Montag, 12. Oktober 2015

Trading Anlagezertifikate


Trading Anlagezertifikate

Author D.Selzer-McKenzie

Video: https://youtu.be/1uLiJFrQwLs

Index-Zertifikate:

 

Mit einer einzigen Transaktion kaufen Anleger einen ganzen Index und partizipieren 1:1 an seiner Wertentwicklung. Index-Zertifikate sind universell einsetzbar: für die langfristige Vermögensanlage und zur effizienten Portfoliodiversifikation ebenso wie für kurzfristig ausgerichtete Strategien.

 

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Funktionsweise auf einen Blick

Index-Zertifikate eignen sich für Anleger, die nicht in Ein¬zelwerte, sondern lieber gleich in einen Index investieren möchten. Ein Index-Zertifikat bildet den Stand eines Index genau ab. Mit einem Index-Zertifikat können Anleger mit nur sehr geringen Transaktionskosten die Entwicklung ganzer Märkte im Verhältnis 1:1 nachvollziehen.

Ein großer Vorzug eines Index-Zertifikats ist die Transpa¬renz: Der Preis eines Index-Zertifikats entspricht — je nach Herkunftsland des Index dann unter Einbeziehung des Wechselkurses — immer dem Stand des zugrunde liegen¬den Index. Gerade die Entwicklung der bekannten, globa¬len Börsenbarometer ist jederzeit über alle Medien nachvoll¬ziehbar, während die Kursbildung von marktengen Aktien zuweilen wenig verständlich erscheinen kann. Mit Index¬investments bleiben Anleger außerdem immer flexibel, da Index-Zertifikate auch in großen Stückzahlen liquide handel¬bar sind. Die hohe Liquidität, die durch den Emittenten in Form geringer Geld-Brief-Spannen bereitgestellt wird, sorgt für geringe Kosten beim Kauf und Verkauf einer Position.

Ein weiterer Vorteil eines Indexinvestments gegenüber der Auswahl einzelner Titel liegt auf der Hand: die effizien¬te Diversifikation des Portfolios — mit nur einer einzigen Transaktion. Der Diversifikationseffekt ergibt sich aus der Tatsache, dass sich gegenläufige Kursbewegungen von einzelnen Indexkomponenten aufheben — dadurch sind In-dexinvestments grundsätzlich weniger schwankungsan¬fällig als Anlagen in einzelnen Titeln. Wer einfach und breit diversifiziert etwa auf den deutschen oder europäischen

 

Aktienmarkt setzen will, findet mit einem entsprechenden DAX oder Euro STOXX 50 Index-Zertifikat die passende An¬lageform für kurz- bis langfristige Anlagezeiträume.

Das Produktangebot an Index-Zertifikaten ist äußerst viel¬fältig: Auf der Karte der globalen Börsenlandschaft gibt es kaum noch weiße Flecken. Neben der geographischen Abdeckung können Anleger heute aus einer Vielzahl von globalen und regionalen Sektor- und Branchenindizes aus¬wählen. Index-Zertifikate werden mit fester Restlaufzeit, aber auch als Endlos-Zertifikate begeben; auf den Preis des Index-Zertifikats hat dies keine Auswirkung. Bei speziel¬len Indizes, Aktienkörben oder Anlagestrategien, zu deren exakter Nachbildung der Emittent nicht auf einen liquiden Futuresmarkt zur Absicherung zurückgreifen kann, können dagegen Managementgebühren nötig werden, um die ent¬stehenden Transaktionskosten zu decken.

Anleger sollten sich gerade bei Investitionsentscheidungen für langfristige Anlagestrategien immer zuvor über die Kon¬zeption des zugrunde liegenden Index informieren. Grund¬sätzlich können Indizes entweder als Performance- oder Total-Return-Indizes oder aber als Preisindizes berechnet werden. Beide Konzepte unterscheiden sich in der Behand¬lung der Dividenden, welche durch die enthaltenen Index¬komponenten ausgeschüttet werden: Im deutschen Leitin¬dex DAX, der als Performance-Index konzipiert ist, werden anfallende Dividenden am Tag der Ausschüttung direkt wieder in Bruchteile der jeweiligen Aktie reinvestiert — und erhöhen somit nicht nur den Indexstand, sondern auch den Preis des Index-Zertifikats. In Preisindizes, wie etwa den Dow Jones Industrial Index oder den Euro STOXX 50, gehen die Aktienkurse hingegen am Tag der Dividendenausschüttung ein — der typische Preisabschlag „ex Dividende" senkt alsonicht nur den Indexstand, sondern auch den Preis des ab-bildenden Index-Zertifikats. Die jährliche Dividendenrendi¬te, die für kurzfristig angelegte Strategien möglicherweise nicht von großer Relevanz ist, hat sich bei der Betrachtung langer Investitionszeiträume durchaus als Werttreiber für Anlagen herausgestellt.

In der X-markets Produktpalette werden einige Index-Zertifi-kate als X-pert-Zertifikate bezeichnet. X-pert-Zertifikate wer-den grundsätzlich ohne Laufzeitende begeben; außerdem fallen bei X-pert-Zertifikaten keine Managementgebühren an. Sie beziehen sich auf große internationale und vielge¬handelte Indizes und terminbörsengehandelte Rohstoffe, bieten besonders enge Geld-Brief-Spannen (Spreads) und außergewöhnlich hohe Liquidität.

            Beispielhafte

Produktausstattung

 

Es wird ein Index-Zertifikat ohne feste Laufzeit

betrachtet; Anleger sind bei einem Endlos-Produkt keiner Beschränkung hinsichtlich der Anlagedauer ausgesetzt. Das Bezugsverhältnis des Index-Zertifikats wurde bei Emission auf 0,01 (alternative Darstellung: 1/100) festgelegt — ein Index-Zertifikat vollzieht also die Bewegungen des Basiswerts im Verhältnis von einem Hundertstel nach. Steigt der Index um einen Indexpunkt, dann steigt der Preis des Index-Zertifikats um 0,01 Euro. Bezugsverhältnisse, die von 1 oder 1:1 abweichen, sind im Indexbereich üblich, da die absoluten Punktestände der meisten Aktienindizes bei mehreren tausend (oder sogar zehntausend) Punkten liegen. Ein Index-Zertifikat mit einem Bezugsverhältnis von 1:1 würde bei einem Indexstand von 10.000 Punkten exakt 10.000 Euro kosten — und verfehlte damit schlicht seinen Sinn, Anlegern zur effizienten Diversifikation und einer Feinsteuerung der Anlagesummen zu verhelfen.

Positivs Szenario

Im Idealfall steigt der zugrunde liegende Aktienindex an. In welchem Zeitraum dies geschieht, spielt zwar für den Anleger unter Renditegesichtspunkten eine Rolle; vonseiten des Produkts her wirkt sich eine kürzere oder längere Haltedauer weder vor- noch nachteilig auf das Anlageergebnis aus (dies gilt nur mit Einschränkung für diejenigen Index-Zertifikate, die eine Ma-nagementgebühr beinhalten, denn hier wird die jährliche Gebühr auf täglicher Basis dem Preis des Zertifikats entnommen). Bei einer positiven Indexentwicklung von zehn Prozent und einem Indexstand von 11.000 Punkten ergibt sich auf Basis der Quotierung von 109,99 — 110,01 Euro ein Verkaufspreis von 109,99 Euro und damit eine Rendite von (nahezu) zehn Prozent.

            Neutrales Szenario

 

Um das Index-Zertifikat ohne Verlust wieder zu verkaufen (individuelle Transaktionskosten werden aus Gründen der Über-sichtlichkeit hier nicht einbezogen), müsste der Index um mindestens zwei Punkte ansteigen — dies ergibt sich aus der Geld-Brief-Spanne (Spread) von 0,02 Euro.

Zertifikate auf Indizes und Aktienkörbe, die wenig liquide Titel beinhalten, können größere Spreads aufweisen — diese sind vor Aufbau der Position wie Transaktionskosten zu berücksichtigen.

            Negatives Szenario

 

Sollte der Index zum Zeitpunkt des Verkaufs unterhalb von 10.000 Punkten notieren, werden Anleger zwangsläufig Kapitalverluste hinnehmen müssen. Bei einer angenommenen Indexentwicklung von minus 20 Prozent auf einen Index¬stand von 8.000 Punkten wird die Anlage im Index-Zertifikat das gleiche negative Resultat erwirtschaften.

Bereits bei der Produktauswahl sollten Anleger darauf achten, dass auch sehr niedrig erscheinende Indexstände keine Anzeichen für zukünftig steigende Kurse sind und dass Index-Zertifikate neben den möglichen Kursgewinnen keine weiteren Einkünfte wie etwa Dividenden abwerfen, die eventuelle Kapitalverluste verringern. Mag das Risiko auch gering erscheinen, dass sich repräsentative, marktbreite und länderübergreifende Indizes mit stark kapitalisierten Unternehmen der Nullmarke nähern — bei Indizes auf hochspezialisierte Branchen oder Nischenmärkte ist ein Totalverlust trotz Streuung nicht ganz auszuschließen

Der Preis eines Index-Zertifikats unterliegt Schwankungen, die auf einen einzigen Einflussfaktor zurückgeführt werden können: die Kursentwicklung des Basiswerts. Weitere Preis-faktoren sind für diese Produkte nicht relevant.

Steigende Indexstände wirken sich positiv auf den Preis des Zertifikats aus, fallende Notierungen dagegen negativ (Kennzahl: Delta). Zwischen Basiswert und Index-Zertifikat herrscht eine lineare Beziehung; daher hat sich auch der Terminus „Delta-1-Zertifikat"etabliert.

Nicht währungsgesichterte Zertifikate auf Basiswerte in Fremdwährung unterliegen naturgemäß Währungs-schwankungen; auf Zertifikate mit Wechselkurssicherung (Quanto) kann sich die Änderung der Zinsdifferenz zwischen Anlage- und Handelswährung auswirken.

Da in Index-Zertifikate keinerlei optionale Komponenten eingehen, hat die Volatilität (Schwankungsbreite) keinerlei Einfluss auf den Preis eines Zertifikats. Die Kennzahl Vega liegt daher kontinuierlich bei null.

Für die Behandlung der Dividenden ist nur die Indexkonzep-tion relevant: Während Performance-Indizes die Dividenden reinvestieren, gehen sie in Preisindizes verloren, da die Aktien hier am Tag mit dem üblichen Kursabschlag (ex Dividende) in die Berechnung eingehen. Änderungen der Dividendenerwartung spielen weder für die Indexberech¬nung noch die Preisbildung des Zertifikats eine Rolle.

Preisfaktoren

 

Vor dem Kauf eines Index-Zertifikats sollten Anleger sich Kenntnis über den zugrunde liegenden Index verschaffen. Dabei ist neben der Frage nach der Dividendenbehandlung (Performance- oder Preisindex?) auch von Bedeutung, zu-mindest die wichtigsten Aktiengesellschaften zu kennen, um Risiken frühzeitig zu identifizieren und diszipliniert han¬deln zu können. Dies gilt insbesondere bei Investments in marktenge, niedrig kapitalisierte Titel und/oder periphere Regionen, Branchen und Sektoren.

Da fast alle wichtigen Rohstoffe nicht wie Aktien in Kassamärkten (Geschäftsabschluss und -bezahlung fallen zusammen), sondern auf Terminmärkten in Form von Futures gehandelt und in US-Dollar abgerechnet werden, müssen bei Rohstoffinvestments Besonderheiten beachtet werden. Gerade bei mittel- und langfristig angelegten Strategien müssen mögliche aufkommende Rollkosten zumindest überschlagsweise berechnet werden, da sie großen Einfluss auf die Rendite der Position haben können.

            Produktvarianten

 

Partizipationszertifikate

Partizipationszertifikate verbriefen die Teilhabe an der Entwicklung eines bestimmten Finanzinstruments außer¬halb des Indexuniversums. Dies sind neben Rohstoffen — fast alle terminbörsengehandelten Rohstoffe sind über X-pert-Zertifikate investierbar — vor allem einzelne Aktien, wenn diese etwa aufgrund von Beschränkungen im Herkunftsland nicht an einer europäischen Börse gelistet und damit für Privatanleger nicht zu akzeptablen Kosten direkt zugänglich sind.

Wechselkurssicherung: Quanto Index-Zertifikat

Sofern ein Index in Fremdwährung notiert, kann das Index-Zertifikat mit einer Wechselkurssicherung (Quan-to-Mechanismus) versehen werden. Diese fixiert den Wechselkurs auf die Relation 1:1 und eliminiert somit sämtliche Chancen und Risiken einer Fremdvvährungsanla-ge zu Gunsten der Kalkulationssicherheit. Da fast alle Rohstoffe auf dem Weltmarkt in US-Dollar abgerechnet werden, stehen Anlegern fast alle Partizipationszertifikate sowohl in einer währungsgesicherten Variante als auch ohne Wechselkurssicherung zur Verfügung.

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Mit Basket-Zertifikaten können Anleger in eine Gruppe von Indizes, Aktien oder Rohstoffe investieren. So können etwa mehrere Indizes in einem Korb zusammengefasst werden, dessen Wertentwicklung das Basket-Zertifikat 1:1 abbildet. Basket-Zertifikate existieren sowohl mit einer festen Laufzeit als auch ohne Laufzeitbegrenzung; außerdem werden Basket-Zertifikate mit und ohne Wechselkurssicherung (Quanto-Mechanismus) angeboten. Im Gegensatz zu Indizes, deren Zusammensetzung in regelmäßigen Abstän¬den anhand der Indexregeln durch die Indexberechnungs-stelle überprüft und gegebenenfalls neu zusammengesetzt oder gewichtet werden, bleibt die ursprüngliche Anzahl (nicht Gewichtung) der Komponenten im Basket-Zertifikat konstant.

 

Outperformance Zertifikate:

Outperformance-Zertifikate vollziehen steigende Kurse eines Basiswerts ab einem bestimmten Kursniveau überproportional nach — ohne Gewinn-begrenzung. Bei Kursrückgängen müssen Anleger keine gehebelte Partizipation fürchten. Damit eignen sich Outperformance-Zertifikate insbesondere für steigende Märkte.

 

Funktionsweise auf einen Blick

Outperformance-Zertifikate eignen sich für Anleger, die von einer deutlich positiven Wertentwicklung des Basiswerts ausgehen oder an einer moderaten positiven Kursentwick-lung überproportional teilnehmen möchten, ohne dieser Hebelwirkung bei einer Abwärtsbewegung ausgesetzt zu sein.

Ein Outperformance-Zertifikat bezieht sich immer auf einen bestimmten Basiswert und ist mit einer festen Laufzeit und einem Basispreis ausgestattet. Der Outperformance-Mecha-nismus multipliziert die positive Kursentwicklung über den Basispreis hinaus mit dem Teilhabefaktor und erzeugt so die überproportionale Rendite des Anlegers. Da das Outper-formance-Zertifikat nicht mit einer Gewinnobergrenze (Cap) ausgestattet wird, partizipieren Anleger uneingeschränkt von der möglichen Aufwärtsbewegung des Basiswerts. Damit entfaltet ein Outperformance-Zertifikat seine Kraft besonders in stark steigenden Märkten.

 

Tritt die erwartete positive Kursbewegung aber nicht ein und der Kurs des Basiswerts schließt am Bewertungstag unterhalb des Basispreises, gibt es keine gehebelte Partizi-pation an der Abwärtsbewegung: Nun verhält sich das Out-performance-Zertifikat wie der Basiswert selbst. Die nega¬tive Kursentwicklung wird im Verhältnis 1:1 nachvollzogen und der Rückzahlungsbetrag liegt exakt in Höhe des Aktien-schlusskurses des Bewertungstags. Damit erzielen Anleger die gleiche Wertentwicklung wie bei einem Direktinvest¬ment in den Basiswert.

Finanziert wird der Outperformance-Mechanismus durch die Dividenden des Basiswerts; diese stehen also nicht mehr zur Ausschüttung an den Inhaber des Zertifikats zur Verfügung. Dabei gilt grundsätzlich: Je höher die Dividen¬de eines Basiswerts eingeschätzt wird, desto höher sind die möglichen Teilhabefaktoren. Bei dividendenlosen Basiswer-ten kann der Outperformance-Mechanismus nur über ein Aufgeld dargestellt werden. Ein Aufgeld bezahlen Anleger immer dann, wenn der Preis ihres Outperformance-Zertifi-kats zum Zeitpunkt des Erwerbs höher ist als der aktuelle Preis des Basiswerts.

            Beispielhafte

Produktausstattung

 

Es wird ein Outperformance-Zertifikat auf eine Aktie be-trachtet. Der Ausgabepreis liegt in der Regel auf der Höhe des aktuellen Aktienkurses, der hier 50 Euro beträgt. Der Basispreis wurde „am Geld" definiert; er wird also auf Höhe des aktuellen Aktienkurses festgelegt. Der Teilhabe-faktor beträgt 1,5 — dies bedeutet, dass sämtliche Kurs-steigerungen über den Basispreis von 50 Euro hinaus am Laufzeitende mit dem Faktor 1,5 multipliziert in den Rück-zahlungsbetrag eingehen.

Für den Fall einer positiven Kursentwicklung am Bewer-tungstag (Aktie notiert oberhalb des Basispreises) errechnet sich der Rückzahlungsbetrag am Laufzeitende als Summe zweier Komponenten: aus dem Basispreis zuzüglich der mit dem Teilhabefaktor multiplizierten Differenz aus Aktienkurs abzüglich Basispreis.

Rückzahlungs- Basispreis + betragam

Im Fall einer negativen Kursentwicklung am Bewertungstag (Aktienkurs unterhalb Basispreis) entspricht der Rückzah-lungsbetrag dem Aktienkurs.

Positives Szenario

Im Idealfall schließt die zugrunde liegende Aktie am finalen Bewertungstag möglichst weit oberhalb des Basispreises, etwa bei 60 Euro. Da das Produkt keine Gewinnobergrenze kennt, kann auch keine Maximalrendite errechnet werden —je höher der Aktienkurs, desto besser. Durch den Teilhabefaktor erzielen Anleger aber auch bei mäßigen Kursgewinnen bessere relative Anlageergebnisse als beim Direktinvestment. Gemäß der Produktausstattung zahlt das Outperformance-Zertifikat bei einem Aktienkurs von 60 Euro einen Rückzahlungsbetrag von 65 Euro aus — da die Aktie vom Basispreis aus betrachtet um zehn Euro angestiegen ist, muss dieses Ergebnis mit dem Teilhabefaktor von 1,5 multipliziert und auf den Basispreis aufgeschlagen werden.

            Neutrales Szenario

 

Sofern die Aktie am Bewertungstag auf dem Basispreis schließt, erzielen Anleger ein neutrales Anlageergebnis — da der Rückzahlungsbetrag nun 50 Euro beträgt, entstehen Anlegern weder Gewinne noch Verluste. Jeder Euro Kursgewinn über 50 Euro würde mit dem 1,5-fachen ausgezahlt, jeder Euro Kursverlust unter 50 Euro schlüge sich dagegen nur einfach im Rückzahlungsbetrag nieder.

            Negatives Szenario

 

Sollte die Aktie am finalen Bewertungstag unterhalb des Basispreises von 50 Euro notieren, entstehen Investoren im Outperformance-Zertifikat unweigerlich Kapitalverluste. Da der Rückzahlungsbetrag des Outperformance-Zertifikats nun exakt dem Schlusskurs der Aktie entspricht (bei Indizes und Rohstoffen entsprechend multipliziert mit dem Bezugsverhält¬nis), erleiden Inhaber des Outperformance-Zertifikats den gleichen Verlust wie bei einem Direktinvestment im Basiswert. Ein beispielhafter Aktienschlusskurs von 30 Euro zieht also einen Rückzahlungsbetrag von 30 Euro für das Outperformance-Zertifikat und damit einen Verlust von 40 Prozent bezogen auf den Einstandspreis des Produkts (50 Euro) nach sich.

Bereits bei der Produktauswahl sollten Anleger beachten, dass auch sehr niedrige Basispreise oder hohe Teilhabefaktoren kein Garant für hohe Renditen sind. Liegt der Kaufpreis über dem gerade aktuellen Aktienkurs, kann auch das gezahlte Aufgeld verloren werden. Outperformance-Zertifikate generieren keine laufenden Erträge, die eventuelle Kapitalverluste verringern könnten. Im ungünstigsten Fall, bei einem Aktienkurs von null Euro, entsteht Anlegern im Outperformance-Zertifikat ein Totalverlust.

Während der (Rest-)Laufzeit unterliegt der Preis des Zertifikats Schwankungen, die auf mehrere Einflussfaktoren zurückgeführt werden können. Sie werden durch Kennzah¬len dargestellt, die nach der Optionspreisformel mit griechischen Buchstaben benannt werden.

Elementar ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kenn¬zahl: Delta). Steigende Kurse wirken sich grundsätzlich positiv auf den Preis des Outperformance-Zertifikats aus, fallende Notierungen dagegen negativ. Die Beziehung zwischen Basiswert und Outperformance-Zertifikat ist jedoch nicht linear: Liegt der Kurs des Basiswerts nahe am Basispreis („am Geld"), dann reagiert der Preis des Zertifi¬kats am stärksten auf dessen Kursveränderungen. Liegt der Basiswertkurs bereits oberhalb des Basispreises, ist zu beachten, dass der Teilhabefaktor in beide Richtungen wirkt.

Die vom Markt erwartete Volatilität (Schwankungsbreite) hat ebenfalls einen großen Einfluss auf den Preis des Outperformance-Zertifikats (Kennzahl: Vega). Eine steigen¬de Volatilität wirkt sich grundsätzlich positiv, eine fallende dagegen negativ auf den Preis eines Outperformance-Zertifikats aus.

Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden ausschüttet, beeinflusst eine veränderte Erwartung ihrer Höhe ebenfalls den Zertifikatspreis. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich preiserhöhend, steigen¬de Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.

Preisfaktoren

 

Wahl der richtigen Restlaufzeit

Viele Anleger legen Wert auf kurzlaufende Produkte. Beim Outperformance-Zertifikat lohnt sich der Griff zur längeren Laufzeit: Je länger die Produktlaufzeit, desto weniger stark ist der Zeitwertverlust — dieser macht sich insbesondere innerhalb der letzten drei Laufzeitmonate bemerkbar, sofern der Kurs des Basiswerts dann noch nicht deutlich oberhalb des Basispreises liegt. Es könnte also die bessere Strategie sein, nicht auf einen hohen Aktienkurs am finalen Bewer-tungstag eines einjährigen Outperformance-Zertifikats zu setzen, sondern stattdessen ein zweijähriges Outperformance-Zertifikat zu erwerben und bei Eintritt der Prognose vorzeitig wieder zu verkaufen.

Ein zusätzlicher Vorteil ergibt sich aus der längeren (Rest-) Laufzeit, wenn diese auch mehrere Dividendenzahlungen umfasst: Steht ein höherer Ausschüttungsbetrag für die Finanzierung des Outperformance-Mechanismus zur Verfügung, ermöglicht dies einen höheren Teilhabefaktor oder einen niedrigeren Basispreis.

Hebelwirkung bei Aufgeldern

Anleger, die ihr Outperformance-Zertifikat mit einem Aufgeld erwerben — d.h., zum Kaufzeitpunkt ist das Zertifikat teurer als der Basiswert — sollten bedenken, dass sie bei negati¬ver Kursentwicklung auch das gezahlte Aufgeld verlieren. In diesem Fall ist ihr tatsächlicher Anlageerfolg negativer als beim Direktinvestment, da es in Teilbereichen des Kursver-laufs (nämlich oberhalb des Basispreises) zu Hebeleffekten kommt.

Steigende Kurse vs. fallende Volatilität

In der Vergangenheit hat sich oft gezeigt, dass Kursanstiege in Aktienmärkten relativ langsam und gleichmäßig vor-anschreiten, Kursverluste dagegen relativ schnell und plötz-lich auftreten. Mit steigenden Kursen sinkt offenbar die am Markt gefühlte Unsicherheit über die künftige Entwicklung, was in fallenden Volatilitäten resultiert. Für das Outper-formance-Zertifikat bedeutet dies, dass positive Effekte (aus Kurssteigerungen) mindestens teilweise durch negative Effekte (aus Volatilitätsrückgängen) kompensiert werden können.

            Produktvarianten

 

Wechselkurssichen/n7: Onenro        rformar.7ce--Zertifikat

Sofern ein Basiswert in Fremdwährung notiert, kann das Outperformance-Zertifikat mit einer Wechselkurssicherung (Quanto-Mechanismus) versehen werden. Diese fixiert den Wechselkurs auf die Relation 1:1 und eliminiert somit sämtliche Chancen und Risiken einer Fremdwährungsanlage zugunsten der Kalkulationssicherheit.

 

Sprint-Zertifikate:

Sprint-Zertifikate entfalten ihre Stärke schon bei leicht steigenden Kursen des Basiswerts: Eine positive Kursentwicklung innerhalb eines Kurskorridors wird mit einem ganzzahligen Faktor multipliziert — zumeist verdoppelt oder verdreifacht. Dafür nehmen Anleger eine Gewinnobergrenze in Kauf.

Sprint-Zertifikate lassen Anleger auch von einer moderat positiven Kursentwicklung — also nur in einem Teilbereich eines möglichen positiven Verlaufs eines Basiswerts — über-proportional profitieren. Dieser Teilbereich ist durch eine niedrige Kursmarke, den Basispreis, und eine höhere Kurs-marke, das Cap, definiert. Der Sprint-Mechanismus startet also beim Basispreis und endet am Cap — von Kursgewin¬nen des Basiswerts oberhalb des Caps partizipieren Anleger in Sprint-Zertifikaten nicht mehr.

Schließt der Basiswert am Bewertungstag oberhalb des Ba-sispreises, so wird der absolute Kursgewinn — bis maximal zur Höhe des Caps — mit dem immer ganzzahligen Teilhabe-faktor multipliziert, in der Regel verdoppelt (Teilhabefaktor 2 oder 200 Prozent). Es sind auch Sprint-Zertifikate mit Teil-habefaktoren 3 oder 4 möglich; in aller Regel wird der Kurs-korridor, innerhalb dessen der Sprint-Mechanismus zur Wir-kung kommt, umso enger, je höher der Teilhabefaktor defi-niert wird.

Handelt der Basiswert dagegen am Bewertungstag unter¬halb des Basispreises, dann müssen Anleger keine ge-hebelte Partizipation an der Abwärtsbewegung fürchten, denn nun verhält sich das Sprint-Zertifikat wie der Basis¬wert selbst: Die negative Kursentwicklung wird im Verhält¬nis 1:1 nachvollzogen. Es entstehen nun die gleichen Kapital¬verluste wie in einem Direktinvestment — der Teilhabefaktor wird nicht auf eine negative Kursentwicklung angewandt.

            Beispielhafte

Produktausstattung

 

Es wird ein Sprint-Zertifikat auf eine Aktie betrachtet, die zum Zeitpunkt der Emission zum Kurs von 50 Euro gehan¬delt wird. Der Emissionspreis orientiert sich am aktuellen Aktienkurs und beträgt somit ebenfalls 50 Euro.

Das Sprint-Zertifikat ist mit einem Basispreis von 50 Euro und einem Cap von 60 Euro ausgestattet. Die absolute positive Kursbewegung innerhalb dieses Kurskorridors wird am Laufzeitende mit dem Teilhabefaktor 2 (oder 200 Prozent) multipliziert und zusammen mit dem Basispreis ausgezahlt.

Den Höchstbetrag erzielen Anleger immer dann, wenn die Aktie am Bewertungstag auf Höhe des Caps oder darüber schließt. Er ergibt sich als Summe von Basispreis zuzüg¬lich der mit dem Teilhabefaktor multiplizierten Differenz von Cap abzüglich Basispreis.

Liegt der Kurs des Basiswerts am Bewertungstag unterhalb des Caps, aber oberhalb des Basispreises, dann errechnet sich der Rückzahlungsbetrag des Sprint-Zertifikats mit der leicht modifizierten Formel, in der das Cap durch den tat¬sächlichen Aktienschlusskurs ersetzt wird.

Rückzahlungs- Basispreis         Aktienschlusskurs Basis-          Teilhabe-

betragx  am Bewertungstag - preis   faktor

Handelt die Aktie am Bewertungstag unterhalb des Basis-preises, dann müssen Anleger keine gehebelte Partizipation an der Abwärtsbewegung fürchten, denn nun verhält sich das Sprint-Zertifikat wie der Basiswert selbst: Die negative Kursentwicklung wird im Verhältnis 1:1 nachvollzogen. Es entstehen nun die gleichen Kapitalverluste wie in einem Direktinvestment — der Teilhabefaktor wird nicht auf eine negative Kursentwicklung angewandt.

riuckzahlungsbetrag = Kurs des Basiswerts am Bewertungstd,j

Sollte das Bezugsverhältnis von 1 abweichen, dann sind die Ergebnisse jeweils mit dem tatsächlichen Bezugsverhältnis zu multiplizieren.

Da der Höchstbetrag eines Sprint-Zertifikats per Emission feststeht, können Anleger ihre mögliche Maximalrendite leicht berechnen, indem sie den Höchstbetrag zum Emis¬sionspreis oder Kaufpreis bei späterem Erwerb in Bezug setzen.

Positives Szenario

Idealerweise schließt die zugrunde liegende Aktie am finalen Bewertungstag auf Höhe des Caps bei 60 Euro. In diesem Fall erzielen Anleger mit der Rückzahlung des Höchstbetrags von 70 Euro die Maximalrendite.

Die Maximalrendite erzielen Anleger natürlich auch bei weitaus höheren Aktienkursen; erst bei Aktienkursen oberhalb des Höchstbetrags hätte ein Direktinvestment in die Aktie eine höhere Rendite erwirtschaftet. Der Outperformance-Punkt einer Direktanlage entspricht bei einem Sprint-Zertifikat also dem Höchstbetrag.

Neutrales Szenario

Sollte die Aktie am finalen Bewertungstag auf dem Niveau des Basispreises gehandelt werden, dann entsteht Anlegern weder ein Gewinn noch ein Verlust. Im neutralen Szenario schneidet das Sprint-Zertifikat also genauso ab wie ein alternatives Direktinvestment in die Aktie.

            Negatives Szenari

 

Sollte die Aktie am finalen Bewertungstag auf oder unterhalb des Basispreises von 50 Euro notieren, entstehen Investoren im Sprint-Zertifikat unweigerlich Kapitalverluste. Da der Rückzahlungsbetrag des Sprint-Zertifikats nun exakt dem Schluss¬kurs der Aktie entspricht, erleiden Inhaber des Sprint-Zertifikats den gleichen Verlust wie bei einem Direktinvestment in den Basiswert. Ein beispielhafter Aktienschlusskurs von 40 Euro zieht also einen Rückzahlungsbetrag von 40 Euro für das Sprint-Zertifikat und damit einen Verlust von 20 Prozent bezogen auf den Kaufpreis des Produkts (50 Euro) nach sich.

Bereits bei der Produktauswahl sollten Anleger darauf achten, dass Sprint-Zertifikate keine laufenden Einkünfte wie etwa Dividenden generieren, die eventuelle Kapitalverluste verringern. Im ungünstigsten Fall, bei einem Aktienkurs von null Euro, entsteht Anlegern im Sprint-Zertifikat ein Totalverlust.

Während der (Rest-)Laufzeit unterliegt der Preis eines Sprint-Zertifikats Schwankungen, die auf mehrere Einfluss¬faktoren zurückgeführt werden können. Diese Preisfaktoren werden durch Kennzahlen kalkulierbar, die nach Options-preisformel mit griechischen Buchstaben bezeichnet werden.

Elementar ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kenn¬zahl: Delta): Steigende Kurse des Basiswerts wirken sich grundsätzlich positiv auf den Preis des Sprint-Zertifikats aus, fallende Notierungen dagegen negativ. Die Beziehung zwischen Basiswert und Sprint-Zertifikat ist nicht linear: Liegt der Kurs des Basiswerts nahe am Basispreis oder aber nahe am Cap, reagiert das Zertifikat am stärksten auf Kursveränderungen. Fällt der Kurs erst gegen Laufzeitende in Richtung Basispreis oder darunter, sind deutliche Preisabschläge das Resultat.

Die vom Markt erwartete reflektierte Volatilität (Schwan-kungsbreite) hat ebenfalls Einfluss auf den Preis eines Sprint-Zertifikats (Kennzahl: Vega). Da zwei gegenläufige optionale Komponenten den Sprint-Mechanismus erzeu¬gen, ist ein Sprint-Zertifikat grundsätzlich weniger sensitiv im Bezug auf Volatilitätsveränderungen. Um deren Auswir¬kungen abzuschätzen, muss der aktuelle Aktienkurs in Relation zu Basispreis und Cap betrachtet werden: Handelt der Basiswert in der Nähe des Basispreises, wirkt sich eine steigende Volatilität positiv, nahe dem Cap dagegen negativ auf den Preis des Zertifikats aus.

Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden ausschüttet, beeinflusst eine veränderte Erwartung von deren Höhe ebenfalls den Zertifikatspreis. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich preiserhöhend, steigende Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.

Preisfaktoren

 

Offensive vs. defensive Strategie

Ein Sprint-Zertifikat eignet sich zur Feinsteuerung des Port-folios, denn Anleger können sowohl offensive als auch defensive Strategien umsetzen — darüber entscheiden sie durch die Wahl des Basispreises oder Caps in Relation zum aktuellen Aktienkurs.

Wer einen Basispreis in der Nähe des aktuellen Aktienkur-ses wählt, setzt klar auf steigende Kurse — von denen bis zum Cap doppelt profitiert wird. Das Sprint-Zertifikat funk-tioniert bei dieser Markteinschätzung ganz ähnlich wie ein Outperformance-Zertifikat, bei dem ein möglichst hoher Teilhabefaktor im Vordergrund steht.

Wer bezüglich der Kursentwicklung weniger optimistisch ist, könnte hingegen ein Cap in der Nähe des aktuellen Ak-tienkurses wählen. In dieser Ausrichtung stehen nicht mehr steigende Kurse im Fokus, sondern das Interesse, schon bei konstanten Kursen Rendite zu erzielen: Bedingt durch die optionale Struktur kostet das Produkt in dieser Konstellati¬on nämlich weniger als der Basiswert — dieser Discount re-duziert sich bei konstanten Aktienkursen kontinuierlich bis zum Laufzeitende.

            Produktvarianten

 

Wechselkurssicherung: Quanto Sprint-Zertifikat

Sofern ein Basiswert in Fremdwährung notiert, kann das Sprint-Zertifikat mit einer Wechselkurssicherung (Quanto-Mechanismus) versehen werden. Diese fixiert den Wechsel-kurs auf die Relation 1:1 und eliminiert somit sämtliche Chancen und Risiken einer Fremdwährungsanlage zugunsten der Kalkulationssicherheit.

 

Bonus-Zertifikate:

Schon im Seitwärtsmarkt eine feste Rendite erzielen, sofern eine niedrige Barriere nicht verletzt wird, und darüber hinaus uneingeschränkt vom Auf¬wärtspotenzial eines Basiswerts profitieren — diese Merkmale kennzeichnen Bonus-Zertifikate.

 

            Funktionsweise auf einen Blick

 

Bonus-Zertifikate zahlen bei Fälligkeit schon dann einen festen Bonusbetrag zurück, wenn der Kurs des Basiswerts sich nur leicht positiv, seitwärts oder sogar leicht negativ entwickelt hat. Einzige Bedingung dafür: Der Kurs des Basiswerts darf während der Laufzeit eine bestimmte, niedrige Barriere nicht berühren oder unterschreiten. Damit eignen sich Bonus-Zertifikate grundsätzlich für Anleger, die auf einen moderat positiven Kursverlauf eines Basiswerts setzen und schon bei unveränderten Kursen eine feste Rendite erzielen möchten.

Für ein Bonus-Zertifikat wird bei Emission zunächst ein Kursniveau im Basiswert (Bonuslevel) festgelegt, das den Bonusbetrag bezeichnet und oberhalb des aktuellen Basis-wertkurses liegt; weiter unterhalb des aktuellen Kursniveaus wird zudem die Barriere definiert. Sollte der Kurs des Basis¬werts bis zum Bewertungstag stark angestiegen sein und oberhalb des Bonuslevels liegen, dann erhalten Anleger einen Rückzahlungsbetrag, der die tatsächliche positive Wertentwicklung des Basispreises widerspiegelt — ganz gleich, ob die Barriere während der Laufzeit berührt oder unterschritten wurde. Vom Aufwärtspotenzial profitieren Anleger also unbegrenzt. Sie erhalten immer dann mindes¬tens den Bonusbetrag, wenn der Kurs des Basiswerts wäh¬rend der Produktlaufzeit eine festgelegte Barriere niemals berührt oder unterschreitet — auch im Seitwärtsmarkt und sogar bei leicht fallenden Kursen. Ungeachtet der tatsächlichen Wertentwicklung des Basiswerts erhalten Anleger mit dem Bonusbetrag eine fixe Rendite.

Wird die Barriere allerdings zu einem beliebigen Zeitpunkt während der Laufzeit verletzt, dann verfällt der Anspruch auf

 

die Zahlung des Bonusbetrags und das Bonus-Zertifikat ver¬hält sich wie der zugrunde liegende Basiswert — das gilt für eine positive wie für eine negative Kursbewegung. Per Fällig¬keit bildet das Bonus-Zertifikat exakt den Aktienkurs des finalen Bewertungstags ab. Kapitalverluste entstehen immer dann, wenn der Aktienkurs am finalen Bewertungstag unter¬halb des Kaufpreises des Bonus-Zertifikats liegt. In diesem Fall erleiden Anleger den gleichen Verlust wie bei einem Direktinvestment in den Basiswert.

Beispielhafte

Produktausstattung

Beispielhaft wird ein einjähriges Bonus-Zertifikat auf eine Aktie betrachtet, die zum Kurs von 50 Euro handelt. Das Bonus-Zertifikat wird am Emissionstag ebenfalls zum Kurs von 50 Euro begeben. Das Zertifikat ist mit einem Bonusle-vel von 60 Euro und einer Barriere bei 35 Euro ausgestattet.

Da ein Bonus-Zertifikat ohne Gewinnobergrenze begeben wird und Anleger unbegrenzt an der tatsächlichen positi-ven Wertentwicklung teilhaben, steht zum Investitionszeit¬punkt zwar keine Maximalrendite, wohl aber eine Bonus¬oder Seitwärtsrendite fest. Diese erzielen Investoren bereits wenn die Barriere während der gesamten Laufzeit nicht ver letzt wird und die Aktie sich nur seitwärts bewegt

Neben der Bonusrendite ist der prozentuale Abstand zur Barriere eine wichtige Größe, um das Risiko des Produkts richtig einzuschätzen. Der Abstand des aktuellen Aktienkur-ses zur Barriere zeigt Anlegern, wie hoch die Toleranz des Bonus-Zertifikats gegenüber einer möglichen Kursschwä¬che des Basiswerts ist.

( aktueller

Barriere

\ Aktienkurs aktueller Aktienkurs

(50 Euro -- 35 Euro) x      _ 30%

50 Euro

Vom aktuellen Aktienkurs aus betrachtet, dürfen Kursver-luste die Marke von 30 Prozent nicht übersteigen, da sonst der Anspruch auf den Bonusbetrag entfällt.

Sollte die Barriere verletzt werden, dann entspricht der Rückzahlungsbetrag des Bonus-Zertifikats dem Schluss-kurs der Aktie am Bewertungstag.

Bei Bonus-Zertifikaten auf Aktien ist das Bezugsverhältnis n der Regel auf 1:1 festgelegt. Bonus-Zertifikate auf Indizes und Rohstoffe werden dagegen oft mit einem festen Nomi-nalwert — etwa 100 oder 1.000 Euro normiert — begeben. Bei Verletzung der Barriere gilt dann:

Positives Szenario

Um den Bonusbetrag zu erhalten und damit die Bonusrendite zu erzielen, muss der Aktienkurs gegenüber dem Emissions-zeitpunkt nicht einmal ansteigen — eine Seitwärtsbewegung der Aktie ist völlig ausreichend; sogar leicht fallende Kurse sind möglich. Der Bonusbetrag von 60 Euro wird bei allen Aktienschlusskursen zwischen 35,01 Euro und 60 Euro am Bewer¬tungstag gezahlt, solange die Barriere bei 35 Euro während der Laufzeit niemals berührt worden ist. Idealerweise handelt die Aktie sogar noch oberhalb des Bonuslevels — etwa bei 70 Euro. Da bei Bonus-Zertifikaten keine Gewinnobergrenze existiert, erhalten Anleger nun einen Rückzahlungsbetrag in Höhe des tatsächlichen Aktienschlusskurses am Bewertungs¬tag, hier also 70 Euro. Auch bei verletzter Barriere ist noch eine positive Rendite möglich, sofern der Aktienkurs nach Bruch der Barriere wieder auf über 50 Euro ansteigt.

Neutrales Szenario

Sollte der Aktienkurs während des Beobachtungszeitraums ein- oder mehrfach die Barriere bei 35 Euro berührt oder unterschritten haben, dann entfällt der Anspruch auf Zahlung des Bonusbetrags von 60 Euro. In diesem Fall müsste der Aktienkurs nach Verletzung der Barriere bis auf mindestens 50 Euro — die Höhe des ursprünglich gezahlten Kaufpreises des Bonus-Zertifikats — ansteigen, damit Anleger keine Kapitalverluste realisieren. Bei Aktienkursen oberhalb von 50 Euro erreichen Anleger die Gewinnzone, darunter fallen Verluste an.

            Negatives Szenario

 

Sollte der Aktienkurs während des Beobachtungszeitraums bis auf die Barriere oder sogar darunter sinken, dann entfällt das Recht auf die Zahlung des Bonusbetrags. Der Rückzahlungsbetrag des Bonus-Zertifikats am Einlösungstermin entspricht dem Schlusskurs der Aktie am Bewertungstag. Sollte dieser nun unterhalb des Kaufpreises, etwa bei 30 Euro, handeln, entsteht der gleiche Verlust wie bei einem Direktinvestment in die Aktie: Anleger verbuchen einen Verlust von 20 Euro (oder 40 Prozent). Bereits bei der Produktauswahl sollten Anleger daher darauf achten, dass auch sehr niedrig erscheinende Barrieren keine vollständige Kapitalschutzfunktion erfüllen und ein Bonus-Zertifikat neben dem möglichen Bonusbetrag keine weiteren Einkünfte wie etwa Dividenden abwirft die eventuelle Kapitalverluste verringern. Im ungünstigsten Fall, nämlich bei einem Aktienkurs von null Euro, entsteht Anlegern im Bonus-Zertifikat ein Totalverlust.

            Preisfaktoren

 

Während der (Rest-)Laufzeit unterliegt der Preis des Zertifikats Schwankungen, die auf mehrere Einflussfaktoren zurückgeführt werden können. Sie werden durch Kennzahlen dargestellt, die nach der Optionspreisformel mit griechischen Buchstaben benannt werden.

Elementar ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kenn¬zahl: Delta). Steigende Kurse wirken sich grundsätzlich positiv, fallende Notierungen dagegen negativ aus. Die Beziehung zwischen Basiswert und Bonus-Zertifikat ist nicht linear: Nähert sich der Basiswertkurs der Barriere, sind überproportionale Preisabschläge die Folge; sofern der Aktienkurs jedoch rechtzeitig vor Bruch der Barriere wieder steigt, sind ebensolche Gewinne möglich. Nahe der Barriere reagiert das Bonus-Zertifikat am stärksten auf Kursveränderungen des Basiswerts.

 

Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden ausschüttet, beeinflusst eine veränderte Erwartung ihrer Höhe ebenfalls den Zertifikatspreis. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich preiserhöhend, steigen¬de Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.

Gut zu issen

Die individuelle Risikopräferenz eines Anlegers zeigt sich beim Bonus-Zertifikat vor allem in der Auswahl der passen-den Barriere und (Rest-)Laufzeit: Je tiefer die Barriere und je kürzer die Restlaufzeit, desto kleiner fällt die mögliche Seit-wärtsrendite aus. Investoren, die der Aktie dagegen ein hohes Aufwärtspotenzial zubilligen und einen Kursrutsch für sehr unwahrscheinlich halten, wählen anstelle einer niedrigen Barriere eher ein hohes Bonuslevel und eine längere Laufzeit und erhalten für diese erhöhte Risikobereitschaft die Chance auf eine deutlich höhere Seitwärtsrendite.

 

Die vom Markt erwartete Volatilität (Schwankungsbreite) hat ebenfalls einen großen Einfluss auf das Zertifikat (Kennzahl: Vega). Da die Berührung oder Unterschreitung der Barriere prinzipiell mit steigender Schwankungsbreite wahrscheinlicher wird, wirkt sich eine steigende Volatilität grundsätzlich negativ, eine fallende dagegen positiv auf den Preis des Zertifikats aus.

>ie abnehmende Restlaufzeit schlägt sich grundsätzlich ositiv nieder, da der Bruch der Barriere unwahrscheinlicher 'nd die Zahlung des Bonusbetrags damit wahrscheinlicher Aerden. Gegen Laufzeitende sind starke Preisschwankun¬gen möglich, falls der Basiswert sich dann der Barriere nähert.

Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden ausschüttet, beeinflusst eine veränderte Erwartung ihrer Höhe ebenfalls den Zertifikatspreis. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich preiserhöhend, steigen¬de Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.

Gut zu issen

Die individuelle Risikopräferenz eines Anlegers zeigt sich beim Bonus-Zertifikat vor allem in der Auswahl der passen-den Barriere und (Rest-)Laufzeit: Je tiefer die Barriere und je kürzer die Restlaufzeit, desto kleiner fällt die mögliche Seit-wärtsrendite aus. Investoren, die der Aktie dagegen ein hohes Aufwärtspotenzial zubilligen und einen Kursrutsch für sehr unwahrscheinlich halten, wählen anstelle einer niedrigen Barriere eher ein hohes Bonuslevel und eine längere Laufzeit und erhalten für diese erhöhte Risikobereitschaft die Chance auf eine deutlich höhere Seitwärtsrendite.

Ein Bonus-Zertifikat mit Cap ist zusätzlich mit einer Gewinn-obergrenze (Cap) ausgestattet, die zumeist auf Höhe des Bonuslevels definiert wird. Anleger profitieren von Kurssteigerungen über das Cap hinaus nicht mehr. Für die Inkaufnahme dessen kann das Bonus-Zertifikat mit einer niedrigeren Barriere ausgestattet oder zu einem günstigeren Preis angeboten werden. Bonus-Zertifikate mit Cap sind defensiver ausgerichtet als klassische Bonus-Zertifikate.

Das Bonus-Zertifikat Plus funktioniert wie das „klassische" Bonus-Zertifikat — allerdings ist die Barriere hier nur innerhalb eines verkürzten Zeitfensters, zumeist über die letzten drei Monate oder den letzten Monat vor dem Bewertungstag, aktiv. Es gibt sogar Bonus-Zertifikate, deren Barriere lediglich am Bewertungstag verletzt werden kann. Da das Risiko der Verletzung der Barriere stark sinkt, akzeptieren Anleger bei diesem Produkt eine niedrigere Rendite.

Sofern ein Basiswert in Fremdwährung notiert, kann ein Bonus-Zertifikat mit einer Wechselkurssicherung (Quanto-Mechanismus) versehen werden. Diese fixiert den Wechsel-kurs auf die Relation 1:1 und eliminiert somit sämtliche Chancen und Risiken einer Fremdwährungsanlage.

 

Discount-Zertifikate:

Die Grundidee von Discount-Zertifikaten ist denkbar einfach: Anleger investieren mit einem Preisabschlag in einen Basiswert. Sie erzielen bereits bei einer Seitwärtsbewegung des Basiswerts eine positive Rendite und nehmen dafür eine Gewinnobergrenze in Kauf.

 

ei Funktionsweise auf IF&11 einen Blick

Wer in Discount-Zertifikate investiert, geht von einer neu-tralen bis moderat positiven Kursentwicklung des Basis¬werts aus. Discount-Zertifikate werden bei Emission mit einem Cap ausgestattet, das zugleich den Höchstbetrag definiert. Bei der Suche nach dem individuell passenden Discount-Zertifikat sollten Anleger zunächst prüfen, welches Kurspotenzial sie dem Basiswert zutrauen. Mit der Aus¬wahl eines entsprechenden Caps können sie nun — gemäß ihrer persönlichen Risikobereitschaft oder Renditeerwartung — sowohl eine offensive, marktneutrale als auch defensive Strategie umsetzen.

Grundsätzlich gilt für alle Discount-Zertifikate: Je niedriger das Cap, desto höher ist der Discount, mit dem Anleger in die Aktie einsteigen — und desto niedriger das Risiko, aber auch das Renditepotenzial. Umgekehrt gilt folglich: Je höher die Maximalrendite, desto höher auch das Risiko.

Liegt der Kurs des Basiswerts am finalen Bewertungstag auf oder oberhalb des Caps, erhalten Anleger den Höchst¬betrag. Darunter werden die zugrunde liegenden Aktien geliefert oder ein entsprechender Ausgleichsbetrag gezahlt. Ein Kapitalverlust entsteht immer dann, wenn der beim späteren Verkauf der Aktien erzielte Erlös niedriger ist als der ursprüngliche Kaufpreis des Discount-Zertifikats. Bei Discount-Zertifikaten auf Indizes oder Rohstoffe erfolgt an-stelle der physischen Lieferung ein Barausgleich; Kapitalver-luste werden demnach sofort realisiert.

Wer also offensiv agiert und dem Basiswert noch Aufwärts-potenzial zutraut, kann zu einem Discount-Zertifikat greifen,

 

dessen Cap noch oberhalb des aktuellen Kurses liegt („aus dem Geld"). Der Abschlag oder Discount ist geringer als be, den folgenden Strategien, allerdings kann der Anleger hier die höchste Maximalrendite erzielen. Bedingung dafür ist jedoch, dass der Kurs des Basiswerts noch bis zum Laufzeit-ende des Discount-Zertifikats zulegt.

Einen marktneutralen Ansatz können Anleger mit einem Discount-Zertifikat „am Geld" verfolgen, dessen Cap in etwa dem aktuellen Kurs des Basiswerts entspricht. Sie realisieren die maximale Rendite bereits, wenn der Kurs des Basiswerts konstant bleibt. Der Discount ist höher als bei offensivem Ansatz, die Renditeerwartung dafür geringer.

Den größten Discount bietet ein defensives Discount-Zertifi-kat mit einem Cap unterhalb des Basiswerts (,,im Geld"). Die-ser Ansatz bietet zwar eine geringere Rendite als die beiden vorherigen, schützt Anleger allerdings selbst bei fallenden Kursen zum Laufzeitende noch in begrenztem Umfang vor Kapitalverlusten.

            Beispielhafte

Produktausstattung

 

Beispielhaft wird ein Discount-Zertifikat auf eine Aktie betrachtet, deren aktueller Kurs bei 50 Euro liegt. Das Discount-Zertifikat ist mit einem Cap bei 50 Euro („am Geld") ausgestattet und kostet 45 Euro. Liegt das Cap einer Discount-Zertifikats am Geld, eignet es sich für Anleger, eine marktneutrale Strategie umsetzen möchten und wec von großen Kursgewinnen noch von starken Rückschläge ausgehen.

Eine wichtige Kennzahl eines Discount-Zertifikats ist der Discount, also der Abschlag gegenüber einem Direktinvest-

ment. Er wird berechnet, indem die Differenz zwischen

Aktienkurs und Preis des Discount-Zertifikats ins Verhältnis zum Aktienkurs gesetzt wird.

            aktueller      ,           s Discount-

            Aktienkurs  Zertifikats

Discount

aktueller Aktienkurs                             

            Ausstattungsmerkmale eines Discount-Zertifikats                  

                                  

                                   Aktie

                                  

 

Discount =   (50 Euro - 45 Euro)

            50 Euro         x

In dieses Discount-Zertifikat steigen Anleger also mit 10 Prozent Abschlag gegenüber der Aktie ein. Der Kauf¬preis markiert zugleich den Break-Even-punkt für Anle¬ger: Schließt die Aktie am Bewertungstag oberhalb von 45 Euro, realisieren sie Gewinne, bei Kursen darunter erhalten sie die Aktie. Sofern diese zu einem Kurs unterhalb von 45 Euro veräußert wird, entstehen Kapitalverluste. Diese fallen

durch den Discount aber immer 5 Euro niedriger aus als bei einem Direktinvestment.

Die zweite wichtige Kennzahl für Anleger in Discount-Zerti¬fikaten ist die maximal erzielbare Rendite p.a.

(

LaP     Je j1SC°Lint-

aximal-Zertifikats

indite p.a.    x          365 x 100

            Preis des      Restlaufzeit in Tagen

Discount-Zertifikats

                        50 Euro

Cap Preis des Discount-

Zertifikats

Maximal-     ‘.

rendite p.a.

Preis des

Discount-Zertifikats        365 Tage x100 365 Tage           

Positives Szenario

Idealerweise schließt die zugrunde liegende Aktie am finalen Bewertungstag auf dem Cap bei 50 Euro: Dann erhalten An¬leger den Höchstbetrag von 50 Euro und realisieren die Maximalrendite von 11,1 Prozent p.a. Diese wird selbstverständlich auch vereinnahmt, wenn der Aktienkurs wesentlich stärker angestiegen ist und am finalen Bewertungstag weit oberhalb des Caps liegt. Im Vergleich wäre jedoch die Anlage in ein Discount-Zertifikat mit einem höheren Cap oder sogar ein offen¬siveres Zertifikat (wie etwa Outperformance-, Sprint- oder Bonus-Zertifikat) profitabler gewesen.

Ab welcher Kursmarke eine alternative Direktanlage in der Aktie eine höhere Rendite erbracht hätte, darüber gibt der Out-performance-Punkt Auskunft. Er ist für Discount-Zertifikate leicht zu ermitteln, in dem die prozentuale Wertsteigerung des Zertifikats (hier 11,1 Prozent) entsprechend auf die Kursentwicklung einer zugrunde liegenden Aktie (hier 55,55 Euro) um-gerechnet wird.

            Neutrales Szenario

 

Auch wenn die Aktie am finalen Bewertungstag unterhalb des Basispreises schließt und per Fälligkeit ins Anlegerdepot geliefert wird, entstehen nicht zwingend Verluste: Im neutralen Szenario werden beim Verkauf der Aktie 45 Euro erzielt, was dem ursprünglichen Investment in das Discount-Zertifikat entspricht. In diesem Szenario schlägt das Discount-Zertifikat das alternative Direktinvestment in die Aktie, das bereits 5 Euro oder 10 Prozent Verlust erwirtschaftet hätte.

            Negatives Szenario

 

Kapitalverluste realisieren Anleger immer dann, wenn sie die gelieferte Aktie zu einem Preis verkaufen, der unterhalb des ursprünglich investierten Betrags liegt. Bei einem angenommenen Verkaufskurs von 38 Euro entsteht ein Verlust von 7 Euro oder 15,6 Prozent.

Bereits bei der Produktauswahl sollten Anleger darauf achten, dass auch sehr niedrig erscheinende Caps und dement¬sprechend hohe Discounts keine vollständige Kapitalschutzfunktion erfüllen und Discount-Zertifikate neben dem möglichen Höchstbetrag keine weiteren Einkünfte wie etwa Dividenden abwerfen, die eventuelle Kapitalverluste verringern. Im ungünstigsten Fall, bei einem Aktienkurs von null Euro, entsteht Anlegern im Discount-Zertifikat ein Totalverlust.

Während der (Rest-)Laufzeit unterliegt der Preis des Zertifikats Schwankungen, die auf mehrere Einflussfaktoren zurückgeführt werden können. Sie werden durch Kennzah¬len dargestellt, die nach der Optionspreisformel mit griechischen Buchstaben benannt werden.

Elementar ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kenn¬zahl: Delta). Steigende Kurse wirken sich grundsätzlich positiv auf den Preis des Discount-Zertifikats aus, fallende Notierungen dagegen negativ. Die Beziehung zwischen Basiswert und Discount-Zertifikat ist jedoch nicht linear: Je weiter das Cap über dem aktuellen Kurs des Basiswerts liegt, desto stärker reagiert das Zertifikat auf Schwankun¬gen des Basiswerts; Produkte mit extrem niedrigen Caps sind weniger sensitiv. Als Faustregel gilt: Handelt der Basiswert nahe dem Cap, vollzieht das Zertifikat die Bewegungen des Basiswerts etwa zur Hälfte (Delta 0,5) nach.

Die vom Markt erwartete Volatilität (Schwankungsbreite) hat ebenfalls einen großen Einfluss auf den Preis eines Discount-Zertifikats (Kennzahl: Vega). Eine steigende Volatilität wirkt sich grundsätzlich negativ, eine fallende lagegen positiv aus. Die Sensitivität für Volatilitätsverände-ungen ist am höchsten, wenn der Basiswert nahe dem ap notiert.

Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden ausschüttet, beeinflusst eine veränderte Erwartung ihrer Höhe ebenfalls den Zertifikatspreis. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich preiserhöhend, steigen¬de Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.

1' steigt        steigt

1, sinkt         J, sinkt

1' steigt        4, sinkt

1, sinkt         steigt

steigt 4, sinkt

4, sinkt         steigt

4, nimmt ab            steigt

 

Grundsätzlich gilt: Je länger die Laufzeit des Zertifikats, desto höher fällt der Discount aus. Die Beziehung von Discount und Laufzeit ist jedoch nicht proportional: Bei einem sehr lange laufenden Discount-Zertifikat machen sich die positi¬ven Zeitwerteffekte bei unveränderten Basiswertkursen erst nach einiger Zeit bemerkbar, bei einem Kurzläufer dagegen zwar in einem geringeren absoluten Maß, aber wesentlich schneller.

Aktive Anleger könnten daher erwägen, anstelle einer langfristigen Anlage besser mehrfach hintereinander in kurzfristige Discount-Zertifikate zu investieren — unter Annahme von konstanten Basiswertkursen und Volatilitäten fällt der Renditevergleich eines Einmalinvestments in ein einjähriges Produkt mit vier aufeinander folgenden Käufen von Dreimonats-Discount-Zertifikaten klar für die zweite Lösung aus. Bei kleinen Anlagesummen sind die möglichen Renditevorteile aber auch mit den mehrfach anfallenden Transaktionskosten abzugleichen.

            Produktvarianten

 

Rolling Discount-Zertifikat

Mit einem Rolling-Discount-Zertifikat kann die Discount-Strategie ohne Laufzeitbegrenzung umgesetzt werden. Bei dieser Produktstruktur wird das Cap periodisch an die Marktlage angepasst — bei offensiver Ausrichtung wird es etwa monatlich bei 105 Prozent des Basiswertkurses festgelegt, in der neutralen Ausrichtung auf 100 und in der defensiven Variante bei nur 95 Prozent. Mit Rolling-Discount-Zertifikaten entfällt nicht nur die monatliche Suche nach dem passenden Zertifikat, sondern auch die transaktions-kostenintensive Wiederanlage. Für das automatische „Rollen" der Discount-Struktur wird eine jährliche Manage¬mentgebühr verrechnet.

Wechselkurssicherung: Quante. Discount-Zertifikat

Sofern ein Basiswert in Fremdwährung notiert, kann das Discount-Zertifikat mit einer Wechselkurssicherung (Quanto-Mechanismus) versehen werden. Diese fixiert den Wechselkurs auf die Relation 1:1 und eliminiert somit sämtliche Chancen und Risiken einer Fremdwährungsan-lage.

 

Aktienanleihen – Indexanleihen:

Eine Aktienanleihe zahlt einen festen jährlichen Zins — völlig unabhängig von der Kursentwicklung der zugrunde liegenden Aktie. Diese spielt erst am Laufzeitende eine Rolle: Entweder erhalten Anleger den Nennbetrag zurück oder sie erhalten eine Rückzahlung in Form von Aktien.

            Funktionsweise auf einen Blick         Basispreises erzielen, erleiden sie Verluste, die unter Umständen die Erträge übersteigen können. Wie viele Aktien eine mögliche Lieferung umfasst, ist durch das Bezugsverhältnis definiert.

 

Eine Aktienanleihe wird mit einer festen Restlaufzeit begeben und zahlt, völlig unabhängig von der tatsächlichen Kursentwicklung des Basiswerts, einen festen Zins p.a. Diese Zahlungen stellen die Maximalrendite des Anlegers dar. Im Gegensatz zur klassischen Staats- oder Unternehmens¬anleihe, die standardmäßig am Laufzeitende zum Nenn¬betrag zurückgezahlt wird, ist die Rückzahlung einer Aktienanleihe abhängig von der Wertentwicklung der zugrunde liegenden Aktie.

Am Bewertungstag wird der aktuelle Aktienkurs mit dem Basispreis der Aktienanleihe verglichen. Dieser Basispreis wurde, wie der Zins p.a., bei Emission festgelegt; er liegt dann in der Regel auf Höhe des Aktienkurses oder darunter. Im Falle einer neutralen oder positiven Kursentwicklung, d.h., der aktuelle Aktienkurs liegt auf oder über dem Basispreis, erhalten Anleger neben dem Zins p.a. eine Rückzahlung des vollständigen Nennbetrags und realisieren somit die Maximalrendite.

Auch bei Aktienkursen unterhalb des Basispreises erfolgt die Zahlung des Zinses p.a., jedoch werden nun Aktien anstelle des Nennbetrags geliefert. Sofern Anleger diese sofort verkaufen und dabei einen Preis unterhalb des

 

Aktienanleihen eignen sich somit für Anleger, die von ei¬ner neutralen bis moderat positiven Kursentwicklung des Basiswerts ausgehen. Mit dem Erwerb einer Aktienanleihe tauschen sie das theoretisch unbegrenzte Kurspotenzial ei¬nes Basiswerts gegen die Chance auf eine vorab definierte Maximalrendite ein.

Für die Auswahl der individuell passenden Aktienanleihe gilt grundsätzlich: Basispreis und Laufzeit entscheiden über die Maximalrendite. Je höher der Basispreis, desto höher ist auch der Zinssatz der Aktienanleihe und damit die mögliche Rendite. Umgekehrt gilt: Je niedriger der Basispreis, desto größer die Toleranz des Anlegers gegenüber fallenden Kur¬sen am Laufzeitende.

Mit der Wahl des „richtigen" Basispreises können also sehr differenzierte Prognosen zur Aktienkursentwicklung umgesetzt werden. Vorsichtige Anleger wählen eher einen niedrigen Basispreis (Basispreis < Aktienkurs), moderat-optimistische dagegen einen Basispreis „am Geld" (Basispreis = Aktienkurs) und offensive Anleger sogar einen hohen Basispreis (Basispreis > Aktienkurs).

 

Beispielhaft wird eine einjährige Aktienanleihe betrach¬tet. Sie wird mit einem festen Nennbetrag von 1.000 Euro begeben. Wie bei klassischen Anleihen üblich, erfolgt die Preisstellung für Aktienanleihen nicht in einer Stück-, son-dern in einer Prozentnotiz. Bei einer Geld-Brief-Spanne von 98,5 — 99,5 Prozent können Anleger einen Nennbetrag von 1.000 Euro in der Aktienanleihe für 985 Euro verkaufen und für 995 Euro kaufen.

Die Aktie handelt bei 50 Euro, der Basispreis der Aktien-anleihe wird darunter, hier bei 40 Euro, festgelegt. Der Ausgabepreis der Aktienanleihe liegt bei 100 Prozent. Der Quotient von Nennbetrag und Basispreis bezeichnet das Bezugsverhältnis:

ezugs-           Nennbetrag            1.000 Euro  25 Aktien pro 1.000

3 rhältnisEuro Nennbetrag

Basispreis   40 Euro

las Bezugsverhältnis wird nur relevant, sofern es nicht zur Jckzahlung des Nominalbetrags, sondern zur Lieferung n Aktien kommt. Bruchteile werden immer in bar ausge-

ilichen, bei Indexanleihen kommt es in jedem Szenario zu einem Barausgleich.

Auf ihrer Wertpapierabrechnung finden Anleger in Aktien-oder Indexanleihen zudem eine Position „Stückzinsen". Da die beispielhafte Aktienanleihe ihren Zins p.a. von 50 Euro pro 1.000 Euro Nennbetrag am Laufzeitende ausschüttet, müssen Anleger beim unterjährigen Erwerb der Aktienan¬leihe die bereits aufgelaufenen Zinsen „nachzahlen". Wer die Aktienanleihe vor Laufzeitende wieder verkauft, erhält dementsprechend eine taggenaue Gutschrift von Stückzinsen für die aufgelaufenen Zinsen.

 

 

Idealerweise schließt die zugrunde liegende Aktie am finalen Bewertungstag auf oder oberhalb des Basispreises von 40 Euro. Mit der Zahlung des Zinses p.a. und der Rückzahlung zum Nennbetrag realisieren Anleger die Maximalrendite. Dies gilt selbstverständlich auch bei wesentlich höher gestiegenen Aktienkursen, jedoch wäre dann die Anlage in einem auf steigende Kurse ausgerichteten Zertifikat (wie etwa ein Outperformance- oder Sprint-Zertifikat) profitabler gewesen.

            Neutrales Szenario

 

Eine Aktienanleihe kann durch die Zahlung des Zinses p.a. leichte Kursverluste ausgleichen, wenn die Aktie am Bewertungs¬tag unterhalb des Basispreises notiert und es in Folge zur Lieferung von Aktien kommt. Zur Ermittlung dieses gewinnneutralen Kurses (Break-even-Kurs) wird der Zins p.a (hier 50 Euro) vom Kaufpreis (hier 1.000 Euro) abgezogen; anschließend wird die Differenz durch das Bezugsverhältnis dividiert.

(Kaufpreis der Aktienanleihe -Zinserträge            1.000 Euro - 50 Euro

= 38 Eu

BezugsverhAltnis 25 Aktion

Werden die gelieferten 25 Aktien für (mindestens) 38 Euro verkauft (Verkaufserlös 950 Euro), dann entstehen unter Berücksichtigung des Zinses p.a. (50 Euro) keine Kapitalverluste. Ein alternatives Direktinvestment von 1.000 Euro in 20 Aktien ä 50 Euro hätte bereits einen Verlust von 240 Euro (= 20 Aktien x 12 Euro) erwirtschaftet.

Negatives Szenario

Sollte die Aktie am Bewertungstag unterhalb des Break-even-Kurses von 38 Euro notieren, verbuchen Anleger Kapitalver¬luste: Zinszahlung und Verkaufserlös der Aktien können in diesem Fall den investierten Betrag nicht mehr erwirtschaften. Im ungünstigsten Fall, bei einem Aktienkurs von null Euro, entsteht Anlegern in der Aktienanleihe nahezu ein Totalverlust.

Während der (Rest-)Laufzeit unterliegt der Preis einer Aktienanleihe Schwankungen, die auf mehrere Einfluss-faktoren zurückgeführt werden können. Diese Preis¬faktoren werden durch Kennzahlen kalkulierbar, die nach der Optionspreisformel mit griechischen Buchstaben bezeichnet werden.

Elementar ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kenn-zahl: Delta). Steigende Kurse wirken sich grundsätzlich positiv, fallende Notierungen dagegen negativ aus. Die Beziehung zwischen Basiswert und Aktienanleihe ist aber nicht linear: Handelt der Basiswert nahe dem Basispreis, reagiert die Aktienanleihe prozentual am stärksten auf Kursveränderungen.

Die vom Markt erwartete Volatilität (Schwankungsbreite) hat ebenfalls Einfluss auf den Preis einer Aktienanleihe (Kennzahl: Vega). Die Aktienanleihe reagiert mit Kursab-schlägen auf steigende Volatilität. Fallende Volatilitäten haben dagegen einen positiven Einfluss auf den Preis der Aktienanleihe. Die Sensitivität gegenüber Volatilitätsverän-derungen ist am höchsten, wenn der Basiswert nahe dem Basispreis notiert. In dieser Konstellation schlägt sich auch die abnehmende Restlaufzeit, insbesondere während der letzten drei Laufzeitmonate, in steigenden Preisen der Aktienanleihe nieder.

Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden ausschüttet, beeinflusst eine veränderte Erwartung ihrer Höhe ebenfalls den Preis der Aktienanleihe. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich preiserhöhend, steigende Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.

 

Die Aktienanleihe ist weder für stark steigende noch für stark fallende Märkte geeignet: Im ersten Fall bleibt der Gewinn auf die fixe Zinszahlung beschränkt, im zweiten Fall ist die Rückzahlung des Kapitals in Gefahr, denn auch ein niedriger Basispreis erfüllt keine Kapitalschutzfunktion. Die individuelle Risikopräferenz eines Anlegers zeigt sich in der Auswahl des „richtigen" Basispreises: Je tiefer dieser gewählt wird, desto kleiner fällt zwar die mögliche Maxi-malrendite aus, desto größer ist jedoch die Toleranz gegen-über Kursverlusten zum Laufzeitende. Investoren, die der Aktie dagegen ein hohes Aufwärtspotenzial zubilligen und einen Kursrutsch für sehr unwahrscheinlich halten, wählen einen Basispreis, der auf Höhe des aktuellen Aktienkurses (oder sogar darüber) liegt und erhalten für diese erhöhte Risikobereitschaft einen höheren Zins.

 

            Produktvarianten

 

Aktienanleihe Plus /Aktienanleihe Plus Pro

Aktienanleihen Plus sind zusätzlich mit einer Barriere ausgestattet, die unterhalb des Basispreises definiert wird. Sofern der Aktienkurs diese während der gesamten Laufzeit nicht berührt oder unterschreitet, wird - neben der Zahlung des Zinssatzes - der vollständige Nennbetrag zurückgezahlt. Bei der Aktienanleihe Plus Pro ist die Barriere nur innerhalb eines verkürzten Zeitfensters, meistens über die letzten drei Monate oder den letzten Monat, aktiv. Sollte es zu einem beliebigen Zeitpunkt zur Verletzung der Barriere kommen, wird aus der Aktienanleihe Plus (Pro) wieder eine klassische Aktienanleihe: Für die Ermittlung der Rückzahlungsart ist dann einzig relevant, ob der Aktienkurs am finalen Bewertungs¬tag auf oder über dem Basiswert (Nennwert + Zinsen) oder darunter (Aktienlieferung + Zinsen) notiert.

.7 1,1,-

Die Easy-Aktienanleihe funktioniert wie die Aktienanleihe Plus (Pro) - allerdings ist die Barriere hier nur am finalen Bewertungstag aktiv. Da die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung der Barriere dadurch sinkt, nehmen Anleger bei diesem Produkt eine niedrigere Rendite in Kauf.

Duo- oder Multi-Aktienanleihen beziehen sich auf zwei oder mehrere Basiswerte. Risiken werden in diesem Produkt aber nicht etwa diversifiziert, sondern konzentriert - es wird für jeden Basiswert am Bewertungstag ein zugeordneter Basispreis betrachtet. Sobald auch nur ein Basiswert unterhalb seines Basispreises notiert, wird die Aktie geliefert, die sich am schlechtesten entwickelt hat. Ausgleich für das verdoppelte oder vervielfachte Risiko ist ein deutlich höherer Zinssatz.

Wenh.,-zelloyrm.nherrinn       Aktipriani-

Sofern ein Basiswert in Fremdwährung notiert, kann die Aktienanleihe mit einer Wechselkurssicherung (Quanto-Mechanismus) versehen werden. Diese fixiert den Wechsel-kurs auf die Relation 1:1 und eliminiert somit sämtliche Chancen und Risiken einer Fremdwährungsanlage.

 

Express-Zertifikate:

Express-Zertifikate können insbesondere in seitwärts tendierenden Märkten eine sinnvolle Alternative zu einem Direktinvestment in den Basiswert sein: Während etwa eine klassische Aktienanlage nur von steigenden Kursen profitiert, bieten Express-Zertifikate bereits bei unveränderten Basiswert-kursen die Chance auf eine positive Rendite.

 

            Funktionsweise auf einen Blick

 

Eine Anlage in ein Express-Zertifikat ist bei einer neutralen bis moderat optimistischen Einschätzung der Kursentwick¬lung des Basiswerts sinnvoll. Dabei steht die Maximalren¬dite des Anlegers von vornherein fest.

Diese Maximalrendite erzielen Anleger immer dann, wenn ein Express-Zertifikat zum Einlösungsbetrag zurückgezahlt wird. Der Einlösungsbetrag umfasst den Nominalwert des Produkts zuzüglich einer Ertragskomponente. Er wird dann fällig, wenn der Basiswert an einem der periodischen, zumeist jährlichen Bewertungstage auf oder oberhalb der vordefinierten Einlösungsschwelle notiert. Im Falle einer solchen vorzeitigen Fälligkeit erlischt das Express-Zertifikat mit der Zahlung des Einlösungsbetrags.

Sollte der Basiswert am ersten Bewertungstag unterhalb der Einlösungsschwelle handeln, verlängert sich die Lauf-zeit zunächst bis zum folgenden Bewertungstag, an dem analog verfahren wird: Sind nun alle Bedingungen für eine vorzeitige Fälligkeit erfüllt, dann enthält der Einlösungsbetrag den Nominalbetrag zuzüglich einer Ertragskomponente in zweifacher Höhe. Andernfalls verlängert sich die Restlauf¬zeit wie zuvor bis zum nächsten, schließlich bis zum finalen Bewertungstag. Je später die Kriterien für eine Produktrück¬zahlung zum Einlösungsbetrag erfüllt sind, desto höher fällt dieser aus.

 

Am finalen Bewertungstag wird der Kurs des Basiswerts abermals mit der Einlösungsschwelle verglichen. Sofern er da¬rauf oder darüber liegt, erfolgt die Rückzahlung des Produkts zum Einlösungsbetrag, der nunmehr den Nominalbetrag und sämtliche zuvor nicht gezahlten Ertragskomponenten beinhaltet. Unterhalb der Einlösungsschwelle muss dage¬gen auch die Barriere zur Ermittlung des Rückzahlungsbe¬trags herangezogen werden. Sofern die Barriere, die nur an diesem finalen Bewertungstag betrachtet wird, nicht berührt oder durchbrochen wurde, erhalten Anleger den Nominal¬wert des Express-Zertifikats zurückgezahlt. In diesem Fall erzielen sie weder Gewinn noch Verlust.

Kapitalverluste entstehen, wenn die Barriere am finalen Be-wertungstag berührt oder unterschritten wird. In diesem Fall bestimmt die negative Wertentwicklung des Basiswerts den Rückzahlungsbetrag des Express-Zertifikats. Somit er¬leiden Anleger den gleichen Verlust wie bei einem Direkt¬investment in den Basiswert.

Da die Barriere des Express-Zertifikats lediglich am finalen Bewertungstag aktiv ist, können Anleger zwischenzeitli¬che Kursschwankungen der Aktie unbeschadet überstehen — sofern die Kursverluste nicht gerade am finalen Bewer-tungstag auftreten. Wer also heftige Kursbewegungen nicht ausschließen möchte, greift lieber zu Express- als zu anderen Zertifikaten, deren Barrieren kontinuierlich betrach¬tet werden (wie etwa Bonus-Zertifikate).

Express-Zertifikate beziehen sich immer auf einen bestimm¬ten Basiswert und werden zumeist auf einen festen Nomi¬nalwert — wie etwa 100 oder 1.000 Euro — normiert begeben. Beispielhaft wird eine Aktie betrachtet, die bei 50 Euro no¬tiert. Ein dreijähriges Express-Zertifikat, bezogen auf diese Aktie, kostet am Emissionstag 100 Euro. Das Zertifikat ist mit einer Einlösungsschwelle bei 50 Euro und einer Barriere bei 30 Euro ausgestattet.

Der Einlösungsbetrag umfasst immer den Nominalwert des Zertifikats und eine Ertragskomponente. Die Höhe des Ein-lösungsbetrags wächst von Bewertungstag zu Bewertungs¬tag um einen konstanten Betrag an. Sofern der Aktienkurs am ersten Bewertungstag auf oder oberhalb der Einlösungs-schwelle von 50 Euro notiert, wird das Express-Zertifikat mit 107 Euro vorzeitig fällig und erlischt. Ist die Bedingung für die vorzeitige Rückzahlung am zweiten Bewertungstag er¬füllt, steigt der Einlösungsbetrag auf 114 Euro an; am dritten und finalen Bewertungstag liegt er bei 121 Euro.

            Positives Szenario

 

Idealerweise schließt die zugrunde liegende Aktie an einem der Bewertungstage auf oder leicht oberhalb der Einlösungsschwelle. Mit der Produktrückzahlung zum Einlösungsbetrag — gleich, ob im Rahmen einer vorzeitigen Fälligkeit zu 107 oder 114 Euro oder der Endfälligkeit mit 121 Euro — erzielen Anleger jeweils die Maximalrendite. Diese wird natürlich auch dann vereinnahmt, wenn der Aktienkurs wesentlich stärker gestiegen ist und weit oberhalb der Einlösungsschwelle liegt; im Vergleich wäre jedoch die An¬lage in einem optimistischer ausgerichteten Zertifikat (etwa einem Outperformance- oder Sprint-Zertifikat) profitabler gewesen. Ab welcher Kursmarke eine alternative Direktanlage eine höhere Rendite erbracht hätte, darüber gibt der Outperformance-Punkt Aus¬kunft. Er wird ermittelt, indem die mögliche prozentuale Wertsteigerung des Zertifikats (hier 7, 14 oder 21 Prozent) auf die Kursent¬wicklung der zugrunde liegenden Aktie (hier 53,50 oder 57 oder 60,50 Euro) umgerechnet wird.

            Neutrales Szenario

 

Sollte die Aktie weder am ersten noch am zweiten noch am dritten und finalen Bewertungstag auf oder oberhalb der Einlö¬sungsschwelle von 50 Euro schließen, verfällt der Anspruch auf die Ertragskomponenten und damit auf eine positive Rendite. Um nun den Nominalwert des Express-Zertifikats zurückzuerhalten, muss die Aktie am finalen Bewertungstag oberhalb der Barriere von 30 Euro schließen. Für alle Aktienschlusskurse von 30,01 Euro bis 49,99 Euro entspricht der Rückzahlungsbe¬trag immer 100 Euro. Gegenüber einem Direktinvestment bietet das Express-Zertifikat also einen bedingten Teilschutz vor Kursverlusten.

            Negatives Szenario

 

Sollte die Aktie am finalen Bewertungstag auf oder unterhalb der Barriere von 30 Euro schließen, tragen Anleger Kapital¬verluste. Der Rückzahlungsbetrag entspricht nun exakt dem Schlusskurs der Aktie (multipliziert mit dem Bezugsverhältnis) und Inhaber des Express-Zertifikats erleiden den gleichen Verlust wie bei einem Direktinvestment in den Basiswert. So zieht ein Aktienschlusskurs von 20 Euro einen Rückzahlungsbetrag von 40 Euro für das Express-Zertifikat nach sich, was einem Verlust von 60 Prozent bezogen auf den Nominalwert des Produkts (100 Euro) entspricht. Bereits bei der Produktauswahl sollten Anleger darauf achten, dass auch sehr niedrig erscheinende Barrieren keine vollständige Kapitalschutzfunktion erfüllen und ein Express-Zertifikat neben den möglichen Einlösungsbeträgen keine weiteren Erträge abwirft, die eventuelle Kapitalverluste verringern. Im ungünstigsten Fall, einem Aktienkurs von null Euro, entsteht den Anlegern ein Totalverlust.

Während der (Rest-)Laufzeit unterliegt der Preis des Zertifikats Schwankungen, die auf mehrere Einflussfaktoren zurück¬geführt werden können. Sie werden durch Kennzahlen dargestellt, die nach der Optionspreisformel mit griechischen Buchstaben benannt werden.

Elementar ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kenn¬zahl: Delta). Steigende Kurse wirken sich grundsätzlich positiv auf den Preis des Express-Zertifikats aus, fallende Notierungen dagegen negativ. Die Beziehung zwischen Basiswert und Express-Zertifikat ist jedoch nicht linear: Handelt der Basiswert nahe der Einlösungsschwelle, reagiert das Zertifikat am stärksten auf Kursveränderungen. Tendiert der Basiswert gegen Laufzeitende in Richtung Barriere, sind deutliche Preisabschläge die Folge.

Die vom Markt erwartete Volatilität (Schwankungsbreite) hat ebenfalls großen Einfluss auf das Express-Zertifikat (Kennzahl: Vega). Da die Berührung der Barriere mit steigender Schwankungsbreite des Basiswerts wahrschein-licher wird, wirkt sich steigende Volatilität grundsätzlich negativ, fallende dagegen positiv aus — insbesondere, wenn der Basiswert bereits oberhalb der Einlösungsschwelle notiert. Dann schlägt sich auch eine abnehmende Restlauf¬zeit positiv im Preis nieder, da die (vorfällige) Zahlung des 7:inlösungsbetrags immer wahrscheinlicher wird.

Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden tusschüttet, beeinflusst eine veränderte Erwartung ihrer Höhe ebenfalls den Zertifikatspreis. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich preiserhöhend, steigen¬de Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.

 

Express-Zertifikate eignen sich weder für stark steigende noch für stark fallende Märkte: Im ersten Fall bleibt der Gewinn auf feste Einlösungsbeträge beschränkt, im zweiten Fall ist die Rückzahlung des Kapitals in Gefahr, da auch eine niedrige Barriere keinen vollständigen Kapitalschutz bietet.

Entgegen der Fokussierung vieler Anleger auf eine mög¬lichst kurze Anlagedauer entfaltet der Express-Mechanis¬mus seine Stärke gerade bei langen (Rest-)Laufzeiten: Die Überrendite (Outperformance) eines Express-Zertifikats fällt umso höher aus, je später es zur Fälligkeit kommt, denn während der Basiswert gerade erst über der Einlösungs¬schwelle liegt, zahlt das Express-Zertifikat nun einen hohen Einlösungsbetrag aus. Diese Entwicklung spiegelt der Preis des Express-Zertifikats bereits während der Laufzeit wider.

Produktvarianten

Unterschiedliche Betrachtungszeiträume

Express-Zertifikate können mit unterschiedlichen Betrach-tungszeiträumen ausgestattet sein. In der Regel sind die Betrachtungszeiträume halbjährlich oder jährlich, aber auch vierteljährliche oder individuell festgelegte Zeiträume sind möglich.

Sinkende Einlösungsschwellen

Ist ein Express-Zertifikat mit sinkenden Einlösungsschwel¬len ausgestattet, wird der Einlösungsbetrag auch dann vorzeitig fällig, wenn der Basiswert sich in einer Schwä¬chephase befindet. Während die Einlösungsschwelle beim klassischen Express-Produkt über die gesamte Laufzeit hinweg konstant ist, wird sie in dieser Variante mit jedem Bewertungstag gesenkt. Im Vergleich zum Express-Zertifi¬kat mit den Einlösungsbeträgen von 107, 114 und 121 Euro und der konstanten Einlösungsschwelle von 100 Prozent (= 50 Euro Aktienkurs), könnte ein Express-Zertifikat mit sinkenden Einlösungsschwellen mit den Einlösungsbeträ¬gen von 104, 108 und 112 Euro und den Einlösungsschwel¬len von 100 Prozent (= 50 Euro), dann 90 Prozent (= 45 Euro) und zuletzt 80 Prozent (= 40 Euro) ausgestattet sein. Die höhere Wahrscheinlichkeit der Rückzahlung zum Einlösungsbetrag geht mit geringeren Maximalrenditen einher. Dies trifft auch zu auf eine weitere Sonderform mit den Einlösungsbeträgen von 103, 106 und 109 Euro, dessen Einlösungsschwelle zunächst konstant ist und erst am finalen Bewertungstag der niedrigen Barriere (100, dann 100 und zuletzt 60 Prozent — also 50, dann 50 und zuletzt 30 Euro Kurswert) entspricht.

Wechselkurssicheruna: Quant() Express-Zertifika Sofern ein Basiswert in Fremdwährung notiert, kann das Express-Zertifikat mit einer Wechselkurssicherung (Quanto-Mechanismus) versehen werden. Diese fixiert den Wechselkurs auf die Relation 1:1 und eliminiert somit sämtliche Chancen und Risiken einer Fremdwährungs-anlage.

 

Reverse-Bonus-Zertifikate:

Am Abwärtstrend eines Basiswerts uneingeschränkt partizipieren, aber schon im Seitwärtsmarkt eine feste Rendite erzielen, sofern eine Barriere nicht verletzt wird: Reverse Bonus-Zertifikate eignen sich auch zur smarten (Teil-)Absicherung eines grundsätzlich optimistisch ausgerichteten Portfolios.

 

Funktionsweise auf einen Blick

Reverse Bonus-Zertifikate zahlen bei Fälligkeit mindestens einen festen Betrag (den Bonusbetrag) zurück, wenn der Kurs des Basiswerts während der Produktlaufzeit eine fest-gelegte Barriere niemals berührt oder überschreitet.

Bei Emission eines Reverse Bonus-Zertifikats wird zunächst ein Kursniveau (Bonuslevel) festgelegt, das unterhalb des aktuellen Basiswertkurses liegt; oberhalb des aktuellen Kursniveaus wird die Barriere definiert. Außerdem dient eine hohe Kursmarke, das Reverselevel, als Rechengröße für die negative Entwicklung des Basiswertkurses — wie die Nulllinie beim klassischen Bonus-Zertifikat als Messlatte für positive Kurse fungiert.

Sollte der Basiswertkurs am Bewertungstag unterhalb des Bonuslevels schließen, dann zahlt das Produkt die tatsächliche negative Wertentwicklung des Basiswerts zurück. Anleger erzielen dann die gleiche Rendite wie mit einem alternativen gedeckten Leerverkauf des Basiswerts. Notiert der Basiswert dagegen oberhalb des Bonuslevels, wird die Betrachtung der Barriere für die Ermittlung des Rückzahlungsbetrags relevant. Wurde sie niemals berührt oder überschritten, dann wird der Bonusbetrag ausgezahlt — ungeachtet der tatsächlichen Wertentwicklung des Basiswerts erhält der Anleger also eine fixe Rendite (den Bonusbetrag), auch wenn sich der Basiswert nur seitwärts oder sogar leicht positiv entwickelt hat.

Sollte die Barriere aber zu einem beliebigen Zeitpunkt verletzt worden sein, verfällt der Anspruch auf den Bonusbetrag und

 

das Zertifikat bildet per Fälligkeit exakt die Differenz von Reverselevel minus Aktienkurs ab. Kapitalverluste entstehen immer dann, wenn der Kurs des Basiswerts am Bewertungs-tag oberhalb des Anfangsreferenzpreises liegt. Bei einem Schlusskurs auf oder oberhalb des Reverselevels wird ein Totalverlust realisiert.

            Beispielhafte

Produktausstattung

 

Es wird ein einjähriges Reverse Bonus-Zertifikat auf eine Aktie betrachtet, die zum Kurs von 50 Euro handelt. Das Reverselevel des Zertifikats wird bei Emission auf den dop-pelten Wert des Aktienkurses oder Anfangsreferenzstan-des, also auf 100 Euro festgelegt. Durch die Wahl des anfänglich zweifachen Aktienkurses ergibt sich ein Emissi¬onspreis, der wiederum auf Höhe des Aktienkurses bei 50 Euro liegt (100 Euro Reverselevel minus 50 Euro Anfangs-referenzpreis). Damit kostet das Produkt anfänglich ebenso viel wie die Aktie und weist zum Emissionszeitpunkt keine Hebelwirkung auf.

Das Reverse Bonus-Zertifikat ist mit einem Bonuslevel bei 40 Euro und einer Barriere bei 65 Euro ausgestattet. Der Bonusbetrag von 60 Euro ergibt sich als Differenz von Revers( level minus Bonuslevel (= 100 Euro — 40 Euro). Solange die Barriere nie berührt oder überschritten wird, zahlt das Zertifi! also immer mindestens den Bonusbetrag von 60 Euro aus Bei einem alternativen gedeckten Leerverkauf der Aktie zo 50 Euro müsste diese auf 40 Euro fallen, damit Anleger d Rendite erzielen, die das Reverse Bonus-Zertifikat schon seitwärtstendierenden Aktienkursen erwirtschaftet.

Da das Reverse Bonus-Zertifikat also nicht nur an der ne-gativen Wertentwicklung eines Basiswerts (theoretisch bis zum Basiswertkurs von null Euro) partizipiert, sondern schon bei konstanten Kursen eine positive Rendite liefert, kann diese Seitwärtsrendite p.a. bereits zum Investitions-zeitpunkt berechnet werden:

Positives Szenario

 

Idealerweise handelt die zugrunde liegende Aktie während des kompletten Beobachtungszeitraums unterhalb der Barriere. In diesem Fall hat der Anleger bereits den Anspruch auf Zahlung des Bonusbetrags von 60 Euro — ganz gleich, zu welchem Preis die Aktie am finalen Bewertungstag tatsächlich notiert: Der Rückzahlungsbetrag entspricht dem Bonusbetrag (60 Euro) für alle Aktienschlusskurse zwischen 40 und 64,99 Euro. Eine alternative Leerverkaufsposition in der Aktie zu 50 Euro müsste bereits auf 40 Euro fallen, um die Seitwärtsrendite des Zertifikats zu erzielen. Zertifikatanleger profitieren also auch bei leicht steigenden Kursen noch vom teilweisen und bedingten Kapitalschutz. Schließt die Aktie unterhalb des Bonuslevels —etwa auf 35 Euro —, dann wird nicht nur der Bonusbetrag (60 Euro), sondern die tatsächliche Differenz zwischen Reverselevel und Aktienkurs (100 Euro — 35 Euro = 65 Euro) zurückgezahlt. Im eher theoretischen Fall eines Aktienkurses von null Euro wird mit einem Rückzahlungsbetrag von 100 Euro der Höchstbetrag erreicht.

Neutrales Szenario

Sollte der Aktienkurs während des Beobachtungszeitraums die Barriere bei 65 Euro berühren oder überschreiten, entfällt der Anspruch auf Zahlung des Bonusbetrags von 60 Euro. In diesem Fall muss der Aktienkurs nach Verletzung der Barriere bis auf mindestens 50 Euro — die Höhe des ursprünglich gezahlten Kaufpreises des Bonus-Zertifikats — sinken, damit Anleger keine Kapitalverluste erleiden.

4111‚ Negatives Szenario

Sollte der Aktienkurs während des Beobachtungszeitraums bis zur Barriere oder sogar darüber ansteigen, entfällt das Recht auf die Zahlung des Bonusbetrags. Der Rückzahlungsbetrag des Reverse Bonus-Zertifikats wird ermittelt, indem man den Schlussstand der Aktie vom Reverselevel abzieht: Bei einem Aktienkurs etwa von 70 Euro beträgt der Rückzahlungsbetrag dann 30 Euro (= 100 Euro — 70 Euro). Anlegern entsteht der gleiche Verlust wie im Direktinvestment, einer Leerverkaufs-position in der Aktie zu 50 Euro: ein Minus von 20 Euro oder auch 40 Prozent. Bereits bei der Produktauswahl sollten Anleger darauf achten, dass auch sehr hoch erscheinende Barrieren keine vollständige Kapitalschutzfunktion erfüllen und ein Reverse Bonus-Zertifikat neben dem möglichen Bonusbetrag keine weiteren Erträge abwirft, die eventuelle Kapitalverluste verringern. Im ungünstigsten Fall, nämlich bei einem Aktienkurs von 100 Euro, entsteht Anlegern im Zertifikat ein Totalverlust.

Während der (Rest-)Laufzeit unterliegt der Preis des Zertifikats Schwankungen, die auf mehrere Einflussfaktoren zurückgeführt werden können. Sie werden durch Kennzahlen dargestellt, die nach der Optionspreisformel mit griechischen Buchstaben benannt werden.

Von elementarer Bedeutung für die Preisentwicklung eines Reverse Bonus-Zertifikats ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kennzahl: Delta). Je nach Basiswert wirken sich fallende Aktienkurse, Indexstände oder Rohstoffpreise grundsätzlich positiv auf den Preis des Reverse Bonus-Zertifikats aus; steigende Notierungen haben grundsätzlich einen negativen Einfluss. Anleger können jedoch nicht von einer linearen Beziehung zwischen den Kursen des Basis¬werts und des Reverse Bonus-Zertifikats ausgehen: Steigt der Kurs des Basiswerts stark an und nähert sich der Barriere, verzeichnet das Reverse Bonus-Zertifikat überproportionale Abschläge; sofern der Basiswertkurs jedoch rechtzeitig vor Bruch der Barriere wieder fällt, sind ebensolche überproportionalen Gewinne möglich. Knapp unterhalb der Barriere reagiert der Preis des Reverse Bonus-Zertifikats am stärksten auf Kursveränderungen des Basiswerts.

 

Die abnehmende Restlaufzeit schlägt sich positiv nieder, da der Bruch der Barriere immer unwahrscheinlicher und die Zahlung des Bonusbetrags immer wahrscheinlicher wird. Gegen Laufzeitende sind starke Preisschwankungen möglich, falls der Basiswert dann nahe der Barriere handelt.

Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden ausschüttet, beeinflusst die veränderte Erwartung ihrer Höhe ebenfalls den Zertifikatspreis. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich preiserhöhend, steigen¬de Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.

Gut zu wissen

Die individuelle Risikopräferenz eines Anlegers zeigt sich beim Reverse Bonus-Zertifikat in der Auswahl der pas¬senden Barriere und (Rest-)Laufzeit: Je höher die Barriere und je kürzer die Restlaufzeit, desto geringer fällt zwar die mögliche Seitwärtsrendite aus, desto besser ist aber die Teilschutzfunktion einzuschätzen. Investoren, die der Aktie dagegen ein großes Abwärtspotenzial zubilligen und einen starken Kursanstieg für sehr unwahrscheinlich halten, wählen anstelle einer hohen Barriere eher ein niedriges Bonuslevel (= hohen Bonusbetrag) und erhalten für diese erhöhte Risiko-bereitschaft eine deutlich höhere Seitwärtsrendite.

 

Die vom Markt erwartete Volatilität (Schwankungsbreite) hat ebenfalls einen großen Einfluss auf das Reverse Bonus-Zertifikat (Kennzahl: Vega). Da die Berührung der Barriere mit steigender Schwankungsbreite wahrscheinlicher wird, wirkt sich eine steigende Volatilität grundsätzlich negativ, eine fallende dagegen positiv aus.                    Produktvarianten

 

 

Preisfaktoren

 

Ein Reverse Bonus-Zertifikat mit Cap ist zusätzlich mit einer Gewinnobergrenze (Cap) ausgestattet, die zumeist auf Höhe des Bonuslevels liegt. Anleger profitieren damit nicht mehr von Basiswertkursen, die noch unter das Cap absinken. Für die Inkaufnahme dieser Gewinnobergrenze kann das Reverse Bonus-Zertifikat mit Cap entweder zu einem niedrigeren Preis angeboten oder aber mit einer höheren Barriere ausgestattet werden. Reverse Bonus-Zerti¬fikate mit Cap sind defensiver ausgerichtet als klassische Reverse Bonus-Zertifikate.

Reverse Bonus-Zertifikat Plus

Das Reverse Bonus-Zertifikat Plus funktioniert wie das „klassische" Reverse Bonus-Zertifikat — allerdings ist die Barriere hier nur innerhalb eines verkürzten Zeitfensters, zumeist über die letzten drei Monate oder den letzten Monat vor dem finalen Bewertungstag, aktiv. Es gibt sogar Reverse Bonus-Zertifikate, deren Barriere lediglich am finalen Bewertungstag verletzt werden kann. Da das Risiko der Verletzung der Barriere stark sinkt, akzeptieren Anleger bei diesem Produkt eine niedrigere Rendite.

Nechselkurssicherung: (XIanto Reverse Bonus Zertifikat Sofern ein Basiswert in Fremdwährung notiert, kann ein Reverse Bonus-Zertifikat mit einer Wechselkurssicherung (Quanto-Mechanismus) versehen werden. Diese fixiert den Wechselkurs auf die Relation 1:1 und eliminiert somit sämtliche Chancen und Risiken einer Fremdwährungsanlage.

 

Kapitalschutz-Zertifikate mit Cap

Bei Kapitalschutz-Produkten steht der nominale Erhalt des Kapitals bei Produktfälligkeit im Vordergrund. Mit einem Kapitalschutz-Zertifikat mit Cap partizipieren Anleger an Kurssteigerungen eines Index oder einer Aktie bis zu einem bestimmten Höchstbetrag und sind außerdem per Laufzeitende vor Kursverlusten geschützt.

 

            Funktionsweise auf einen Blick

 

Kapitalschutz-Zertifikate mit Cap (und ebenso in der Variante ohne Cap) können in unruhigen Börsenzeiten insbesondere konservativen und risikoaversen Anlegern Vorteile gegen-über einer Direktinvestition in einen Basiswert verschaffen: Sie ermöglichen ihnen die Investitionen in Aktien, Indizes, Rohstoffe und andere Finanzinstrumente, ohne die typischen Marktpreisrisiken der jeweiligen Asset-Klasse zu übernehmen.

Per Laufzeitende werden Kapitalschutz-Zertifikate unab-hängig von der Marktentwicklung immer mindestens zum Nominalwert zurückgezahlt. Dieser wird bei Emission fest-gelegt, er beträgt zumeist 100 oder 1.000 Euro. Bei einem Kapitalschutz-Zertifikat mit Cap ist der Rückzahlungsbetrag am Laufzeitende zudem durch einen bestimmten Höchst-betrag definiert.

Anstelle regelmäßiger Zinsen oder Kupons bieten Kapital-schutz-Zertifikate mit Cap (und ebenso in der Variante ohne

 

Cap) eine bestimmte Partizipationsrate an der positiven Entwicklung des Basiswerts und das unbedingte Rückzahlungs¬versprechen zum Nominalwert. Liegt die Partizipationsra¬te über 1, dann erfolgt eine überproportionale Teilhabe an Kursgewinnen, bei Partizipationsraten unter 1 fällt diese entsprechend unterproportional aus.

Am Laufzeitende generiert ein Kapitalschutz-Zertifikat —unabhängig von der tatsächlichen Entwicklung des zugrunde liegenden Basiswerts und der eventuell anzu¬wendenden Partizipationsrate — immer mindestens 100 Prozent des Nominalwerts. Der nominelle Kapitalschutz-auftrag des Zertifikats ist damit erfüllt; er ermöglicht auch Anlegern, die keinerlei Verluste tolerieren, auf die positive Entwicklung eines Finanzinstruments zu setzen.

Anleger in Kapitalschutz-Zertifikaten müssen wissen, dass der nominelle Kapitalschutz lediglich per Laufzeitende gilt — während der Laufzeit ist es dagegen durchaus möglich, dass die Notierung des Kapitalschutz-Zertifikats unter den Nominalwert sinkt.

Beispielhaft wird ein Kapitalschutz-Zertifikat auf einen Aktien¬index betrachtet, der zum Zeitpunkt der Emission bei 2.500 Punkten notiert. Auf dem Niveau des aktuellen Index-standes wird der Basispreis definiert; die Gewinnober-grenze, das Cap, wird auf 3.500 Indexpunkte festgelegt. Anleger profitieren also im gewinnmaximalen Fall von bis zu 1.000 Punkten oder 40 Prozent Kursgewinn. In welchem Verhältnis sie partizipieren, bestimmt der Partizipationsfak-tor, der ebenfalls bei Emission fixiert wurde und in diesem Beispiel bei 1 oder 100 Prozent liegt. Etwaige Kurssteige-rungen des Aktienindex über den Basispreis hinaus bis maximal zum Cap werden zum Laufzeitende also im pro-portionalen Verhältnis im Rückzahlungsbetrag des Kapital-schutz-Zertifikats mit Cap abgebildet.

Sollte der Aktienindex während der Produktlaufzeit tatsäch¬lich 40 Prozent oder mehr zulegen können, dann liegt der Rückzahlungsbetrag bei maximal 1.400 Euro. Indexgewinne unter 40 Prozent werden exakt im Rückzahlungsbetrag reflektiert; bei einem Plus von 12,8 Prozent ergibt sich folg¬lich ein Rückzahlungsbetrag von 1.280 Euro.

Anleger müssen beachten, dass ein derartiges klassisches Kapitalschutzprodukt mit Cap nicht mit einer Höchststand-sicherung ausgestattet ist und folglich die Höhe des Rück-zahlungsbetrags stichtagsabhängig ist. Es kann daher sinn-voll sein, das Produkt nicht bis zur Endfälligkeit zu halten und stattdessen vorzeitig zu verkaufen, wenn das weitere Kurspotenzial des zugrunde liegenden Index nach persönli-cher Markteinschätzung als gering eingeschätzt wird.

Positives Szenario

 

Idealerweise schließt der zugrunde liegende Aktienindex am Bewertungstag auf Höhe des Caps bei 3.500 Punkten. Der Zugewinn liegt dann bei 1.000 Punkten oder 40 Prozent, gemessen am Basispreis (= 1.000 Punkte/2.500 Punkte) — das gewinnmaximale Szenario für Anleger. Der Rückzahlungsbetrag von 1.400 Euro setzt sich in diesem Szenario zusam¬men aus dem Kapitalschutzbetrag von 1.000 Euro und der maximalen Partizipation an der positiven Indexentwicklung in Höhe von 400 Euro.

Die Maximalrendite erwirtschaften Anleger natürlich auch bei Indexständen oberhalb von 3.500 Punkten; durch das Cap profitieren sie davon allerdings nicht mehr. Anleger, die bezüglich der Wertentwicklung des Index wesentlich optimistische! sind, sollten sich zum einen überlegen, ob ein Kapitalschutz-Zertifikat mit Cap tatsächlich die richtige Wahl darstellt oder ok sie einem Zertifikat mit bedingtem Teilschutz, wie etwa einem Bonus-Zertifikat, den Vorzug geben, um von einem nicht be¬grenzten Renditepotenzial profitieren zu können.

Neutrales Szenario

Sollte der Aktienindex am finalen Bewertungstag auf oder unterhalb des Basispreises schließen, dann erhalten Anleger im Kapitalschutz-Zertifikat mit Cap lediglich den Kapitalschutzbetrag von 1.000 Euro zurück und erzielen keine positive Rendite.

Negatives Szenario

Das Ziel einer Investition in ein Kapitalschutz-Zertifikat mit Cap ist der vollständige Kapitalerhalt. Dies ist auch in stark fallenden Märkten durch die Produktstruktur gewährleistet, weshalb Anleger hier keine negativen Renditen erwirtschaften können. Ein negatives Szenario entfällt daher.

Bereits bei der Produktauswahl sollten Anleger aber bedenken, das ein Kapitalschutz-Zertifikat mit Cap keine laufenden Einkünfte wie etwa Zinsen oder Dividenden abwirft und der Kapitalschutz zum Laufzeitende sich auf den Nennbetrag bezieht.

Während der (Rest-)Laufzeit unterliegt der Preis eines Kapitalschutz-Zertifikats mit Cap Schwankungen, die auf mehrere Einflussfaktoren zurückgeführt werden können.

Steigende Zinsen oder eine Verschlechterung der Kredit-würdigkeit des Emittenten schlagen sich grundsätzlich negativ im Preis des Kapitalschutz-Zertifikats mit Cap nieder; fallende Zinsen oder eine verbesserte Bonität führen dagegen prinzipiell zu steigenden Preisen. Je länger die Laufzeit des Kapitalschutz-Zertifikats, desto stärker die Auswirkung der Zins- und Bonitätsveränderungen.

 

Vor dem Kauf eines Kapitalschutz-Zertifikats mit Cap sollten Anleger sich eine Meinung zur zukünftigen Zinsentwicklung bilden — kommt es nämlich während der Produktlaufzeit zu starken Zinserhöhungen, dann können Kursverluste beim Zertifikat auftreten. Da der Kapitalschutz nur zum Laufzeit-ende gilt, ist es möglich, dass der Einstandspreis bei einem zwischenzeitlichen Verkauf des Zertifikats nicht erzielt wer¬den kann. Der Kapitalschutz ist naturgemäß rein nominal und kann Kaufkraftverluste durch Geldentwertung (Inflation) nicht ausgleichen.

 

 

Wichtig ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kennzahl: Delta). Steigende Kurse wirken grundsätzlich positiv auf den Preis des Zertifikats aus; fallende Notierungen dagegen negativ.             Produktvarianten

 

 

Die vom Markt erwartete Volatilität (Schwankungsbreite) hat ebenfalls einen großen Einfluss (Kennzahl: Vega). Steigende Volatilitäten wirken sich grundsätzlich positiv, fallende Volatilitäten dagegen negativ aus. Eine sinkende Restlaufzeit wirkt sich grundsätzlich wertmindernd aus.

Sofern der Basiswert während der Laufzeit Dividenden ausschüttet, beeinflusst eine veränderte Erwartung von ihrer Höhe ebenfalls den Zertifikatspreis. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich preiserhöhend, steigende Dividendenschätzungen dagegen preissenkend aus.

steigt steigt

4, sinkt         4, sinkt

t steigt         steigt

4, sinkt         4, sinkt

'I‘ steigt        4, sinkt

4, sinkt         steigt

4, nimmt ab            4, sinkt

 

Ein Kapitalschutz-Zertifikat ohne Cap ist nicht mit einer Gewinnobergrenze versehen, weshalb das Renditepotential theoretisch unbegrenzt ist. In der Praxis eines Niedrigzins-umfelds können allerdings oftmals keine attraktiven Produktausstattungen ohne die Inkaufnahme eines Caps erreicht werden. Verzichtet man also auf eine Gewinnober-grenze, steigt entweder der Basispreis oder die Partizipations¬rate sinkt.

Bei einem Teil-Kapitalschutz-Zertifikat ist nicht der gesamte Nominalwert geschützt, sondern nur ein Teil, typischerwei-se zwischen 80 und 95 Prozent. Durch den nur teilweisen Schutz kann das Zertifikat entweder mit einer höheren Partizipationsrate oder einem niedrigeren Basispreis ausgestattet werden. Anleger in Teil-Kapitalschutz-Zertifikaten sollten davon überzeugt sein, dass der nicht geschützte Kapitalanteil durch eine positive Entwicklung des Basiswerts per Laufzeitende erwirtschaftet wird.

 


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