Trading Short Squeeze
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/VvwnQVlh1gI
Wer in einen Short Squeeze gerät, muss schnell handeln. Mit
Hebel¬produkten lässt sich die gefährliche Spirale aber vermeiden.
Neben dem klassischen Kauf von Aktien, also dem Set¬zen auf
steigende Kurse (Long gehen) gibt es noch eine zweite Variante, wie man als
Anleger Gewinne erzielen kann. Bei dieser wird auf fallende Kurse gesetzt und
ein Wert leerverkauft (auch Short gehen genannt). Um nicht in eine
Verlustspirale zu geraten, ist es für jeden Anleger rat¬sam, sich über alle
möglichen Szenarien bewusst zu wer¬den. So kann es bei dieser Strategie
beispielsweise zum
sogenannten „Short Squeeze" kommen, der für
Short-Positionen gefährlich sein kann.
Der Leerverkauf
Sind Anleger davon überzeugt, dass der Kurs fallen wird und
möchten daran partizipieren, gehen sie eine Short-Position ein. Dazu leihen sie
sich beispielsweise eine Aktie von ihrem Broker und verkaufen diese am Markt.
Ziel ist es, auf einen Kursabfall des Wertpa-piers zu setzen, damit der Anleger
diese zu einem späteren Zeitpunkt günstiger vom Markt zurückkaufen und wieder
an den Broker zurückge¬ben kann.
Konkret bedeutet das: Der Anle¬ger verkauft die zuvor
geliehene Aktie für beispielsweise 20 Euro. Umdie geliehene Aktie später
zurückge-ben zu können, muss das Wertpapier allerdings wieder erworben werden.
Entscheidend ist dabei der Zeitpunkt des Rückkaufs: Geht der Anleger
beispielsweise davon aus, dass die Aktie auf 18 Euro sinken wird, hätte er zwei
Euro Gewinn erwirtschaftet (Kosten wurden in unserem Beispiel nicht beachtet).
Nun könnte er die Aktie zurückgeben und den Gewinn behalten.
Der umgekehrte Fall würde eintre-ten, wenn die Aktie auf 22
Euro steigt. Dann muss der Anleger die Aktie für 22 Euro zurückkaufen und fährt
zwei Euro Verlust ein. Da der Anleger in der Schuld steht, die Aktie wieder
zurückzugeben, muss er sie irgend-wann — egal wie hoch der Kurs steigt —
zurückerwerben.
Die plötzliche Wende
Wenn nun bei einem Wertpapier eine große Anzahl an
Leerverkäufern positioniert ist und genau das Gegenteil der allgemeinen
Erwartung eintritt — das heißt der Kurs steigt —, müssen die Anleger reagieren.
Alle, die nun Short investiert sind, möchten verständlicherweise so schnell wie
möglich die Aktie zurückkaufen oder haben bereits vorgesorgt und entsprechende
Stopps gesetzt — der Ver¬lust soll nämlich möglichst gering gehalten werden. Es
entsteht ein Nachfrageüberhang, was den Kurs noch mehr nach oben treibt. Dieses
Szenario wird in der Fachsprache als Short Squeeze bezeichnet. Je mehr
Leerverkäufer in diesem Wertpapier auftreten, desto stärker fällt der Short
Squeeze aus. Es sind schlicht nicht genug Gegenparteien vorhanden und bereit,
ihnen die Aktien zu verkaufen.
Praxisbeispiel bei Gold im Januar 2015
Einen solchen Short Squeeze konnte man Anfang Januar 2015
beim Goldpreis erleben. Im Gold-Chart (Bild 1) erreichte der Kurs Ende Juni und
Ende Dezember 2013 zwei Mal das Unterstützungslevel (rote Linien) bei etwa
1.170 und kehrte wieder gen Norden um. Nachdem die Unter¬stützung im Oktober
2014 durchbrochen wurde, erwarteten Anleger einen weiteren Kursabfall und der
Startschuss für
Short-Einsteiger fiel (siehe Markierung in Bild 1). Es
wurden folglich zahlreiche Leerverkäufe eröffnet und darauf gehofft, dass der
Kurs fallen würde. Als er allerdings wieder anstieg, kamen die Anleger ins
Schwitzen. Alle, die nun short im Markt investiert waren, kamen in die
Bredouille, diese Posi¬tion möglichst schnell und mit möglichst geringem
Verlust wieder aufzulösen. Ein Short Squeeze entstand (roter Pfeil). Es wurden
folglich sehr viele Short-Positionen auf einmal aufgelöst beziehungsweise
erreichten sie ihren Stopp. Dies führte zu einem sprunghaften Kursanstieg, wie
im Chart an der langen weißen Kerze (roter Pfeil) zu sehen ist.
Ein Short Squeeze ist kaum vorhersehbar und kann zu einem
enormen Verlust führen, wenn man davon über-rascht wird und nicht weiß, wie man
reagieren soll. Man sollte sich demnach stets über die Risiken bewusst sein und
auch solche Szenarien mit einkalkulieren. Eine gute Möglichkeit, um von den
Folgen eines solchen Ereignisses verschont zu bleiben, sind Hebelprodukte wie
WAVEs oder Optionsscheine. Denn hier können Trader ihr Risiko von Anfang an auf
den investierten Betrag kalkulieren. Mehr als diesen Betrag können Trader mit
diesen Hebelpro¬dukten auch im schlimmsten Fall nicht verlieren — ganz im
Gegensatz zu potenziell höheren Verlusten im Basiswert
oder bei Terminprodukten.
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