Trading: Das A und O der Optionsscheine
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/dy6K_8icu-g
Optionsscheine ermöglichen risikobewussten Anlegern eine
weitere Dimension bei der Kapitalanlage. Denn dank des bei diesen Wertpapieren
wirkenden Hebels können auch mit ver-gleichsweise kleinen Anlagebeträgen hohe
und im Vergleich zur Direktanlage stark überproportionale Gewinne erzielt
werden. Um mit der Direktanlage in Aktien oder anderen an den Welt-börsen
gehandelten Anlageobjekten große Gewinne zu erzielen, brauchen Anleger in der
Regel viel Zeit und ein entsprechend hohes Grundkapital. Denn selbsteinen für
Aktienverhältnisse beträchtlichen Kursanstieg von beispielsweise 100 auf 120
Euro (20 Prozent) kann der Anleger nur nutzen, wenn er zuvor eben jene 100 Euro
in vollem Umfang aufbringt.
Einen Weg, hohe Kapitaleinsätze zu umgehen, bieten
Options-scheine und Optionen. Mit dem Kauf eines Call Optionsscheins erwirbt
der Anleger nicht direkt die betreffende Aktie, sondernstattdessen das Anrecht,
die Aktie bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt zu einem bestimmten Kurs
kaufen zu können. Ent¬scheidender Vorteil: Der für diese Anrechte
aufzubringende Kaufpreis ist üblicherweise um ein Vielfaches niedriger als der
Preis der eigentlichen Aktie.
Hieraus resultiert der für diese Finanzinstrumente typische
Hebeleffekt. Denn während mit der Direktanlage in der Aktie bei dem Anstieg von
100 auf 120 Euro bezogen auf das einge¬setzte Kapital »nur« ein Gewinn von 20
Prozent erzielt wird, ermöglicht derselbe Aktienzuwachs von 20 Euro bei einem
auf beispielsweise 5 Euro reduzierten Kapitaleinsatz einen ungleich größeren
Gewinn von mehreren 100 Prozent. Dem gegenüber steht jedoch das Risiko eines
Totalverlusts des eingesetzten Kapitals. Denn wenn die Aktie bei Fälligkeit des
Optionsscheins unterhalb des Kurses notiert, zu dem das Anrecht zum Erwerb der
Aktie fixiert wurde, ist der entsprechende Optionsschein wertlos und verfällt.
Call und Put
Grundsätzlich gilt es zwei Hauptausprägungen zu
unterscheiden, die den beiden gegensätzlichen Börsenrichtungen entsprechen: Mit
einem Call Optionsschein setzen Anleger auf steigende Kurse des jeweils
gewählten Basiswerts. Ein Put Optionsschein profitiert indes von nachgebenden
Notierungen des betrachte¬ten Anlageinstruments. Mit den beschriebenen Optionsscheinen,
auch Standard- oder Classic Optionsscheine genannt, setzen Anleger
normalerweise auf starke Kursbewegungen in die eine oder andere Richtung. Über
einige Spezialformen können Anle¬ger mit Optionsscheinen aber auch in
Marktszenarien ohne ein-deutigen Trend profitieren (so zum Beispiel mit
Inline-Options-scheinen, dieser Variante werden wir uns im neuen Jahr widmen).
Ausstattungsmerkmale von Optionsscheinen
Weitere wesentliche Merkmale sind der Basispreis, das
Bezugs¬verhältnis und die Laufzeit bzw. die Ausübungsfrist. Anleger erwerben
beim Kauf eines Optionsscheins das Recht, während der Ausübungsfrist einen nach
klar definierten Bedingungen berechneten Auszahlungsbetrag zu erhalten. Bei
einem Call Optionsschein handelt es sich dabei um die mit dem Bezugs¬verhältnis
multiplizierte Differenz zwischen dem Kurs des Basis¬werts und dem Basispreis.,
Der Kurs des Basiswerts muss also über dem Basispreis liegen, damit eine
Zahlung erfolgen kann. Ansonsten verfällt der Call am Ende der Laufzeit
wertlos. Genau umgekehrt verhält es sich bei Put Optionsscheinen. Hier wird
der Kurs des Basiswerts von dem Basispreis abgezogen und der
daraus resultierende Betrag dann mit dem Bezugsverhältnis multipliziert. Der
Auszahlungsbetrag ist bei Put Optionsscheinen immer dann positiv, wenn der
Basiswert unterhalb des jeweiligen Basispreises notiert. Anderenfalls kommt es
auch hier am Ende der Laufzeit zum wertlosen Verfall.
Somit gibt der Basispreis an, welchen Kurs der Basiswert
wäh¬rend der Ausübungsfrist bzw. am Laufzeitende übersteigen (Call) bzw.
unterschreiten (Put) muss, damit eine Auszahlung erfolgt. Die Laufzeit
bestimmt, zu welchem Zeitpunkt der Optionsschein abgerechnet wird. Die
Auszahlung des Rückzah¬lungswerts bei Fälligkeit erfolgt bei Optionsscheinen
durch die Übertragung des jeweils ermittelten Geld¬betrags (Differenzbetrag).
Ein tatsächlicher Bezug des jeweils abgebildeten Basis¬werts ist
ausgeschlossen. Dies ist nur bei Optionen möglich. Optionen werden
aus¬schließlich am Terminmarkt gehandelt, wobei ein tatsächlicher Anspruch auf
den faktischen Erwerb des Basiswerts (im Falle von Aktien) besteht. So sind die
über die Börse handelbaren Optionsscheine gewissermaßen eine depotgerecht
verpackte Abwandlung der ursprünglichen Optionen.
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