Mittwoch, 14. Oktober 2015

Trading Zertifikate für jede Richtung


Trading Zertifikate für jede Richtung

Author D.Selzer-McKenzie

Video: https://youtu.be/0E3dy28f6Jg

Mitte September notiert der DAX° rund 2.000 Punkte unter seinem Allzeithoch von Anfang April. Bietet dieses Niveau Einstiegschancen, oder könnte an den Finanzmärkten in den kommenden Monaten weiteres Ungemach drohen? Oder sollten sich Anleger auf einen schwankungsintensiven Seitwärts-markt einstellen? Mit Zertifikaten können Investoren in sämtlichen Richtungen positive Renditen erzielen.

Erinnern Sie sich noch an den März 2009? Damals endete an den Aktienmärkten eine Baisse, die es in sich hatte. Der Deutsche Aktienindex war in etwa 15 Monaten von etwas mehr als 8.000 Punkten ausgehend um mehr als die Hälfte eingebrochen und markierte sein Tief bei 3.666 Zählern. Zuvor hatte die Finanz-und Wirtschaftskrise, die am US-Immobilienmarkt ausgelöst wor¬den war und in der Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers gipfelte, die Finanzmärkte kräftig durcheinandergewir-belt. Die Krise fand ihren Höhepunkt im Herbst 2008. Doch der Ausverkauf an den Börsen dauerte bis März 2009.

Danach stiegen die Aktienkurse. In gut sechs Jahren hatte sich der DAX° mehr als verdreifacht, ehe eine heftige Kurskorrektur einsetzte. Wie ist dieser Kursrückgang zu werten? Gemessen vom Allzeithoch von Anfang April 2015 bei 12.378 Punkten verlor der DAX° in der Spitze mehr als 20 Prozent. Im August beschleunigte sich die Talfahrt, als die Konjunktursorgen hinsichtlich China zunahmen. Zuletzt stabilisierten sich die bedeutenden Aktien¬märkte etwas.

Natürlich ging der mehrjährige Aufschwung nicht ohne Rück¬setzer vonstatten. Wie ein Blick auf den Zehnjahreschart ver¬deutlicht, verlor der DAX° häufig binnen kurzer Zeit 10 Prozent oder mehr. Oft waren Sorgen um die Stabilität des Euroraums der Auslöser. Mitte 2011 etwa büßte der Index binnen kurzer Zeit mehr als 2.000 Punkte ein. Auch in den Folgejahren, vor allem 2014, kam es zu teils spürbaren Ausverkäufen.

Doch gerade das Auf und Ab an den Aktienmärkten ist es, was Anlegern Chancen bietet. Nach deutlichen Kursanstiegen waren beispielsweise mit Reverse-Bonus-Zertifikaten hohe Renditen möglich. Und nach Kurskorrekturen boten Bonus-, Cap-Bonus-und auch Discount-Zertifikate attraktive Chancen. Hinzu kam, dass auch die implizite Volatilität nach Kursrücksetzern häufig anspringt, was die Konditionen vieler Zertifikate verbessert.

Wie wir in unserer Titelgeschichte zeigen werden, können Anleger mit Zertifikaten von Goldman Sachs in verschiedenen Szenarien erfolgreich sein. Bei Erwartung einer Aufwärtsbewegung sind bei-spielsweise Bonus-Zertifikate ein geeignetes Mittel. Rechnen

Nach einem mehrjährigen Aufschwung gab der Deutsche Aktienindex in den ver¬gangenen Wochen deutlich nach. Start: 22.09.2005; Stand 22.09.2015. Quelle: Bloomberg

 

Anleger eher mit einem Seitwärtstrend, bieten sich Discount- oder Cap-Bonus-Zertifikate an. Wer einen rückläufigen DAX° erwar¬tet, könnte in Reverse- und Cap-Reverse-Bonus-Zertifikaten die passenden Produkte finden.

Natürlich lassen sich die entsprechenden Markterwartungen auch mit Hebelprodukten umsetzen. Auf den DAX° ist das Angebot an Optionsscheinen, Mini-Futures und Turbos so groß wie bei keinem anderen Basiswert.

AUFWÄRTS ODER SEITWÄRTS: BONUS-ZERTIFIKATE

Doch zurück zu den Anlagezertifikaten. Für Anleger, die mit stei-genden Kursen bei deutschen Standardwerten rechnen, bieten klassische Bonus-Zertifikate eine interessante Möglichkeit. Diese Produkte kombinieren eine Teilabsicherung mit einer Chance auf eine Bonuszahlung am Laufzeitende sowie mit unbegrenzter Partizipation an steigenden Basiswertkursen.

Welche der Eigenschaften im Vordergrund steht, hängt letztlich von der Ausstattung des Zertifikats ab. Bei Erwartung eines wei¬teren Aufwärtstrends sollte der unbegrenzten Partizipations¬möglichkeit ein entsprechender Stellenwert eingeräumt werden. Das heißt: Der Bonuslevel sollte nicht zu weit vom Kurs des Basiswerts entfernt sein. Denn liegt der Anleger mit seiner Er¬wartung steigender Kurse richtig, so besteht eine realistische Chance, dass der Basiswert während der Laufzeit auf ein höheres Niveau klettert.

Die Bonusrendite mag bei einem solchen Produkt zwar etwas ge-ringer sein, dafür besteht aber eine größere Chance auf eine über dem Bonusbetrag liegende Rückzahlung. Hinzu kommt, dass ein solches Zertifikat zumeist einen vergleichsweise komfortablen Risikopuffer bietet, da der Kurs des Basiswerts in deutlichem Abstand zur Barriere notiert.

Ein Beispiel wäre das DAX°-Bonus-Zertifikat mit der WKN GL30YZ (siehe Screenshot). Es hatte am 10. September 2015 einen Briefkurs von 105,83 Euro. Der DAX° notierte zu dieser Zeit bei etwa 10.274 Punkten. So beträgt das Aufgeld 3 Prozent. Das bedeutet, dass das Bonus-Zertifikat um diesen Betrag teurer

 

ist als der Kauf der gleichen Menge des Basiswerts beispielsweise über ein Open-End-Zertifikat. Bei einer Laufzeit von weniger als einem Jahr ist das annualisierte Aufgeld zahlenmäßig größer. Es beläuft sich auf etwa 4 Prozent p.a. Der Bonuslevel des Zertifi¬kats beträgt 11.000 Punkte, die Barriere liegt bei 8.600 Punkten.

Für den Inhaber des Produkts heißt das folgendes: Notiert der DAX° bis zum letzten Bewertungstag am 17. Juni 2016 stets oberhalb der Barriere, bekommt der Anleger nach Laufzeitende mindestens den Bonusbetrag von 110 Euro ausbezahlt. Das ent¬sprach am 10. September einer Bonusrendite von 4,97 Prozent p.a. Bei dieser und sämtlichen weiteren Renditeangaben gilt es, den Einfluss von Transaktionskosten und sonstigen Gebühren zu beachten (siehe Seite 35).

Der Auszahlungsbetrag kann sich jedoch erhöhen, wenn der DAX° am letzten Bewertungstag über 11.000 Punkten notiert. Dann bekommt der Anleger ein Hundertstel des Indexstandes ausbezahlt. Bei einem Kurs von 12.000 Punkten wären das bei¬spielsweise 120 Euro. Um eine Rendite zu erzielen, die über der Bonusrendite liegt, müsste der DAX° in einem Dreivierteljahr um etwa 7,1 Prozent steigen.

Den Gewinnchancen stehen wie bei allen Investmentprodukten auch Verlustrisiken gegenüber. Zu Verlusten kann es kommen, wenn der DAX° auf 8.600 Punkte oder darunter fällt. Dann geht die Teilabsicherung des Zertifikats verloren und auch die Chan¬ce auf den Bonus ist dahin. Bei Fälligkeit wird dem Investor dann ein Hundertstel des Indexstandes ausgezahlt ausbezahlt. Es kommt zu Verlusten, wenn der DAX° nach einer Barriereverlet¬zung am letzten Bewertungstag unter 10.583 Punkten notiert.

 

Auch bei einer Seitwärtsbewegung des DAX° oder eines anderen Basiswerts sind Bonusprodukte vorteilhaft, vor allem Bonus-Zer-tifikate mit Cap. Sie weisen gegenüber „ungecapten" Bonus-Zer-tifikaten einen Unterschied auf. Die Partizipation an steigenden Basiswertkursen ist von vornherein durch einen Cap begrenzt.

Dafür ist in der Regel der Puffer oder der Bonusbetrag größer als bei einem vergleichbaren Bonus-Zertifikat ohne Cap. Der Cap ist meist mit dem Bonuslevel identisch. Daher entspricht der Bonus¬betrag für gewöhnlich auch dem maximal möglichen Auszah¬lungsbetrag des Zertifikats. Zu Verlusten kann es bei Cap-Bonus-Zertifikaten ebenfalls kommen, wenn der Basiswert die Barriere berührt oder unterschreitet.

SEITWÄRTS: DISCOUNT-ZERTIFIKATE

Auch Discount-Zertifikate spielen in Seitwärtstrends ihre Stärken aus. Mit diesen Produkten können Anleger günstiger in den DAX° oder einen anderen Basiswert einsteigen. Im Gegenzug be¬grenzt auch hier ein Cap die maximal mögliche Auszahlungs¬summe.

Das EURO-STOXX-50°-Discount-Zertifikat mit der WKN GL3JRA ist mit einem Cap von 3.000 Punkten ausgestattet. Am Laufzeitende erhält der Inhaber maximal 30 Euro ausbezahlt. Das heißt: Solange der Index am letzten Bewertungstag bei 3.000 Punkten oder darüber notiert, steht dem Anleger der Maximal¬betrag zu. Das Besondere: Da der Index am 10. September 2015 bei 3.243 Punkten notierte, erhalten Inhaber dieses Zertifikats den Maximalbetrag auch dann, wenn der EURO STOXX 50° bis zum 29. April 2016 leicht nachgibt, aber am letzten Bewer¬tungstag nicht unter 3.000 Punkten steht.


 

Bei einem Briefkurs von 28,42 Euro ist ein Gewinn von maximal 8,7 Prozent p.a. möglich. Da der Index über dem Cap notiert, ent¬spricht die Maximalrendite gleichzeitig der Seitwärtsrendite, al¬so der Rendite, die Anleger bei einer unveränderten Notiz des Ba¬siswerts erzielen. Der Discount von 12,37 Prozent hat gleichzei¬tig die Funktion eines Risikopuffers. Solange der Eurolandindex nicht stärker an Wert verliert, bleibt der Inhaber des Discount-Zertifikats von Verlusten verschont.

SEITWÄRTS ODER ABWÄRTS: REVERSE-BONUS-ZERTIFIKATE

Eine positive Seitwärtsrendite können Investoren auch mit Re¬verse-Bonus-Zertifikaten erzielen. Diese Produkte eignen sich vor allem in fallenden Märkten. Sie funktionieren quasi umgekehrt wie gewöhnliche Bonus-Zertifikate. Auch hier gibt es die Vari¬anten mit und ohne Cap. Der Anleger nimmt prinzipiell positiv an fallenden Kursen des zugrundeliegenden Basiswerts teil. Die Barriere liegt anfangs oberhalb, der Bonuslevel gewöhnlich un¬terhalb des Basiswertkurses.

Der Käufer eines solchen Produkts erhält also eine Teilabsiche¬rung gegen steigende Basiswertpreise. Das bedeutet: Solange der Basiswert unterhalb der Barriere verweilt, steht dem Inhaber min-destens der Bonusbetrag zu, wie das folgende Beispiel zeigt.

Bei dem Cap-Reverse-Bonus-Zertifikat auf den DAX° (WKN GL05Y4) nimmt der Anleger ausgehend vom Reverselevel von 17.300 Punkten positiv an fallenden DAX°-Kursen teil. Verharrt der Index permanent unter der Barriere von 13.200 Punkten, er-

 

hält der Zertifikatsinhaber bei Fälligkeit den Bonusbetrag von 145,80 Euro = (Reverselevel — Bonuslevel) x Bezugsverhältnis = (17.300 Euro — 2.720 Euro) x 0,01. Der Bonusbetrag ist gleich¬zeitig der maximale Auszahlungsbetrag, da der Cap dem Bonus-level entspricht.

Zu Verlusten kann es kommen, wenn der DAX° auf ein Niveau von 13.200 Euro oder darüber steigt. Dann steht dem Investor ebenfalls die Differenz aus Reverselevel und DAX°-Kurs zu, die dann jedoch geringer ausfällt. Bei einem Kurs von beispielswei¬se 13.500 Euro wären es lediglich 38,00 Euro = (17.300 Euro —13.500 Euro) x 0,01. Der Briefkurs am 10. September 2015 be¬trug 125,03 Euro. Bei einem DAX°-Kurs von 17.300 Punkten oder mehr am letzten Bewertungstag entsteht dem Anleger ein To¬talverlust.

Reverse-Bonus-Zertifikate, deren Reverselevel bei weniger als dem Doppelten des Basiswertkurses liegt, entfalten eine Hebel¬wirkung. Der Hebel fällt dabei umso größer aus, je geringer der Abstand zwischen Basiswertkurs und Reverselevel ist. Auch ein geringer Abstand zur Barriere kann den Hebel erhöhen (siehe hierzu auch KnowHow, Heft 9/2015).

Sämtliche Zertifikate können Anleger während der Laufzeit bör-sentäglich im sogenannten Sekundärmarkt kaufen und verkaufen. Es ist also nicht nötig, die Produkte bis zum Laufzeitende zu be¬halten. Während der Laufzeit reagiert der Kurs des Zertifikats allerdings nicht nur auf Kursveränderungen des Basiswerts.

 




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.