Mittwoch, 7. Oktober 2015

Trading Einstieg


Trading Einstieg

Author D.Selzer-McKenzie

Video: https://youtu.be/PmsULc02Ing

Der Euro hilft

Derzeit schauen die Dax-Investoren optimistisch nach vorn: Sie fokussieren sich darauf, dass die US-Notenbank in den nächsten Monaten allmählich die Zinsen anheben könnte, während die EZB weiter kräftig Anleihen kauft. In dem Umfeld könnte der Euro weiter nachgeben. Das würde den Dax beflügeln, verbessern sich doch durch den schwächeren Euro die Gewinnperspektiven für die exportstarken deutschen Unterneh¬men erheblich. Weil der Euro gegen¬über dem Dollar stark abgewertet hat, sind die Exporte Deutschlands in die USA in den vergangenen

zwölf Monaten auf Rekordwerte gestiegen, woraufhin die USA im laufenden Jahr Frankreich als den wichtigsten Exportmarkt Deutsch¬lands ablösen dürfte.

Die Ausfuhren Deutschlands nach China sind — wegen des schwa¬chen Euro — ebenfalls auf neue Höchstwerte geklettert. Die dortige Abkühlung des Wirtschaftswachstums dürfte in den nächsten Quartalen allerdings die deutschen Unterneh¬men belasten — vor allem aus der Autoindustrie, wie Volks¬wagen und BMW. Die Exporte Deutschlands nach China belaufen sich auf 2,5 Prozent der hiesigen Wirtschaftsleis¬tung, womit Deutschland weltweit auf dem dritten Platz liegt hinter Australien (4,9 Prozent) und Japan (2,7 Pro¬zent). Entsprechend belasten schlechte Konjunkturnach¬richten aus China den Dax.

Positive Erwartungen

Wegen des Rückenwinds durch den schwachen Euro erhöhen viele Analysten dennoch ihre Gewinnschätzungen für den Index. Inzwischen geht der Konsens von einem Ergebnisplus von rund 15 Prozent für 2015 und 10 Prozent für 2016 aus. Entsprechend sind die Gewinnschätzungen für die nächsten zwölf Monate auf den Rekord von rund 850 Indexpunkten gestiegen. Das beflügelt den Dax, zumal er gemessen am KGV nicht zu teuer ist. Gestützt wird der Index zudem von einer Dividendenrendite von rund 3 Pro¬zent. Sie macht Dax-Aktien angesichts des Niedrigzins-umfelds derzeit attraktiv.

 

Mit Airbag einsteigen

Wer aufgrund dieser Konstellation optimistisch für den Dax gestimmt ist und sich bei Rücksetzern nicht schlechter stellen will als im Basiswert selbst, kann mit Airbag-Zertifikaten ein solches Chance-Risiko-Profil nutzen. Eine Möglichkeit ist ein Airbag mit Cap, etwa das Papier mit der WKN DB2GXF mit einer Laufzeit bis zum 22. Juni 2020. Steigen die Kurse ausgehend vom Anfangsniveau (Basispreis), partizipieren Anleger 1 zu 1 an der positiven Kursentwicklung bis zum Cap von 14832,16 Punkten im Dax. In diesem Fall wird bei Fälligkeit der Höchstbetrag von 128,50 Euro ausgezahlt, was einer maximalen Ren¬dite von aktuell rund 32 Prozent entspricht. Bei Kursen zwischen dem Basispreis und der Airbag-Schwelle von 8 656,905 Punkten wird der anfängliche Emissionspreis von 100 Euro bei Fälligkeit ausgezahlt. Bis zur Airbag-Schwelle entstehen dem Zertifikate-Besitzer keine Verluste, erst bei Notierungen darunter. Dann nehmen Anleger an der Wertentwicklung des Dax im Verhältnis 1 zu 1,33 teil. Das bedeutet gleichzeitig, dass Anleger Dax-Verluste nur abgefedert wahrnehmen und mit einem Airbag-Zertifikat weniger verlieren als bei einer Direktanlage in den Dax. e

2008 sorgte adidas für Freude bei Sammlern und ließ einen auf 300 Stück limitierten Sneaker „Crooked Tongues" speziell zum Oktoberfest designen. Seither haben nicht nur die Schuhmoden gewechselt, auch adidas durchlebte während insgesamt sechs folgenden Oktoberfesten eine wilde Zeit. Die Aktie schwankte zwischen 25 und 93 Euro. Mit neuen Laufschuhen und Lifestyleprodukten gelang dem Sportartikelhersteller, was den Umsatz betrifft, ein Sprint nach vorne.

 

Nachdem adidas im Jahr 2014 geschäftlich einen

deutlichen Durchhänger hatte, kehrt Vorstandschef

Herbert Hainer in diesem Jahr wieder in die Erfolgs-

spur zurück. Ebenfalls Erfolge, sprich einen Rekord für die Ewigkeit, strebt der FC Bayern München an: Nach¬dem der Rekordmeister den Titel schon des Öfteren drei Mal in Folge gewonnen hatte, soll in dieser Saison unter Trainer Pep Guardiola die vierte Meisterschaft in Folge geschafft werden. Eine anhaltende

 

Erfolgsserie des FCB dürfte auch das Geschäft von adidas weiter ankurbeln. Der weltweit zweitgrößte Sportartikel-hersteller hatte im April die Kooperation mit den Bayern bis 2030 verlängert und die Zahlungen an den Rekordmeister kräftig aufgestockt. Adidas ist seit 1965 ununterbrochener Ausrüster des Vereins. Die Spieler, wie Thomas Müller und Javi Martinez, hatten im September 2013 eine Menge Spaß, als sie in Kooperation mit adidas das neue Auswärts¬trikot präsentierten. Dabei ergaben Trikot, Hosen und

Stutzen eine typisch bayrische Tracht. Absolutes

„Schmankerl" waren der Janker und der Hut, die

das Wiesn-Outfit der Bayern komplettierten. Der Schriftzug „Mia san Mia" im Nackenbe-

reich des Jankers verdeutlichte dabei das

bayrische „Wir-Gefühl".

 

USA erfordern Geduld

            Mit diesem „Wir-Gefühl" will Vor-standschef Herbert Hainer sein Team in diesem Jahr in die Erfolgsspur zurückführen, nach-dem er im Vorjahr wegen enttäu-schender Geschäfte in den USA, im Golfsport-Bereich und auch wegen der Russland-Krise die Gewinnprognose gekappt und dafür heftige Kritik von Investoren eingesteckt hatte. In diesem Jahr

kurbeln Zuwächse bei der Stamm-marke adidas und der Fitnesstoch¬ter Reebok das Geschäft allerdings deutlich an. Zudem profitiert der Konzern vom starken Dollar, zumal sich auch das US-Ge¬schäft belebt hat. Adidas hatte dort Manager ausgetauscht und Sportstars als Werbeträger angeheuert, die vor allem Jugendliche zum Kauf von Schuhen und Modeartikeln mit den markanten drei Streifen bewegen sollen. Der Firmen¬lenker weiß allerdings, dass es Zeit brauchen wird, um auf dem wichtigen US-Markt Marktanteile von Nike und dem Aufsteiger Under Armour zurückzuerobern. „Das ist nur der Anfang", sagt Hainer. „Amerika ist kein Sprint, sondern ein Marathon."

Auf einem quten Weg

Hainer will den Umsatz währungsbereinigt im mittleren einstelligen Prozentbereich steigern. Der Gewinn soll um sieben bis zehn Prozent zulegen. Adidas hatte bereits 2014 begonnen, stärker in Nordamerika und Westeuropa zu investieren. Neue Laufschuhe, mehr Lifestyleprodukte und Kooperationen mit Stars wie dem US-Rapper Kayne West sollen für zusätzlichen Schwung sorgen. Künftig will adidas noch stärker auf die amerikanischen Sportarten Baseball, Basketball und Football setzen. Das Geschäft im Bereich Golfsport soll ab dem zweiten Halbjahr wieder wachsen. Hainer ist zudem überzeugt, dass Russland lang¬fristig „ein sehr guter Markt" für adidas sein wird. Er sieht den Konzern gut unterwegs, um die im März vorgestellten 2020er-Ziele zu erreichen. Dabei soll der Umsatz von zuletzt 14,5 auf mehr als 22 Milliarden Euro gesteigert und

 

Marktanteile vom Branchenprimus Nike zurückerobert werden. Im gleichen Zeitraum soll der Konzerngewinn von adidas um rund 15 Prozent pro Jahr zulegen.

Gemessen am KGV gehört adidas zwar zu den teure¬ren Aktien aus dem Dax, besitzt jedoch einen gewissen „Bonus", und zwar eine hervorragende Marke. Laut den Schätzungen der Analysten ist eine weitere Gewinnsteige¬rung in den nächsten Jahren möglich.

Mit Bonuschance ins Ziel

Wer daher eine weitere moderate Erholung der adidas-Aktie erwartet, kann mit einem Capped Bonus-Zertifikat an dieser Entwicklung partizipieren. Das Papier mit der WKN XM1 K8X hat einen Cap bei 80 Euro, was Spielraum für eine positive Aktienkursentwicklung lässt, und eine Barriere bei 52 Euro, rund 23 Prozent unter dem aktuellen Aktienkurs. Sollte die adidas-Aktie diese Schwelle bis zum Laufzeitende im September 2016 weder berühren noch unterschreiten, erhalten Anleger den Bonusbetrag von 80 Euro ausbezahlt. Dies ist gleichzeitig auch der Maximal¬betrag und entspricht einer Rendite von circa zwölf Prozent beziehungsweise elf Prozent p. a. Der Zertifikate-Besitzer kann somit auch bei einem stagnierenden oder sogar fallenden Aktienkurs mit einer positiven Rendite ins Ziel laufen. Wird die Barriere jedoch verletzt, erlischt der Bonusanspruch und die Rückzahlung des Zertifikats richtet sich nach dem Kurs der adidas-Aktie.

Beste Stimmung bei Oliver Bäte: Der neue Vorstands¬chef der Allianz hat beim Blick auf die Geschäftsent¬wicklung des größten Versicherers Europas allen Grund zur Freude. Bäte will den Erfolgskurs seines

Vorgängers Michael Diekmann fortsetzen. Er hatte Investo-

ren an den Spitzenergeb-

nissen für 2014

 

mit einem satten Anstieg der Dividenden auf den Rekord von 6,85 Euro je Aktie beteiligt und sie damit begeistert. Bäte arbeitet an einer strategischen Agenda für die nächs-ten Jahre und muss aufzeigen, wo das weitere Wachstum herkommen soll, zumal das Niedrigzinsumfeld das klassi-sche Lebensversicherungsgeschäft belastet.

Stärken im Inland und im Ausland

 

Ganz oben auf Bätes Agenda dürfte die Tochter Pimco stehen. Sie muss die mas¬siven Mittelabflüsse nach dem Wechsel des renommierten Rentenfondsmana¬gers Bill Gross verdauen, wodurch das Ergebnis im Bereich Vermö¬gensverwaltung belastet wird. Allerdings ist die Sparte gemessen an der Profitabilität viel kleiner als die anderen beiden Bereiche, die hervorragend verdienen. So überzeugt der Bereich Schaden-und Unfallversicherung mit guten Ergebnissen, wenngleich je nach Quartal Naturkatastrophen das Ergebnis mal mehr oder weniger

belasten. Auch im Bereich Lebens- und Krankenversiche-rung entwickelt sich das Ergebnis erfreulich. Einerseits floriert die Nachfrage nach fondsgebundenen Produkten im Ausland. Im Heimatmarkt laufen zudem die neuen Lebensversicherungen ohne die bisher üblichen Zinsgaran¬tien gut. Andererseits ist die Neugeschäftsmarge in diesem Geschäftsbereich wegen des Niedrigzinsumfelds unter Druck. Bäte sieht den Konzern dennoch gut unterwegs, um im Gesamtjahr einen operativen Gewinn von 10,0 bis 10,8 Milliarden Euro zu erwirtschaften, was bestenfalls über dem 2014er-Wert von 10,4 Milliarden Euro liegen würde. Vergessen ist damit die Zeit, als die schwache Entwicklung bei der Ex-Tochter Dresdner Bank die Mutter Allianz erheb¬lich belastet hatte. Der im August 2008 angekündigte Verkauf der Dresdner Bank an die Commerzbank wurde im Januar 2009 abgeschlossen.

Prächtige Dividendenrendite

Wegen der erreichten hohen Profitabilität dürfte der Ge-winn der Allianz in den nächsten Jahren nur noch langsam steigen. So prognostizieren Analysten für 2016 einen An-stieg des Gewinns je Aktie von nur knapp 2 Prozent. Das Plus soll damit deutlich niedriger ausfallen als der Anstieg des Bierpreises auf der Wiesn in diesem Jahr, der bei durchschnittlich 3,2 Prozent liegen wird. Weil die Luft für weitere Ergebnisverbesserungen dünn wird, erscheint die Bewertung der Aktie gemessen am KGV nicht gerade niedrig. Allerdings prognostizieren die Finanzprofis, dass die Dividende je Aktie für 2015 auf mehr als sieben Euro zule-gen soll. Mit dieser hervorragenden Dividendenrendite sollte der Konzern weiterhin den Spitzenplatz im Dax belegen.

 

Gestaffelt mit Vorsicht investieren

Wer aufgrund der Gewinnerwartungen über die nächsten Jahre moderate Kurssteigerungen bei der Allianz erwartet, kann mit einem PerformancePlus-Zertifikat (WKN: DB7RFN) an diesen partizipieren. An jährlichen Beobach¬tungstagen (jeweils im Februar) wird geprüft, ob das Til¬gungsniveau von 146,20 Euro erreicht oder überschritten wird, um einen fälligen Tilgungsbetrag auszuzahlen. Er beträgt am ersten Beobachtungstermin im Februar nächs¬ten Jahres mindestens 107,50 Euro. Er kann aber auch höher ausfallen, wenn der Aktienkurs der Allianz multipli¬ziert mit dem Bezugsverhältnis von 0,683995 über 107,50 Euro liegt — ein Plus an Performance eben. Wird das Til¬gungsniveau verfehlt, verlängert sich die Laufzeit mindes¬tens um ein weiteres Jahr, das endgültige Laufzeitende ist am 21.02.2020. Gleichzeitig erhöht sich der Mindesttil-gungsbetrag jedes Jahr um 7,50 Euro. Dieser wird an den möglichen weiteren Beobachtungstagen immer mit dem Betrag aus Aktienkurs x Bezugsverhältnis verglichen und der höhere Betrag wird ausgezahlt, sollte die Tilgungs¬schwelle erreicht oder übertroffen werden. Sobald es zu einer Auszahlung kommt, endet die Laufzeit des Papiers. Sollte auch am finalen Beobachtungstag die Tilgungs¬schwelle nicht geknackt werden, aber eine zusätzlich defi¬nierte Barriere bei 102,34 Euro nicht erreicht oder unter-schritten worden sein, erhalten Zertifikate-Inhaber noch den Nominalbetrag von 100 Euro zurück. Beim aktuellen Aktienkurs beträgt der Abstand zur Barriere knapp 33 Pro-zent. Erst wenn diese Marke unterschritten wird, partizi-pieren Anleger, ähnlich wie der Aktionär, 1 zu 1 an der negativen Wertentwicklung der Allianz-Aktie. •

Auf Rekordfahrt

BMW erfreut sich derzeit blendender Geschäfte. Der weltgrößte Premiumhersteller nutzt das heimische Oktoberfest, um mit Promis kräftig zu feiern. Der Autobauer hat allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu schauen. Kurzfristig sorgt zwar das schwache China-Geschäft für etwas Sand im Getriebe, mit Express-Zertifikaten können Anleger solche Phasen allerdings gut überstehen. Sollte mal der Motor stottern und der Aktienkurs fallen, haben sie dennoch Renditechancen bei einem moderaten Risiko.

 

BMW ruft und alle kommen: Der Premiumhersteller lädt seine Sportbotschafter aus unterschiedlichen Disziplinen, wie Motor-, Winter-, Lauf- und Outdoor-Sport, traditionell zum BMW Wiesn Sport-Stamm-

tisch ein. Zu den gern gesehenen Gästen gehören die Ski¬sport-Legenden und BMW-Wintersportbotschafter Rosi Mittermaier und Christian Neureuther ebenso wie Katarina Witt. Viele Promis lassen sich zudem das BMW-Armbrust-schießen, das traditionell am ersten Montag eines jeden Oktoberfests stattfindet, nicht entgehen.

 

Im vergangenen Jahr hatte BMW-Niederlassungsleiter Peter Mey erneut in Peter Inselkammers Armbrustschüt-zenzelt geladen. Promis wie DTM-Fahrer Bruno Spengler und Martin Tomczyk hatten die Gaudi ebenso genossen wie Schauspielerin Sophie Wepper.

China schwächelt

Der neue BMW-Chef Harald Krüger arbeitet derweil mit Hochdruck daran, den Erfolgskurs seines Vorgängers Norbert Reithofer fortzusetzen und die Wettbewerber

Daimler und Audi weiter auf Abstand zu halten. BMW strotzt derzeit vor Kraft wie selten zuvor. Der Konzern erfreut sich starker Geschäfte auf dem wichtigen US-Markt, wo die prestige¬trächtigen und PS-starken Boliden von BMW weiterhin sehr begehrt sind. Die Region Amerika steuert mehr als 20 Prozent des konzernweiten Autoab¬satzes bei. Ein starker Dollar kurbelt das Ergebnis von BMW zusätz¬lich an. Der mit weitem Abstand größte Markt bleibt Europa mit rund 44 Prozent. Auf dem Heimat-markt floriert die Nachfrage eben¬falls. Hingegen schwächelt das Geschäft in China wegen der deutlichen Abkühlung der Kon¬junktur. Der Absatzanteil Chinas ist inzwischen allerdings ähnlich groß wie der Amerikas.

Rekordjahr in Sicht

Der Konzern rechnet mit steigenden Personalkosten und hohen Ausgaben für neue Modelle, Werke und Antriebs-technologien. BMW sieht sich als Innovationsführer bei der Elektromobilität und hat viel Geld in den i3 und den Hybrid-Sportwagen i8 gesteckt. Für Rückenwind sollen im laufenden Jahr 15 neue Modelle und Modell-Überar-beitungen von BMW und Mini sorgen. Insgesamt strebt Krüger bei Auslieferungen und beim Gewinn vor Steuern „solide" Zuwächse — sprich ein Plus von fünf bis knapp zehn Prozent — und neue Rekordmarken an. Das wäre das sechste Rekordjahr in Folge. Im Auto-Bereich soll zudem eine Marge von acht bis zehn Prozent erwirtschaftet wer¬den. Der Konzern ist gut in Fahrt, um diese Ziele zu errei¬chen. Vergessen ist damit das Rover-Debakel Anfang der 1990er-Jahre, als BMW im Jahr 1994 die britische Rover Group mit den Marken Rover, MG, Mini und Land Rover gekauft hatte. Am 16. März 2000 beendete der damalige Vorstandschef Joachim Milberg das Projekt Rover und verkaufte MG-Rover für den symbolischen Preis von zehn Pfund an eine britische Investorengemeinschaft. Die Marke Mini verblieb als einzige bei BMW.

So schnell wie möglich zum Renditeziel

Wegen der Klasseautos und des starken Markenimages sind die langfristigen Perspektiven von BMW hervorra-gend. Die Kursentwicklung der Aktie dürfte nicht zuletzt

 

davon abhängen, wie sich das Geschäft in China weiter entwickelt und wie sehr der Euro schwächelt. Wer daher etwas defensiver in die BMW-Aktie investieren will, kann Express-Zertifikate wie zum Beispiel das Papier mit der WKN DB2GXR einsetzen. Einmal im Jahr haben Anleger die Chance auf die Rückzahlung eines zuvor definierten Tilgungsbetrages. Somit sind die täglichen Kursbewegun-gen nicht so bedeutend wie für ein direktes Aktieninvest-ment. Entscheidend ist, dass an einem der fünf Beobach-tungstage,—jeweils im Juli — die Tilgungsschwelle erreicht wird, um den Tilgungsbetrag zu erhalten. Dieser Betrag ist für jeden Beobachtungstermin definiert und erhöht sich mit zunehmender Laufzeit. Das Renditeziel ist also von vornherein bestimmt. Im Juli 2016 wird zum ersten Mal geprüft, ob die Tilgungsschwelle erreicht wurde. Sollte dies der Fall sein, kommt es zur Rückzahlung des Tilgungsbe-trags in Höhe von 106 Euro und die Laufzeit endet sofort. Andernfalls wiederholt sich die Prüfung jedes Jahr im Juli, bis spätestens zum endgültigen Verfall im Juli 2020. Dabei wird es jedes Jahr leichter, die Tilgungsschwelle zu errei-chen, da sie sukzessive abnimmt. Somit kann sich der Zer¬tifikate-Besitzer, anders als der Aktionär, sogar bei fallen¬den Aktienkursen über eine positive Rendite freuen. Sollte bei der Fälligkeit im Juli 2020 die Tilgungsschwelle nicht erreicht, aber eine Barriere bei 57,084 Euro nicht berührt oder unterschritten werden, wird zumindest der Nennbe¬trag in voller Höhe zurückgezahlt. Bei einem Aktienkurs unterhalb der Barriere richtet sich die Rückzahlung nach der Entwicklung der BMW-Aktie.

„Mit der Wiesn Card feiert elektronisches Geld

Premiere auf dem größten Volksfest der Welt, dem

Münchner Oktoberfest", schrieb stolz der Chip-

hersteller Infineon kurz vor der Eröffnung der Wiesn im Jahr 2004. „Mit 25000 Wiesn Cards können Oktober-fest-Gäste bargeldlos und bequem an über 300 Buden und Fahrgeschäften bezahlen — beim Karussell und Riesenrad, bei Brezl und Hendl." Ein Jahr später war die Karte aller¬dings wieder sang- und klanglos verschwunden. Weil die Karte nicht in den Bier¬zelten akzeptiert

 

worden war, konnte sie kein Erfolg werden. Die Wirte sahen keinen Grund, einen zehnprozentigen Rabatt auf das Bier zu gewähren, so wie es beim Einsatz der Karte bei den ande¬ren Geschäften üblich war.

,Die Pleite mit der Wiesn Card ist für die ehemalige Siemens-Tochter, die am 13. März 2000 ein fulminantes Börsendebüt gegeben hatte, längst Geschichte. Und auch die Zeit, als der Konzern nach der Insolvenz der Speicher-chip-Tochter Qimonda im Januar 2009 selbst am Rande des Abgrunds stand, erscheint nur noch wie ein böser Traum.

Infineon-Chips sind gefragt

Derzeit brummt nämlich das Geschäft bei dem Chiphersteller besser als je zuvor. Der wichtigste Umsatzlieferant sind Halb¬leiter für Autos, die fast die Hälfte der Konzernerlöse ausmachen. Der Kon¬zern profitiert davon, dass der welt¬weite Automarkt weiter wächst, während gleichzeitig zunehmend mehr Chips je Fahrzeug verbaut werden. Zudem verspürt Infineon starke Nachfrage nach Chips für mobile Endgeräte, wie Smart-phones und Tablets, oder nach Halbleitern für Bezahlkarten oder behördliche Dokumente. Aber wer denkt schon bei einem Selfie auf dem Oktoberfest daran, dass in dem Smartphone möglicherweise Technologie von Infineon steckt?

Mit seinen Lösungen für die Themen Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit ist Infineon gut positioniert. Des-wegen und wegen der Übernahme des US-Konkurrenten International Rectifier (IR) schnellt der Umsatz derzeit nach oben. Die drei Milliarden Dollar teure Akquisition von IR ist der größte Zukauf in der Firmengeschichte von Infineon und beschleunigt das Wachstum zusätzlich.

Vorstandschef Reinhard Ploss peilt daher für das Fiskal-jahr 2014/15, das im September endet, ein Umsatzplus von mehr als einem Drittel an. Der Erlös könnte damit knapp sechs Milliarden Euro erreichen. Die operative Marge will der Firmenlenker auf 15 Prozent leicht verbessern. Damit läge sie auf dem langfristigen Zielniveau. Ploss hat ehrgei¬zige mittelfristige Ziele: Er will über einen Zyklus hinweg ein konzernweites Umsatzwachstum von durchschnittlich 8 Prozent pro Jahr erreichen. Gleichzeitig sollen die kon¬zernweiten Investitionen auf lediglich 13 Prozent der Erlöse gedrückt werden, womit mehr Geld als bislang für Dividen¬den zur Verfügung stünde.

Die Entwicklung der Infineon-Aktie dürfte in den nächsten Monaten stark von den weltweiten Konjunk-turdaten abhängen, denn kaum ein Sektor bekommt

 

Veränderungen bei den Kunden schneller zu spüren als die Halbleiterindustrie. Je nachdem, ob die Nachfrage bei den Kunden besser oder schlechter ist als erwartet, erhöhen oder kürzen sie die Aufträge bei Infineon.

Aktie mit Rabatt

Wer sich dieser Entwicklung etwas entziehen will, kann ein defensives Investment auf die Infineon-Aktie wählen, etwa Discount-Zertifikate mit einem niedrigen Cap (Höchstbe-trag). Beispielsweise das Papier mit der WKN XMOGHB, dessen Cap bei 9,50 Euro liegt und dessen Laufzeit im Juni 2016 endet. Anleger haben mit diesem Produkt die Mög-lichkeit, mit einem Discount von über 11 Prozent in die Infineon-Aktie einzusteigen. An einer Kursentwicklung über den Cap hinaus partizipieren sie nicht weiter. Somit können sie eine maximale Rendite von 10,59 Prozent errei¬chen. Je tiefer der Cap bei einem Discount-Zertifikat liegt, desto höher ist der Abschlag, der gleichzeitig mögliche Verluste abfedert. Der Cap bestimmt auch die maximale Renditechance, da er zur Auszahlung kommt, wenn der Aktienkurs mindestens auf dem Cap notiert.

Kühles Bier dank Linde

6,5 Millionen Maß Bier haben die Besucher 2014 auf der Wiesn getrunken. In diesem Jahr dürfte ihr Durst sogar noch größer sein und die Bierzelte voller als je zuvor. Ohne die Erfindung von Carl von Linde wäre der Siegeszug des kühlen Blonden undenkbar gewesen. Denn während es in den Bierzelten immer heiß zugeht, sorgt von Lindes Erfindung für die richtige Kühltechnik. Der Industriegasehersteller bekommt derzeit zwar die schwache Weltwirtschaft zu spüren, die langfristigen Perspektiven sind hingegen absolut nicht unterkühlt.

 

„Als Carl von Linde im Jahr 1873 seine Idee von

einer Kältemaschine vorstellte, die mithilfe von

verdichtetem Gas künstlich niedrige Temperaturen

erzeugen konnte, wurde die Brauindustrie sofort hellhörig", erklärt die Homepage des Oktoberfests in einem Beitrag zum Ursprung des Bieres. Carl von Linde war Ingenieur und Gründer der heutigen Linde AG. „Gerade untergäriges Bier konnte nämlich bislang nur im Winter hergestellt werden, da dafür

 

Temperaturen zwischen vier und neun Grad Celsius not-wendig waren. Durch die Erfindung der Kältemaschine konnte dieses Problem nun umgangen werden." Bei untergärigen Bieren sinkt die Hefe nach dem Gärungspro-zess auf den Boden des Gärtanks. Das Bier braucht quasi eine gewisse Reifezeit. „Doch auch die Lagerung wurde durch Carl von Lindes Entwicklung vereinfacht. Da man nun nicht mehr auf kalte Keller angewiesen war und eine konstant niedrige Lagertemperatur erzeugen konnte." Die Linde AG ist in dem Bereich allerdings schon länger nicht

mehr aktiv. Im Jahr 2004 verkaufte der Konzern den Bereich Kältetechnik an den US-Konzern Carrier Corporation, der zwei Jahre später die Ferti-

gung der Linde-Kühlgeräte einstellte.

Ziele bleiben optimistisch

Zuletzt blies dem von Vorstandschef Wolfgang Büchele geführten Indus¬triegase-Spezialisten etwas kalte Luft ins Gesicht. Die Industriepro¬duktion in den USA, der weltweit größten Volkswirtschaft, schwä-chelt schon seit Längerem. Das dürfte Unternehmen wie Linde belasten. Die Region „Americas"

steuert ein Drittel der Konzernerlöse bei. Allerdings sollten Gase, die in der Medizin genutzt werden, weiterhin gefragt bleiben. Die Abkühlung der Konjunktur in etlichen Ländern im Raum Asien/Pazifik dämpft die Nachfrage nach Gasen von Linde ebenfalls. Knapp 30 Prozent der Konzernerlöse stammen aus der Region. Zudem leidet das Geschäft im Anlagenbau erheblich, weil Ölfirmen wegen des niedrigen Ölpreises auf die Investitionsbremse treten.

Büchele will die Ergebnisse im laufenden Jahr dennoch verbessern. Der Umsatz soll auf 18,2 bis 19 Milliarden Euro zulegen — nach gut 17 Milliarden Euro für 2014. Verant¬wortlich hierfür sind vor allem Währungseffekte. Zudem soll der Gasabsatz leicht steigen. Der bereinigte operative Gewinn ist mit 4,1 bis 4,3 Milliarden Euro veranschlagt. Der Firmenlenker nutzt die geschäftliche Flaute, um den Konzernumbau weiter voranzutreiben. Der Vorstandschef will sich auf das Kerngeschäft etwa mit Flaschen- und Medizingasen fokussieren und sich dazu aus weniger pro¬fitableren Ländern zurückziehen. Im Gesundheitsgeschäft nimmt Linde vor allem die Märkte in China und dem Mitt¬leren Osten ins Visier.

Auf mittlere und lange Sicht sind die Perspektiven des Konzerns, der seine Hauptverwaltung im Jahr 2008 vom historischen Stammsitz Wiesbaden nach München ver-legt hat, hervorragend. Bei einem weiteren Wachstum der Weltwirtschaft sollte die Nachfrage nach Industriegasen

 

steigen. Eine Belebung des Anlagenbaus hängt vor allem von einer Erholung des Ölpreises ab. Insgesamt sollte das Geschäft von Linde in den nächsten Jahren solide wachsen.

Defensive Alternative zur Linde-Aktie

Wer auf der Suche nach einer aussichtsreichen Alternative zur Aktie ist, wird an Aktienanleihen nicht vorbeikommen. Diese Papiere sind etwas defensiver als ein Direktinvest-ment, weil der jährliche Zins, den die Besitzer einer Aktien-anleihe unabhängig von der Aktienentwicklung erhalten, Kursrückgänge abfedert. Die ausgewählte Linde-Aktien-anleihe mit der WKN XM6C7A bietet einen jährlichen Zins von 5,2 Prozent, der Basispreis ist mit 160 Euro leicht defensiv. Notiert die Aktie bei Fälligkeit im September 2016 auf oder über dem Basispreis, erhalten Anleger den vorge-sehenen Zins und die Aktienanleihe wird zum Nennbetrag zurückgezahlt. Damit erzielen sie die maximale Ertrags-chance von aktuell 4,7 Prozent jährlich. Kommt es zu einem Kursrückgang und der Linde-Aktienkurs liegt bei Fälligkeit unterhalb des Basispreises, erhalten Anleger als Rück¬zahlung Linde-Aktien, deren Wert aber nicht mehr den Maximalertrag erreicht. Verluste sind in diesem Fall mög¬lich, wenn der Zins nicht ausreicht, um die Aktienkursver¬luste zu decken. Mit den erhaltenen Aktien können Anleger allerdings auf eine anschließende Kurserholung setzen

Ludwig „Wiggerl" Hagn, Wirt des Löwenbräu-Fest-

zelts, erläuterte in der Vergangenheit gegenüber

der Münchner Abendzeitung, dass er versichert sei

gegen „Betriebsausfall, Terrorismus, Personenschä-den, Erdbeben, Flugzeugabstürze, Hacker-Angriffe, Streik, Energieausfall und innere Unruhen". Außerdem habe er Musikinstrumente, die Dekoration der Zelte und sogar den Heimweg der Bedienungen versichert. Bei einem solchen Versicherungsumfang ist gutes Verhandlungsgeschick notwendig, das die Münchener Rück

 

nicht nur auf dem Oktoberfest gebrauchen kann. Wäh¬rend das Geschäft bei den Erstversicherern wie der Allianz (siehe dazu auch Seite 18) floriert, schwächelt die Nach-frage nach Rückversicherungen, nicht zuletzt im Bereich Schaden- und Unfallversicherung. Daher herrscht bei Ver-tragserneuerungsrunden kräftiger Preisdruck. Vorstands-chef Nikolaus von Bomhard verzichtet aber lieber auf Geschäft, anstatt margenschwaches zu tätigen. Der Fir-menlenker geht zudem davon aus, dass es im laufenden Jahr mehr Großschäden geben wird als im Vorjahr. Ein erheblicher Belastungsfaktor ist auch das Niedrigzins-

umfeld. Dadurch verdient der Konzern mit seinen Kapitalanlagen deutlich weniger. Der Konzern rechnet mit einem Rückgang des Kapital¬anlageergebnisses um rund einer Milliarde Euro, wodurch die Rendite auf rund drei Prozent sinkt.

dennoch entgegenzukommen, kauft der Konzern zwischen Ende April 2015 und der Hauptversammlung im April 2016 Aktien im Wert von bis zu einer Milliarde Euro zurück. Das stützt üblicherweise das Papier, denn durch die Ver¬ringerung der Aktienanzahl ist der Gewinn je Aktie höher als ohne diese Maßnahme. Derartige Aktienrückkaufpro-gramme dürften daher auch Warren Buffett gefallen. Der US-Milliardär ist seit Januar 2010 Großaktionär bei der Münchener Rück und besitzt seit Oktober 2010 mehr als zehn Prozent der Aktien.

Mit der Allianz ging die Münchener Rück einen ande-ren Weg. Auf dem Tiefpunkt des Dax-Crashs im März 2003 begannen die beiden Versicherer mit dem Abbau ihrer Überkreuzbeteiligungen und reduzierten ihren Anteil an dem jeweils anderen Unternehmen unter die Marke von 20 Prozent. Durch die Entflechtung haben sich die Kon¬zerne unabhängiger von der gegenseitigen Gewinnent¬wicklung gemacht. Die Analysten sind dennoch für 2016 skeptisch für die Münchener Rück. Sie prognostizieren einen leichten Rückgang des Gewinns je Aktie, weshalb

 

die Aktie kein Schnäppchen ist. Allerdings überzeugt sie mit einer hervorragenden Dividendenrendite und das Aktienrückkaufprogramm spricht ebenfalls für das Papier.

Investment mit Versicherungscharakter

Mit einem Teilschutz-Zertifikat mit Cap auf die Münchener Rück können Anleger ebenfalls eine Art „Versicherung" auf die Aktie erwerben und dennoch an einem moderaten Kursanstieg partizipieren. Die Absicherung greift ab dem Basispreis von 146,70 Euro und beträgt aufs Zertifikat umgerechnet 90 Euro. Notiert die Aktie der Münchener Rück bei Fälligkeit im Juni 2016 auf oder unterhalb des Basispreises, erhalten Anleger den Teil-Kapitalschutz-Betrag von 90 Euro ausgezahlt. Somit reduzieren sie ihr Verlustrisiko gegenüber dem Aktionär deutlich. An steigen¬den Kursen oberhalb des Basispreises partizipieren Anleger zu 100 Prozent bis zum Cap von 182,56 Euro. Daraus ergibt sich aktuell eine maximale Renditechance von 12 Prozent bis zum Laufzeitende im Juni 2016.

Technik, die Spaß macht" — unter diesem Motto zeigt Siemens auf seiner Homepage, welche Fahr-geschäfte auf dem Oktoberfest die Produkte des Konzerns nutzen, darunter „die großen Attraktionen

wie Riesenrad, Wildwasserbahn, Power-Tower und Wellen-flieger". Während den Nutzern der Attraktionen der Wind kräftig um die Ohren weht, verspürt auch Siemens derzeit etlichen Gegenwind. Vorstandschef Joe Kaeser wird daher weitere 4500 Jobs abbauen müssen, zumal der Konzern bei der

 

wie General Electric, schon länger deutlich hinterherhinkt. Inklusive der bereits bekannten Einschnitte beläuft sich der Abbau damit auf mehr als 13 000 Jobs weltweit — das sind knapp vier Prozent der Mitarbeiterzahl. Mit der Reduktion will der Firmenlenker die Ertragskraft in der Sparte Stromer¬zeugung verbessern und eine Reihe von margenschwachen Geschäften auf Vordermann bringen, um bis 2016 die Kos¬ten um insgesamt eine Milliarde Euro zu senken.

Sorgenkind Energietechnik

Siemens leidet erheblich unter der Energiewende in Deutschland, drückt sie doch stark die Nachfrage nach Gasturbinen. Der weltweite Stromerzeu-gungsmarkt ist schwierig, die Energietech-niksparte kämpft mit „einem massiven Preisverfall, aggressiven Wettbewer¬bern und regionalen Überkapazitäten", sagt Kaeser. Der Strombedarf, auch auf dem Oktoberfest, wird zuneh-mend durch erneuerbare Energien gedeckt. Gleichzeitig bekommt Siemens die Flaute im Geschäft mit Öl- und Gastechnik zu spüren, nachdem die Ölkonzerne wegen des deutlich niedrigeren Ölpreises kräftig auf die Investi-tionsbremse treten. Entsprechend stößt die Übernahme des US-Ausrüsters Dresser-Rand bei etlichen Investoren auf Kritik. Nach dem Abschluss der Akquisition von Dres-ser-Rand wird das konzernweite Kompressorengeschäft unter der Regie der US-Tochter restrukturiert.

Kaeser peilt für das bis Ende September laufende Fis¬kaljahr 2014/15 eine operative Gewinnmarge für das Indus¬triegeschäft, ausgenommen die Finanzsparte, von 10 bis 11 Prozent an. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Konzern im vierten Geschäftsquartal einen Endspurt hin¬legen. Wegen Milliardengewinnen aus dem Verkauf der Hausgerätesparte BSH und des Hörgerätegeschäfts soll der Gewinn je Aktie dennoch um „mindestens 15 Pro¬zent" steigen. In den vergangenen Jahren hatte der Kon¬zern nicht zuletzt durch etliche hervorragend getimte Ver¬käufe aufhorchen lassen. So hatte der Aufsichtsrat im Juli 2007 entschieden, die Autozuliefertochter Siemens VDO Automotive für 11,4 Milliarden Euro an die Continental AG zu veräußern. Der Deal wurde im Dezember 2007 abge¬schlossen, kurz vor dem Start der 2008er-Schuldenkrise.

Kaeser sagte zwar zuletzt, dass mit den jüngsten Maß-nahmen „der strukturelle Umbau des Unternehmens in der Hauptsache abgeschlossen" sei. Weil die operative Marge von Siemens laut den Schätzungen der Analysten aber

 

auch in den nächsten Jahren noch deutlich unter der von General Electric liegen wird, dürfte der Umbau bei Siemens noch längst nicht zu Ende sein. Das birgt Poten¬zial und darauf setzen Investoren von Siemens.

Ein Extra-Schwung für die Aktie

Wer positiv für die Siemens-Aktie gestimmt ist, aber keine explosive Kursentwicklung erwartet, kann mit Sprint-Zertifikaten schneller als mit Aktien vorankommen, sprich höhere Renditechancen wahrnehmen. Das Papier mit der WKN XM464S etwa bietet ab dem Basispreis von 100 Euro eine doppelte Partizipation — bis zum Cap von 125 Euro. Sollte die Siemens-Aktie bei Fälligkeit zwischen 100 und 125 Euro notieren, nehmen Anleger mit der doppelten Geschwindigkeit, sprich mit einem zweifachen Faktor an den Kurszuwächsen teil. Schließt der Aktienkurs am 16. Dezember 2016 etwa bei 118,75 Euro, werden 137,50 Euro ausgezahlt. Im Maximalfall, bei einem Siemenskurs von 125 Euro oder höher, wird im Sprint-Zertifikat der Höchstbetrag von 150 Euro fällig, was aktuell einer maxi-malen Renditechance von rund 55 Prozent entspricht. Die doppelte Partizipation gilt nur nach oben. Sollten die Kurse unter den Basispreis fallen, erleiden Anleger Verluste wie bei einem direkten Aktienkauf. #

 

 

Der Dax und der Durst

Jedes Jahr wird das Bier auf dem Münchner Oktoberfest teurer und jedes Jahr regen sich vor allem die Bayern darüber auf. Ein Zertifikat auf die Bierpreisentwicklung gibt es nicht. Es gibt aber durchaus Parallelen zwischen dem Dax und dem Bier. Fällt bei schlechter Konjunkturlage der Index, fällt zwar nicht der Bierpreis, aber die Trinklaune der Besucher auf der Wiesn sinkt.

 

Das Oktoberfest ist die größte Fete Deutschlands, genießt weltweiten Ruhm und wäre nichts ohne das Lieblingsge-tränk der Deutschen: Bier. Nur sechs Münchner Traditi-onsbrauereien dürfen auf der Wiesn das streng nach dem Reinheitsgebot hergestellte Gebräu ausschenken. Seit dem ersten Oktoberfest 1810 haben die Brauereien - die älteste von ihnen ist die Augustiner-Brauerei, die seit 1328 eine Schanklizenz besitzt - die unterschiedlichsten Bierpreis¬entwicklungen durchlebt.

Zuletzt kannte der Bierpreis nur eine Richtung, nämlich nach oben (siehe Seite 38). Könnte man auf die Preisent-wicklung beim Bier setzen, wären die Kosten für den in diesem Jahr angepeilten Wiesn-Besuch und den Aufschlag pro Maß schnell wieder drin: Ein Zertifikat auf steigende Bierpreise wäre ein Selbstläufer.

Dax und Oktoberfestbier

In Ermangelung eines solchen Produkts, das einigen Insti-tuten vielleicht etwas zu unseriös wäre, müssen auch Bier-liebhaber weiter auf bekannte Indizes setzen. Zum Beispiel auf den Dax. Ein kleiner Trost: Die Bierpreisentwicklung auf

 

dem Oktoberfest ähnelte in den vergangenen sechs Jahren frappierend der Kursentwicklung des deutschen Leitindex. Es ging kontinuierlich aufwärts auf beziehungsweise nah an das Rekordhoch.

Die gute Konjunktur der jüngsten Vergangenheit hat sich irgendwie auch auf die Bierausgaben auf dem Okto-berfest übertragen, wurde doch trotz höherer Kosten eher mehr als weniger getrunken. Ein Zusammenhang lässt sich auch aus den 1990er-Jahren herleiten. Damals ging der Bierpreis am kräftigsten nach oben und zwar zeitgleich mit einer Rallye am Aktienmarkt, da die deutschen Anle¬ger bis 2000 breit investierten. 1995 überschritt der Bier¬preis erstmals und unter Protesten aus ganz Deutschland die Schwelle von 10 D-Mark für eine Maß. Heute liegt der Preis knapp über 10 Euro.

Dax und Bierverbrauch

Mit dem Crash beim Dax und am Neuen Markt folgte nach der Jahrtausendwende ein langsamerer Anstieg der Bierpreise. Eine Talfahrt wie die Börsenkurse unternahm der Preis nicht, wohl aber der Bierkonsum. Bei schlechterWirtschaftslage kommt der Wiesn-Gast einfach nicht in Trinklaune. 2001 sank die getrunkene Biermenge sogar auf das niedrigste Niveau seit den 1980er-Jahren. Irgendwie logisch, dass der Bierkonsum wieder zugenommen hat, bis auf Rücksetzer zur Finanzkrise 2008 und zur Eurokrise 2012. Im vergangenen Jahr wurde die Regel, dass pro Kopf eine Maß getrunken wird, sogar klar gebrochen: 2014 kamen auf 6,3 Millionen Besucher 7,7 Millionen Maß!

In den Jahren 2001 und 2008 hat der Bierkonsum auf dem Oktoberfest ein Indikator-Talent bewiesen, als er der Dax-Entwicklung vorgelaufen ist. Doch so recht taugt er nicht, Anleger hätten viel Geduld mitbringen müssen. Schließlich wurden die Tiefpunkte beim Dax erst 2003 und 2009 erreicht. Wer dennoch Berechnungen anstellen will, muss beachten, dass das Oktoberfest je nach Termin auch schon mal einen oder zwei Tage länger dauern kann und

 

dieser Umstand die getrunkene Biermenge etwas verzerrt. Zudem hat sich der Dax langfristig deutlich besser ent¬wickelt als der Bierkonsum auf dem Oktoberfest und der „O'zapft"-Indikator erwischt die saisonal gute Phase am Aktienmarkt zum Jahresende.

Im Vergleich mit der Inflation überrascht vor allem, dass es keinen Zusammenhang gibt. Obwohl Bier als Nah¬rungsmittel in den Warenkorb zur Bestimmung der Ver¬braucherpreisentwicklung fließt, entwickeln sich Bier und Inflation tendenziell anders. Der Bierpreis lässt sich nicht mit der allgemeinen Teuerungsrate gleichsetzen, die zuletzt moderater war. Das mögen Oktoberfest-Besucher vielleicht nicht sehr vorteilhaft finden, aber immerhin sollte EZB-Chef Mario Draghi erfreut sein, da die Bierpreisentwick¬lung eine solide wirtschaftliche Aktivität mit kräftigem Wachstum signalisiert


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