Dienstag, 13. Oktober 2015

Pharao Pyramiden Geheimnisse im Tal der Könige


Pharao Pyramiden Geheimnisse im Tal der Könige

Author D.Selzer-McKenzie

Video: https://youtu.be/bstb4Kd7I5k

Das Geheimnis war nur von ein paar dünnen Schichten Gips und Wand-malereien verdeckt. Trotzdem hat es niemand erkannt - seit 1922, dem Jahr, in dem Howard Carter im Tal der Könige das unversehrte Grab des Tutenchamun entdeckte. Erst dem britischen Archäolo-

nen Jahr Merkwürdigkeiten an den west¬lichen und nördlichen Wänden der Grab¬kammer des Kinderpharaos auf. Eine Kom¬bination aus moderner Technologie, her¬kömmlichen Methoden und einer schon länger gehegten Theorie ließen ihn zu The¬sen gelangen, die derzeit weltweit Auf¬merksamkeit erregen.

Wenn Reeves recht haben sollte, liegen in dem Grab bislang unentdeckte Kam¬mern hinter zugemauerten Zugängen ver¬borgen, die seit mehr als 3000 Jahren unbe¬rührt geblieben sein müssten. Schon das, sagen Ägyptologen, wäre der wichtigste Fund seit der Entdeckung des Grabes. Reeves glaubt überdies, einer dieser mögli¬chen Räume könne die Mumie der Nofrete¬te bergen. Reeves machte seine Entde¬ckung nicht etwa in der Grabkammer sel¬ber, sondern vom Schreibtisch aus: Die spa¬nische-italienische Firma Factum Arte hat¬te die Wände des Grabs und ihre Bemalung mit einer Auflösung von 600 bis 800 dpi digital abfotografiert und - wichtiger für Reeves - mit einem dreidimensionalem Laserscanner digitale Reliefs erstellt. Eigentliches Ziel des Unterfangens: eine ex¬akte Replika der Grabkammer, die neben Carters Haus in Theben-West errichtet wurde, um das Grab im Tal der Könige von den Touristen-Strömen zu entlasten. Doch

 

stellte Factum Arte die'Bilder und Daten Anfang 2014 im Internet auch der For-schung zur Verfügung. Für Archäologen war das so, als könnten sie tagelang mit der Lupe die Wände betrachten - und ihre Struktur ohne die Bemalungen.

Das alleine hätte allerdings wohl nicht ausgereicht, um in Rillen, die in den Reliefs erkennbar sind, Hinweise auf verborgene Zugänge zu neuen Schätzen zu sehen_ Reeves ist seit Langem überzeugt, dass No¬fretete und andere Mitglieder der Königsfa¬milie im Tal der Könige bestattet wurden, nicht wie von vielen Archäologen vermutet in Tel al-Amarna, einst Hauptstadt des Pha¬raos Echnaton, 300 Kilometer weiter nörd-

Der Grundriss von Tuts

Grab passt eigentlich nicht zu einem männlichen Herrscher

lieh im Niltal bei Minya gelegen. Schon von 2000 bis 2002 hatte Reeves mit einem japa¬nischen Experten per Bodenradar im Tal der Könige nach unentdeckten Gräbern ge¬sucht und war dabei auf Anomalien gesto¬ßen, die später als die Gräber KV 63 und KV 64 identifiziert wurden. Ein weiteres Grab, versteckt im Grab des Tutench-amun? Daran hatte zuvor niemand ge¬dacht, auch weil niemand danach suchte.

Zum anderen stützt sich Reeves auf eine vergleichende Analyse der Architektur. „Über den Grundriss des Grabes gibt es Dis¬kussionen, seit es entdeckt wurde", sagt Da¬niel Polz, Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Kairo. „Es passt nicht in die bekannten Muster von Königsgräbern!' Nach der Ein¬gangstreppe und dem Korridor führt die

 

Vorkammer im rechten Winkel na _ rechts auf die Grabkammer zu - was en--zu einem Königinnengrab passt. Bei d,-Ruhestätte eines männlichen Herrsche:: wäre ein Knick nach links zu erwarten.

Reeves wartet aber noch mit anderen De¬tails auf, die seiner Ansicht nach kaum noch mit Zufällen zu erklären sind. Die Ma¬ße des von ihm vermuteten Durchgangs hinter der westlichen Wand gleichen exak-jenen des bekannten Durchgangs auf de- gegenüberliegenden Seite. Reeves vermu¬tet dahinter eine weitere Aufbewahrung s - kammer. Spektakulärer aber ist die Norc - wand: Aus zwei senkrechten Rillen und e.-nem Setzungsriss im oberen Teil schlief - Reeves, dass nicht massiver Kalkstein hin¬ter dem Wandgemälde liegt, sondern ein,: nachträglich eingebaute Trennmauer mi-einem Durchgang. Diese wiederum hätte exakt die Breite der Vorkammer. Hinte: ih , so seine Theorie, liege womöglich eir. weiteres, das eigentliche Grab verborgen.

Ein spezielles Radar und eine Wärme - bildkamera sollen Aufschluss darüber ge¬ben, ob diese Vermutung stimmt. Die Me¬thode ermöglicht eine Untersuchung der Wände ohne diese zu beschädigen und könnte Hinweise darauf liefern, wie und mit welchem Material die vermuteten Zu¬gänge verschlossen wurden. Der ägypti¬sche Antikenminister Mamdouh el-Dama-ty sagte, er hoffe, dass diese Untersuchun¬gen bereits im November beginnen könn¬ten. Reeves werde die notwendigen Anträ¬ge stellen, die dann von einem wissen¬schaftlichen Komitee des Ministeriums als auch von den Sicherheitsbehörden geneh¬migt werden müssen.

Radar wird in der Archäologie routine-mäßig eingesetzt, vor allem um im Boden verborgene Überreste alter Zivilisationen zu finden. In der mexikanischen Ruinen¬stadt Teotihuacän entdeckten Forscher im Jahr 2011 auf diese Weise einen 120 Meter langen Gang unter der Quetzalcoatl-Pyra-mide, auch als Tempel der gefiederten Schlange bekannt. Zur Erkundung wurde ein Roboter eingesetzt, der die Existenz von drei Kammern unter der Pyramide be¬stätigte.

Treffen die gepulsten Radiowellen auf Schnittflächen oder Materialien mit unter¬schiedlicher dielektrischer Leitfähigkeit lassen sich die Abweichungen in der Refle¬xion messen und in Bilder umsetzen. Wär-mebildkameras machen sich zunutze, dass unterschiedliche Materialien auf-grund ihrer Zusammensetzung, ihrer Dich¬te und ihres Wassergehalts Infrarot-Strah¬lung unterschiedlich stark absorbieren und reflektieren. Daraus werden wieder¬um Bilder errechnet.

Sollten diese Untersuchungen im Grab des Tutenchamun den Beweis für bisher unbekannte Durchgänge und dahinterlie-gende Kammern oder eine Fortsetzung des Grabes erbringen, kommen wesentlich schwierigere Fragen auf die ägyptische An¬tikenbehörde zu: Sie müsste dann entschei¬den, ob und wie solche Durchgänge eröff¬net oder etwa mit Mikrokameras weiter er¬kundet werden, was unweigerlich erfor¬dern würde, das Grab für die Öffentlich¬keit zu schließen - und damit einen der wichtigsten Anziehungspunkte für Touris-. ten. Dass dann die Nofretete gefunden wird, hält selbst Minister el-Damaty, Inha¬ber einer Professur in Ägyptologie an der Ain-Shams-Universität, für unwahrschein¬lich. „Aber ich hoffe für Ägypten, dass Pro¬fessor Reeves recht behält!'


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.