Montag, 26. Oktober 2015

Trading Short Squeeze


Trading Short Squeeze

Author D.Selzer-McKenzie

Video: https://youtu.be/VvwnQVlh1gI

Wer in einen Short Squeeze gerät, muss schnell handeln. Mit Hebel¬produkten lässt sich die gefährliche Spirale aber vermeiden.

Neben dem klassischen Kauf von Aktien, also dem Set¬zen auf steigende Kurse (Long gehen) gibt es noch eine zweite Variante, wie man als Anleger Gewinne erzielen kann. Bei dieser wird auf fallende Kurse gesetzt und ein Wert leerverkauft (auch Short gehen genannt). Um nicht in eine Verlustspirale zu geraten, ist es für jeden Anleger rat¬sam, sich über alle möglichen Szenarien bewusst zu wer¬den. So kann es bei dieser Strategie beispielsweise zum

 

sogenannten „Short Squeeze" kommen, der für Short-Positionen gefährlich sein kann.

Der Leerverkauf

Sind Anleger davon überzeugt, dass der Kurs fallen wird und möchten daran partizipieren, gehen sie eine Short-Position ein. Dazu leihen sie sich beispielsweise eine Aktie von ihrem Broker und verkaufen diese am Markt. Ziel ist es, auf einen Kursabfall des Wertpa-piers zu setzen, damit der Anleger diese zu einem späteren Zeitpunkt günstiger vom Markt zurückkaufen und wieder an den Broker zurückge¬ben kann.

Konkret bedeutet das: Der Anle¬ger verkauft die zuvor geliehene Aktie für beispielsweise 20 Euro. Umdie geliehene Aktie später zurückge-ben zu können, muss das Wertpapier allerdings wieder erworben werden. Entscheidend ist dabei der Zeitpunkt des Rückkaufs: Geht der Anleger beispielsweise davon aus, dass die Aktie auf 18 Euro sinken wird, hätte er zwei Euro Gewinn erwirtschaftet (Kosten wurden in unserem Beispiel nicht beachtet). Nun könnte er die Aktie zurückgeben und den Gewinn behalten.

Der umgekehrte Fall würde eintre-ten, wenn die Aktie auf 22 Euro steigt. Dann muss der Anleger die Aktie für 22 Euro zurückkaufen und fährt zwei Euro Verlust ein. Da der Anleger in der Schuld steht, die Aktie wieder zurückzugeben, muss er sie irgend-wann — egal wie hoch der Kurs steigt — zurückerwerben.

 

Die plötzliche Wende

Wenn nun bei einem Wertpapier eine große Anzahl an Leerverkäufern positioniert ist und genau das Gegenteil der allgemeinen Erwartung eintritt — das heißt der Kurs steigt —, müssen die Anleger reagieren. Alle, die nun Short investiert sind, möchten verständlicherweise so schnell wie möglich die Aktie zurückkaufen oder haben bereits vorgesorgt und entsprechende Stopps gesetzt — der Ver¬lust soll nämlich möglichst gering gehalten werden. Es entsteht ein Nachfrageüberhang, was den Kurs noch mehr nach oben treibt. Dieses Szenario wird in der Fachsprache als Short Squeeze bezeichnet. Je mehr Leerverkäufer in diesem Wertpapier auftreten, desto stärker fällt der Short Squeeze aus. Es sind schlicht nicht genug Gegenparteien vorhanden und bereit, ihnen die Aktien zu verkaufen.

Praxisbeispiel bei Gold im Januar 2015

Einen solchen Short Squeeze konnte man Anfang Januar 2015 beim Goldpreis erleben. Im Gold-Chart (Bild 1) erreichte der Kurs Ende Juni und Ende Dezember 2013 zwei Mal das Unterstützungslevel (rote Linien) bei etwa 1.170 und kehrte wieder gen Norden um. Nachdem die Unter¬stützung im Oktober 2014 durchbrochen wurde, erwarteten Anleger einen weiteren Kursabfall und der Startschuss für

 

Short-Einsteiger fiel (siehe Markierung in Bild 1). Es wurden folglich zahlreiche Leerverkäufe eröffnet und darauf gehofft, dass der Kurs fallen würde. Als er allerdings wieder anstieg, kamen die Anleger ins Schwitzen. Alle, die nun short im Markt investiert waren, kamen in die Bredouille, diese Posi¬tion möglichst schnell und mit möglichst geringem Verlust wieder aufzulösen. Ein Short Squeeze entstand (roter Pfeil). Es wurden folglich sehr viele Short-Positionen auf einmal aufgelöst beziehungsweise erreichten sie ihren Stopp. Dies führte zu einem sprunghaften Kursanstieg, wie im Chart an der langen weißen Kerze (roter Pfeil) zu sehen ist.

Ein Short Squeeze ist kaum vorhersehbar und kann zu einem enormen Verlust führen, wenn man davon über-rascht wird und nicht weiß, wie man reagieren soll. Man sollte sich demnach stets über die Risiken bewusst sein und auch solche Szenarien mit einkalkulieren. Eine gute Möglichkeit, um von den Folgen eines solchen Ereignisses verschont zu bleiben, sind Hebelprodukte wie WAVEs oder Optionsscheine. Denn hier können Trader ihr Risiko von Anfang an auf den investierten Betrag kalkulieren. Mehr als diesen Betrag können Trader mit diesen Hebelpro¬dukten auch im schlimmsten Fall nicht verlieren — ganz im Gegensatz zu potenziell höheren Verlusten im Basiswert

oder bei Terminprodukten.

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