Trading Auf den Zug aufspringen
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/np1pizwfk18
Momentum-Aktien laufen dem Markt meist voraus und verhalten
sich in Korrekturen stabiler als der Gesamtmarkt. Kommt es dann zum Ausbruch,
können schnelle, starke Bewegungen auftreten. Der Artikel zeigt, wie Trader es
schaffen kön¬nen, mit Hebelprodukten rechtzei¬tig hei den richtigen Basiswerten
investiert zu sein.
Momentum-Aktien werden in Trader-Kreisen oft als „Lea-ding
Stocks" bezeichnet. Das bedeutet, dass sie eine über¬geordnete Stärke oder
Schwäche des Gesamtmarktes anzeigen können. Laufen viele Aktien auf neue Hochs
und schaffen erfolgreiche Ausbrüche, so gilt der Markt als „gesund" im
Sinne eines intakten Aufwärtstrends. Gibt es dagegen viele Fehlausbrüche bei
Momentum-Aktien, so ist es wahrscheinlich, dass der Markt bis auf weiteres in
einer Korrektur oder Seitwärtsbewegung hängen bleibt. Brechen frühere
Momentum-Aktien plötzlich ein und fallen unter ihre Unterstützungsniveaus, so
kann es sein, dass dem Markt eine längere Korrektur oder ein Abwärtstrend
bevorsteht.
Momentum Trading
Neben ihrer Eigenschaft als „Leading Stocks" sind
Momen-tum-Aktien auch aus Anlage- undTrading-Sicht interessant. Sie bewegen
sich über längere Zeit stärker (Long Momen-tum) oder schwächer als der Markt
(Short Momentum) und bilden meist starke Trends aus. Doch nicht nur für Anleger,
sondern auch für Trader sind diese Aktien interessant.
Denn häufig gibt es dynamische Ausbruchsbewegungen nach
einer Konsolidierung, an der sich mit Hebelprodukten partizipieren lässt, wenn
man rechtzeitig an Bord ist.
Die Momentum-Strategie kommt überwiegend auf der Long-Seite
zum Einsatz, kann aber auch auf ShortTrades umgemünzt werden. Das entscheidende
Kriterium, um passende Basiswerte für das Trading mit Hebelprodukten zu finden,
ist die Performance über die letzten sechs Monate. Dieses Zeitfenster hat sich
in vielen Untersu¬chungen zum Momentum als günstig erwiesen.
Der Grundgedanke: Aktien, die in den letzten sechs Mona¬ten
am stärksten gestiegen sind, sollten auch weiterhin überdurchschnittlich gut
laufen. Und Aktien, die in den letzten sechs Monaten am stärksten gefallen
sind, werden wohl auch weiterhin schwach sein.
Wie bei jeder Strategie funktioniert dieses Prinzip
natür¬lich nicht immer. Im Mittel ist der Effekt aber statistisch klar
nachweisbar. Daher gibt es auch eine Börsenweisheit, die besagt, dass man
Stärke kaufen und Schwäche verkaufen sollte.Trader sollten also nicht
versuchen, Short in starken oder Long in schwachen Aktien zu handeln.
Einstiegsregeln
Bild 1 zeigt die Aktie von Fresenius SE, die schon seit
längerem zu den Top Long-Momentum-Titeln gehörte. Der Kurs erreichte im Sommer
sogar neue Hochs, obwohl sich der Gesamt¬markt in einer Korrektur befand. Dies
sind Zeichen der Stärke, die darauf hindeuten, dass die Aktie sich wohl auch
weiterhin besser als der Markt entwickeln könnte. Allerdings war es schwierig,
hier den Ausbruch auf neue Hochs zu kaufen, da die Aktie mehrmals kurz danach
korrigierte und Hebelprodukte wie WAVEs, WAVEs XXL oder WAVEs Unlimited hätten
leicht ausgestoppt werden können. Insbesondere während einer Korrek¬tur am
Gesamtmarkt scheint es zu ris¬kant, direkt einen Ausbruch zu kaufen.
Statt also erst beim Ausbruch mit¬tels Hebelprodukt auf
steigende Kurse zu setzen, könnten Trader auf den Momentum-Charakter vertrauen
und bereits auf tieferem Niveau in kurzfristigen Schwächephasen Long
einsteigen. Da das Momentum in der Regel über längere Zeit vorherrscht, sollten
die Chancen gut stehen, mit dem Trade auf diese Weise einen Gewinn machen zu
können. Zum Einstieg können Trader verschiedene Techniken nutzen. Drei klassische
Beispiele, die auf einen möglichst günstigen Einstieg an relativ nied¬rigen
Kursniveaus setzen, sind:
• Einstieg bei
Kursen unter dem Gleitenden Durchschnitt (exponentiell) über 50Tage
• Einstieg bei
Werten des Relative-Stärke-Index unter 50
• Einstieg bei
Ausbildung eines tieferen kurzfristigen Swing-Tiefs
Keines dieser Signale ist der „Heilige Gral': Mit anderen
Worten: Das perfekte Timing ist beim Ein- wie beim Aus¬stieg nicht möglich.
Vielmehr geht es darum, bei Momen-tum-Aktien überhaupt dabei zu sein, denn
mitunter bieten dieseTitel nicht viele attraktive Einstiegsgelegenheiten.
Hebelprodukte sinnvoll einsetzen
Der scheinbare Nachteil der Ungenauigkeit beim Einstieg vor
einem möglichen Ausbruch lässt sich ideal mit Hebel¬produkten — insbesondere WAVEs
XXL — ausgleichen. Dazu jeweils ein Beispiel unter Verwendung der drei
beschrie¬benen und in Bild 1 dargestellten Einstiegssignale:
• Kurse unter
GD(50): Am 28. April fiel die Fresenius-Aktie unter den GD(50). Hier konnten
Trader im Bereich um 53,50 Euro einen WAVE XXL mit Stopp-Loss bei 50 Euro
kaufen — unter der Annahme, dass sich die Momen-tum-Aktie oberhalb dieses
Niveaus wieder fangen und erneut zu steigen beginnen würde. Zwar rutschte die
Aktie am nächsten Tag nochmals tiefer, verletzte aber den Stopp-Loss nicht. In
den Tagen darauf gab es wei¬tere Einstiegsgelegenheiten am GD(50), bevor die
Aktie wieder anstieg.
• RSI unter 50:
Am 09. Juni gab es ein Signal bei Frese-nius-Kursen um 55 Euro. Entsprechend
bot sich auch hier ein WAVE XXL mit Stopp-Loss bei 50 Euro an.
• Tieferes
kurzfristiges Swing-Tief: Am 06. Februar fiel die Fresenius-Aktie unter das
vorherige Swing-Tief, das bei 46,84 Euro lag. An dieser Stelle konnten Trader
einen WAVE XXL mit Stopp-Loss bei 45 Euro wählen, rund vier Prozent unter dem
Swing-Tief.
Risiko-Management
In diesen Beispielen werden Hebelprodukte so eingesetzt,
dass die gesamte Position aus Risikokapital besteht. Mit anderen Worten:
Entweder der Trade läuft wie geplant an (Aktie steigt) oder wird am Stopp des
WAVE XXL glatt¬gestellt (Aktie bricht ein). Entsprechend muss das
Risiko-Management des Traders ausgestaltet sein. Inklusive des Gap-Risikos muss
er sein Risiko so kalkulieren, dass ein Totalverlust bei einem Trade seinem
definierten Maximal¬risiko jeTrade entspricht.
Dazu ein Beispiel: Hat ein Trader ein Handelskonto mit
10.000 Euro und riskiert er je Trade zwei Prozent, so kann er WAVEs XXL für 200
Euro kaufen. Nun muss er nur die¬sen Betrag durch den Kurs des Hebelprodukts
bei Kauf dividieren, um die zu handelnde Stückzahl zu bestimmen. Ohne
Berücksichtigung von Transaktionskosten ist damit
sein Maximalrisiko auf zwei Prozent begrenzt.
Für den Fall, dass der Trade wie geplant verläuft und die
Aktie ansteigt, brauchen Trader Regeln für den Aus¬stieg. Grundsätzlich ist es
bei Momen-tum-Aktien sinnvoll, die Position eher länger zu halten, da sich eine
einmal gestartete Kursdynamik oft fortsetzt. DerTrade sollte beim Ausstieg
minde¬stens so weit im Gewinn liegen, dass ein Chance/Risiko-Verhältnis (CRV) von
mindestens 1,0 erzielt wird. Aller¬dings nicht in Bezug auf den Basis-preis,
sondern den Stopp-Loss des WAVE XXL, da im Durchschnitt im Falle des
Ausstoppens der Restwert beim Trader verbleiben sollte.
Kauft der Trader beispielsweise bei einem Aktienkurs von 105
Euro einen WAVE XXL mit Stopp-Loss bei100 Euro, so ist ein CRV von 1,0
erreicht, wenn die Aktie auf 110 Euro steigt.
Ist diese Bedingung erfüllt, kön¬nen Trader ihre Position
glattstel¬len, wenn erstmals ein Schlusskurs (!) unterhalb des Vortagestiefs
ent¬steht. Das ist häufig besser als ein fester Stopp-Loss unterhalb des
Vortagestiefs, da diese Niveaus oft¬mals nur kurz getestet werden und der Kurs
später am gleichen Tag wie¬der ansteigt. Schließt der Basiswert dagegen so
schwach, dass auch der Schlusskurs unter dem Vortagestief liegt, ist die
Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Aufwärtsdynamik bis auf weiteres vorbei ist.
Für die drei zuvor beschriebenen Einstiegsbeispiele bei
Fresenius (Bild 1) wäre der Ausstieg nach die¬ser Regel wie folgt verlaufen:
• Einstieg
unter GD(50) am 28. April: Der erste Schlusskurs unter Vortagestief, bei dem
das CRV über 1 lag, war der 26. Mai, bei rund 3,50 Euro höheren
Fresenius-Kursen.
• Einstieg bei
RSI unter 50 am 09. Juni: Durch den rund fünf Euro entfernten Stopp-Loss wurde
erst am 10. Juli ein CRV von mehr als 1,0 erreicht. Dies ermög¬lichte die
Partizipation an der starken Ausbruchsbewe¬gung. Am 21. Juli gab es das
Ausstiegssignal bei rund 63,50 Euro.
• Einstieg
unter tieferem kurzfristigem Swing-Tief am 06. Februar: Hier lag der Stopp-Loss
mit 45 vergleichs¬weise nah. Dennoch lief derTrade recht lange, da nach
Erreichen des Mindest-CRVs eine dynamische Auf¬wärtsbewegung entstand. Der
Ausstieg erfolgte am 23. März bei rund 55 Euro mit einem CRV von nahezu 5.
Weitere Beispiele
Die Bilder 2 und 3 zeigen wei¬tere Long-Beispiele für die
Aktien Lanxess und Deutsche Börse. Auch dort sind jeweils die drei
Einstiegs-varianten markiert. Es ist letztlich die
Entscheidung des Traders, welche Technik er bevorzugt. Auch
andere Instrumente der Technischen Analyse sind denkbar. Eines haben die
Varianten aber gemeinsam: Sie bieten vergleichsweise günstige Zeitpunkte zum
Einstieg und setzen auf eine Fortsetzung der Dynamik.
Wie eingangs erwähnt, lassen sich die Handelsregeln auch auf
die Short-Seite ummünzen. Hierzu zeigt Bild 4 mit der über lange Zeit
schwächsten Aktie im DAX, dem Versorger RWE, ein Beispiel.
Die Handelsregeln gelten entsprechend umgekehrt. So bieten
sich Short-Einstiege an, wenn der Kurs über dem GD(50) notiert, der RSI über 50
liegt, oder bei Errei¬chen eines höheren kurzfristigen Swing-Hochs. Der
Aus¬stieg erfolgt beim ersten Schlusskurs über Vortageshoch
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