Trading Einstieg
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/PmsULc02Ing
Der Euro hilft
Derzeit schauen die Dax-Investoren optimistisch nach vorn:
Sie fokussieren sich darauf, dass die US-Notenbank in den nächsten Monaten
allmählich die Zinsen anheben könnte, während die EZB weiter kräftig Anleihen
kauft. In dem Umfeld könnte der Euro weiter nachgeben. Das würde den Dax
beflügeln, verbessern sich doch durch den schwächeren Euro die
Gewinnperspektiven für die exportstarken deutschen Unterneh¬men erheblich. Weil
der Euro gegenŸber dem Dollar stark abgewertet hat, sind die Exporte
Deutschlands in die USA in den vergangenen
zwölf Monaten auf Rekordwerte gestiegen, woraufhin die USA
im laufenden Jahr Frankreich als den wichtigsten Exportmarkt Deutsch¬lands
ablösen dürfte.
Die Ausfuhren Deutschlands nach China sind — wegen des
schwa¬chen Euro — ebenfalls auf neue Höchstwerte geklettert. Die dortige Abkühlung
des Wirtschaftswachstums dürfte in den nächsten Quartalen allerdings die
deutschen Unterneh¬men belasten — vor allem aus der Autoindustrie, wie
Volks¬wagen und BMW. Die Exporte Deutschlands nach China belaufen sich auf 2,5
Prozent der hiesigen Wirtschaftsleis¬tung, womit Deutschland weltweit auf dem
dritten Platz liegt hinter Australien (4,9 Prozent) und Japan (2,7 Pro¬zent).
Entsprechend belasten schlechte Konjunkturnach¬richten aus China den Dax.
Positive Erwartungen
Wegen des Rückenwinds durch den schwachen Euro erhöhen viele
Analysten dennoch ihre Gewinnschätzungen für den Index. Inzwischen geht der
Konsens von einem Ergebnisplus von rund 15 Prozent für 2015 und 10 Prozent für
2016 aus. Entsprechend sind die Gewinnschätzungen für die nächsten zwölf Monate
auf den Rekord von rund 850 Indexpunkten gestiegen. Das beflügelt den Dax,
zumal er gemessen am KGV nicht zu teuer ist. Gestützt wird der Index zudem von
einer Dividendenrendite von rund 3 Pro¬zent. Sie macht Dax-Aktien angesichts
des Niedrigzins-umfelds derzeit attraktiv.
Mit Airbag einsteigen
Wer aufgrund dieser Konstellation optimistisch für den Dax
gestimmt ist und sich bei Rücksetzern nicht schlechter stellen will als im
Basiswert selbst, kann mit Airbag-Zertifikaten ein solches Chance-Risiko-Profil
nutzen. Eine Möglichkeit ist ein Airbag mit Cap, etwa das Papier mit der WKN
DB2GXF mit einer Laufzeit bis zum 22. Juni 2020. Steigen die Kurse ausgehend
vom Anfangsniveau (Basispreis), partizipieren Anleger 1 zu 1 an der positiven
Kursentwicklung bis zum Cap von 14832,16 Punkten im Dax. In diesem Fall wird
bei Fälligkeit der Höchstbetrag von 128,50 Euro ausgezahlt, was einer maximalen
Ren¬dite von aktuell rund 32 Prozent entspricht. Bei Kursen zwischen dem
Basispreis und der Airbag-Schwelle von 8 656,905 Punkten wird der anfängliche
Emissionspreis von 100 Euro bei Fälligkeit ausgezahlt. Bis zur Airbag-Schwelle
entstehen dem Zertifikate-Besitzer keine Verluste, erst bei Notierungen
darunter. Dann nehmen Anleger an der Wertentwicklung des Dax im Verhältnis 1 zu
1,33 teil. Das bedeutet gleichzeitig, dass Anleger Dax-Verluste nur abgefedert
wahrnehmen und mit einem Airbag-Zertifikat weniger verlieren als bei einer
Direktanlage in den Dax. e
2008 sorgte adidas für Freude bei Sammlern und ließ einen
auf 300 Stück limitierten Sneaker „Crooked Tongues" speziell zum
Oktoberfest designen. Seither haben nicht nur die Schuhmoden gewechselt, auch
adidas durchlebte während insgesamt sechs folgenden Oktoberfesten eine wilde
Zeit. Die Aktie schwankte zwischen 25 und 93 Euro. Mit neuen Laufschuhen und
Lifestyleprodukten gelang dem Sportartikelhersteller, was den Umsatz betrifft,
ein Sprint nach vorne.
Nachdem adidas im Jahr 2014 geschäftlich einen
deutlichen Durchhänger hatte, kehrt Vorstandschef
Herbert Hainer in diesem Jahr wieder in die Erfolgs-
spur zurück. Ebenfalls Erfolge, sprich einen Rekord für die
Ewigkeit, strebt der FC Bayern München an: Nach¬dem der Rekordmeister den Titel
schon des Öfteren drei Mal in Folge gewonnen hatte, soll in dieser Saison unter
Trainer Pep Guardiola die vierte Meisterschaft in Folge geschafft werden. Eine
anhaltende
Erfolgsserie des FCB dürfte auch das Geschäft von adidas
weiter ankurbeln. Der weltweit zweitgrößte Sportartikel-hersteller hatte im
April die Kooperation mit den Bayern bis 2030 verlängert und die Zahlungen an
den Rekordmeister kräftig aufgestockt. Adidas ist seit 1965 ununterbrochener
Ausrüster des Vereins. Die Spieler, wie Thomas Müller und Javi Martinez, hatten
im September 2013 eine Menge Spaß, als sie in Kooperation mit adidas das neue
Auswärts¬trikot präsentierten. Dabei ergaben Trikot, Hosen und
Stutzen eine typisch bayrische Tracht. Absolutes
„Schmankerl" waren der Janker und der Hut, die
das Wiesn-Outfit der Bayern komplettierten. Der Schriftzug
„Mia san Mia" im Nackenbe-
reich des Jankers verdeutlichte dabei das
bayrische „Wir-Gefühl".
USA erfordern Geduld
Mit diesem „Wir-Gefühl" will
Vor-standschef Herbert Hainer sein Team in diesem Jahr in die Erfolgsspur
zurückführen, nach-dem er im Vorjahr wegen enttäu-schender Geschäfte in den
USA, im Golfsport-Bereich und auch wegen der Russland-Krise die Gewinnprognose
gekappt und dafür heftige Kritik von Investoren eingesteckt hatte. In diesem
Jahr
kurbeln Zuwächse bei der Stamm-marke adidas und der
Fitnesstoch¬ter Reebok das Geschäft allerdings deutlich an. Zudem profitiert
der Konzern vom starken Dollar, zumal sich auch das US-Ge¬schäft belebt hat.
Adidas hatte dort Manager ausgetauscht und Sportstars als Werbeträger
angeheuert, die vor allem Jugendliche zum Kauf von Schuhen und Modeartikeln mit
den markanten drei Streifen bewegen sollen. Der Firmen¬lenker weiß allerdings,
dass es Zeit brauchen wird, um auf dem wichtigen US-Markt Marktanteile von Nike
und dem Aufsteiger Under Armour zurückzuerobern. „Das ist nur der Anfang",
sagt Hainer. „Amerika ist kein Sprint, sondern ein Marathon."
Auf einem quten Weg
Hainer will den Umsatz währungsbereinigt im mittleren
einstelligen Prozentbereich steigern. Der Gewinn soll um sieben bis zehn
Prozent zulegen. Adidas hatte bereits 2014 begonnen, stärker in Nordamerika und
Westeuropa zu investieren. Neue Laufschuhe, mehr Lifestyleprodukte und
Kooperationen mit Stars wie dem US-Rapper Kayne West sollen für zusätzlichen
Schwung sorgen. Künftig will adidas noch stärker auf die amerikanischen
Sportarten Baseball, Basketball und Football setzen. Das Geschäft im Bereich
Golfsport soll ab dem zweiten Halbjahr wieder wachsen. Hainer ist zudem
überzeugt, dass Russland lang¬fristig „ein sehr guter Markt" für adidas
sein wird. Er sieht den Konzern gut unterwegs, um die im März vorgestellten
2020er-Ziele zu erreichen. Dabei soll der Umsatz von zuletzt 14,5 auf mehr als
22 Milliarden Euro gesteigert und
Marktanteile vom Branchenprimus Nike zurückerobert werden.
Im gleichen Zeitraum soll der Konzerngewinn von adidas um rund 15 Prozent pro
Jahr zulegen.
Gemessen am KGV gehört adidas zwar zu den teure¬ren Aktien
aus dem Dax, besitzt jedoch einen gewissen „Bonus", und zwar eine
hervorragende Marke. Laut den Schätzungen der Analysten ist eine weitere
Gewinnsteige¬rung in den nächsten Jahren möglich.
Mit Bonuschance ins Ziel
Wer daher eine weitere moderate Erholung der adidas-Aktie
erwartet, kann mit einem Capped Bonus-Zertifikat an dieser Entwicklung
partizipieren. Das Papier mit der WKN XM1 K8X hat einen Cap bei 80 Euro, was
Spielraum für eine positive Aktienkursentwicklung lässt, und eine Barriere bei
52 Euro, rund 23 Prozent unter dem aktuellen Aktienkurs. Sollte die
adidas-Aktie diese Schwelle bis zum Laufzeitende im September 2016 weder
berühren noch unterschreiten, erhalten Anleger den Bonusbetrag von 80 Euro
ausbezahlt. Dies ist gleichzeitig auch der Maximal¬betrag und entspricht einer
Rendite von circa zwölf Prozent beziehungsweise elf Prozent p. a. Der
Zertifikate-Besitzer kann somit auch bei einem stagnierenden oder sogar
fallenden Aktienkurs mit einer positiven Rendite ins Ziel laufen. Wird die
Barriere jedoch verletzt, erlischt der Bonusanspruch und die Rückzahlung des
Zertifikats richtet sich nach dem Kurs der adidas-Aktie.
Beste Stimmung bei Oliver Bäte: Der neue Vorstands¬chef der
Allianz hat beim Blick auf die Geschäftsent¬wicklung des größten Versicherers
Europas allen Grund zur Freude. Bäte will den Erfolgskurs seines
Vorgängers Michael Diekmann fortsetzen. Er hatte Investo-
ren an den Spitzenergeb-
nissen für 2014
mit einem satten Anstieg der Dividenden auf den Rekord von
6,85 Euro je Aktie beteiligt und sie damit begeistert. Bäte arbeitet an einer
strategischen Agenda für die nächs-ten Jahre und muss aufzeigen, wo das weitere
Wachstum herkommen soll, zumal das Niedrigzinsumfeld das klassi-sche
Lebensversicherungsgeschäft belastet.
Stärken im Inland und im Ausland
Ganz oben auf Bätes Agenda dürfte die Tochter Pimco stehen.
Sie muss die mas¬siven Mittelabflüsse nach dem Wechsel des renommierten
Rentenfondsmana¬gers Bill Gross verdauen, wodurch das Ergebnis im Bereich
Vermö¬gensverwaltung belastet wird. Allerdings ist die Sparte gemessen an der
Profitabilität viel kleiner als die anderen beiden Bereiche, die hervorragend
verdienen. So überzeugt der Bereich Schaden-und Unfallversicherung mit guten
Ergebnissen, wenngleich je nach Quartal Naturkatastrophen das Ergebnis mal mehr
oder weniger
belasten. Auch im Bereich Lebens- und Krankenversiche-rung
entwickelt sich das Ergebnis erfreulich. Einerseits floriert die Nachfrage nach
fondsgebundenen Produkten im Ausland. Im Heimatmarkt laufen zudem die neuen
Lebensversicherungen ohne die bisher üblichen Zinsgaran¬tien gut. Andererseits
ist die Neugeschäftsmarge in diesem Geschäftsbereich wegen des
Niedrigzinsumfelds unter Druck. Bäte sieht den Konzern dennoch gut unterwegs,
um im Gesamtjahr einen operativen Gewinn von 10,0 bis 10,8 Milliarden Euro zu
erwirtschaften, was bestenfalls über dem 2014er-Wert von 10,4 Milliarden Euro
liegen würde. Vergessen ist damit die Zeit, als die schwache Entwicklung bei
der Ex-Tochter Dresdner Bank die Mutter Allianz erheb¬lich belastet hatte. Der
im August 2008 angekündigte Verkauf der Dresdner Bank an die Commerzbank wurde
im Januar 2009 abgeschlossen.
Prächtige Dividendenrendite
Wegen der erreichten hohen Profitabilität dürfte der Ge-winn
der Allianz in den nächsten Jahren nur noch langsam steigen. So prognostizieren
Analysten für 2016 einen An-stieg des Gewinns je Aktie von nur knapp 2 Prozent.
Das Plus soll damit deutlich niedriger ausfallen als der Anstieg des
Bierpreises auf der Wiesn in diesem Jahr, der bei durchschnittlich 3,2 Prozent
liegen wird. Weil die Luft für weitere Ergebnisverbesserungen dünn wird,
erscheint die Bewertung der Aktie gemessen am KGV nicht gerade niedrig.
Allerdings prognostizieren die Finanzprofis, dass die Dividende je Aktie für
2015 auf mehr als sieben Euro zule-gen soll. Mit dieser hervorragenden
Dividendenrendite sollte der Konzern weiterhin den Spitzenplatz im Dax belegen.
Gestaffelt mit Vorsicht investieren
Wer aufgrund der Gewinnerwartungen über die nächsten Jahre
moderate Kurssteigerungen bei der Allianz erwartet, kann mit einem
PerformancePlus-Zertifikat (WKN: DB7RFN) an diesen partizipieren. An jährlichen
Beobach¬tungstagen (jeweils im Februar) wird geprüft, ob das Til¬gungsniveau
von 146,20 Euro erreicht oder überschritten wird, um einen fälligen
Tilgungsbetrag auszuzahlen. Er beträgt am ersten Beobachtungstermin im Februar
nächs¬ten Jahres mindestens 107,50 Euro. Er kann aber auch höher ausfallen,
wenn der Aktienkurs der Allianz multipli¬ziert mit dem Bezugsverhältnis von
0,683995 über 107,50 Euro liegt — ein Plus an Performance eben. Wird das
Til¬gungsniveau verfehlt, verlängert sich die Laufzeit mindes¬tens um ein
weiteres Jahr, das endgültige Laufzeitende ist am 21.02.2020. Gleichzeitig
erhöht sich der Mindesttil-gungsbetrag jedes Jahr um 7,50 Euro. Dieser wird an
den möglichen weiteren Beobachtungstagen immer mit dem Betrag aus Aktienkurs x
Bezugsverhältnis verglichen und der höhere Betrag wird ausgezahlt, sollte die
Tilgungs¬schwelle erreicht oder übertroffen werden. Sobald es zu einer
Auszahlung kommt, endet die Laufzeit des Papiers. Sollte auch am finalen
Beobachtungstag die Tilgungs¬schwelle nicht geknackt werden, aber eine
zusätzlich defi¬nierte Barriere bei 102,34 Euro nicht erreicht oder
unter-schritten worden sein, erhalten Zertifikate-Inhaber noch den
Nominalbetrag von 100 Euro zurück. Beim aktuellen Aktienkurs beträgt der
Abstand zur Barriere knapp 33 Pro-zent. Erst wenn diese Marke unterschritten
wird, partizi-pieren Anleger, ähnlich wie der Aktionär, 1 zu 1 an der negativen
Wertentwicklung der Allianz-Aktie. •
Auf Rekordfahrt
BMW erfreut sich derzeit blendender Geschäfte. Der
weltgrößte Premiumhersteller nutzt das heimische Oktoberfest, um mit Promis
kräftig zu feiern. Der Autobauer hat allen Grund, optimistisch in die Zukunft
zu schauen. Kurzfristig sorgt zwar das schwache China-Geschäft für etwas Sand
im Getriebe, mit Express-Zertifikaten können Anleger solche Phasen allerdings
gut überstehen. Sollte mal der Motor stottern und der Aktienkurs fallen, haben
sie dennoch Renditechancen bei einem moderaten Risiko.
BMW ruft und alle kommen: Der Premiumhersteller lädt seine
Sportbotschafter aus unterschiedlichen Disziplinen, wie Motor-, Winter-, Lauf-
und Outdoor-Sport, traditionell zum BMW Wiesn Sport-Stamm-
tisch ein. Zu den gern gesehenen Gästen gehören die
Ski¬sport-Legenden und BMW-Wintersportbotschafter Rosi Mittermaier und
Christian Neureuther ebenso wie Katarina Witt. Viele Promis lassen sich zudem
das BMW-Armbrust-schießen, das traditionell am ersten Montag eines jeden
Oktoberfests stattfindet, nicht entgehen.
Im vergangenen Jahr hatte BMW-Niederlassungsleiter Peter Mey
erneut in Peter Inselkammers Armbrustschüt-zenzelt geladen. Promis wie
DTM-Fahrer Bruno Spengler und Martin Tomczyk hatten die Gaudi ebenso genossen
wie Schauspielerin Sophie Wepper.
China schwächelt
Der neue BMW-Chef Harald Krüger arbeitet derweil mit
Hochdruck daran, den Erfolgskurs seines Vorgängers Norbert Reithofer
fortzusetzen und die Wettbewerber
Daimler und Audi weiter auf Abstand zu halten. BMW strotzt
derzeit vor Kraft wie selten zuvor. Der Konzern erfreut sich starker Geschäfte
auf dem wichtigen US-Markt, wo die prestige¬trächtigen und PS-starken Boliden
von BMW weiterhin sehr begehrt sind. Die Region Amerika steuert mehr als 20
Prozent des konzernweiten Autoab¬satzes bei. Ein starker Dollar kurbelt das
Ergebnis von BMW zusätz¬lich an. Der mit weitem Abstand größte Markt bleibt
Europa mit rund 44 Prozent. Auf dem Heimat-markt floriert die Nachfrage
eben¬falls. Hingegen schwächelt das Geschäft in China wegen der deutlichen
Abkühlung der Kon¬junktur. Der Absatzanteil Chinas ist inzwischen allerdings
ähnlich groß wie der Amerikas.
Rekordjahr in Sicht
Der Konzern rechnet mit steigenden Personalkosten und hohen
Ausgaben für neue Modelle, Werke und Antriebs-technologien. BMW sieht sich als
Innovationsführer bei der Elektromobilität und hat viel Geld in den i3 und den
Hybrid-Sportwagen i8 gesteckt. Für Rückenwind sollen im laufenden Jahr 15 neue
Modelle und Modell-Überar-beitungen von BMW und Mini sorgen. Insgesamt strebt
Krüger bei Auslieferungen und beim Gewinn vor Steuern „solide" Zuwächse —
sprich ein Plus von fünf bis knapp zehn Prozent — und neue Rekordmarken an. Das
wäre das sechste Rekordjahr in Folge. Im Auto-Bereich soll zudem eine Marge von
acht bis zehn Prozent erwirtschaftet wer¬den. Der Konzern ist gut in Fahrt, um
diese Ziele zu errei¬chen. Vergessen ist damit das Rover-Debakel Anfang der
1990er-Jahre, als BMW im Jahr 1994 die britische Rover Group mit den Marken
Rover, MG, Mini und Land Rover gekauft hatte. Am 16. März 2000 beendete der
damalige Vorstandschef Joachim Milberg das Projekt Rover und verkaufte MG-Rover
für den symbolischen Preis von zehn Pfund an eine britische
Investorengemeinschaft. Die Marke Mini verblieb als einzige bei BMW.
So schnell wie möglich zum Renditeziel
Wegen der Klasseautos und des starken Markenimages sind die
langfristigen Perspektiven von BMW hervorra-gend. Die Kursentwicklung der Aktie
dürfte nicht zuletzt
davon abhängen, wie sich das Geschäft in China weiter
entwickelt und wie sehr der Euro schwächelt. Wer daher etwas defensiver in die
BMW-Aktie investieren will, kann Express-Zertifikate wie zum Beispiel das
Papier mit der WKN DB2GXR einsetzen. Einmal im Jahr haben Anleger die Chance
auf die Rückzahlung eines zuvor definierten Tilgungsbetrages. Somit sind die
täglichen Kursbewegun-gen nicht so bedeutend wie für ein direktes
Aktieninvest-ment. Entscheidend ist, dass an einem der fünf
Beobach-tungstage,—jeweils im Juli — die Tilgungsschwelle erreicht wird, um den
Tilgungsbetrag zu erhalten. Dieser Betrag ist für jeden Beobachtungstermin
definiert und erhöht sich mit zunehmender Laufzeit. Das Renditeziel ist also
von vornherein bestimmt. Im Juli 2016 wird zum ersten Mal geprüft, ob die
Tilgungsschwelle erreicht wurde. Sollte dies der Fall sein, kommt es zur
Rückzahlung des Tilgungsbe-trags in Höhe von 106 Euro und die Laufzeit endet
sofort. Andernfalls wiederholt sich die Prüfung jedes Jahr im Juli, bis
spätestens zum endgültigen Verfall im Juli 2020. Dabei wird es jedes Jahr
leichter, die Tilgungsschwelle zu errei-chen, da sie sukzessive abnimmt. Somit
kann sich der Zer¬tifikate-Besitzer, anders als der Aktionär, sogar bei
fallen¬den Aktienkursen über eine positive Rendite freuen. Sollte bei der
Fälligkeit im Juli 2020 die Tilgungsschwelle nicht erreicht, aber eine Barriere
bei 57,084 Euro nicht berührt oder unterschritten werden, wird zumindest der
Nennbe¬trag in voller Höhe zurückgezahlt. Bei einem Aktienkurs unterhalb der
Barriere richtet sich die Rückzahlung nach der Entwicklung der BMW-Aktie.
„Mit der Wiesn Card feiert elektronisches Geld
Premiere auf dem größten Volksfest der Welt, dem
Münchner Oktoberfest", schrieb stolz der Chip-
hersteller Infineon kurz vor der Eröffnung der Wiesn im Jahr
2004. „Mit 25000 Wiesn Cards können Oktober-fest-Gäste bargeldlos und bequem an
über 300 Buden und Fahrgeschäften bezahlen — beim Karussell und Riesenrad, bei
Brezl und Hendl." Ein Jahr später war die Karte aller¬dings wieder sang-
und klanglos verschwunden. Weil die Karte nicht in den Bier¬zelten akzeptiert
worden war, konnte sie kein Erfolg werden. Die Wirte sahen
keinen Grund, einen zehnprozentigen Rabatt auf das Bier zu gewähren, so wie es
beim Einsatz der Karte bei den ande¬ren Geschäften üblich war.
,Die Pleite mit der Wiesn Card ist für die ehemalige
Siemens-Tochter, die am 13. März 2000 ein fulminantes Börsendebüt gegeben
hatte, längst Geschichte. Und auch die Zeit, als der Konzern nach der Insolvenz
der Speicher-chip-Tochter Qimonda im Januar 2009 selbst am Rande des Abgrunds
stand, erscheint nur noch wie ein böser Traum.
Infineon-Chips sind gefragt
Derzeit brummt nämlich das Geschäft bei dem Chiphersteller
besser als je zuvor. Der wichtigste Umsatzlieferant sind Halb¬leiter für Autos,
die fast die Hälfte der Konzernerlöse ausmachen. Der Kon¬zern profitiert davon,
dass der welt¬weite Automarkt weiter wächst, während gleichzeitig zunehmend
mehr Chips je Fahrzeug verbaut werden. Zudem verspürt Infineon starke Nachfrage
nach Chips für mobile Endgeräte, wie Smart-phones und Tablets, oder nach
Halbleitern für Bezahlkarten oder behördliche Dokumente. Aber wer denkt schon
bei einem Selfie auf dem Oktoberfest daran, dass in dem Smartphone
möglicherweise Technologie von Infineon steckt?
Mit seinen Lösungen für die Themen Energieeffizienz,
Mobilität und Sicherheit ist Infineon gut positioniert. Des-wegen und wegen der
Übernahme des US-Konkurrenten International Rectifier (IR) schnellt der Umsatz
derzeit nach oben. Die drei Milliarden Dollar teure Akquisition von IR ist der
größte Zukauf in der Firmengeschichte von Infineon und beschleunigt das
Wachstum zusätzlich.
Vorstandschef Reinhard Ploss peilt daher für das Fiskal-jahr
2014/15, das im September endet, ein Umsatzplus von mehr als einem Drittel an.
Der Erlös könnte damit knapp sechs Milliarden Euro erreichen. Die operative
Marge will der Firmenlenker auf 15 Prozent leicht verbessern. Damit läge sie
auf dem langfristigen Zielniveau. Ploss hat ehrgei¬zige mittelfristige Ziele:
Er will über einen Zyklus hinweg ein konzernweites Umsatzwachstum von
durchschnittlich 8 Prozent pro Jahr erreichen. Gleichzeitig sollen die
kon¬zernweiten Investitionen auf lediglich 13 Prozent der Erlöse gedrückt
werden, womit mehr Geld als bislang für Dividen¬den zur Verfügung stünde.
Die Entwicklung der Infineon-Aktie dürfte in den nächsten
Monaten stark von den weltweiten Konjunk-turdaten abhängen, denn kaum ein
Sektor bekommt
Veränderungen bei den Kunden schneller zu spüren als die
Halbleiterindustrie. Je nachdem, ob die Nachfrage bei den Kunden besser oder
schlechter ist als erwartet, erhöhen oder kürzen sie die Aufträge bei Infineon.
Aktie mit Rabatt
Wer sich dieser Entwicklung etwas entziehen will, kann ein
defensives Investment auf die Infineon-Aktie wählen, etwa Discount-Zertifikate
mit einem niedrigen Cap (Höchstbe-trag). Beispielsweise das Papier mit der WKN
XMOGHB, dessen Cap bei 9,50 Euro liegt und dessen Laufzeit im Juni 2016 endet.
Anleger haben mit diesem Produkt die Mög-lichkeit, mit einem Discount von über
11 Prozent in die Infineon-Aktie einzusteigen. An einer Kursentwicklung über den
Cap hinaus partizipieren sie nicht weiter. Somit können sie eine maximale
Rendite von 10,59 Prozent errei¬chen. Je tiefer der Cap bei einem
Discount-Zertifikat liegt, desto höher ist der Abschlag, der gleichzeitig
mögliche Verluste abfedert. Der Cap bestimmt auch die maximale Renditechance,
da er zur Auszahlung kommt, wenn der Aktienkurs mindestens auf dem Cap notiert.
Kühles Bier dank Linde
6,5 Millionen Maß Bier haben die Besucher 2014 auf der Wiesn
getrunken. In diesem Jahr dürfte ihr Durst sogar noch größer sein und die
Bierzelte voller als je zuvor. Ohne die Erfindung von Carl von Linde wäre der
Siegeszug des kühlen Blonden undenkbar gewesen. Denn während es in den
Bierzelten immer heiß zugeht, sorgt von Lindes Erfindung für die richtige
Kühltechnik. Der Industriegasehersteller bekommt derzeit zwar die schwache
Weltwirtschaft zu spüren, die langfristigen Perspektiven sind hingegen absolut
nicht unterkühlt.
„Als Carl von Linde im Jahr 1873 seine Idee von
einer Kältemaschine vorstellte, die mithilfe von
verdichtetem Gas künstlich niedrige Temperaturen
erzeugen konnte, wurde die Brauindustrie sofort
hellhörig", erklärt die Homepage des Oktoberfests in einem Beitrag zum
Ursprung des Bieres. Carl von Linde war Ingenieur und Gründer der heutigen
Linde AG. „Gerade untergäriges Bier konnte nämlich bislang nur im Winter
hergestellt werden, da dafür
Temperaturen zwischen vier und neun Grad Celsius not-wendig
waren. Durch die Erfindung der Kältemaschine konnte dieses Problem nun umgangen
werden." Bei untergärigen Bieren sinkt die Hefe nach dem Gärungspro-zess
auf den Boden des Gärtanks. Das Bier braucht quasi eine gewisse Reifezeit.
„Doch auch die Lagerung wurde durch Carl von Lindes Entwicklung vereinfacht. Da
man nun nicht mehr auf kalte Keller angewiesen war und eine konstant niedrige
Lagertemperatur erzeugen konnte." Die Linde AG ist in dem Bereich
allerdings schon länger nicht
mehr aktiv. Im Jahr 2004 verkaufte der Konzern den Bereich
Kältetechnik an den US-Konzern Carrier Corporation, der zwei Jahre später die
Ferti-
gung der Linde-Kühlgeräte einstellte.
Ziele bleiben optimistisch
Zuletzt blies dem von Vorstandschef Wolfgang Büchele
geführten Indus¬triegase-Spezialisten etwas kalte Luft ins Gesicht. Die
Industriepro¬duktion in den USA, der weltweit größten Volkswirtschaft,
schwä-chelt schon seit Längerem. Das dürfte Unternehmen wie Linde belasten. Die
Region „Americas"
steuert ein Drittel der Konzernerlöse bei. Allerdings
sollten Gase, die in der Medizin genutzt werden, weiterhin gefragt bleiben. Die
Abkühlung der Konjunktur in etlichen Ländern im Raum Asien/Pazifik dämpft die
Nachfrage nach Gasen von Linde ebenfalls. Knapp 30 Prozent der Konzernerlöse
stammen aus der Region. Zudem leidet das Geschäft im Anlagenbau erheblich, weil
Ölfirmen wegen des niedrigen Ölpreises auf die Investitionsbremse treten.
Büchele will die Ergebnisse im laufenden Jahr dennoch
verbessern. Der Umsatz soll auf 18,2 bis 19 Milliarden Euro zulegen — nach gut
17 Milliarden Euro für 2014. Verant¬wortlich hierfür sind vor allem Währungseffekte.
Zudem soll der Gasabsatz leicht steigen. Der bereinigte operative Gewinn ist
mit 4,1 bis 4,3 Milliarden Euro veranschlagt. Der Firmenlenker nutzt die
geschäftliche Flaute, um den Konzernumbau weiter voranzutreiben. Der
Vorstandschef will sich auf das Kerngeschäft etwa mit Flaschen- und
Medizingasen fokussieren und sich dazu aus weniger pro¬fitableren Ländern
zurückziehen. Im Gesundheitsgeschäft nimmt Linde vor allem die Märkte in China
und dem Mitt¬leren Osten ins Visier.
Auf mittlere und lange Sicht sind die Perspektiven des
Konzerns, der seine Hauptverwaltung im Jahr 2008 vom historischen Stammsitz
Wiesbaden nach München ver-legt hat, hervorragend. Bei einem weiteren Wachstum
der Weltwirtschaft sollte die Nachfrage nach Industriegasen
steigen. Eine Belebung des Anlagenbaus hängt vor allem von
einer Erholung des Ölpreises ab. Insgesamt sollte das Geschäft von Linde in den
nächsten Jahren solide wachsen.
Defensive Alternative zur Linde-Aktie
Wer auf der Suche nach einer aussichtsreichen Alternative
zur Aktie ist, wird an Aktienanleihen nicht vorbeikommen. Diese Papiere sind
etwas defensiver als ein Direktinvest-ment, weil der jährliche Zins, den die
Besitzer einer Aktien-anleihe unabhängig von der Aktienentwicklung erhalten,
Kursrückgänge abfedert. Die ausgewählte Linde-Aktien-anleihe mit der WKN XM6C7A
bietet einen jährlichen Zins von 5,2 Prozent, der Basispreis ist mit 160 Euro
leicht defensiv. Notiert die Aktie bei Fälligkeit im September 2016 auf oder
über dem Basispreis, erhalten Anleger den vorge-sehenen Zins und die
Aktienanleihe wird zum Nennbetrag zurückgezahlt. Damit erzielen sie die
maximale Ertrags-chance von aktuell 4,7 Prozent jährlich. Kommt es zu einem
Kursrückgang und der Linde-Aktienkurs liegt bei Fälligkeit unterhalb des
Basispreises, erhalten Anleger als Rück¬zahlung Linde-Aktien, deren Wert aber
nicht mehr den Maximalertrag erreicht. Verluste sind in diesem Fall mög¬lich,
wenn der Zins nicht ausreicht, um die Aktienkursver¬luste zu decken. Mit den
erhaltenen Aktien können Anleger allerdings auf eine anschließende Kurserholung
setzen
Ludwig „Wiggerl" Hagn, Wirt des Löwenbräu-Fest-
zelts, erläuterte in der Vergangenheit gegenüber
der Münchner Abendzeitung, dass er versichert sei
gegen „Betriebsausfall, Terrorismus, Personenschä-den, Erdbeben,
Flugzeugabstürze, Hacker-Angriffe, Streik, Energieausfall und innere
Unruhen". Außerdem habe er Musikinstrumente, die Dekoration der Zelte und
sogar den Heimweg der Bedienungen versichert. Bei einem solchen
Versicherungsumfang ist gutes Verhandlungsgeschick notwendig, das die Münchener
Rück
nicht nur auf dem Oktoberfest gebrauchen kann. Wäh¬rend das
Geschäft bei den Erstversicherern wie der Allianz (siehe dazu auch Seite 18)
floriert, schwächelt die Nach-frage nach Rückversicherungen, nicht zuletzt im
Bereich Schaden- und Unfallversicherung. Daher herrscht bei
Ver-tragserneuerungsrunden kräftiger Preisdruck. Vorstands-chef Nikolaus von
Bomhard verzichtet aber lieber auf Geschäft, anstatt margenschwaches zu
tätigen. Der Fir-menlenker geht zudem davon aus, dass es im laufenden Jahr mehr
Großschäden geben wird als im Vorjahr. Ein erheblicher Belastungsfaktor ist
auch das Niedrigzins-
umfeld. Dadurch verdient der Konzern mit seinen
Kapitalanlagen deutlich weniger. Der Konzern rechnet mit einem Rückgang des
Kapital¬anlageergebnisses um rund einer Milliarde Euro, wodurch die Rendite auf
rund drei Prozent sinkt.
dennoch entgegenzukommen, kauft der Konzern zwischen Ende
April 2015 und der Hauptversammlung im April 2016 Aktien im Wert von bis zu
einer Milliarde Euro zurück. Das stützt üblicherweise das Papier, denn durch
die Ver¬ringerung der Aktienanzahl ist der Gewinn je Aktie höher als ohne diese
Maßnahme. Derartige Aktienrückkaufpro-gramme dürften daher auch Warren Buffett
gefallen. Der US-Milliardär ist seit Januar 2010 Großaktionär bei der Münchener
Rück und besitzt seit Oktober 2010 mehr als zehn Prozent der Aktien.
Mit der Allianz ging die Münchener Rück einen ande-ren Weg.
Auf dem Tiefpunkt des Dax-Crashs im März 2003 begannen die beiden Versicherer
mit dem Abbau ihrer Überkreuzbeteiligungen und reduzierten ihren Anteil an dem
jeweils anderen Unternehmen unter die Marke von 20 Prozent. Durch die
Entflechtung haben sich die Kon¬zerne unabhängiger von der gegenseitigen
Gewinnent¬wicklung gemacht. Die Analysten sind dennoch für 2016 skeptisch für
die Münchener Rück. Sie prognostizieren einen leichten Rückgang des Gewinns je
Aktie, weshalb
die Aktie kein Schnäppchen ist. Allerdings überzeugt sie mit
einer hervorragenden Dividendenrendite und das Aktienrückkaufprogramm spricht
ebenfalls für das Papier.
Investment mit Versicherungscharakter
Mit einem Teilschutz-Zertifikat mit Cap auf die Münchener
Rück können Anleger ebenfalls eine Art „Versicherung" auf die Aktie
erwerben und dennoch an einem moderaten Kursanstieg partizipieren. Die
Absicherung greift ab dem Basispreis von 146,70 Euro und beträgt aufs
Zertifikat umgerechnet 90 Euro. Notiert die Aktie der Münchener Rück bei
Fälligkeit im Juni 2016 auf oder unterhalb des Basispreises, erhalten Anleger
den Teil-Kapitalschutz-Betrag von 90 Euro ausgezahlt. Somit reduzieren sie ihr
Verlustrisiko gegenüber dem Aktionär deutlich. An steigen¬den Kursen oberhalb
des Basispreises partizipieren Anleger zu 100 Prozent bis zum Cap von 182,56
Euro. Daraus ergibt sich aktuell eine maximale Renditechance von 12 Prozent bis
zum Laufzeitende im Juni 2016.
Technik, die Spaß macht" — unter diesem Motto zeigt
Siemens auf seiner Homepage, welche Fahr-geschäfte auf dem Oktoberfest die
Produkte des Konzerns nutzen, darunter „die großen Attraktionen
wie Riesenrad, Wildwasserbahn, Power-Tower und
Wellen-flieger". Während den Nutzern der Attraktionen der Wind kräftig um
die Ohren weht, verspürt auch Siemens derzeit etlichen Gegenwind. Vorstandschef
Joe Kaeser wird daher weitere 4500 Jobs abbauen müssen, zumal der Konzern bei
der
wie General Electric, schon länger deutlich hinterherhinkt.
Inklusive der bereits bekannten Einschnitte beläuft sich der Abbau damit auf
mehr als 13 000 Jobs weltweit — das sind knapp vier Prozent der Mitarbeiterzahl.
Mit der Reduktion will der Firmenlenker die Ertragskraft in der Sparte
Stromer¬zeugung verbessern und eine Reihe von margenschwachen Geschäften auf
Vordermann bringen, um bis 2016 die Kos¬ten um insgesamt eine Milliarde Euro zu
senken.
Sorgenkind Energietechnik
Siemens leidet erheblich unter der Energiewende in
Deutschland, drückt sie doch stark die Nachfrage nach Gasturbinen. Der
weltweite Stromerzeu-gungsmarkt ist schwierig, die Energietech-niksparte kämpft
mit „einem massiven Preisverfall, aggressiven Wettbewer¬bern und regionalen
Überkapazitäten", sagt Kaeser. Der Strombedarf, auch auf dem Oktoberfest,
wird zuneh-mend durch erneuerbare Energien gedeckt. Gleichzeitig bekommt
Siemens die Flaute im Geschäft mit Öl- und Gastechnik zu spüren, nachdem die
Ölkonzerne wegen des deutlich niedrigeren Ölpreises kräftig auf die
Investi-tionsbremse treten. Entsprechend stößt die Übernahme des US-Ausrüsters
Dresser-Rand bei etlichen Investoren auf Kritik. Nach dem Abschluss der
Akquisition von Dres-ser-Rand wird das konzernweite Kompressorengeschäft unter
der Regie der US-Tochter restrukturiert.
Kaeser peilt für das bis Ende September laufende Fis¬kaljahr
2014/15 eine operative Gewinnmarge für das Indus¬triegeschäft, ausgenommen die
Finanzsparte, von 10 bis 11 Prozent an. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der
Konzern im vierten Geschäftsquartal einen Endspurt hin¬legen. Wegen
Milliardengewinnen aus dem Verkauf der Hausgerätesparte BSH und des
Hörgerätegeschäfts soll der Gewinn je Aktie dennoch um „mindestens 15
Pro¬zent" steigen. In den vergangenen Jahren hatte der Kon¬zern nicht
zuletzt durch etliche hervorragend getimte Ver¬käufe aufhorchen lassen. So
hatte der Aufsichtsrat im Juli 2007 entschieden, die Autozuliefertochter
Siemens VDO Automotive für 11,4 Milliarden Euro an die Continental AG zu
veräußern. Der Deal wurde im Dezember 2007 abge¬schlossen, kurz vor dem Start
der 2008er-Schuldenkrise.
Kaeser sagte zwar zuletzt, dass mit den jüngsten Maß-nahmen
„der strukturelle Umbau des Unternehmens in der Hauptsache abgeschlossen"
sei. Weil die operative Marge von Siemens laut den Schätzungen der Analysten
aber
auch in den nächsten Jahren noch deutlich unter der von
General Electric liegen wird, dürfte der Umbau bei Siemens noch längst nicht zu
Ende sein. Das birgt Poten¬zial und darauf setzen Investoren von Siemens.
Ein Extra-Schwung für die Aktie
Wer positiv für die Siemens-Aktie gestimmt ist, aber keine
explosive Kursentwicklung erwartet, kann mit Sprint-Zertifikaten schneller als
mit Aktien vorankommen, sprich höhere Renditechancen wahrnehmen. Das Papier mit
der WKN XM464S etwa bietet ab dem Basispreis von 100 Euro eine doppelte
Partizipation — bis zum Cap von 125 Euro. Sollte die Siemens-Aktie bei
Fälligkeit zwischen 100 und 125 Euro notieren, nehmen Anleger mit der doppelten
Geschwindigkeit, sprich mit einem zweifachen Faktor an den Kurszuwächsen teil.
Schließt der Aktienkurs am 16. Dezember 2016 etwa bei 118,75 Euro, werden
137,50 Euro ausgezahlt. Im Maximalfall, bei einem Siemenskurs von 125 Euro oder
höher, wird im Sprint-Zertifikat der Höchstbetrag von 150 Euro fällig, was
aktuell einer maxi-malen Renditechance von rund 55 Prozent entspricht. Die
doppelte Partizipation gilt nur nach oben. Sollten die Kurse unter den
Basispreis fallen, erleiden Anleger Verluste wie bei einem direkten Aktienkauf.
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Der Dax und der Durst
Jedes Jahr wird das Bier auf dem Münchner Oktoberfest teurer
und jedes Jahr regen sich vor allem die Bayern darüber auf. Ein Zertifikat auf
die Bierpreisentwicklung gibt es nicht. Es gibt aber durchaus Parallelen
zwischen dem Dax und dem Bier. Fällt bei schlechter Konjunkturlage der Index,
fällt zwar nicht der Bierpreis, aber die Trinklaune der Besucher auf der Wiesn
sinkt.
Das Oktoberfest ist die größte Fete Deutschlands, genießt weltweiten
Ruhm und wäre nichts ohne das Lieblingsge-tränk der Deutschen: Bier. Nur sechs
Münchner Traditi-onsbrauereien dürfen auf der Wiesn das streng nach dem
Reinheitsgebot hergestellte Gebräu ausschenken. Seit dem ersten Oktoberfest
1810 haben die Brauereien - die älteste von ihnen ist die Augustiner-Brauerei,
die seit 1328 eine Schanklizenz besitzt - die unterschiedlichsten
Bierpreis¬entwicklungen durchlebt.
Zuletzt kannte der Bierpreis nur eine Richtung, nämlich nach
oben (siehe Seite 38). Könnte man auf die Preisent-wicklung beim Bier setzen,
wären die Kosten für den in diesem Jahr angepeilten Wiesn-Besuch und den
Aufschlag pro Maß schnell wieder drin: Ein Zertifikat auf steigende Bierpreise
wäre ein Selbstläufer.
Dax und Oktoberfestbier
In Ermangelung eines solchen Produkts, das einigen
Insti-tuten vielleicht etwas zu unseriös wäre, müssen auch Bier-liebhaber
weiter auf bekannte Indizes setzen. Zum Beispiel auf den Dax. Ein kleiner
Trost: Die Bierpreisentwicklung auf
dem Oktoberfest ähnelte in den vergangenen sechs Jahren
frappierend der Kursentwicklung des deutschen Leitindex. Es ging kontinuierlich
aufwärts auf beziehungsweise nah an das Rekordhoch.
Die gute Konjunktur der jüngsten Vergangenheit hat sich
irgendwie auch auf die Bierausgaben auf dem Okto-berfest übertragen, wurde doch
trotz höherer Kosten eher mehr als weniger getrunken. Ein Zusammenhang lässt
sich auch aus den 1990er-Jahren herleiten. Damals ging der Bierpreis am
kräftigsten nach oben und zwar zeitgleich mit einer Rallye am Aktienmarkt, da
die deutschen Anle¬ger bis 2000 breit investierten. 1995 überschritt der
Bier¬preis erstmals und unter Protesten aus ganz Deutschland die Schwelle von
10 D-Mark für eine Maß. Heute liegt der Preis knapp über 10 Euro.
Dax und Bierverbrauch
Mit dem Crash beim Dax und am Neuen Markt folgte nach der
Jahrtausendwende ein langsamerer Anstieg der Bierpreise. Eine Talfahrt wie die
Börsenkurse unternahm der Preis nicht, wohl aber der Bierkonsum. Bei
schlechterWirtschaftslage kommt der Wiesn-Gast einfach nicht in Trinklaune.
2001 sank die getrunkene Biermenge sogar auf das niedrigste Niveau seit den
1980er-Jahren. Irgendwie logisch, dass der Bierkonsum wieder zugenommen hat,
bis auf Rücksetzer zur Finanzkrise 2008 und zur Eurokrise 2012. Im vergangenen
Jahr wurde die Regel, dass pro Kopf eine Maß getrunken wird, sogar klar
gebrochen: 2014 kamen auf 6,3 Millionen Besucher 7,7 Millionen Maß!
In den Jahren 2001 und 2008 hat der Bierkonsum auf dem
Oktoberfest ein Indikator-Talent bewiesen, als er der Dax-Entwicklung
vorgelaufen ist. Doch so recht taugt er nicht, Anleger hätten viel Geduld
mitbringen müssen. Schließlich wurden die Tiefpunkte beim Dax erst 2003 und
2009 erreicht. Wer dennoch Berechnungen anstellen will, muss beachten, dass das
Oktoberfest je nach Termin auch schon mal einen oder zwei Tage länger dauern
kann und
dieser Umstand die getrunkene Biermenge etwas verzerrt.
Zudem hat sich der Dax langfristig deutlich besser ent¬wickelt als der
Bierkonsum auf dem Oktoberfest und der „O'zapft"-Indikator erwischt die
saisonal gute Phase am Aktienmarkt zum Jahresende.
Im Vergleich mit der Inflation überrascht vor allem, dass es
keinen Zusammenhang gibt. Obwohl Bier als Nah¬rungsmittel in den Warenkorb zur
Bestimmung der Ver¬braucherpreisentwicklung fließt, entwickeln sich Bier und
Inflation tendenziell anders. Der Bierpreis lässt sich nicht mit der
allgemeinen Teuerungsrate gleichsetzen, die zuletzt moderater war. Das mögen
Oktoberfest-Besucher vielleicht nicht sehr vorteilhaft finden, aber immerhin
sollte EZB-Chef Mario Draghi erfreut sein, da die Bierpreisentwick¬lung eine
solide wirtschaftliche Aktivität mit kräftigem Wachstum signalisiert
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