Trading Anlagezertifikate
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/1uLiJFrQwLs
Index-Zertifikate:
Mit einer einzigen Transaktion kaufen Anleger einen ganzen
Index und partizipieren 1:1 an seiner Wertentwicklung. Index-Zertifikate sind
universell einsetzbar: für die langfristige Vermögensanlage und zur effizienten
Portfoliodiversifikation ebenso wie für kurzfristig ausgerichtete Strategien.
Eui
Funktionsweise auf einen Blick
Index-Zertifikate eignen sich für Anleger, die nicht in
Ein¬zelwerte, sondern lieber gleich in einen Index investieren möchten. Ein
Index-Zertifikat bildet den Stand eines Index genau ab. Mit einem
Index-Zertifikat können Anleger mit nur sehr geringen Transaktionskosten die
Entwicklung ganzer Märkte im Verhältnis 1:1 nachvollziehen.
Ein großer Vorzug eines Index-Zertifikats ist die
Transpa¬renz: Der Preis eines Index-Zertifikats entspricht — je nach
Herkunftsland des Index dann unter Einbeziehung des Wechselkurses — immer dem
Stand des zugrunde liegen¬den Index. Gerade die Entwicklung der bekannten,
globa¬len Börsenbarometer ist jederzeit über alle Medien nachvoll¬ziehbar,
während die Kursbildung von marktengen Aktien zuweilen wenig verständlich
erscheinen kann. Mit Index¬investments bleiben Anleger außerdem immer flexibel,
da Index-Zertifikate auch in großen Stückzahlen liquide handel¬bar sind. Die
hohe Liquidität, die durch den Emittenten in Form geringer Geld-Brief-Spannen
bereitgestellt wird, sorgt für geringe Kosten beim Kauf und Verkauf einer
Position.
Ein weiterer Vorteil eines Indexinvestments gegenüber der
Auswahl einzelner Titel liegt auf der Hand: die effizien¬te Diversifikation des
Portfolios — mit nur einer einzigen Transaktion. Der Diversifikationseffekt
ergibt sich aus der Tatsache, dass sich gegenläufige Kursbewegungen von
einzelnen Indexkomponenten aufheben — dadurch sind In-dexinvestments
grundsätzlich weniger schwankungsan¬fällig als Anlagen in einzelnen Titeln. Wer
einfach und breit diversifiziert etwa auf den deutschen oder europäischen
Aktienmarkt setzen will, findet mit einem entsprechenden DAX
oder Euro STOXX 50 Index-Zertifikat die passende An¬lageform für kurz- bis
langfristige Anlagezeiträume.
Das Produktangebot an Index-Zertifikaten ist äußerst
viel¬fältig: Auf der Karte der globalen Börsenlandschaft gibt es kaum noch weiße
Flecken. Neben der geographischen Abdeckung können Anleger heute aus einer
Vielzahl von globalen und regionalen Sektor- und Branchenindizes aus¬wählen.
Index-Zertifikate werden mit fester Restlaufzeit, aber auch als
Endlos-Zertifikate begeben; auf den Preis des Index-Zertifikats hat dies keine
Auswirkung. Bei speziel¬len Indizes, Aktienkörben oder Anlagestrategien, zu
deren exakter Nachbildung der Emittent nicht auf einen liquiden Futuresmarkt
zur Absicherung zurückgreifen kann, können dagegen Managementgebühren nötig
werden, um die ent¬stehenden Transaktionskosten zu decken.
Anleger sollten sich gerade bei Investitionsentscheidungen
für langfristige Anlagestrategien immer zuvor über die Kon¬zeption des zugrunde
liegenden Index informieren. Grund¬sätzlich können Indizes entweder als
Performance- oder Total-Return-Indizes oder aber als Preisindizes berechnet
werden. Beide Konzepte unterscheiden sich in der Behand¬lung der Dividenden,
welche durch die enthaltenen Index¬komponenten ausgeschüttet werden: Im deutschen
Leitin¬dex DAX, der als Performance-Index konzipiert ist, werden anfallende
Dividenden am Tag der Ausschüttung direkt wieder in Bruchteile der jeweiligen
Aktie reinvestiert — und erhöhen somit nicht nur den Indexstand, sondern auch
den Preis des Index-Zertifikats. In Preisindizes, wie etwa den Dow Jones
Industrial Index oder den Euro STOXX 50, gehen die Aktienkurse hingegen am Tag
der Dividendenausschüttung ein — der typische Preisabschlag „ex Dividende"
senkt alsonicht nur den Indexstand, sondern auch den Preis des ab-bildenden
Index-Zertifikats. Die jährliche Dividendenrendi¬te, die für kurzfristig
angelegte Strategien möglicherweise nicht von großer Relevanz ist, hat sich bei
der Betrachtung langer Investitionszeiträume durchaus als Werttreiber für
Anlagen herausgestellt.
In der X-markets Produktpalette werden einige
Index-Zertifi-kate als X-pert-Zertifikate bezeichnet. X-pert-Zertifikate
wer-den grundsätzlich ohne Laufzeitende begeben; außerdem fallen bei
X-pert-Zertifikaten keine Managementgebühren an. Sie beziehen sich auf große
internationale und vielge¬handelte Indizes und terminbörsengehandelte
Rohstoffe, bieten besonders enge Geld-Brief-Spannen (Spreads) und
außergewöhnlich hohe Liquidität.
Beispielhafte
Produktausstattung
Es wird ein Index-Zertifikat ohne feste Laufzeit
betrachtet; Anleger sind bei einem Endlos-Produkt keiner
Beschränkung hinsichtlich der Anlagedauer ausgesetzt. Das Bezugsverhältnis des
Index-Zertifikats wurde bei Emission auf 0,01 (alternative Darstellung: 1/100)
festgelegt — ein Index-Zertifikat vollzieht also die Bewegungen des Basiswerts
im Verhältnis von einem Hundertstel nach. Steigt der Index um einen Indexpunkt,
dann steigt der Preis des Index-Zertifikats um 0,01 Euro. Bezugsverhältnisse,
die von 1 oder 1:1 abweichen, sind im Indexbereich üblich, da die absoluten
Punktestände der meisten Aktienindizes bei mehreren tausend (oder sogar
zehntausend) Punkten liegen. Ein Index-Zertifikat mit einem Bezugsverhältnis
von 1:1 würde bei einem Indexstand von 10.000 Punkten exakt 10.000 Euro kosten
— und verfehlte damit schlicht seinen Sinn, Anlegern zur effizienten
Diversifikation und einer Feinsteuerung der Anlagesummen zu verhelfen.
Positivs Szenario
Im Idealfall steigt der zugrunde liegende Aktienindex an. In
welchem Zeitraum dies geschieht, spielt zwar für den Anleger unter
Renditegesichtspunkten eine Rolle; vonseiten des Produkts her wirkt sich eine
kürzere oder längere Haltedauer weder vor- noch nachteilig auf das
Anlageergebnis aus (dies gilt nur mit Einschränkung für diejenigen
Index-Zertifikate, die eine Ma-nagementgebühr beinhalten, denn hier wird die
jährliche Gebühr auf täglicher Basis dem Preis des Zertifikats entnommen). Bei
einer positiven Indexentwicklung von zehn Prozent und einem Indexstand von
11.000 Punkten ergibt sich auf Basis der Quotierung von 109,99 — 110,01 Euro
ein Verkaufspreis von 109,99 Euro und damit eine Rendite von (nahezu) zehn
Prozent.
Neutrales Szenario
Um das Index-Zertifikat ohne Verlust wieder zu verkaufen
(individuelle Transaktionskosten werden aus Gründen der Über-sichtlichkeit hier
nicht einbezogen), müsste der Index um mindestens zwei Punkte ansteigen — dies
ergibt sich aus der Geld-Brief-Spanne (Spread) von 0,02 Euro.
Zertifikate auf Indizes und Aktienkörbe, die wenig liquide
Titel beinhalten, können größere Spreads aufweisen — diese sind vor Aufbau der
Position wie Transaktionskosten zu berücksichtigen.
Negatives Szenario
Sollte der Index zum Zeitpunkt des Verkaufs unterhalb von
10.000 Punkten notieren, werden Anleger zwangsläufig Kapitalverluste hinnehmen
müssen. Bei einer angenommenen Indexentwicklung von minus 20 Prozent auf einen
Index¬stand von 8.000 Punkten wird die Anlage im Index-Zertifikat das gleiche
negative Resultat erwirtschaften.
Bereits bei der Produktauswahl sollten Anleger darauf
achten, dass auch sehr niedrig erscheinende Indexstände keine Anzeichen für
zukünftig steigende Kurse sind und dass Index-Zertifikate neben den möglichen
Kursgewinnen keine weiteren Einkünfte wie etwa Dividenden abwerfen, die
eventuelle Kapitalverluste verringern. Mag das Risiko auch gering erscheinen,
dass sich repräsentative, marktbreite und länderübergreifende Indizes mit stark
kapitalisierten Unternehmen der Nullmarke nähern — bei Indizes auf
hochspezialisierte Branchen oder Nischenmärkte ist ein Totalverlust trotz
Streuung nicht ganz auszuschließen
Der Preis eines Index-Zertifikats unterliegt Schwankungen,
die auf einen einzigen Einflussfaktor zurückgeführt werden können: die
Kursentwicklung des Basiswerts. Weitere Preis-faktoren sind für diese Produkte
nicht relevant.
Steigende Indexstände wirken sich positiv auf den Preis des
Zertifikats aus, fallende Notierungen dagegen negativ (Kennzahl: Delta).
Zwischen Basiswert und Index-Zertifikat herrscht eine lineare Beziehung; daher
hat sich auch der Terminus „Delta-1-Zertifikat"etabliert.
Nicht währungsgesichterte Zertifikate auf Basiswerte in
Fremdwährung unterliegen naturgemäß Währungs-schwankungen; auf Zertifikate mit
Wechselkurssicherung (Quanto) kann sich die Änderung der Zinsdifferenz zwischen
Anlage- und Handelswährung auswirken.
Da in Index-Zertifikate keinerlei optionale Komponenten
eingehen, hat die Volatilität (Schwankungsbreite) keinerlei Einfluss auf den
Preis eines Zertifikats. Die Kennzahl Vega liegt daher kontinuierlich bei null.
Für die Behandlung der Dividenden ist nur die
Indexkonzep-tion relevant: Während Performance-Indizes die Dividenden
reinvestieren, gehen sie in Preisindizes verloren, da die Aktien hier am Tag
mit dem üblichen Kursabschlag (ex Dividende) in die Berechnung eingehen.
Änderungen der Dividendenerwartung spielen weder für die Indexberech¬nung noch
die Preisbildung des Zertifikats eine Rolle.
Preisfaktoren
Vor dem Kauf eines Index-Zertifikats sollten Anleger sich
Kenntnis über den zugrunde liegenden Index verschaffen. Dabei ist neben der
Frage nach der Dividendenbehandlung (Performance- oder Preisindex?) auch von
Bedeutung, zu-mindest die wichtigsten Aktiengesellschaften zu kennen, um
Risiken frühzeitig zu identifizieren und diszipliniert han¬deln zu können. Dies
gilt insbesondere bei Investments in marktenge, niedrig kapitalisierte Titel
und/oder periphere Regionen, Branchen und Sektoren.
Da fast alle wichtigen Rohstoffe nicht wie Aktien in
Kassamärkten (Geschäftsabschluss und -bezahlung fallen zusammen), sondern auf
Terminmärkten in Form von Futures gehandelt und in US-Dollar abgerechnet
werden, müssen bei Rohstoffinvestments Besonderheiten beachtet werden. Gerade
bei mittel- und langfristig angelegten Strategien müssen mögliche aufkommende
Rollkosten zumindest überschlagsweise berechnet werden, da sie großen Einfluss
auf die Rendite der Position haben können.
Produktvarianten
Partizipationszertifikate
Partizipationszertifikate verbriefen die Teilhabe an der
Entwicklung eines bestimmten Finanzinstruments außer¬halb des Indexuniversums.
Dies sind neben Rohstoffen — fast alle terminbörsengehandelten Rohstoffe sind
über X-pert-Zertifikate investierbar — vor allem einzelne Aktien, wenn diese
etwa aufgrund von Beschränkungen im Herkunftsland nicht an einer europäischen
Börse gelistet und damit für Privatanleger nicht zu akzeptablen Kosten direkt
zugänglich sind.
Wechselkurssicherung: Quanto Index-Zertifikat
Sofern ein Index in Fremdwährung notiert, kann das
Index-Zertifikat mit einer Wechselkurssicherung (Quan-to-Mechanismus) versehen
werden. Diese fixiert den Wechselkurs auf die Relation 1:1 und eliminiert somit
sämtliche Chancen und Risiken einer Fremdvvährungsanla-ge zu Gunsten der
Kalkulationssicherheit. Da fast alle Rohstoffe auf dem Weltmarkt in US-Dollar
abgerechnet werden, stehen Anlegern fast alle Partizipationszertifikate sowohl
in einer währungsgesicherten Variante als auch ohne Wechselkurssicherung zur
Verfügung.
1,lverwar,11- 7erlifik9t'
Mit Basket-Zertifikaten können Anleger in eine Gruppe von
Indizes, Aktien oder Rohstoffe investieren. So können etwa mehrere Indizes in
einem Korb zusammengefasst werden, dessen Wertentwicklung das Basket-Zertifikat
1:1 abbildet. Basket-Zertifikate existieren sowohl mit einer festen Laufzeit
als auch ohne Laufzeitbegrenzung; außerdem werden Basket-Zertifikate mit und
ohne Wechselkurssicherung (Quanto-Mechanismus) angeboten. Im Gegensatz zu
Indizes, deren Zusammensetzung in regelmäßigen Abstän¬den anhand der
Indexregeln durch die Indexberechnungs-stelle überprüft und gegebenenfalls neu
zusammengesetzt oder gewichtet werden, bleibt die ursprüngliche Anzahl (nicht
Gewichtung) der Komponenten im Basket-Zertifikat konstant.
Outperformance Zertifikate:
Outperformance-Zertifikate vollziehen steigende Kurse eines
Basiswerts ab einem bestimmten Kursniveau überproportional nach — ohne
Gewinn-begrenzung. Bei Kursrückgängen müssen Anleger keine gehebelte
Partizipation fürchten. Damit eignen sich Outperformance-Zertifikate
insbesondere für steigende Märkte.
Funktionsweise auf einen Blick
Outperformance-Zertifikate eignen sich für Anleger, die von
einer deutlich positiven Wertentwicklung des Basiswerts ausgehen oder an einer
moderaten positiven Kursentwick-lung überproportional teilnehmen möchten, ohne
dieser Hebelwirkung bei einer Abwärtsbewegung ausgesetzt zu sein.
Ein Outperformance-Zertifikat bezieht sich immer auf einen
bestimmten Basiswert und ist mit einer festen Laufzeit und einem Basispreis
ausgestattet. Der Outperformance-Mecha-nismus multipliziert die positive
Kursentwicklung über den Basispreis hinaus mit dem Teilhabefaktor und erzeugt
so die überproportionale Rendite des Anlegers. Da das
Outper-formance-Zertifikat nicht mit einer Gewinnobergrenze (Cap) ausgestattet
wird, partizipieren Anleger uneingeschränkt von der möglichen Aufwärtsbewegung
des Basiswerts. Damit entfaltet ein Outperformance-Zertifikat seine Kraft
besonders in stark steigenden Märkten.
Tritt die erwartete positive Kursbewegung aber nicht ein und
der Kurs des Basiswerts schließt am Bewertungstag unterhalb des Basispreises,
gibt es keine gehebelte Partizi-pation an der Abwärtsbewegung: Nun verhält sich
das Out-performance-Zertifikat wie der Basiswert selbst. Die nega¬tive
Kursentwicklung wird im Verhältnis 1:1 nachvollzogen und der Rückzahlungsbetrag
liegt exakt in Höhe des Aktien-schlusskurses des Bewertungstags. Damit erzielen
Anleger die gleiche Wertentwicklung wie bei einem Direktinvest¬ment in den
Basiswert.
Finanziert wird der Outperformance-Mechanismus durch die
Dividenden des Basiswerts; diese stehen also nicht mehr zur Ausschüttung an den
Inhaber des Zertifikats zur Verfügung. Dabei gilt grundsätzlich: Je höher die
Dividen¬de eines Basiswerts eingeschätzt wird, desto höher sind die möglichen
Teilhabefaktoren. Bei dividendenlosen Basiswer-ten kann der
Outperformance-Mechanismus nur über ein Aufgeld dargestellt werden. Ein Aufgeld
bezahlen Anleger immer dann, wenn der Preis ihres Outperformance-Zertifi-kats
zum Zeitpunkt des Erwerbs höher ist als der aktuelle Preis des Basiswerts.
Beispielhafte
Produktausstattung
Es wird ein Outperformance-Zertifikat auf eine Aktie
be-trachtet. Der Ausgabepreis liegt in der Regel auf der Höhe des aktuellen
Aktienkurses, der hier 50 Euro beträgt. Der Basispreis wurde „am Geld"
definiert; er wird also auf Höhe des aktuellen Aktienkurses festgelegt. Der
Teilhabe-faktor beträgt 1,5 — dies bedeutet, dass sämtliche Kurs-steigerungen
über den Basispreis von 50 Euro hinaus am Laufzeitende mit dem Faktor 1,5
multipliziert in den Rück-zahlungsbetrag eingehen.
Für den Fall einer positiven Kursentwicklung am
Bewer-tungstag (Aktie notiert oberhalb des Basispreises) errechnet sich der
Rückzahlungsbetrag am Laufzeitende als Summe zweier Komponenten: aus dem
Basispreis zuzüglich der mit dem Teilhabefaktor multiplizierten Differenz aus
Aktienkurs abzüglich Basispreis.
Rückzahlungs- Basispreis + betragam
Im Fall einer negativen Kursentwicklung am Bewertungstag
(Aktienkurs unterhalb Basispreis) entspricht der Rückzah-lungsbetrag dem
Aktienkurs.
Positives Szenario
Im Idealfall schließt die zugrunde liegende Aktie am finalen
Bewertungstag möglichst weit oberhalb des Basispreises, etwa bei 60 Euro. Da
das Produkt keine Gewinnobergrenze kennt, kann auch keine Maximalrendite
errechnet werden —je höher der Aktienkurs, desto besser. Durch den
Teilhabefaktor erzielen Anleger aber auch bei mäßigen Kursgewinnen bessere
relative Anlageergebnisse als beim Direktinvestment. Gemäß der Produktausstattung
zahlt das Outperformance-Zertifikat bei einem Aktienkurs von 60 Euro einen
Rückzahlungsbetrag von 65 Euro aus — da die Aktie vom Basispreis aus betrachtet
um zehn Euro angestiegen ist, muss dieses Ergebnis mit dem Teilhabefaktor von
1,5 multipliziert und auf den Basispreis aufgeschlagen werden.
Neutrales Szenario
Sofern die Aktie am Bewertungstag auf dem Basispreis
schließt, erzielen Anleger ein neutrales Anlageergebnis — da der
Rückzahlungsbetrag nun 50 Euro beträgt, entstehen Anlegern weder Gewinne noch
Verluste. Jeder Euro Kursgewinn über 50 Euro würde mit dem 1,5-fachen
ausgezahlt, jeder Euro Kursverlust unter 50 Euro schlüge sich dagegen nur
einfach im Rückzahlungsbetrag nieder.
Negatives Szenario
Sollte die Aktie am finalen Bewertungstag unterhalb des
Basispreises von 50 Euro notieren, entstehen Investoren im
Outperformance-Zertifikat unweigerlich Kapitalverluste. Da der
Rückzahlungsbetrag des Outperformance-Zertifikats nun exakt dem Schlusskurs der
Aktie entspricht (bei Indizes und Rohstoffen entsprechend multipliziert mit dem
Bezugsverhält¬nis), erleiden Inhaber des Outperformance-Zertifikats den
gleichen Verlust wie bei einem Direktinvestment im Basiswert. Ein
beispielhafter Aktienschlusskurs von 30 Euro zieht also einen Rückzahlungsbetrag
von 30 Euro für das Outperformance-Zertifikat und damit einen Verlust von 40
Prozent bezogen auf den Einstandspreis des Produkts (50 Euro) nach sich.
Bereits bei der Produktauswahl sollten Anleger beachten,
dass auch sehr niedrige Basispreise oder hohe Teilhabefaktoren kein Garant für
hohe Renditen sind. Liegt der Kaufpreis über dem gerade aktuellen Aktienkurs,
kann auch das gezahlte Aufgeld verloren werden. Outperformance-Zertifikate
generieren keine laufenden Erträge, die eventuelle Kapitalverluste verringern
könnten. Im ungünstigsten Fall, bei einem Aktienkurs von null Euro, entsteht
Anlegern im Outperformance-Zertifikat ein Totalverlust.
Während der (Rest-)Laufzeit unterliegt der Preis des
Zertifikats Schwankungen, die auf mehrere Einflussfaktoren zurückgeführt werden
können. Sie werden durch Kennzah¬len dargestellt, die nach der
Optionspreisformel mit griechischen Buchstaben benannt werden.
Elementar ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kenn¬zahl:
Delta). Steigende Kurse wirken sich grundsätzlich positiv auf den Preis des
Outperformance-Zertifikats aus, fallende Notierungen dagegen negativ. Die
Beziehung zwischen Basiswert und Outperformance-Zertifikat ist jedoch nicht
linear: Liegt der Kurs des Basiswerts nahe am Basispreis („am Geld"), dann
reagiert der Preis des Zertifi¬kats am stärksten auf dessen Kursveränderungen.
Liegt der Basiswertkurs bereits oberhalb des Basispreises, ist zu beachten,
dass der Teilhabefaktor in beide Richtungen wirkt.
Die vom Markt erwartete Volatilität (Schwankungsbreite) hat
ebenfalls einen großen Einfluss auf den Preis des Outperformance-Zertifikats
(Kennzahl: Vega). Eine steigen¬de Volatilität wirkt sich grundsätzlich positiv,
eine fallende dagegen negativ auf den Preis eines Outperformance-Zertifikats
aus.
Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden
ausschüttet, beeinflusst eine veränderte Erwartung ihrer Höhe ebenfalls den
Zertifikatspreis. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich
preiserhöhend, steigen¬de Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.
Preisfaktoren
Wahl der richtigen Restlaufzeit
Viele Anleger legen Wert auf kurzlaufende Produkte. Beim
Outperformance-Zertifikat lohnt sich der Griff zur längeren Laufzeit: Je länger
die Produktlaufzeit, desto weniger stark ist der Zeitwertverlust — dieser macht
sich insbesondere innerhalb der letzten drei Laufzeitmonate bemerkbar, sofern
der Kurs des Basiswerts dann noch nicht deutlich oberhalb des Basispreises
liegt. Es könnte also die bessere Strategie sein, nicht auf einen hohen Aktienkurs
am finalen Bewer-tungstag eines einjährigen Outperformance-Zertifikats zu
setzen, sondern stattdessen ein zweijähriges Outperformance-Zertifikat zu
erwerben und bei Eintritt der Prognose vorzeitig wieder zu verkaufen.
Ein zusätzlicher Vorteil ergibt sich aus der längeren
(Rest-) Laufzeit, wenn diese auch mehrere Dividendenzahlungen umfasst: Steht
ein höherer Ausschüttungsbetrag für die Finanzierung des
Outperformance-Mechanismus zur Verfügung, ermöglicht dies einen höheren
Teilhabefaktor oder einen niedrigeren Basispreis.
Hebelwirkung bei Aufgeldern
Anleger, die ihr Outperformance-Zertifikat mit einem Aufgeld
erwerben — d.h., zum Kaufzeitpunkt ist das Zertifikat teurer als der Basiswert
— sollten bedenken, dass sie bei negati¬ver Kursentwicklung auch das gezahlte
Aufgeld verlieren. In diesem Fall ist ihr tatsächlicher Anlageerfolg negativer
als beim Direktinvestment, da es in Teilbereichen des Kursver-laufs (nämlich
oberhalb des Basispreises) zu Hebeleffekten kommt.
Steigende Kurse vs. fallende Volatilität
In der Vergangenheit hat sich oft gezeigt, dass Kursanstiege
in Aktienmärkten relativ langsam und gleichmäßig vor-anschreiten, Kursverluste
dagegen relativ schnell und plötz-lich auftreten. Mit steigenden Kursen sinkt
offenbar die am Markt gefühlte Unsicherheit über die künftige Entwicklung, was
in fallenden Volatilitäten resultiert. Für das Outper-formance-Zertifikat
bedeutet dies, dass positive Effekte (aus Kurssteigerungen) mindestens
teilweise durch negative Effekte (aus Volatilitätsrückgängen) kompensiert
werden können.
Produktvarianten
Wechselkurssichen/n7: Onenro rformar.7ce--Zertifikat
Sofern ein Basiswert in Fremdwährung notiert, kann das
Outperformance-Zertifikat mit einer Wechselkurssicherung (Quanto-Mechanismus)
versehen werden. Diese fixiert den Wechselkurs auf die Relation 1:1 und
eliminiert somit sämtliche Chancen und Risiken einer Fremdwährungsanlage
zugunsten der Kalkulationssicherheit.
Sprint-Zertifikate:
Sprint-Zertifikate entfalten ihre Stärke schon bei leicht
steigenden Kursen des Basiswerts: Eine positive Kursentwicklung innerhalb eines
Kurskorridors wird mit einem ganzzahligen Faktor multipliziert — zumeist
verdoppelt oder verdreifacht. Dafür nehmen Anleger eine Gewinnobergrenze in
Kauf.
Sprint-Zertifikate lassen Anleger auch von einer moderat
positiven Kursentwicklung — also nur in einem Teilbereich eines möglichen
positiven Verlaufs eines Basiswerts — über-proportional profitieren. Dieser
Teilbereich ist durch eine niedrige Kursmarke, den Basispreis, und eine höhere
Kurs-marke, das Cap, definiert. Der Sprint-Mechanismus startet also beim
Basispreis und endet am Cap — von Kursgewin¬nen des Basiswerts oberhalb des
Caps partizipieren Anleger in Sprint-Zertifikaten nicht mehr.
Schließt der Basiswert am Bewertungstag oberhalb des
Ba-sispreises, so wird der absolute Kursgewinn — bis maximal zur Höhe des Caps
— mit dem immer ganzzahligen Teilhabe-faktor multipliziert, in der Regel
verdoppelt (Teilhabefaktor 2 oder 200 Prozent). Es sind auch Sprint-Zertifikate
mit Teil-habefaktoren 3 oder 4 möglich; in aller Regel wird der Kurs-korridor,
innerhalb dessen der Sprint-Mechanismus zur Wir-kung kommt, umso enger, je
höher der Teilhabefaktor defi-niert wird.
Handelt der Basiswert dagegen am Bewertungstag unter¬halb
des Basispreises, dann müssen Anleger keine ge-hebelte Partizipation an der
Abwärtsbewegung fürchten, denn nun verhält sich das Sprint-Zertifikat wie der
Basis¬wert selbst: Die negative Kursentwicklung wird im Verhält¬nis 1:1
nachvollzogen. Es entstehen nun die gleichen Kapital¬verluste wie in einem
Direktinvestment — der Teilhabefaktor wird nicht auf eine negative
Kursentwicklung angewandt.
Beispielhafte
Produktausstattung
Es wird ein Sprint-Zertifikat auf eine Aktie betrachtet, die
zum Zeitpunkt der Emission zum Kurs von 50 Euro gehan¬delt wird. Der
Emissionspreis orientiert sich am aktuellen Aktienkurs und beträgt somit
ebenfalls 50 Euro.
Das Sprint-Zertifikat ist mit einem Basispreis von 50 Euro
und einem Cap von 60 Euro ausgestattet. Die absolute positive Kursbewegung
innerhalb dieses Kurskorridors wird am Laufzeitende mit dem Teilhabefaktor 2
(oder 200 Prozent) multipliziert und zusammen mit dem Basispreis ausgezahlt.
Den Höchstbetrag erzielen Anleger immer dann, wenn die Aktie
am Bewertungstag auf Höhe des Caps oder darüber schließt. Er ergibt sich als
Summe von Basispreis zuzüg¬lich der mit dem Teilhabefaktor multiplizierten
Differenz von Cap abzüglich Basispreis.
Liegt der Kurs des Basiswerts am Bewertungstag unterhalb des
Caps, aber oberhalb des Basispreises, dann errechnet sich der
Rückzahlungsbetrag des Sprint-Zertifikats mit der leicht modifizierten Formel,
in der das Cap durch den tat¬sächlichen Aktienschlusskurs ersetzt wird.
Rückzahlungs- Basispreis Aktienschlusskurs
Basis- Teilhabe-
betragx am Bewertungstag
- preis faktor
Handelt die Aktie am Bewertungstag unterhalb des
Basis-preises, dann müssen Anleger keine gehebelte Partizipation an der
Abwärtsbewegung fürchten, denn nun verhält sich das Sprint-Zertifikat wie der
Basiswert selbst: Die negative Kursentwicklung wird im Verhältnis 1:1
nachvollzogen. Es entstehen nun die gleichen Kapitalverluste wie in einem
Direktinvestment — der Teilhabefaktor wird nicht auf eine negative
Kursentwicklung angewandt.
riuckzahlungsbetrag = Kurs des Basiswerts am Bewertungstd,j
Sollte das Bezugsverhältnis von 1 abweichen, dann sind die
Ergebnisse jeweils mit dem tatsächlichen Bezugsverhältnis zu multiplizieren.
Da der Höchstbetrag eines Sprint-Zertifikats per Emission
feststeht, können Anleger ihre mögliche Maximalrendite leicht berechnen, indem
sie den Höchstbetrag zum Emis¬sionspreis oder Kaufpreis bei späterem Erwerb in
Bezug setzen.
Positives Szenario
Idealerweise schließt die zugrunde liegende Aktie am finalen
Bewertungstag auf Höhe des Caps bei 60 Euro. In diesem Fall erzielen Anleger
mit der Rückzahlung des Höchstbetrags von 70 Euro die Maximalrendite.
Die Maximalrendite erzielen Anleger natürlich auch bei
weitaus höheren Aktienkursen; erst bei Aktienkursen oberhalb des Höchstbetrags
hätte ein Direktinvestment in die Aktie eine höhere Rendite erwirtschaftet. Der
Outperformance-Punkt einer Direktanlage entspricht bei einem Sprint-Zertifikat
also dem Höchstbetrag.
Neutrales Szenario
Sollte die Aktie am finalen Bewertungstag auf dem Niveau des
Basispreises gehandelt werden, dann entsteht Anlegern weder ein Gewinn noch ein
Verlust. Im neutralen Szenario schneidet das Sprint-Zertifikat also genauso ab
wie ein alternatives Direktinvestment in die Aktie.
Negatives Szenari
Sollte die Aktie am finalen Bewertungstag auf oder unterhalb
des Basispreises von 50 Euro notieren, entstehen Investoren im
Sprint-Zertifikat unweigerlich Kapitalverluste. Da der Rückzahlungsbetrag des
Sprint-Zertifikats nun exakt dem Schluss¬kurs der Aktie entspricht, erleiden
Inhaber des Sprint-Zertifikats den gleichen Verlust wie bei einem
Direktinvestment in den Basiswert. Ein beispielhafter Aktienschlusskurs von 40
Euro zieht also einen Rückzahlungsbetrag von 40 Euro für das Sprint-Zertifikat
und damit einen Verlust von 20 Prozent bezogen auf den Kaufpreis des Produkts
(50 Euro) nach sich.
Bereits bei der Produktauswahl sollten Anleger darauf
achten, dass Sprint-Zertifikate keine laufenden Einkünfte wie etwa Dividenden
generieren, die eventuelle Kapitalverluste verringern. Im ungünstigsten Fall,
bei einem Aktienkurs von null Euro, entsteht Anlegern im Sprint-Zertifikat ein
Totalverlust.
Während der (Rest-)Laufzeit unterliegt der Preis eines
Sprint-Zertifikats Schwankungen, die auf mehrere Einfluss¬faktoren
zurückgeführt werden können. Diese Preisfaktoren werden durch Kennzahlen
kalkulierbar, die nach Options-preisformel mit griechischen Buchstaben
bezeichnet werden.
Elementar ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kenn¬zahl:
Delta): Steigende Kurse des Basiswerts wirken sich grundsätzlich positiv auf den
Preis des Sprint-Zertifikats aus, fallende Notierungen dagegen negativ. Die
Beziehung zwischen Basiswert und Sprint-Zertifikat ist nicht linear: Liegt der
Kurs des Basiswerts nahe am Basispreis oder aber nahe am Cap, reagiert das
Zertifikat am stärksten auf Kursveränderungen. Fällt der Kurs erst gegen
Laufzeitende in Richtung Basispreis oder darunter, sind deutliche
Preisabschläge das Resultat.
Die vom Markt erwartete reflektierte Volatilität
(Schwan-kungsbreite) hat ebenfalls Einfluss auf den Preis eines
Sprint-Zertifikats (Kennzahl: Vega). Da zwei gegenläufige optionale Komponenten
den Sprint-Mechanismus erzeu¬gen, ist ein Sprint-Zertifikat grundsätzlich
weniger sensitiv im Bezug auf Volatilitätsveränderungen. Um deren Auswir¬kungen
abzuschätzen, muss der aktuelle Aktienkurs in Relation zu Basispreis und Cap
betrachtet werden: Handelt der Basiswert in der Nähe des Basispreises, wirkt
sich eine steigende Volatilität positiv, nahe dem Cap dagegen negativ auf den
Preis des Zertifikats aus.
Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden
ausschüttet, beeinflusst eine veränderte Erwartung von deren Höhe ebenfalls den
Zertifikatspreis. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich
preiserhöhend, steigende Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.
Preisfaktoren
Offensive vs. defensive Strategie
Ein Sprint-Zertifikat eignet sich zur Feinsteuerung des
Port-folios, denn Anleger können sowohl offensive als auch defensive Strategien
umsetzen — darüber entscheiden sie durch die Wahl des Basispreises oder Caps in
Relation zum aktuellen Aktienkurs.
Wer einen Basispreis in der Nähe des aktuellen Aktienkur-ses
wählt, setzt klar auf steigende Kurse — von denen bis zum Cap doppelt
profitiert wird. Das Sprint-Zertifikat funk-tioniert bei dieser Markteinschätzung
ganz ähnlich wie ein Outperformance-Zertifikat, bei dem ein möglichst hoher
Teilhabefaktor im Vordergrund steht.
Wer bezüglich der Kursentwicklung weniger optimistisch ist,
könnte hingegen ein Cap in der Nähe des aktuellen Ak-tienkurses wählen. In
dieser Ausrichtung stehen nicht mehr steigende Kurse im Fokus, sondern das
Interesse, schon bei konstanten Kursen Rendite zu erzielen: Bedingt durch die
optionale Struktur kostet das Produkt in dieser Konstellati¬on nämlich weniger
als der Basiswert — dieser Discount re-duziert sich bei konstanten Aktienkursen
kontinuierlich bis zum Laufzeitende.
Produktvarianten
Wechselkurssicherung: Quanto Sprint-Zertifikat
Sofern ein Basiswert in Fremdwährung notiert, kann das
Sprint-Zertifikat mit einer Wechselkurssicherung (Quanto-Mechanismus) versehen
werden. Diese fixiert den Wechsel-kurs auf die Relation 1:1 und eliminiert
somit sämtliche Chancen und Risiken einer Fremdwährungsanlage zugunsten der
Kalkulationssicherheit.
Bonus-Zertifikate:
Schon im Seitwärtsmarkt eine feste Rendite erzielen, sofern
eine niedrige Barriere nicht verletzt wird, und darüber hinaus uneingeschränkt
vom Auf¬wärtspotenzial eines Basiswerts profitieren — diese Merkmale
kennzeichnen Bonus-Zertifikate.
Funktionsweise auf einen Blick
Bonus-Zertifikate zahlen bei Fälligkeit schon dann einen
festen Bonusbetrag zurück, wenn der Kurs des Basiswerts sich nur leicht
positiv, seitwärts oder sogar leicht negativ entwickelt hat. Einzige Bedingung
dafür: Der Kurs des Basiswerts darf während der Laufzeit eine bestimmte,
niedrige Barriere nicht berühren oder unterschreiten. Damit eignen sich
Bonus-Zertifikate grundsätzlich für Anleger, die auf einen moderat positiven
Kursverlauf eines Basiswerts setzen und schon bei unveränderten Kursen eine
feste Rendite erzielen möchten.
Für ein Bonus-Zertifikat wird bei Emission zunächst ein
Kursniveau im Basiswert (Bonuslevel) festgelegt, das den Bonusbetrag bezeichnet
und oberhalb des aktuellen Basis-wertkurses liegt; weiter unterhalb des
aktuellen Kursniveaus wird zudem die Barriere definiert. Sollte der Kurs des
Basis¬werts bis zum Bewertungstag stark angestiegen sein und oberhalb des
Bonuslevels liegen, dann erhalten Anleger einen Rückzahlungsbetrag, der die tatsächliche
positive Wertentwicklung des Basispreises widerspiegelt — ganz gleich, ob die
Barriere während der Laufzeit berührt oder unterschritten wurde. Vom
Aufwärtspotenzial profitieren Anleger also unbegrenzt. Sie erhalten immer dann
mindes¬tens den Bonusbetrag, wenn der Kurs des Basiswerts wäh¬rend der
Produktlaufzeit eine festgelegte Barriere niemals berührt oder unterschreitet —
auch im Seitwärtsmarkt und sogar bei leicht fallenden Kursen. Ungeachtet der
tatsächlichen Wertentwicklung des Basiswerts erhalten Anleger mit dem
Bonusbetrag eine fixe Rendite.
Wird die Barriere allerdings zu einem beliebigen Zeitpunkt
während der Laufzeit verletzt, dann verfällt der Anspruch auf
die Zahlung des Bonusbetrags und das Bonus-Zertifikat
ver¬hält sich wie der zugrunde liegende Basiswert — das gilt für eine positive
wie für eine negative Kursbewegung. Per Fällig¬keit bildet das Bonus-Zertifikat
exakt den Aktienkurs des finalen Bewertungstags ab. Kapitalverluste entstehen
immer dann, wenn der Aktienkurs am finalen Bewertungstag unter¬halb des
Kaufpreises des Bonus-Zertifikats liegt. In diesem Fall erleiden Anleger den
gleichen Verlust wie bei einem Direktinvestment in den Basiswert.
Beispielhafte
Produktausstattung
Beispielhaft wird ein einjähriges Bonus-Zertifikat auf eine
Aktie betrachtet, die zum Kurs von 50 Euro handelt. Das Bonus-Zertifikat wird
am Emissionstag ebenfalls zum Kurs von 50 Euro begeben. Das Zertifikat ist mit
einem Bonusle-vel von 60 Euro und einer Barriere bei 35 Euro ausgestattet.
Da ein Bonus-Zertifikat ohne Gewinnobergrenze begeben wird
und Anleger unbegrenzt an der tatsächlichen positi-ven Wertentwicklung
teilhaben, steht zum Investitionszeit¬punkt zwar keine Maximalrendite, wohl
aber eine Bonus¬oder Seitwärtsrendite fest. Diese erzielen Investoren bereits
wenn die Barriere während der gesamten Laufzeit nicht ver letzt wird und die
Aktie sich nur seitwärts bewegt
Neben der Bonusrendite ist der prozentuale Abstand zur
Barriere eine wichtige Größe, um das Risiko des Produkts richtig einzuschätzen.
Der Abstand des aktuellen Aktienkur-ses zur Barriere zeigt Anlegern, wie hoch
die Toleranz des Bonus-Zertifikats gegenüber einer möglichen Kursschwä¬che des
Basiswerts ist.
( aktueller
Barriere
\ Aktienkurs aktueller Aktienkurs
(50 Euro -- 35 Euro) x _
30%
50 Euro
Vom aktuellen Aktienkurs aus betrachtet, dürfen
Kursver-luste die Marke von 30 Prozent nicht übersteigen, da sonst der Anspruch
auf den Bonusbetrag entfällt.
Sollte die Barriere verletzt werden, dann entspricht der
Rückzahlungsbetrag des Bonus-Zertifikats dem Schluss-kurs der Aktie am
Bewertungstag.
Bei Bonus-Zertifikaten auf Aktien ist das Bezugsverhältnis n
der Regel auf 1:1 festgelegt. Bonus-Zertifikate auf Indizes und Rohstoffe
werden dagegen oft mit einem festen Nomi-nalwert — etwa 100 oder 1.000 Euro
normiert — begeben. Bei Verletzung der Barriere gilt dann:
Positives Szenario
Um den Bonusbetrag zu erhalten und damit die Bonusrendite zu
erzielen, muss der Aktienkurs gegenüber dem Emissions-zeitpunkt nicht einmal
ansteigen — eine Seitwärtsbewegung der Aktie ist völlig ausreichend; sogar
leicht fallende Kurse sind möglich. Der Bonusbetrag von 60 Euro wird bei allen
Aktienschlusskursen zwischen 35,01 Euro und 60 Euro am Bewer¬tungstag gezahlt,
solange die Barriere bei 35 Euro während der Laufzeit niemals berührt worden
ist. Idealerweise handelt die Aktie sogar noch oberhalb des Bonuslevels — etwa
bei 70 Euro. Da bei Bonus-Zertifikaten keine Gewinnobergrenze existiert,
erhalten Anleger nun einen Rückzahlungsbetrag in Höhe des tatsächlichen Aktienschlusskurses
am Bewertungs¬tag, hier also 70 Euro. Auch bei verletzter Barriere ist noch
eine positive Rendite möglich, sofern der Aktienkurs nach Bruch der Barriere
wieder auf über 50 Euro ansteigt.
Neutrales Szenario
Sollte der Aktienkurs während des Beobachtungszeitraums ein-
oder mehrfach die Barriere bei 35 Euro berührt oder unterschritten haben, dann
entfällt der Anspruch auf Zahlung des Bonusbetrags von 60 Euro. In diesem Fall
müsste der Aktienkurs nach Verletzung der Barriere bis auf mindestens 50 Euro —
die Höhe des ursprünglich gezahlten Kaufpreises des Bonus-Zertifikats —
ansteigen, damit Anleger keine Kapitalverluste realisieren. Bei Aktienkursen
oberhalb von 50 Euro erreichen Anleger die Gewinnzone, darunter fallen Verluste
an.
Negatives Szenario
Sollte der Aktienkurs während des Beobachtungszeitraums bis
auf die Barriere oder sogar darunter sinken, dann entfällt das Recht auf die
Zahlung des Bonusbetrags. Der Rückzahlungsbetrag des Bonus-Zertifikats am
Einlösungstermin entspricht dem Schlusskurs der Aktie am Bewertungstag. Sollte
dieser nun unterhalb des Kaufpreises, etwa bei 30 Euro, handeln, entsteht der
gleiche Verlust wie bei einem Direktinvestment in die Aktie: Anleger verbuchen
einen Verlust von 20 Euro (oder 40 Prozent). Bereits bei der Produktauswahl
sollten Anleger daher darauf achten, dass auch sehr niedrig erscheinende
Barrieren keine vollständige Kapitalschutzfunktion erfüllen und ein
Bonus-Zertifikat neben dem möglichen Bonusbetrag keine weiteren Einkünfte wie
etwa Dividenden abwirft die eventuelle Kapitalverluste verringern. Im
ungünstigsten Fall, nämlich bei einem Aktienkurs von null Euro, entsteht
Anlegern im Bonus-Zertifikat ein Totalverlust.
Preisfaktoren
Während der (Rest-)Laufzeit unterliegt der Preis des
Zertifikats Schwankungen, die auf mehrere Einflussfaktoren zurückgeführt werden
können. Sie werden durch Kennzahlen dargestellt, die nach der
Optionspreisformel mit griechischen Buchstaben benannt werden.
Elementar ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kenn¬zahl:
Delta). Steigende Kurse wirken sich grundsätzlich positiv, fallende Notierungen
dagegen negativ aus. Die Beziehung zwischen Basiswert und Bonus-Zertifikat ist
nicht linear: Nähert sich der Basiswertkurs der Barriere, sind
überproportionale Preisabschläge die Folge; sofern der Aktienkurs jedoch
rechtzeitig vor Bruch der Barriere wieder steigt, sind ebensolche Gewinne
möglich. Nahe der Barriere reagiert das Bonus-Zertifikat am stärksten auf
Kursveränderungen des Basiswerts.
Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden
ausschüttet, beeinflusst eine veränderte Erwartung ihrer Höhe ebenfalls den
Zertifikatspreis. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich
preiserhöhend, steigen¬de Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.
Gut zu issen
Die individuelle Risikopräferenz eines Anlegers zeigt sich
beim Bonus-Zertifikat vor allem in der Auswahl der passen-den Barriere und
(Rest-)Laufzeit: Je tiefer die Barriere und je kürzer die Restlaufzeit, desto
kleiner fällt die mögliche Seit-wärtsrendite aus. Investoren, die der Aktie
dagegen ein hohes Aufwärtspotenzial zubilligen und einen Kursrutsch für sehr
unwahrscheinlich halten, wählen anstelle einer niedrigen Barriere eher ein
hohes Bonuslevel und eine längere Laufzeit und erhalten für diese erhöhte
Risikobereitschaft die Chance auf eine deutlich höhere Seitwärtsrendite.
Die vom Markt erwartete Volatilität (Schwankungsbreite) hat
ebenfalls einen großen Einfluss auf das Zertifikat (Kennzahl: Vega). Da die
Berührung oder Unterschreitung der Barriere prinzipiell mit steigender
Schwankungsbreite wahrscheinlicher wird, wirkt sich eine steigende Volatilität
grundsätzlich negativ, eine fallende dagegen positiv auf den Preis des
Zertifikats aus.
>ie abnehmende Restlaufzeit schlägt sich grundsätzlich
ositiv nieder, da der Bruch der Barriere unwahrscheinlicher 'nd die Zahlung des
Bonusbetrags damit wahrscheinlicher Aerden. Gegen Laufzeitende sind starke
Preisschwankun¬gen möglich, falls der Basiswert sich dann der Barriere nähert.
Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden
ausschüttet, beeinflusst eine veränderte Erwartung ihrer Höhe ebenfalls den
Zertifikatspreis. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich
preiserhöhend, steigen¬de Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.
Gut zu issen
Die individuelle Risikopräferenz eines Anlegers zeigt sich
beim Bonus-Zertifikat vor allem in der Auswahl der passen-den Barriere und
(Rest-)Laufzeit: Je tiefer die Barriere und je kürzer die Restlaufzeit, desto
kleiner fällt die mögliche Seit-wärtsrendite aus. Investoren, die der Aktie
dagegen ein hohes Aufwärtspotenzial zubilligen und einen Kursrutsch für sehr
unwahrscheinlich halten, wählen anstelle einer niedrigen Barriere eher ein
hohes Bonuslevel und eine längere Laufzeit und erhalten für diese erhöhte
Risikobereitschaft die Chance auf eine deutlich höhere Seitwärtsrendite.
Ein Bonus-Zertifikat mit Cap ist zusätzlich mit einer
Gewinn-obergrenze (Cap) ausgestattet, die zumeist auf Höhe des Bonuslevels
definiert wird. Anleger profitieren von Kurssteigerungen über das Cap hinaus
nicht mehr. Für die Inkaufnahme dessen kann das Bonus-Zertifikat mit einer
niedrigeren Barriere ausgestattet oder zu einem günstigeren Preis angeboten
werden. Bonus-Zertifikate mit Cap sind defensiver ausgerichtet als klassische
Bonus-Zertifikate.
Das Bonus-Zertifikat Plus funktioniert wie das
„klassische" Bonus-Zertifikat — allerdings ist die Barriere hier nur
innerhalb eines verkürzten Zeitfensters, zumeist über die letzten drei Monate
oder den letzten Monat vor dem Bewertungstag, aktiv. Es gibt sogar
Bonus-Zertifikate, deren Barriere lediglich am Bewertungstag verletzt werden
kann. Da das Risiko der Verletzung der Barriere stark sinkt, akzeptieren
Anleger bei diesem Produkt eine niedrigere Rendite.
Sofern ein Basiswert in Fremdwährung notiert, kann ein
Bonus-Zertifikat mit einer Wechselkurssicherung (Quanto-Mechanismus) versehen
werden. Diese fixiert den Wechsel-kurs auf die Relation 1:1 und eliminiert
somit sämtliche Chancen und Risiken einer Fremdwährungsanlage.
Discount-Zertifikate:
Die Grundidee von Discount-Zertifikaten ist denkbar einfach:
Anleger investieren mit einem Preisabschlag in einen Basiswert. Sie erzielen
bereits bei einer Seitwärtsbewegung des Basiswerts eine positive Rendite und
nehmen dafür eine Gewinnobergrenze in Kauf.
ei Funktionsweise auf IF&11 einen Blick
Wer in Discount-Zertifikate investiert, geht von einer
neu-tralen bis moderat positiven Kursentwicklung des Basis¬werts aus.
Discount-Zertifikate werden bei Emission mit einem Cap ausgestattet, das
zugleich den Höchstbetrag definiert. Bei der Suche nach dem individuell
passenden Discount-Zertifikat sollten Anleger zunächst prüfen, welches
Kurspotenzial sie dem Basiswert zutrauen. Mit der Aus¬wahl eines entsprechenden
Caps können sie nun — gemäß ihrer persönlichen Risikobereitschaft oder
Renditeerwartung — sowohl eine offensive, marktneutrale als auch defensive
Strategie umsetzen.
Grundsätzlich gilt für alle Discount-Zertifikate: Je
niedriger das Cap, desto höher ist der Discount, mit dem Anleger in die Aktie
einsteigen — und desto niedriger das Risiko, aber auch das Renditepotenzial.
Umgekehrt gilt folglich: Je höher die Maximalrendite, desto höher auch das
Risiko.
Liegt der Kurs des Basiswerts am finalen Bewertungstag auf
oder oberhalb des Caps, erhalten Anleger den Höchst¬betrag. Darunter werden die
zugrunde liegenden Aktien geliefert oder ein entsprechender Ausgleichsbetrag
gezahlt. Ein Kapitalverlust entsteht immer dann, wenn der beim späteren Verkauf
der Aktien erzielte Erlös niedriger ist als der ursprüngliche Kaufpreis des
Discount-Zertifikats. Bei Discount-Zertifikaten auf Indizes oder Rohstoffe
erfolgt an-stelle der physischen Lieferung ein Barausgleich; Kapitalver-luste
werden demnach sofort realisiert.
Wer also offensiv agiert und dem Basiswert noch
Aufwärts-potenzial zutraut, kann zu einem Discount-Zertifikat greifen,
dessen Cap noch oberhalb des aktuellen Kurses liegt („aus
dem Geld"). Der Abschlag oder Discount ist geringer als be, den folgenden
Strategien, allerdings kann der Anleger hier die höchste Maximalrendite
erzielen. Bedingung dafür ist jedoch, dass der Kurs des Basiswerts noch bis zum
Laufzeit-ende des Discount-Zertifikats zulegt.
Einen marktneutralen Ansatz können Anleger mit einem
Discount-Zertifikat „am Geld" verfolgen, dessen Cap in etwa dem aktuellen
Kurs des Basiswerts entspricht. Sie realisieren die maximale Rendite bereits,
wenn der Kurs des Basiswerts konstant bleibt. Der Discount ist höher als bei
offensivem Ansatz, die Renditeerwartung dafür geringer.
Den größten Discount bietet ein defensives
Discount-Zertifi-kat mit einem Cap unterhalb des Basiswerts (,,im Geld").
Die-ser Ansatz bietet zwar eine geringere Rendite als die beiden vorherigen,
schützt Anleger allerdings selbst bei fallenden Kursen zum Laufzeitende noch in
begrenztem Umfang vor Kapitalverlusten.
Beispielhafte
Produktausstattung
Beispielhaft wird ein Discount-Zertifikat auf eine Aktie
betrachtet, deren aktueller Kurs bei 50 Euro liegt. Das Discount-Zertifikat ist
mit einem Cap bei 50 Euro („am Geld") ausgestattet und kostet 45 Euro.
Liegt das Cap einer Discount-Zertifikats am Geld, eignet es sich für Anleger,
eine marktneutrale Strategie umsetzen möchten und wec von großen Kursgewinnen
noch von starken Rückschläge ausgehen.
Eine wichtige Kennzahl eines Discount-Zertifikats ist der
Discount, also der Abschlag gegenüber einem Direktinvest-
ment. Er wird berechnet, indem die Differenz zwischen
Aktienkurs und Preis des Discount-Zertifikats ins Verhältnis
zum Aktienkurs gesetzt wird.
aktueller , s
Discount-
Aktienkurs Zertifikats
Discount
aktueller Aktienkurs
Ausstattungsmerkmale
eines Discount-Zertifikats
Aktie
Discount = (50 Euro -
45 Euro)
50 Euro x
In dieses Discount-Zertifikat steigen Anleger also mit 10
Prozent Abschlag gegenüber der Aktie ein. Der Kauf¬preis markiert zugleich den
Break-Even-punkt für Anle¬ger: Schließt die Aktie am Bewertungstag oberhalb von
45 Euro, realisieren sie Gewinne, bei Kursen darunter erhalten sie die Aktie.
Sofern diese zu einem Kurs unterhalb von 45 Euro veräußert wird, entstehen
Kapitalverluste. Diese fallen
durch den Discount aber immer 5 Euro niedriger aus als bei
einem Direktinvestment.
Die zweite wichtige Kennzahl für Anleger in
Discount-Zerti¬fikaten ist die maximal erzielbare Rendite p.a.
(
LaP Je j1SC°Lint-
aximal-Zertifikats
indite p.a. x 365
x 100
Preis des Restlaufzeit in Tagen
Discount-Zertifikats
50
Euro
Cap Preis des Discount-
Zertifikats
Maximal- ‘.
rendite p.a.
Preis des
Discount-Zertifikats 365
Tage x100 365 Tage
Positives Szenario
Idealerweise schließt die zugrunde liegende Aktie am finalen
Bewertungstag auf dem Cap bei 50 Euro: Dann erhalten An¬leger den Höchstbetrag
von 50 Euro und realisieren die Maximalrendite von 11,1 Prozent p.a. Diese wird
selbstverständlich auch vereinnahmt, wenn der Aktienkurs wesentlich stärker
angestiegen ist und am finalen Bewertungstag weit oberhalb des Caps liegt. Im
Vergleich wäre jedoch die Anlage in ein Discount-Zertifikat mit einem höheren
Cap oder sogar ein offen¬siveres Zertifikat (wie etwa Outperformance-, Sprint-
oder Bonus-Zertifikat) profitabler gewesen.
Ab welcher Kursmarke eine alternative Direktanlage in der
Aktie eine höhere Rendite erbracht hätte, darüber gibt der
Out-performance-Punkt Auskunft. Er ist für Discount-Zertifikate leicht zu ermitteln,
in dem die prozentuale Wertsteigerung des Zertifikats (hier 11,1 Prozent)
entsprechend auf die Kursentwicklung einer zugrunde liegenden Aktie (hier 55,55
Euro) um-gerechnet wird.
Neutrales Szenario
Auch wenn die Aktie am finalen Bewertungstag unterhalb des
Basispreises schließt und per Fälligkeit ins Anlegerdepot geliefert wird,
entstehen nicht zwingend Verluste: Im neutralen Szenario werden beim Verkauf
der Aktie 45 Euro erzielt, was dem ursprünglichen Investment in das
Discount-Zertifikat entspricht. In diesem Szenario schlägt das
Discount-Zertifikat das alternative Direktinvestment in die Aktie, das bereits
5 Euro oder 10 Prozent Verlust erwirtschaftet hätte.
Negatives Szenario
Kapitalverluste realisieren Anleger immer dann, wenn sie die
gelieferte Aktie zu einem Preis verkaufen, der unterhalb des ursprünglich
investierten Betrags liegt. Bei einem angenommenen Verkaufskurs von 38 Euro
entsteht ein Verlust von 7 Euro oder 15,6 Prozent.
Bereits bei der Produktauswahl sollten Anleger darauf achten,
dass auch sehr niedrig erscheinende Caps und dement¬sprechend hohe Discounts
keine vollständige Kapitalschutzfunktion erfüllen und Discount-Zertifikate
neben dem möglichen Höchstbetrag keine weiteren Einkünfte wie etwa Dividenden
abwerfen, die eventuelle Kapitalverluste verringern. Im ungünstigsten Fall, bei
einem Aktienkurs von null Euro, entsteht Anlegern im Discount-Zertifikat ein
Totalverlust.
Während der (Rest-)Laufzeit unterliegt der Preis des
Zertifikats Schwankungen, die auf mehrere Einflussfaktoren zurückgeführt werden
können. Sie werden durch Kennzah¬len dargestellt, die nach der
Optionspreisformel mit griechischen Buchstaben benannt werden.
Elementar ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kenn¬zahl:
Delta). Steigende Kurse wirken sich grundsätzlich positiv auf den Preis des
Discount-Zertifikats aus, fallende Notierungen dagegen negativ. Die Beziehung
zwischen Basiswert und Discount-Zertifikat ist jedoch nicht linear: Je weiter
das Cap über dem aktuellen Kurs des Basiswerts liegt, desto stärker reagiert
das Zertifikat auf Schwankun¬gen des Basiswerts; Produkte mit extrem niedrigen
Caps sind weniger sensitiv. Als Faustregel gilt: Handelt der Basiswert nahe dem
Cap, vollzieht das Zertifikat die Bewegungen des Basiswerts etwa zur Hälfte
(Delta 0,5) nach.
Die vom Markt erwartete Volatilität (Schwankungsbreite) hat
ebenfalls einen großen Einfluss auf den Preis eines Discount-Zertifikats
(Kennzahl: Vega). Eine steigende Volatilität wirkt sich grundsätzlich negativ,
eine fallende lagegen positiv aus. Die Sensitivität für
Volatilitätsverände-ungen ist am höchsten, wenn der Basiswert nahe dem ap
notiert.
Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden
ausschüttet, beeinflusst eine veränderte Erwartung ihrer Höhe ebenfalls den
Zertifikatspreis. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich
preiserhöhend, steigen¬de Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.
1' steigt steigt
1, sinkt J,
sinkt
1' steigt 4,
sinkt
1, sinkt steigt
steigt 4, sinkt
4, sinkt steigt
4, nimmt ab steigt
Grundsätzlich gilt: Je länger die Laufzeit des Zertifikats,
desto höher fällt der Discount aus. Die Beziehung von Discount und Laufzeit ist
jedoch nicht proportional: Bei einem sehr lange laufenden Discount-Zertifikat
machen sich die positi¬ven Zeitwerteffekte bei unveränderten Basiswertkursen
erst nach einiger Zeit bemerkbar, bei einem Kurzläufer dagegen zwar in einem
geringeren absoluten Maß, aber wesentlich schneller.
Aktive Anleger könnten daher erwägen, anstelle einer
langfristigen Anlage besser mehrfach hintereinander in kurzfristige
Discount-Zertifikate zu investieren — unter Annahme von konstanten
Basiswertkursen und Volatilitäten fällt der Renditevergleich eines
Einmalinvestments in ein einjähriges Produkt mit vier aufeinander folgenden
Käufen von Dreimonats-Discount-Zertifikaten klar für die zweite Lösung aus. Bei
kleinen Anlagesummen sind die möglichen Renditevorteile aber auch mit den
mehrfach anfallenden Transaktionskosten abzugleichen.
Produktvarianten
Rolling Discount-Zertifikat
Mit einem Rolling-Discount-Zertifikat kann die
Discount-Strategie ohne Laufzeitbegrenzung umgesetzt werden. Bei dieser
Produktstruktur wird das Cap periodisch an die Marktlage angepasst — bei
offensiver Ausrichtung wird es etwa monatlich bei 105 Prozent des
Basiswertkurses festgelegt, in der neutralen Ausrichtung auf 100 und in der
defensiven Variante bei nur 95 Prozent. Mit Rolling-Discount-Zertifikaten
entfällt nicht nur die monatliche Suche nach dem passenden Zertifikat, sondern
auch die transaktions-kostenintensive Wiederanlage. Für das automatische
„Rollen" der Discount-Struktur wird eine jährliche Manage¬mentgebühr
verrechnet.
Wechselkurssicherung: Quante. Discount-Zertifikat
Sofern ein Basiswert in Fremdwährung notiert, kann das
Discount-Zertifikat mit einer Wechselkurssicherung (Quanto-Mechanismus)
versehen werden. Diese fixiert den Wechselkurs auf die Relation 1:1 und
eliminiert somit sämtliche Chancen und Risiken einer Fremdwährungsan-lage.
Aktienanleihen – Indexanleihen:
Eine Aktienanleihe zahlt einen festen jährlichen Zins —
völlig unabhängig von der Kursentwicklung der zugrunde liegenden Aktie. Diese
spielt erst am Laufzeitende eine Rolle: Entweder erhalten Anleger den
Nennbetrag zurück oder sie erhalten eine Rückzahlung in Form von Aktien.
Funktionsweise auf einen Blick Basispreises erzielen, erleiden sie
Verluste, die unter Umständen die Erträge übersteigen können. Wie viele Aktien
eine mögliche Lieferung umfasst, ist durch das Bezugsverhältnis definiert.
Eine Aktienanleihe wird mit einer festen Restlaufzeit
begeben und zahlt, völlig unabhängig von der tatsächlichen Kursentwicklung des
Basiswerts, einen festen Zins p.a. Diese Zahlungen stellen die Maximalrendite
des Anlegers dar. Im Gegensatz zur klassischen Staats- oder Unternehmens¬anleihe,
die standardmäßig am Laufzeitende zum Nenn¬betrag zurückgezahlt wird, ist die
Rückzahlung einer Aktienanleihe abhängig von der Wertentwicklung der zugrunde
liegenden Aktie.
Am Bewertungstag wird der aktuelle Aktienkurs mit dem
Basispreis der Aktienanleihe verglichen. Dieser Basispreis wurde, wie der Zins
p.a., bei Emission festgelegt; er liegt dann in der Regel auf Höhe des
Aktienkurses oder darunter. Im Falle einer neutralen oder positiven
Kursentwicklung, d.h., der aktuelle Aktienkurs liegt auf oder über dem
Basispreis, erhalten Anleger neben dem Zins p.a. eine Rückzahlung des
vollständigen Nennbetrags und realisieren somit die Maximalrendite.
Auch bei Aktienkursen unterhalb des Basispreises erfolgt die
Zahlung des Zinses p.a., jedoch werden nun Aktien anstelle des Nennbetrags
geliefert. Sofern Anleger diese sofort verkaufen und dabei einen Preis
unterhalb des
Aktienanleihen eignen sich somit für Anleger, die von ei¬ner
neutralen bis moderat positiven Kursentwicklung des Basiswerts ausgehen. Mit
dem Erwerb einer Aktienanleihe tauschen sie das theoretisch unbegrenzte
Kurspotenzial ei¬nes Basiswerts gegen die Chance auf eine vorab definierte
Maximalrendite ein.
Für die Auswahl der individuell passenden Aktienanleihe gilt
grundsätzlich: Basispreis und Laufzeit entscheiden über die Maximalrendite. Je
höher der Basispreis, desto höher ist auch der Zinssatz der Aktienanleihe und
damit die mögliche Rendite. Umgekehrt gilt: Je niedriger der Basispreis, desto
größer die Toleranz des Anlegers gegenüber fallenden Kur¬sen am Laufzeitende.
Mit der Wahl des „richtigen" Basispreises können also
sehr differenzierte Prognosen zur Aktienkursentwicklung umgesetzt werden.
Vorsichtige Anleger wählen eher einen niedrigen Basispreis (Basispreis <
Aktienkurs), moderat-optimistische dagegen einen Basispreis „am Geld"
(Basispreis = Aktienkurs) und offensive Anleger sogar einen hohen Basispreis
(Basispreis > Aktienkurs).
Beispielhaft wird eine einjährige Aktienanleihe betrach¬tet.
Sie wird mit einem festen Nennbetrag von 1.000 Euro begeben. Wie bei
klassischen Anleihen üblich, erfolgt die Preisstellung für Aktienanleihen nicht
in einer Stück-, son-dern in einer Prozentnotiz. Bei einer Geld-Brief-Spanne
von 98,5 — 99,5 Prozent können Anleger einen Nennbetrag von 1.000 Euro in der
Aktienanleihe für 985 Euro verkaufen und für 995 Euro kaufen.
Die Aktie handelt bei 50 Euro, der Basispreis der
Aktien-anleihe wird darunter, hier bei 40 Euro, festgelegt. Der Ausgabepreis
der Aktienanleihe liegt bei 100 Prozent. Der Quotient von Nennbetrag und
Basispreis bezeichnet das Bezugsverhältnis:
ezugs- Nennbetrag 1.000 Euro 25 Aktien pro 1.000
3 rhältnisEuro Nennbetrag
Basispreis 40 Euro
las Bezugsverhältnis wird nur relevant, sofern es nicht zur
Jckzahlung des Nominalbetrags, sondern zur Lieferung n Aktien kommt. Bruchteile
werden immer in bar ausge-
ilichen, bei Indexanleihen kommt es in jedem Szenario zu
einem Barausgleich.
Auf ihrer Wertpapierabrechnung finden Anleger in Aktien-oder
Indexanleihen zudem eine Position „Stückzinsen". Da die beispielhafte
Aktienanleihe ihren Zins p.a. von 50 Euro pro 1.000 Euro Nennbetrag am
Laufzeitende ausschüttet, müssen Anleger beim unterjährigen Erwerb der
Aktienan¬leihe die bereits aufgelaufenen Zinsen „nachzahlen". Wer die
Aktienanleihe vor Laufzeitende wieder verkauft, erhält dementsprechend eine
taggenaue Gutschrift von Stückzinsen für die aufgelaufenen Zinsen.
Idealerweise schließt die zugrunde liegende Aktie am finalen
Bewertungstag auf oder oberhalb des Basispreises von 40 Euro. Mit der Zahlung
des Zinses p.a. und der Rückzahlung zum Nennbetrag realisieren Anleger die
Maximalrendite. Dies gilt selbstverständlich auch bei wesentlich höher
gestiegenen Aktienkursen, jedoch wäre dann die Anlage in einem auf steigende
Kurse ausgerichteten Zertifikat (wie etwa ein Outperformance- oder
Sprint-Zertifikat) profitabler gewesen.
Neutrales Szenario
Eine Aktienanleihe kann durch die Zahlung des Zinses p.a.
leichte Kursverluste ausgleichen, wenn die Aktie am Bewertungs¬tag unterhalb
des Basispreises notiert und es in Folge zur Lieferung von Aktien kommt. Zur
Ermittlung dieses gewinnneutralen Kurses (Break-even-Kurs) wird der Zins p.a
(hier 50 Euro) vom Kaufpreis (hier 1.000 Euro) abgezogen; anschließend wird die
Differenz durch das Bezugsverhältnis dividiert.
(Kaufpreis der Aktienanleihe -Zinserträge 1.000 Euro - 50 Euro
= 38 Eu
BezugsverhAltnis 25
Aktion
Werden die gelieferten 25 Aktien für (mindestens) 38 Euro
verkauft (Verkaufserlös 950 Euro), dann entstehen unter Berücksichtigung des
Zinses p.a. (50 Euro) keine Kapitalverluste. Ein alternatives Direktinvestment
von 1.000 Euro in 20 Aktien ä 50 Euro hätte bereits einen Verlust von 240 Euro
(= 20 Aktien x 12 Euro) erwirtschaftet.
Negatives Szenario
Sollte die Aktie am Bewertungstag unterhalb des
Break-even-Kurses von 38 Euro notieren, verbuchen Anleger Kapitalver¬luste:
Zinszahlung und Verkaufserlös der Aktien können in diesem Fall den investierten
Betrag nicht mehr erwirtschaften. Im ungünstigsten Fall, bei einem Aktienkurs
von null Euro, entsteht Anlegern in der Aktienanleihe nahezu ein Totalverlust.
Während der (Rest-)Laufzeit unterliegt der Preis einer
Aktienanleihe Schwankungen, die auf mehrere Einfluss-faktoren zurückgeführt
werden können. Diese Preis¬faktoren werden durch Kennzahlen kalkulierbar, die
nach der Optionspreisformel mit griechischen Buchstaben bezeichnet werden.
Elementar ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kenn-zahl:
Delta). Steigende Kurse wirken sich grundsätzlich positiv, fallende Notierungen
dagegen negativ aus. Die Beziehung zwischen Basiswert und Aktienanleihe ist
aber nicht linear: Handelt der Basiswert nahe dem Basispreis, reagiert die
Aktienanleihe prozentual am stärksten auf Kursveränderungen.
Die vom Markt erwartete Volatilität (Schwankungsbreite) hat
ebenfalls Einfluss auf den Preis einer Aktienanleihe (Kennzahl: Vega). Die
Aktienanleihe reagiert mit Kursab-schlägen auf steigende Volatilität. Fallende
Volatilitäten haben dagegen einen positiven Einfluss auf den Preis der
Aktienanleihe. Die Sensitivität gegenüber Volatilitätsverän-derungen ist am
höchsten, wenn der Basiswert nahe dem Basispreis notiert. In dieser
Konstellation schlägt sich auch die abnehmende Restlaufzeit, insbesondere
während der letzten drei Laufzeitmonate, in steigenden Preisen der
Aktienanleihe nieder.
Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden
ausschüttet, beeinflusst eine veränderte Erwartung ihrer Höhe ebenfalls den
Preis der Aktienanleihe. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich
preiserhöhend, steigende Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.
Die Aktienanleihe ist weder für stark steigende noch für
stark fallende Märkte geeignet: Im ersten Fall bleibt der Gewinn auf die fixe
Zinszahlung beschränkt, im zweiten Fall ist die Rückzahlung des Kapitals in
Gefahr, denn auch ein niedriger Basispreis erfüllt keine Kapitalschutzfunktion.
Die individuelle Risikopräferenz eines Anlegers zeigt sich in der Auswahl des
„richtigen" Basispreises: Je tiefer dieser gewählt wird, desto kleiner
fällt zwar die mögliche Maxi-malrendite aus, desto größer ist jedoch die
Toleranz gegen-über Kursverlusten zum Laufzeitende. Investoren, die der Aktie
dagegen ein hohes Aufwärtspotenzial zubilligen und einen Kursrutsch für sehr
unwahrscheinlich halten, wählen einen Basispreis, der auf Höhe des aktuellen
Aktienkurses (oder sogar darüber) liegt und erhalten für diese erhöhte
Risikobereitschaft einen höheren Zins.
Produktvarianten
Aktienanleihe Plus /Aktienanleihe Plus Pro
Aktienanleihen Plus sind zusätzlich mit einer Barriere
ausgestattet, die unterhalb des Basispreises definiert wird. Sofern der
Aktienkurs diese während der gesamten Laufzeit nicht berührt oder
unterschreitet, wird - neben der Zahlung des Zinssatzes - der vollständige
Nennbetrag zurückgezahlt. Bei der Aktienanleihe Plus Pro ist die Barriere nur
innerhalb eines verkürzten Zeitfensters, meistens über die letzten drei Monate
oder den letzten Monat, aktiv. Sollte es zu einem beliebigen Zeitpunkt zur
Verletzung der Barriere kommen, wird aus der Aktienanleihe Plus (Pro) wieder
eine klassische Aktienanleihe: Für die Ermittlung der Rückzahlungsart ist dann
einzig relevant, ob der Aktienkurs am finalen Bewertungs¬tag auf oder über dem
Basiswert (Nennwert + Zinsen) oder darunter (Aktienlieferung + Zinsen) notiert.
.7 1,1,-
Die Easy-Aktienanleihe funktioniert wie die Aktienanleihe
Plus (Pro) - allerdings ist die Barriere hier nur am finalen Bewertungstag
aktiv. Da die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung der Barriere dadurch sinkt,
nehmen Anleger bei diesem Produkt eine niedrigere Rendite in Kauf.
Duo- oder Multi-Aktienanleihen beziehen sich auf zwei oder
mehrere Basiswerte. Risiken werden in diesem Produkt aber nicht etwa
diversifiziert, sondern konzentriert - es wird für jeden Basiswert am
Bewertungstag ein zugeordneter Basispreis betrachtet. Sobald auch nur ein
Basiswert unterhalb seines Basispreises notiert, wird die Aktie geliefert, die
sich am schlechtesten entwickelt hat. Ausgleich für das verdoppelte oder
vervielfachte Risiko ist ein deutlich höherer Zinssatz.
Wenh.,-zelloyrm.nherrinn Aktipriani-
Sofern ein Basiswert in Fremdwährung notiert, kann die
Aktienanleihe mit einer Wechselkurssicherung (Quanto-Mechanismus) versehen
werden. Diese fixiert den Wechsel-kurs auf die Relation 1:1 und eliminiert
somit sämtliche Chancen und Risiken einer Fremdwährungsanlage.
Express-Zertifikate:
Express-Zertifikate können insbesondere in seitwärts
tendierenden Märkten eine sinnvolle Alternative zu einem Direktinvestment in
den Basiswert sein: Während etwa eine klassische Aktienanlage nur von
steigenden Kursen profitiert, bieten Express-Zertifikate bereits bei
unveränderten Basiswert-kursen die Chance auf eine positive Rendite.
Funktionsweise auf einen Blick
Eine Anlage in ein Express-Zertifikat ist bei einer
neutralen bis moderat optimistischen Einschätzung der Kursentwick¬lung des
Basiswerts sinnvoll. Dabei steht die Maximalren¬dite des Anlegers von
vornherein fest.
Diese Maximalrendite erzielen Anleger immer dann, wenn ein
Express-Zertifikat zum Einlösungsbetrag zurückgezahlt wird. Der
Einlösungsbetrag umfasst den Nominalwert des Produkts zuzüglich einer
Ertragskomponente. Er wird dann fällig, wenn der Basiswert an einem der
periodischen, zumeist jährlichen Bewertungstage auf oder oberhalb der
vordefinierten Einlösungsschwelle notiert. Im Falle einer solchen vorzeitigen
Fälligkeit erlischt das Express-Zertifikat mit der Zahlung des
Einlösungsbetrags.
Sollte der Basiswert am ersten Bewertungstag unterhalb der Einlösungsschwelle
handeln, verlängert sich die Lauf-zeit zunächst bis zum folgenden
Bewertungstag, an dem analog verfahren wird: Sind nun alle Bedingungen für eine
vorzeitige Fälligkeit erfüllt, dann enthält der Einlösungsbetrag den
Nominalbetrag zuzüglich einer Ertragskomponente in zweifacher Höhe. Andernfalls
verlängert sich die Restlauf¬zeit wie zuvor bis zum nächsten, schließlich bis
zum finalen Bewertungstag. Je später die Kriterien für eine Produktrück¬zahlung
zum Einlösungsbetrag erfüllt sind, desto höher fällt dieser aus.
Am finalen Bewertungstag wird der Kurs des Basiswerts
abermals mit der Einlösungsschwelle verglichen. Sofern er da¬rauf oder darüber
liegt, erfolgt die Rückzahlung des Produkts zum Einlösungsbetrag, der nunmehr
den Nominalbetrag und sämtliche zuvor nicht gezahlten Ertragskomponenten
beinhaltet. Unterhalb der Einlösungsschwelle muss dage¬gen auch die Barriere
zur Ermittlung des Rückzahlungsbe¬trags herangezogen werden. Sofern die
Barriere, die nur an diesem finalen Bewertungstag betrachtet wird, nicht
berührt oder durchbrochen wurde, erhalten Anleger den Nominal¬wert des
Express-Zertifikats zurückgezahlt. In diesem Fall erzielen sie weder Gewinn
noch Verlust.
Kapitalverluste entstehen, wenn die Barriere am finalen
Be-wertungstag berührt oder unterschritten wird. In diesem Fall bestimmt die
negative Wertentwicklung des Basiswerts den Rückzahlungsbetrag des
Express-Zertifikats. Somit er¬leiden Anleger den gleichen Verlust wie bei einem
Direkt¬investment in den Basiswert.
Da die Barriere des Express-Zertifikats lediglich am finalen
Bewertungstag aktiv ist, können Anleger zwischenzeitli¬che Kursschwankungen der
Aktie unbeschadet überstehen — sofern die Kursverluste nicht gerade am finalen
Bewer-tungstag auftreten. Wer also heftige Kursbewegungen nicht ausschließen
möchte, greift lieber zu Express- als zu anderen Zertifikaten, deren Barrieren
kontinuierlich betrach¬tet werden (wie etwa Bonus-Zertifikate).
Express-Zertifikate beziehen sich immer auf einen
bestimm¬ten Basiswert und werden zumeist auf einen festen Nomi¬nalwert — wie
etwa 100 oder 1.000 Euro — normiert begeben. Beispielhaft wird eine Aktie
betrachtet, die bei 50 Euro no¬tiert. Ein dreijähriges Express-Zertifikat,
bezogen auf diese Aktie, kostet am Emissionstag 100 Euro. Das Zertifikat ist
mit einer Einlösungsschwelle bei 50 Euro und einer Barriere bei 30 Euro
ausgestattet.
Der Einlösungsbetrag umfasst immer den Nominalwert des
Zertifikats und eine Ertragskomponente. Die Höhe des Ein-lösungsbetrags wächst
von Bewertungstag zu Bewertungs¬tag um einen konstanten Betrag an. Sofern der
Aktienkurs am ersten Bewertungstag auf oder oberhalb der Einlösungs-schwelle
von 50 Euro notiert, wird das Express-Zertifikat mit 107 Euro vorzeitig fällig
und erlischt. Ist die Bedingung für die vorzeitige Rückzahlung am zweiten
Bewertungstag er¬füllt, steigt der Einlösungsbetrag auf 114 Euro an; am dritten
und finalen Bewertungstag liegt er bei 121 Euro.
Positives
Szenario
Idealerweise schließt die zugrunde liegende Aktie an einem
der Bewertungstage auf oder leicht oberhalb der Einlösungsschwelle. Mit der
Produktrückzahlung zum Einlösungsbetrag — gleich, ob im Rahmen einer
vorzeitigen Fälligkeit zu 107 oder 114 Euro oder der Endfälligkeit mit 121 Euro
— erzielen Anleger jeweils die Maximalrendite. Diese wird natürlich auch dann
vereinnahmt, wenn der Aktienkurs wesentlich stärker gestiegen ist und weit
oberhalb der Einlösungsschwelle liegt; im Vergleich wäre jedoch die An¬lage in
einem optimistischer ausgerichteten Zertifikat (etwa einem Outperformance- oder
Sprint-Zertifikat) profitabler gewesen. Ab welcher Kursmarke eine alternative
Direktanlage eine höhere Rendite erbracht hätte, darüber gibt der
Outperformance-Punkt Aus¬kunft. Er wird ermittelt, indem die mögliche
prozentuale Wertsteigerung des Zertifikats (hier 7, 14 oder 21 Prozent) auf die
Kursent¬wicklung der zugrunde liegenden Aktie (hier 53,50 oder 57 oder 60,50
Euro) umgerechnet wird.
Neutrales Szenario
Sollte die Aktie weder am ersten noch am zweiten noch am
dritten und finalen Bewertungstag auf oder oberhalb der Einlö¬sungsschwelle von
50 Euro schließen, verfällt der Anspruch auf die Ertragskomponenten und damit
auf eine positive Rendite. Um nun den Nominalwert des Express-Zertifikats
zurückzuerhalten, muss die Aktie am finalen Bewertungstag oberhalb der Barriere
von 30 Euro schließen. Für alle Aktienschlusskurse von 30,01 Euro bis 49,99
Euro entspricht der Rückzahlungsbe¬trag immer 100 Euro. Gegenüber einem
Direktinvestment bietet das Express-Zertifikat also einen bedingten Teilschutz
vor Kursverlusten.
Negatives Szenario
Sollte die Aktie am finalen Bewertungstag auf oder unterhalb
der Barriere von 30 Euro schließen, tragen Anleger Kapital¬verluste. Der
Rückzahlungsbetrag entspricht nun exakt dem Schlusskurs der Aktie
(multipliziert mit dem Bezugsverhältnis) und Inhaber des Express-Zertifikats
erleiden den gleichen Verlust wie bei einem Direktinvestment in den Basiswert.
So zieht ein Aktienschlusskurs von 20 Euro einen Rückzahlungsbetrag von 40 Euro
für das Express-Zertifikat nach sich, was einem Verlust von 60 Prozent bezogen
auf den Nominalwert des Produkts (100 Euro) entspricht. Bereits bei der
Produktauswahl sollten Anleger darauf achten, dass auch sehr niedrig
erscheinende Barrieren keine vollständige Kapitalschutzfunktion erfüllen und ein
Express-Zertifikat neben den möglichen Einlösungsbeträgen keine weiteren
Erträge abwirft, die eventuelle Kapitalverluste verringern. Im ungünstigsten
Fall, einem Aktienkurs von null Euro, entsteht den Anlegern ein Totalverlust.
Während der (Rest-)Laufzeit unterliegt der Preis des
Zertifikats Schwankungen, die auf mehrere Einflussfaktoren zurück¬geführt
werden können. Sie werden durch Kennzahlen dargestellt, die nach der
Optionspreisformel mit griechischen Buchstaben benannt werden.
Elementar ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kenn¬zahl:
Delta). Steigende Kurse wirken sich grundsätzlich positiv auf den Preis des
Express-Zertifikats aus, fallende Notierungen dagegen negativ. Die Beziehung
zwischen Basiswert und Express-Zertifikat ist jedoch nicht linear: Handelt der
Basiswert nahe der Einlösungsschwelle, reagiert das Zertifikat am stärksten auf
Kursveränderungen. Tendiert der Basiswert gegen Laufzeitende in Richtung
Barriere, sind deutliche Preisabschläge die Folge.
Die vom Markt erwartete Volatilität (Schwankungsbreite) hat
ebenfalls großen Einfluss auf das Express-Zertifikat (Kennzahl: Vega). Da die
Berührung der Barriere mit steigender Schwankungsbreite des Basiswerts
wahrschein-licher wird, wirkt sich steigende Volatilität grundsätzlich negativ,
fallende dagegen positiv aus — insbesondere, wenn der Basiswert bereits
oberhalb der Einlösungsschwelle notiert. Dann schlägt sich auch eine abnehmende
Restlauf¬zeit positiv im Preis nieder, da die (vorfällige) Zahlung des
7:inlösungsbetrags immer wahrscheinlicher wird.
Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden
tusschüttet, beeinflusst eine veränderte Erwartung ihrer Höhe ebenfalls den
Zertifikatspreis. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich
preiserhöhend, steigen¬de Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.
Express-Zertifikate eignen sich weder für stark steigende
noch für stark fallende Märkte: Im ersten Fall bleibt der Gewinn auf feste
Einlösungsbeträge beschränkt, im zweiten Fall ist die Rückzahlung des Kapitals
in Gefahr, da auch eine niedrige Barriere keinen vollständigen Kapitalschutz
bietet.
Entgegen der Fokussierung vieler Anleger auf eine mög¬lichst
kurze Anlagedauer entfaltet der Express-Mechanis¬mus seine Stärke gerade bei
langen (Rest-)Laufzeiten: Die Überrendite (Outperformance) eines
Express-Zertifikats fällt umso höher aus, je später es zur Fälligkeit kommt,
denn während der Basiswert gerade erst über der Einlösungs¬schwelle liegt,
zahlt das Express-Zertifikat nun einen hohen Einlösungsbetrag aus. Diese
Entwicklung spiegelt der Preis des Express-Zertifikats bereits während der
Laufzeit wider.
Produktvarianten
Unterschiedliche Betrachtungszeiträume
Express-Zertifikate können mit unterschiedlichen
Betrach-tungszeiträumen ausgestattet sein. In der Regel sind die
Betrachtungszeiträume halbjährlich oder jährlich, aber auch vierteljährliche
oder individuell festgelegte Zeiträume sind möglich.
Sinkende Einlösungsschwellen
Ist ein Express-Zertifikat mit sinkenden Einlösungsschwel¬len
ausgestattet, wird der Einlösungsbetrag auch dann vorzeitig fällig, wenn der
Basiswert sich in einer Schwä¬chephase befindet. Während die Einlösungsschwelle
beim klassischen Express-Produkt über die gesamte Laufzeit hinweg konstant ist,
wird sie in dieser Variante mit jedem Bewertungstag gesenkt. Im Vergleich zum
Express-Zertifi¬kat mit den Einlösungsbeträgen von 107, 114 und 121 Euro und
der konstanten Einlösungsschwelle von 100 Prozent (= 50 Euro Aktienkurs),
könnte ein Express-Zertifikat mit sinkenden Einlösungsschwellen mit den
Einlösungsbeträ¬gen von 104, 108 und 112 Euro und den Einlösungsschwel¬len von
100 Prozent (= 50 Euro), dann 90 Prozent (= 45 Euro) und zuletzt 80 Prozent (=
40 Euro) ausgestattet sein. Die höhere Wahrscheinlichkeit der Rückzahlung zum
Einlösungsbetrag geht mit geringeren Maximalrenditen einher. Dies trifft auch
zu auf eine weitere Sonderform mit den Einlösungsbeträgen von 103, 106 und 109
Euro, dessen Einlösungsschwelle zunächst konstant ist und erst am finalen
Bewertungstag der niedrigen Barriere (100, dann 100 und zuletzt 60 Prozent —
also 50, dann 50 und zuletzt 30 Euro Kurswert) entspricht.
Wechselkurssicheruna: Quant() Express-Zertifika Sofern ein
Basiswert in Fremdwährung notiert, kann das Express-Zertifikat mit einer Wechselkurssicherung
(Quanto-Mechanismus) versehen werden. Diese fixiert den Wechselkurs auf die
Relation 1:1 und eliminiert somit sämtliche Chancen und Risiken einer
Fremdwährungs-anlage.
Reverse-Bonus-Zertifikate:
Am Abwärtstrend eines Basiswerts uneingeschränkt
partizipieren, aber schon im Seitwärtsmarkt eine feste Rendite erzielen, sofern
eine Barriere nicht verletzt wird: Reverse Bonus-Zertifikate eignen sich auch
zur smarten (Teil-)Absicherung eines grundsätzlich optimistisch ausgerichteten
Portfolios.
Funktionsweise auf einen Blick
Reverse Bonus-Zertifikate zahlen bei Fälligkeit mindestens
einen festen Betrag (den Bonusbetrag) zurück, wenn der Kurs des Basiswerts
während der Produktlaufzeit eine fest-gelegte Barriere niemals berührt oder
überschreitet.
Bei Emission eines Reverse Bonus-Zertifikats wird zunächst
ein Kursniveau (Bonuslevel) festgelegt, das unterhalb des aktuellen
Basiswertkurses liegt; oberhalb des aktuellen Kursniveaus wird die Barriere
definiert. Außerdem dient eine hohe Kursmarke, das Reverselevel, als
Rechengröße für die negative Entwicklung des Basiswertkurses — wie die
Nulllinie beim klassischen Bonus-Zertifikat als Messlatte für positive Kurse
fungiert.
Sollte der Basiswertkurs am Bewertungstag unterhalb des
Bonuslevels schließen, dann zahlt das Produkt die tatsächliche negative
Wertentwicklung des Basiswerts zurück. Anleger erzielen dann die gleiche
Rendite wie mit einem alternativen gedeckten Leerverkauf des Basiswerts.
Notiert der Basiswert dagegen oberhalb des Bonuslevels, wird die Betrachtung
der Barriere für die Ermittlung des Rückzahlungsbetrags relevant. Wurde sie
niemals berührt oder überschritten, dann wird der Bonusbetrag ausgezahlt —
ungeachtet der tatsächlichen Wertentwicklung des Basiswerts erhält der Anleger
also eine fixe Rendite (den Bonusbetrag), auch wenn sich der Basiswert nur
seitwärts oder sogar leicht positiv entwickelt hat.
Sollte die Barriere aber zu einem beliebigen Zeitpunkt
verletzt worden sein, verfällt der Anspruch auf den Bonusbetrag und
das Zertifikat bildet per Fälligkeit exakt die Differenz von
Reverselevel minus Aktienkurs ab. Kapitalverluste entstehen immer dann, wenn
der Kurs des Basiswerts am Bewertungs-tag oberhalb des Anfangsreferenzpreises
liegt. Bei einem Schlusskurs auf oder oberhalb des Reverselevels wird ein
Totalverlust realisiert.
Beispielhafte
Produktausstattung
Es wird ein einjähriges Reverse Bonus-Zertifikat auf eine
Aktie betrachtet, die zum Kurs von 50 Euro handelt. Das Reverselevel des
Zertifikats wird bei Emission auf den dop-pelten Wert des Aktienkurses oder
Anfangsreferenzstan-des, also auf 100 Euro festgelegt. Durch die Wahl des
anfänglich zweifachen Aktienkurses ergibt sich ein Emissi¬onspreis, der
wiederum auf Höhe des Aktienkurses bei 50 Euro liegt (100 Euro Reverselevel
minus 50 Euro Anfangs-referenzpreis). Damit kostet das Produkt anfänglich
ebenso viel wie die Aktie und weist zum Emissionszeitpunkt keine Hebelwirkung
auf.
Das Reverse Bonus-Zertifikat ist mit einem Bonuslevel bei 40
Euro und einer Barriere bei 65 Euro ausgestattet. Der Bonusbetrag von 60 Euro
ergibt sich als Differenz von Revers( level minus Bonuslevel (= 100 Euro — 40
Euro). Solange die Barriere nie berührt oder überschritten wird, zahlt das
Zertifi! also immer mindestens den Bonusbetrag von 60 Euro aus Bei einem
alternativen gedeckten Leerverkauf der Aktie zo 50 Euro müsste diese auf 40
Euro fallen, damit Anleger d Rendite erzielen, die das Reverse Bonus-Zertifikat
schon seitwärtstendierenden Aktienkursen erwirtschaftet.
Da das Reverse Bonus-Zertifikat also nicht nur an der
ne-gativen Wertentwicklung eines Basiswerts (theoretisch bis zum Basiswertkurs
von null Euro) partizipiert, sondern schon bei konstanten Kursen eine positive
Rendite liefert, kann diese Seitwärtsrendite p.a. bereits zum Investitions-zeitpunkt
berechnet werden:
Positives Szenario
Idealerweise handelt die zugrunde liegende Aktie während des
kompletten Beobachtungszeitraums unterhalb der Barriere. In diesem Fall hat der
Anleger bereits den Anspruch auf Zahlung des Bonusbetrags von 60 Euro — ganz
gleich, zu welchem Preis die Aktie am finalen Bewertungstag tatsächlich
notiert: Der Rückzahlungsbetrag entspricht dem Bonusbetrag (60 Euro) für alle
Aktienschlusskurse zwischen 40 und 64,99 Euro. Eine alternative
Leerverkaufsposition in der Aktie zu 50 Euro müsste bereits auf 40 Euro fallen,
um die Seitwärtsrendite des Zertifikats zu erzielen. Zertifikatanleger
profitieren also auch bei leicht steigenden Kursen noch vom teilweisen und
bedingten Kapitalschutz. Schließt die Aktie unterhalb des Bonuslevels —etwa auf
35 Euro —, dann wird nicht nur der Bonusbetrag (60 Euro), sondern die
tatsächliche Differenz zwischen Reverselevel und Aktienkurs (100 Euro — 35 Euro
= 65 Euro) zurückgezahlt. Im eher theoretischen Fall eines Aktienkurses von
null Euro wird mit einem Rückzahlungsbetrag von 100 Euro der Höchstbetrag
erreicht.
Neutrales Szenario
Sollte der Aktienkurs während des Beobachtungszeitraums die
Barriere bei 65 Euro berühren oder überschreiten, entfällt der Anspruch auf
Zahlung des Bonusbetrags von 60 Euro. In diesem Fall muss der Aktienkurs nach
Verletzung der Barriere bis auf mindestens 50 Euro — die Höhe des ursprünglich
gezahlten Kaufpreises des Bonus-Zertifikats — sinken, damit Anleger keine
Kapitalverluste erleiden.
4111‚ Negatives Szenario
Sollte der Aktienkurs während des Beobachtungszeitraums bis
zur Barriere oder sogar darüber ansteigen, entfällt das Recht auf die Zahlung
des Bonusbetrags. Der Rückzahlungsbetrag des Reverse Bonus-Zertifikats wird
ermittelt, indem man den Schlussstand der Aktie vom Reverselevel abzieht: Bei
einem Aktienkurs etwa von 70 Euro beträgt der Rückzahlungsbetrag dann 30 Euro
(= 100 Euro — 70 Euro). Anlegern entsteht der gleiche Verlust wie im
Direktinvestment, einer Leerverkaufs-position in der Aktie zu 50 Euro: ein Minus
von 20 Euro oder auch 40 Prozent. Bereits bei der Produktauswahl sollten
Anleger darauf achten, dass auch sehr hoch erscheinende Barrieren keine
vollständige Kapitalschutzfunktion erfüllen und ein Reverse Bonus-Zertifikat
neben dem möglichen Bonusbetrag keine weiteren Erträge abwirft, die eventuelle
Kapitalverluste verringern. Im ungünstigsten Fall, nämlich bei einem Aktienkurs
von 100 Euro, entsteht Anlegern im Zertifikat ein Totalverlust.
Während der (Rest-)Laufzeit unterliegt der Preis des Zertifikats
Schwankungen, die auf mehrere Einflussfaktoren zurückgeführt werden können. Sie
werden durch Kennzahlen dargestellt, die nach der Optionspreisformel mit
griechischen Buchstaben benannt werden.
Von elementarer Bedeutung für die Preisentwicklung eines
Reverse Bonus-Zertifikats ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kennzahl:
Delta). Je nach Basiswert wirken sich fallende Aktienkurse, Indexstände oder
Rohstoffpreise grundsätzlich positiv auf den Preis des Reverse
Bonus-Zertifikats aus; steigende Notierungen haben grundsätzlich einen
negativen Einfluss. Anleger können jedoch nicht von einer linearen Beziehung
zwischen den Kursen des Basis¬werts und des Reverse Bonus-Zertifikats ausgehen:
Steigt der Kurs des Basiswerts stark an und nähert sich der Barriere,
verzeichnet das Reverse Bonus-Zertifikat überproportionale Abschläge; sofern
der Basiswertkurs jedoch rechtzeitig vor Bruch der Barriere wieder fällt, sind
ebensolche überproportionalen Gewinne möglich. Knapp unterhalb der Barriere
reagiert der Preis des Reverse Bonus-Zertifikats am stärksten auf
Kursveränderungen des Basiswerts.
Die abnehmende Restlaufzeit schlägt sich positiv nieder, da
der Bruch der Barriere immer unwahrscheinlicher und die Zahlung des
Bonusbetrags immer wahrscheinlicher wird. Gegen Laufzeitende sind starke
Preisschwankungen möglich, falls der Basiswert dann nahe der Barriere handelt.
Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden
ausschüttet, beeinflusst die veränderte Erwartung ihrer Höhe ebenfalls den
Zertifikatspreis. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich
preiserhöhend, steigen¬de Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.
Gut zu wissen
Die individuelle Risikopräferenz eines Anlegers zeigt sich
beim Reverse Bonus-Zertifikat in der Auswahl der pas¬senden Barriere und
(Rest-)Laufzeit: Je höher die Barriere und je kürzer die Restlaufzeit, desto
geringer fällt zwar die mögliche Seitwärtsrendite aus, desto besser ist aber
die Teilschutzfunktion einzuschätzen. Investoren, die der Aktie dagegen ein
großes Abwärtspotenzial zubilligen und einen starken Kursanstieg für sehr
unwahrscheinlich halten, wählen anstelle einer hohen Barriere eher ein
niedriges Bonuslevel (= hohen Bonusbetrag) und erhalten für diese erhöhte
Risiko-bereitschaft eine deutlich höhere Seitwärtsrendite.
Die vom Markt erwartete Volatilität (Schwankungsbreite) hat
ebenfalls einen großen Einfluss auf das Reverse Bonus-Zertifikat (Kennzahl:
Vega). Da die Berührung der Barriere mit steigender Schwankungsbreite
wahrscheinlicher wird, wirkt sich eine steigende Volatilität grundsätzlich
negativ, eine fallende dagegen positiv aus.
Produktvarianten
Preisfaktoren
Ein Reverse Bonus-Zertifikat mit Cap ist zusätzlich mit
einer Gewinnobergrenze (Cap) ausgestattet, die zumeist auf Höhe des Bonuslevels
liegt. Anleger profitieren damit nicht mehr von Basiswertkursen, die noch unter
das Cap absinken. Für die Inkaufnahme dieser Gewinnobergrenze kann das Reverse
Bonus-Zertifikat mit Cap entweder zu einem niedrigeren Preis angeboten oder
aber mit einer höheren Barriere ausgestattet werden. Reverse Bonus-Zerti¬fikate
mit Cap sind defensiver ausgerichtet als klassische Reverse Bonus-Zertifikate.
Reverse Bonus-Zertifikat Plus
Das Reverse Bonus-Zertifikat Plus funktioniert wie das
„klassische" Reverse Bonus-Zertifikat — allerdings ist die Barriere hier
nur innerhalb eines verkürzten Zeitfensters, zumeist über die letzten drei
Monate oder den letzten Monat vor dem finalen Bewertungstag, aktiv. Es gibt
sogar Reverse Bonus-Zertifikate, deren Barriere lediglich am finalen
Bewertungstag verletzt werden kann. Da das Risiko der Verletzung der Barriere
stark sinkt, akzeptieren Anleger bei diesem Produkt eine niedrigere Rendite.
Nechselkurssicherung: (XIanto Reverse Bonus Zertifikat
Sofern ein Basiswert in Fremdwährung notiert, kann ein Reverse Bonus-Zertifikat
mit einer Wechselkurssicherung (Quanto-Mechanismus) versehen werden. Diese
fixiert den Wechselkurs auf die Relation 1:1 und eliminiert somit sämtliche
Chancen und Risiken einer Fremdwährungsanlage.
Kapitalschutz-Zertifikate mit Cap
Bei Kapitalschutz-Produkten steht der nominale Erhalt des
Kapitals bei Produktfälligkeit im Vordergrund. Mit einem
Kapitalschutz-Zertifikat mit Cap partizipieren Anleger an Kurssteigerungen
eines Index oder einer Aktie bis zu einem bestimmten Höchstbetrag und sind
außerdem per Laufzeitende vor Kursverlusten geschützt.
Funktionsweise auf einen Blick
Kapitalschutz-Zertifikate mit Cap (und ebenso in der
Variante ohne Cap) können in unruhigen Börsenzeiten insbesondere konservativen
und risikoaversen Anlegern Vorteile gegen-über einer Direktinvestition in einen
Basiswert verschaffen: Sie ermöglichen ihnen die Investitionen in Aktien,
Indizes, Rohstoffe und andere Finanzinstrumente, ohne die typischen
Marktpreisrisiken der jeweiligen Asset-Klasse zu übernehmen.
Per Laufzeitende werden Kapitalschutz-Zertifikate
unab-hängig von der Marktentwicklung immer mindestens zum Nominalwert
zurückgezahlt. Dieser wird bei Emission fest-gelegt, er beträgt zumeist 100
oder 1.000 Euro. Bei einem Kapitalschutz-Zertifikat mit Cap ist der
Rückzahlungsbetrag am Laufzeitende zudem durch einen bestimmten Höchst-betrag
definiert.
Anstelle regelmäßiger Zinsen oder Kupons bieten
Kapital-schutz-Zertifikate mit Cap (und ebenso in der Variante ohne
Cap) eine bestimmte Partizipationsrate an der positiven
Entwicklung des Basiswerts und das unbedingte Rückzahlungs¬versprechen zum
Nominalwert. Liegt die Partizipationsra¬te über 1, dann erfolgt eine
überproportionale Teilhabe an Kursgewinnen, bei Partizipationsraten unter 1
fällt diese entsprechend unterproportional aus.
Am Laufzeitende generiert ein Kapitalschutz-Zertifikat
—unabhängig von der tatsächlichen Entwicklung des zugrunde liegenden Basiswerts
und der eventuell anzu¬wendenden Partizipationsrate — immer mindestens 100
Prozent des Nominalwerts. Der nominelle Kapitalschutz-auftrag des Zertifikats
ist damit erfüllt; er ermöglicht auch Anlegern, die keinerlei Verluste
tolerieren, auf die positive Entwicklung eines Finanzinstruments zu setzen.
Anleger in Kapitalschutz-Zertifikaten müssen wissen, dass
der nominelle Kapitalschutz lediglich per Laufzeitende gilt — während der
Laufzeit ist es dagegen durchaus möglich, dass die Notierung des
Kapitalschutz-Zertifikats unter den Nominalwert sinkt.
Beispielhaft wird ein Kapitalschutz-Zertifikat auf einen
Aktien¬index betrachtet, der zum Zeitpunkt der Emission bei 2.500 Punkten
notiert. Auf dem Niveau des aktuellen Index-standes wird der Basispreis
definiert; die Gewinnober-grenze, das Cap, wird auf 3.500 Indexpunkte
festgelegt. Anleger profitieren also im gewinnmaximalen Fall von bis zu 1.000
Punkten oder 40 Prozent Kursgewinn. In welchem Verhältnis sie partizipieren,
bestimmt der Partizipationsfak-tor, der ebenfalls bei Emission fixiert wurde
und in diesem Beispiel bei 1 oder 100 Prozent liegt. Etwaige Kurssteige-rungen
des Aktienindex über den Basispreis hinaus bis maximal zum Cap werden zum
Laufzeitende also im pro-portionalen Verhältnis im Rückzahlungsbetrag des
Kapital-schutz-Zertifikats mit Cap abgebildet.
Sollte der Aktienindex während der Produktlaufzeit
tatsäch¬lich 40 Prozent oder mehr zulegen können, dann liegt der
Rückzahlungsbetrag bei maximal 1.400 Euro. Indexgewinne unter 40 Prozent werden
exakt im Rückzahlungsbetrag reflektiert; bei einem Plus von 12,8 Prozent ergibt
sich folg¬lich ein Rückzahlungsbetrag von 1.280 Euro.
Anleger müssen beachten, dass ein derartiges klassisches
Kapitalschutzprodukt mit Cap nicht mit einer Höchststand-sicherung ausgestattet
ist und folglich die Höhe des Rück-zahlungsbetrags stichtagsabhängig ist. Es
kann daher sinn-voll sein, das Produkt nicht bis zur Endfälligkeit zu halten
und stattdessen vorzeitig zu verkaufen, wenn das weitere Kurspotenzial des
zugrunde liegenden Index nach persönli-cher Markteinschätzung als gering
eingeschätzt wird.
Positives Szenario
Idealerweise schließt der zugrunde liegende Aktienindex am
Bewertungstag auf Höhe des Caps bei 3.500 Punkten. Der Zugewinn liegt dann bei
1.000 Punkten oder 40 Prozent, gemessen am Basispreis (= 1.000 Punkte/2.500
Punkte) — das gewinnmaximale Szenario für Anleger. Der Rückzahlungsbetrag von
1.400 Euro setzt sich in diesem Szenario zusam¬men aus dem Kapitalschutzbetrag
von 1.000 Euro und der maximalen Partizipation an der positiven Indexentwicklung
in Höhe von 400 Euro.
Die Maximalrendite erwirtschaften Anleger natürlich auch bei
Indexständen oberhalb von 3.500 Punkten; durch das Cap profitieren sie davon
allerdings nicht mehr. Anleger, die bezüglich der Wertentwicklung des Index
wesentlich optimistische! sind, sollten sich zum einen überlegen, ob ein
Kapitalschutz-Zertifikat mit Cap tatsächlich die richtige Wahl darstellt oder
ok sie einem Zertifikat mit bedingtem Teilschutz, wie etwa einem
Bonus-Zertifikat, den Vorzug geben, um von einem nicht be¬grenzten
Renditepotenzial profitieren zu können.
Neutrales Szenario
Sollte der Aktienindex am finalen Bewertungstag auf oder
unterhalb des Basispreises schließen, dann erhalten Anleger im
Kapitalschutz-Zertifikat mit Cap lediglich den Kapitalschutzbetrag von 1.000
Euro zurück und erzielen keine positive Rendite.
Negatives Szenario
Das Ziel einer Investition in ein Kapitalschutz-Zertifikat
mit Cap ist der vollständige Kapitalerhalt. Dies ist auch in stark fallenden
Märkten durch die Produktstruktur gewährleistet, weshalb Anleger hier keine
negativen Renditen erwirtschaften können. Ein negatives Szenario entfällt
daher.
Bereits bei der Produktauswahl sollten Anleger aber
bedenken, das ein Kapitalschutz-Zertifikat mit Cap keine laufenden Einkünfte
wie etwa Zinsen oder Dividenden abwirft und der Kapitalschutz zum Laufzeitende
sich auf den Nennbetrag bezieht.
Während der (Rest-)Laufzeit unterliegt der Preis eines
Kapitalschutz-Zertifikats mit Cap Schwankungen, die auf mehrere
Einflussfaktoren zurückgeführt werden können.
Steigende Zinsen oder eine Verschlechterung der
Kredit-würdigkeit des Emittenten schlagen sich grundsätzlich negativ im Preis
des Kapitalschutz-Zertifikats mit Cap nieder; fallende Zinsen oder eine
verbesserte Bonität führen dagegen prinzipiell zu steigenden Preisen. Je länger
die Laufzeit des Kapitalschutz-Zertifikats, desto stärker die Auswirkung der
Zins- und Bonitätsveränderungen.
Vor dem Kauf eines Kapitalschutz-Zertifikats mit Cap sollten
Anleger sich eine Meinung zur zukünftigen Zinsentwicklung bilden — kommt es
nämlich während der Produktlaufzeit zu starken Zinserhöhungen, dann können
Kursverluste beim Zertifikat auftreten. Da der Kapitalschutz nur zum
Laufzeit-ende gilt, ist es möglich, dass der Einstandspreis bei einem
zwischenzeitlichen Verkauf des Zertifikats nicht erzielt wer¬den kann. Der
Kapitalschutz ist naturgemäß rein nominal und kann Kaufkraftverluste durch
Geldentwertung (Inflation) nicht ausgleichen.
Wichtig ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kennzahl:
Delta). Steigende Kurse wirken grundsätzlich positiv auf den Preis des
Zertifikats aus; fallende Notierungen dagegen negativ. Produktvarianten
Die vom Markt erwartete Volatilität (Schwankungsbreite) hat
ebenfalls einen großen Einfluss (Kennzahl: Vega). Steigende Volatilitäten
wirken sich grundsätzlich positiv, fallende Volatilitäten dagegen negativ aus.
Eine sinkende Restlaufzeit wirkt sich grundsätzlich wertmindernd aus.
Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden
ausschüttet, beeinflusst eine veränderte Erwartung von ihrer Höhe ebenfalls den
Zertifikatspreis. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich
preiserhöhend, steigende Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.
steigt steigt
4, sinkt 4,
sinkt
t steigt steigt
4, sinkt 4,
sinkt
'I‘ steigt 4,
sinkt
4, sinkt steigt
4, nimmt ab 4,
sinkt
Ein Kapitalschutz-Zertifikat ohne Cap ist nicht mit einer
Gewinnobergrenze versehen, weshalb das Renditepotential theoretisch unbegrenzt
ist. In der Praxis eines Niedrigzins-umfelds können allerdings oftmals keine
attraktiven Produktausstattungen ohne die Inkaufnahme eines Caps erreicht
werden. Verzichtet man also auf eine Gewinnober-grenze, steigt entweder der
Basispreis oder die Partizipations¬rate sinkt.
Bei einem Teil-Kapitalschutz-Zertifikat ist nicht der
gesamte Nominalwert geschützt, sondern nur ein Teil, typischerwei-se zwischen
80 und 95 Prozent. Durch den nur teilweisen Schutz kann das Zertifikat entweder
mit einer höheren Partizipationsrate oder einem niedrigeren Basispreis
ausgestattet werden. Anleger in Teil-Kapitalschutz-Zertifikaten sollten davon
überzeugt sein, dass der nicht geschützte Kapitalanteil durch eine positive
Entwicklung des Basiswerts per Laufzeitende erwirtschaftet wird.
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