
Ort ausgetauscht wurde und drei von Nike abgeworbene Designer nun von New York
aus Produkte nach dem Geschmack der US-Kund¬schaft entwickeln sollen. Und auch
die Reaktionszeit auf neue Trends soll zukünftig deutlich auf sechs Monate
verkürzt wer¬den. Zudem soll das digitale Geschäft weiter gestärkt wer¬den.
Passend dazu kündigte der Konzern die Übernahme der restlichen Anteile von
Runtastic an, einem Anbieter von Gesundheits- und Fitness-Apps aus Österreich.
Das Unter-nehmen hat etwa 70 Millionen registrierte Nutzer.
Was Anleger beachten sollten
Alle drei betrachteten Unternehmen bieten verschiedenste
Ansätze für eine mögliche Anlage. Setzt man bei adidas ent¬weder auf den Erfolg
oder den Misserfolg der ergriffenen Maßnahmen zur Rückgewinnung des an Under
Armour ver¬lorenen Platzes in den USA sowie zur Stärkung des zweit wichtigsten
Absatzmarkts des Unternehmens aus Herzo-genaurach, so ist es bei dem Newcomer
aus den USA eine mögliche Expansion in weitere Länder, die den Kursphanta¬sien
neue Nahrung gibt. Fraglich bleibt nur, ob der in den USA so erfolgreiche
Konzern mit der Mode auch den Geschmack anderer Absatzmärkte trifft. Beachtet
werden sollte hier jedoch besonders die bereits jetzt äußerst hohe Bewertung
des amerikanischen Konzerns, welcher mit einer Marktkapitalisierung von 21 Mrd.
USD rund 6,5 Mrd. USD über jener von adidas liegt. So ist Under Armour rund ein
Drittel höher bewertet als der deutsche Konkurrent, der jedoch einen achtfach
so hohen Umsatz generiert als der Rivale aus den USA.
Diese Entwicklung ist ebenfalls bei den Kursverläufen beider
Unternehmen zu beobachten. Besteht bei adidas enormes Aufholpotenzial im Falle
einer Wende in den USA, so bleibt es hingegen bei der Aktie von Under Armour
fraglich, wie lange sie ihren Höhenflug fortsetzen kann.
Möchte man dagegen vom Kursverlauf der Nike-Aktie
profi-tieren, so sollten Anleger hauptsächlich von einem Anhalten des soliden
Trends des Unternehmens ausgehen. Solide Wachstumszahlen sowie die breit
aufgestellte Verteilung von Sponsoring-Verträgen und marktnahen Innovationen
schaf¬fen ein sehr solides Umsatzwachstum. Doch auch Nike muss sich vor den
Konkurrenten in Acht nehmen, um die gegen¬wärtige Vormachtstellung nicht
einzubüßen. Wie schnell dies passieren kann, ist an dem Beispiel adidas gut zu
erkennen. Nach dem US-Magazin Forbes weist Nike derzeit einen 90-prozentigen
Marktanteil bei Basketballschuhen und einen 62-prozentigen Marktanteil am
gesamten Sportschuhmarkt in den USA auf. Sollte Nike allerdings an der
aktuellen Leis¬tung festhalten, dann wird es schwer für dessen Konkurren¬ten,
ein ernsthafter Wettbewerber zu bleiben.
der Standard-Optionsschein zum Inneren Wert. Dieser
berechnet sich bei Call-Optionsscheinen aus der Differenz des Kurses des
Basiswerts und dem Basispreis multipliziert mit dem Bezugsverhältnis. Bei
Put-Optionsscheinen entsprechend umgekehrt: (Basispreis— Kurs des Basiswerts) x
Bezugsverhält-nis. Hat der Standard-Optionsschein zum Laufzeitende keinen
Inneren Wert, verfällt der Standard-Optionsschein wertlos und der
Optionsscheininhaber erleidet einen Totalverlust
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