Trading: Alternativer Aktieneinkauf
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/MX-6r2MbdB8
Mit Discount-Zertifikaten können Anleger eine Aktie mit
Rabatt kaufen. Auf diese Weise sind bei seitwärts oder sogar leicht abwärts
tendierenden Kursen positive Renditen möglich. Nur dann, wenn die Aktie massiv
steigt, ist das Direktinvestment die bessere Wahl,
Die Idee bei einem Discount-Zertifikat ist, dass dem
Anle¬ger ein Rabatt auf den aktuell an der Börse gegebenen Aktienkurs
ermöglicht wird. Mittels des Zertifikats ist es zum Beispiel möglich, je nach
Produktausgestaltung einen Rabatt von zehn, 15 oder 20 Prozent auf den
Aktienkurs zu erhalten — zum Teil sogar noch mehr.
Das Ganze hat natürlich auch einen Preis: Um den Discount zu
ermöglichen, muss der Anleger ab einer bestimmten Marke auf weitere Kursgewinne
verzichten. Diese Marke ist der Höchstbetrag (Cap), zu dem das Zerti¬fikat
maximal zurückgezahlt wird.
Der Anleger erkauft sich also einen Rabatt, indem er auf
hohe Kursgewinne verzichtet. Grundsätzlich gilt dabei: Je höher der Discount,
desto niedriger die maximal mögliche Rendite. Chance und Risiko sind also stets
voneinander abhängig. Außerdem verzichten Anleger beim Zertifikat auf
eventuelle Dividendenzahlungen.
Beispiel
Angenommen, eine Aktie X notiert aktuell bei 100 Euro. Ein
Anleger möchte für ein Jahr investieren und erwartet
leicht steigende Kurse. Allerdings ist er sich nicht sicher,
ob seine Prognose eintritt. Er kann nicht ausschließen, dass sich die Kurse nur
seitwärts oder sogar leicht abwärts ent¬wickeln. Wenn er nun die Aktie direkt
kauft, partizipiert er im Verhältnis 1:1 an den Kursgewinnen und -verlusten.
Eine Alternative wäre, statt der Aktie ein
Discount-Zerti¬fikat zu kaufen, welches sich auf diese Aktie bezieht. Dabei
können Anleger, je nach ihrer Risikoaversion, die passenden Produkte für sich
finden. Grundsätzlich können Discount-Zertifikate in drei Chance/Risiko-Profile
eingeteilt werden: Offensiv, ausgewogen und konservativ. Bei einer Laufzeit von
einem Jahr könnte es beispielsweise wie folgt aussehen:
1) Discount-Zertifikat
A (offensiv): Dieses Produkt bietet einen Rabatt von fünf Prozent. Es notiert
entsprechend bei 95 Euro. Der Höchstbetrag liegt bei 114 Euro, sodass maximal
eine Rendite von 20 Prozent möglich ist.
2) Discount-Zertifikat
B (ausgewogen): Dieses Produkt bietet einen Rabatt von 12,5 Prozent. Es notiert
ent¬sprechend bei 87,50 Euro. Der Höchstbetrag liegt bei 98 Euro, sodass
maximal eine Rendite von zwölf Pro¬zent möglich ist.
3) Discount-Zertifikat C (konservativ): Dieses Produkt bie¬tet
einen Rabatt von 20 Prozent. Es notiert entsprechend bei 80 Euro. Der
Höchstbetrag liegt bei 85 Euro, sodass maximal eine Rendite von 6,25 Prozent
möglich ist.
Discount versus Rendite
Der Anleger muss sich nun entscheiden, welches der drei
Chance/Risiko-Profile am besten zu ihm passt.
Bei Zertifikat A kann er im Falle steigender Kurse eine
Rendite von 20 Prozent erzielen, wenn die Aktie per Lauf¬zeitende um 14 Prozent
auf 114 Euro steigt. Gleichzeitig ist sein Schutz vergleichsweise klein. Fällt
die Aktie um mehr als fünf Prozent, macht er Verluste.
Möchte der Anleger einen möglichst großen Schutz, so würde
Zertifikat C am besten passen. Hier kann die Aktie per Laufzeitende um bis zu
20 Prozent fallen, ohne dass er mit dem Zertifikat einen Verlust einfährt.
Allerdings ist seine Rendite stark begrenzt, und an steigenden Kursen
partizipiert er überhaupt nicht. Die Maximalrendite erzielt er aber sogar dann,
wenn die Aktie bis zum Ende der Lauf¬zeit um bis zu 15 Prozent fällt.
Einen Mittelweg stellt Zertifikat B dar. Hier sind Rabatt
und Maximalrendite in etwa ausgeglichen. Entwickelt sich die Aktie bis zum
Laufzeitende seitwärts und notiert über 98 Euro, erzielt der Anleger bereits
die Maximalrendite. Gleichzeitig bietet das Zertifikat eine moderate Sicherheit.
Renditechancen trotz Seitwärtsbewegung
Anhand der besprochenen Beispiele wird deutlich, dass
Anleger mit Discount-Zertifikaten selbst dann eine positive Rendite erzielen
können, wenn sich die zugrundeliegende Aktie nur seitwärts entwickelt. Sollte
die Aktie dagegen stark steigen, ist die Performance gedeckelt. Aber auch hier
können Anleger reagieren, indem sie das Zertifikat vorzei¬tig verkaufen. Denn
bei hohen Kurssteigerungen wird sich der Wert des Zertifikats schon vor Ende
der Laufzeit deut¬lich dem jeweiligen Höchstbetrag annähern. Wenn Anleger dann
vorzeitig verkaufen, können sie das frei werdende Kapital in neue Anlagechancen
investieren — sei es in ein Discount-Zertifkat auf die gleiche Aktie, aber mit
höherem Cap, oder in ein anderes Zertifikat.
Discounter oft überlegen
Ein weiterer Vorteil von Discount-Zertifikaten ist, dass sie
meist besser abschneiden als die zugrundeliegende Aktie. Selbst dann, wenn die
Aktie stark fällt und auch
das Discount-Zertifikat einen Verlust aufweist, wird die¬ser
zumindest kleiner sein als im Falle eines Direktin¬vestments. Fällt zum
Beispiel die genannte Aktie X zum Ende der Laufzeit von 100 auf 75 Euro, so
erzielen Anle¬ger bei der Aktie einen Verlust in Höhe von 25 Prozent. Beim
offensiven Zertifikat A sind es dagegen nur minus 21 Prozent, beim ausgewogenen
Zertifikat B minus 14,3 Prozent und beim konservativen Zertifikat C minus 6,3
Prozent. Bei einem kleineren Kursverlust der Aktie von zum Beispiel 15 Prozent
wäre mit dem konservativen Zer-tifikat sogar der Maximalgewinn erzielt worden,
während das ausgewogene Zertifikat nur einen kleinen Verlust von 2,9 Prozent
ergeben hätte.
In einem Fall schneiden Discount-Zertifikate schlechter ab
als die zugrundeliegende Aktie: Und zwar dann, wenn es zu starken Kursgewinnen
kommt. Je defensiver das Discount-Zertifikat ausgestaltet ist, desto niedriger
ist des¬sen Maximalrendite — und desto größer der entsprechende
Performance-Nachteil im Falle stark steigender Kurse.
Deutsche Telekom mit Rabatt
Die Funktionsweise von Discount-Zertifikaten lässt sich gut
anhand eines praktischen Beispiels zeigen. Die Aktie der Deutschen Telekom
zählt hierzulande regelmäßig zu den meistgehandelten Unternehmen. Auch in
puncto Marktkapitalisierung steht der Bonner Konzern häufig in der Spitzengruppe.
Dabei hat der Börsenkurs der Tele-kom, anders als weitere DAX-Unternehmen, seit
dem Millennium keine Erfolgsgeschichte geschrieben. Ganz im Gegenteil: Für
viele Anleger ist die einstige Volksak¬tie eher zum Albtraum geworden. Nachdem
sie im März
2000 noch bei über 100 Euro notiert hatte, ging es
inner¬halb kurzer Zeit bis auf unter zehn Euro steil bergab. Auch in den
darauffolgenden Jahren blieb der Kurswert häufig hinter der allgemeinen
Entwicklung des deutschen Leit¬index zurück.
In den vergangenen Monaten konnte dieTelekom-Aktie eine
dynamische Aufwärtsbewegung verzeichnen, bevor es zuletzt zu einer
Konsolidierung kam (Bild 1). Anleger, die sich für die Aktie interessieren,
stehen aber eventuell vor einem Zwiespalt: Zum einen könnte der Kurs wieder
ansteigen, zum anderen ist auch ein weiterer Rücksetzer nicht ausgeschlossen.
Discount-Zertifikate geben Anlegern hier eine interessante Alternative zum
Direktinvestment. Sie gewähren einen gewissen Schutz auf den Aktienkurs, wobei
Anleger gleichzeitig auf hohe Renditen verzichten. Deutlich werden die
verschiedenen Möglichkeiten, die
DEUTSCHE TELEKOM AG NA Täglich 02.06.2015 -
Discount-Zertifikate bieten, anhand dreier ausgewählter
Zertifikate von X-markets auf die Aktie der Deutschen Tele-kom. Alle Produkte
haben eine Laufzeit von rund einem Jahr (bis Mitte Juni 2016). Die Angaben zu
Rabatt und Ren¬dite datieren vom 02. Juni 2015:
1) Offensive
Variante: Das Discount-Zertifikat mit der WKN XM11 NC bietet einen Rabatt von
6,08 Prozent bei einer Maximalrendite von rund 21 Prozent. Entwickelt sich die
Aktie genau seitwärts, ergibt sich eine Rendite von 7,6 Prozent.
2) Ausgeglichene
Variante: Das Discount-Zertifikat mit der WKN XMOYOX bietet einen Rabatt von
knapp 12 Pro¬zent bei einer Maximalrendite von über zehn Prozent. Entwickelt
sich die Aktie genau seitwärts, ergibt sich ebenfalls eine Rendite von rund
zehn Prozent.
3) Defensive
Variante: Das Discount-Zertifikat mit der WKN
DT5HOY bietet einen Rabatt von knapp
20 Prozent bei einer Maximalrendite von rund fünf Prozent,
die gleichzeitig der Seitwärtsrendite entspricht.
17,000
Vielseitige Discount-Zertifikate
16,000 Diese Auswahl an Discount-Pro-
dukten ist heute sehr vielfältig. Neben
15,000 deutschen und internationalen Aktien
großer Unternehmen können Anle¬ger auch vergünstigt auf
Indizes wie
14,000 den DAX oder bekannte internatio-
nale Indizes setzen. Auch hier gibt es
13,000 offensive, ausgeglichene und defen-
sive Varianten, aus denen Anleger das
12,000 für sie passende Produkt auswählen
können. Damit bietet sich eine breite Auswahl an
Möglichkeiten, mit denen Anleger ihre Ideen maßgeschneidert
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