Montag, 26. Oktober 2015

Trading Auf den Zug aufspringen


Trading Auf den Zug aufspringen

Author D.Selzer-McKenzie

Video: https://youtu.be/np1pizwfk18

Momentum-Aktien laufen dem Markt meist voraus und verhalten sich in Korrekturen stabiler als der Gesamtmarkt. Kommt es dann zum Ausbruch, können schnelle, starke Bewegungen auftreten. Der Artikel zeigt, wie Trader es schaffen kön¬nen, mit Hebelprodukten rechtzei¬tig hei den richtigen Basiswerten investiert zu sein.

Momentum-Aktien werden in Trader-Kreisen oft als „Lea-ding Stocks" bezeichnet. Das bedeutet, dass sie eine über¬geordnete Stärke oder Schwäche des Gesamtmarktes anzeigen können. Laufen viele Aktien auf neue Hochs und schaffen erfolgreiche Ausbrüche, so gilt der Markt als „gesund" im Sinne eines intakten Aufwärtstrends. Gibt es dagegen viele Fehlausbrüche bei Momentum-Aktien, so ist es wahrscheinlich, dass der Markt bis auf weiteres in einer Korrektur oder Seitwärtsbewegung hängen bleibt. Brechen frühere Momentum-Aktien plötzlich ein und fallen unter ihre Unterstützungsniveaus, so kann es sein, dass dem Markt eine längere Korrektur oder ein Abwärtstrend bevorsteht.

Momentum Trading

Neben ihrer Eigenschaft als „Leading Stocks" sind Momen-tum-Aktien auch aus Anlage- undTrading-Sicht interessant. Sie bewegen sich über längere Zeit stärker (Long Momen-tum) oder schwächer als der Markt (Short Momentum) und bilden meist starke Trends aus. Doch nicht nur für Anleger, sondern auch für Trader sind diese Aktien interessant.

 

Denn häufig gibt es dynamische Ausbruchsbewegungen nach einer Konsolidierung, an der sich mit Hebelprodukten partizipieren lässt, wenn man rechtzeitig an Bord ist.

Die Momentum-Strategie kommt überwiegend auf der Long-Seite zum Einsatz, kann aber auch auf ShortTrades umgemünzt werden. Das entscheidende Kriterium, um passende Basiswerte für das Trading mit Hebelprodukten zu finden, ist die Performance über die letzten sechs Monate. Dieses Zeitfenster hat sich in vielen Untersu¬chungen zum Momentum als günstig erwiesen.

Der Grundgedanke: Aktien, die in den letzten sechs Mona¬ten am stärksten gestiegen sind, sollten auch weiterhin überdurchschnittlich gut laufen. Und Aktien, die in den letzten sechs Monaten am stärksten gefallen sind, werden wohl auch weiterhin schwach sein.

Wie bei jeder Strategie funktioniert dieses Prinzip natür¬lich nicht immer. Im Mittel ist der Effekt aber statistisch klar nachweisbar. Daher gibt es auch eine Börsenweisheit, die besagt, dass man Stärke kaufen und Schwäche verkaufen sollte.Trader sollten also nicht versuchen, Short in starken oder Long in schwachen Aktien zu handeln.

Einstiegsregeln

Bild 1 zeigt die Aktie von Fresenius SE, die schon seit längerem zu den Top Long-Momentum-Titeln gehörte. Der Kurs erreichte im Sommer sogar neue Hochs, obwohl sich der Gesamt¬markt in einer Korrektur befand. Dies sind Zeichen der Stärke, die darauf hindeuten, dass die Aktie sich wohl auch weiterhin besser als der Markt entwickeln könnte. Allerdings war es schwierig, hier den Ausbruch auf neue Hochs zu kaufen, da die Aktie mehrmals kurz danach korrigierte und Hebelprodukte wie WAVEs, WAVEs XXL oder WAVEs Unlimited hätten leicht ausgestoppt werden können. Insbesondere während einer Korrek¬tur am Gesamtmarkt scheint es zu ris¬kant, direkt einen Ausbruch zu kaufen.

Statt also erst beim Ausbruch mit¬tels Hebelprodukt auf steigende Kurse zu setzen, könnten Trader auf den Momentum-Charakter vertrauen und bereits auf tieferem Niveau in kurzfristigen Schwächephasen Long einsteigen. Da das Momentum in der Regel über längere Zeit vorherrscht, sollten die Chancen gut stehen, mit dem Trade auf diese Weise einen Gewinn machen zu können. Zum Einstieg können Trader verschiedene Techniken nutzen. Drei klassische Beispiele, die auf einen möglichst günstigen Einstieg an relativ nied¬rigen Kursniveaus setzen, sind:

         Einstieg bei Kursen unter dem Gleitenden Durchschnitt (exponentiell) über 50Tage

         Einstieg bei Werten des Relative-Stärke-Index unter 50

         Einstieg bei Ausbildung eines tieferen kurzfristigen Swing-Tiefs

Keines dieser Signale ist der „Heilige Gral': Mit anderen Worten: Das perfekte Timing ist beim Ein- wie beim Aus¬stieg nicht möglich. Vielmehr geht es darum, bei Momen-tum-Aktien überhaupt dabei zu sein, denn mitunter bieten dieseTitel nicht viele attraktive Einstiegsgelegenheiten.

Hebelprodukte sinnvoll einsetzen

Der scheinbare Nachteil der Ungenauigkeit beim Einstieg vor einem möglichen Ausbruch lässt sich ideal mit Hebel¬produkten — insbesondere WAVEs XXL — ausgleichen. Dazu jeweils ein Beispiel unter Verwendung der drei beschrie¬benen und in Bild 1 dargestellten Einstiegssignale:

         Kurse unter GD(50): Am 28. April fiel die Fresenius-Aktie unter den GD(50). Hier konnten Trader im Bereich um 53,50 Euro einen WAVE XXL mit Stopp-Loss bei 50 Euro kaufen — unter der Annahme, dass sich die Momen-tum-Aktie oberhalb dieses Niveaus wieder fangen und erneut zu steigen beginnen würde. Zwar rutschte die Aktie am nächsten Tag nochmals tiefer, verletzte aber den Stopp-Loss nicht. In den Tagen darauf gab es wei¬tere Einstiegsgelegenheiten am GD(50), bevor die Aktie wieder anstieg.

 

         RSI unter 50: Am 09. Juni gab es ein Signal bei Frese-nius-Kursen um 55 Euro. Entsprechend bot sich auch hier ein WAVE XXL mit Stopp-Loss bei 50 Euro an.

         Tieferes kurzfristiges Swing-Tief: Am 06. Februar fiel die Fresenius-Aktie unter das vorherige Swing-Tief, das bei 46,84 Euro lag. An dieser Stelle konnten Trader einen WAVE XXL mit Stopp-Loss bei 45 Euro wählen, rund vier Prozent unter dem Swing-Tief.

Risiko-Management

In diesen Beispielen werden Hebelprodukte so eingesetzt, dass die gesamte Position aus Risikokapital besteht. Mit anderen Worten: Entweder der Trade läuft wie geplant an (Aktie steigt) oder wird am Stopp des WAVE XXL glatt¬gestellt (Aktie bricht ein). Entsprechend muss das Risiko-Management des Traders ausgestaltet sein. Inklusive des Gap-Risikos muss er sein Risiko so kalkulieren, dass ein Totalverlust bei einem Trade seinem definierten Maximal¬risiko jeTrade entspricht.

Dazu ein Beispiel: Hat ein Trader ein Handelskonto mit 10.000 Euro und riskiert er je Trade zwei Prozent, so kann er WAVEs XXL für 200 Euro kaufen. Nun muss er nur die¬sen Betrag durch den Kurs des Hebelprodukts bei Kauf dividieren, um die zu handelnde Stückzahl zu bestimmen. Ohne Berücksichtigung von Transaktionskosten ist damit

sein Maximalrisiko auf zwei Prozent begrenzt.

Für den Fall, dass der Trade wie geplant verläuft und die Aktie ansteigt, brauchen Trader Regeln für den Aus¬stieg. Grundsätzlich ist es bei Momen-tum-Aktien sinnvoll, die Position eher länger zu halten, da sich eine einmal gestartete Kursdynamik oft fortsetzt. DerTrade sollte beim Ausstieg minde¬stens so weit im Gewinn liegen, dass ein Chance/Risiko-Verhältnis (CRV) von mindestens 1,0 erzielt wird. Aller¬dings nicht in Bezug auf den Basis-preis, sondern den Stopp-Loss des WAVE XXL, da im Durchschnitt im Falle des Ausstoppens der Restwert beim Trader verbleiben sollte.

Kauft der Trader beispielsweise bei einem Aktienkurs von 105 Euro einen WAVE XXL mit Stopp-Loss bei100 Euro, so ist ein CRV von 1,0 erreicht, wenn die Aktie auf 110 Euro steigt.

Ist diese Bedingung erfüllt, kön¬nen Trader ihre Position glattstel¬len, wenn erstmals ein Schlusskurs (!) unterhalb des Vortagestiefs ent¬steht. Das ist häufig besser als ein fester Stopp-Loss unterhalb des Vortagestiefs, da diese Niveaus oft¬mals nur kurz getestet werden und der Kurs später am gleichen Tag wie¬der ansteigt. Schließt der Basiswert dagegen so schwach, dass auch der Schlusskurs unter dem Vortagestief liegt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Aufwärtsdynamik bis auf weiteres vorbei ist.

Für die drei zuvor beschriebenen Einstiegsbeispiele bei Fresenius (Bild 1) wäre der Ausstieg nach die¬ser Regel wie folgt verlaufen:

         Einstieg unter GD(50) am 28. April: Der erste Schlusskurs unter Vortagestief, bei dem das CRV über 1 lag, war der 26. Mai, bei rund 3,50 Euro höheren Fresenius-Kursen.

         Einstieg bei RSI unter 50 am 09. Juni: Durch den rund fünf Euro entfernten Stopp-Loss wurde erst am 10. Juli ein CRV von mehr als 1,0 erreicht. Dies ermög¬lichte die Partizipation an der starken Ausbruchsbewe¬gung. Am 21. Juli gab es das Ausstiegssignal bei rund 63,50 Euro.

         Einstieg unter tieferem kurzfristigem Swing-Tief am 06. Februar: Hier lag der Stopp-Loss mit 45 vergleichs¬weise nah. Dennoch lief derTrade recht lange, da nach Erreichen des Mindest-CRVs eine dynamische Auf¬wärtsbewegung entstand. Der Ausstieg erfolgte am 23. März bei rund 55 Euro mit einem CRV von nahezu 5.

Weitere Beispiele

Die Bilder 2 und 3 zeigen wei¬tere Long-Beispiele für die Aktien Lanxess und Deutsche Börse. Auch dort sind jeweils die drei Einstiegs-varianten markiert. Es ist letztlich die

 

Entscheidung des Traders, welche Technik er bevorzugt. Auch andere Instrumente der Technischen Analyse sind denkbar. Eines haben die Varianten aber gemeinsam: Sie bieten vergleichsweise günstige Zeitpunkte zum Einstieg und setzen auf eine Fortsetzung der Dynamik.

Wie eingangs erwähnt, lassen sich die Handelsregeln auch auf die Short-Seite ummünzen. Hierzu zeigt Bild 4 mit der über lange Zeit schwächsten Aktie im DAX, dem Versorger RWE, ein Beispiel.

Die Handelsregeln gelten entsprechend umgekehrt. So bieten sich Short-Einstiege an, wenn der Kurs über dem GD(50) notiert, der RSI über 50 liegt, oder bei Errei¬chen eines höheren kurzfristigen Swing-Hochs. Der Aus¬stieg erfolgt beim ersten Schlusskurs über Vortageshoch

 

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