Montag, 5. Oktober 2015

Der Goldpreis


Der Goldpreis

Author D.Selzer-McKenzie


Der Goldpreis und die Fed

Der Goldpreis ist vor Kurzem auf sein 5-Jahres-Tief gefallen und steht weiter mächtig unter Druck. Kurzfristig erwarten die Analysten von HSBC sogar einen weiteren Preisverfall, bevor sich das Edelmetall in der langen Frist wieder erholen könnte. Vieles hängt dabei auch von der Zinspolitik der amerikanischen Zentralbank (Fed) ab, wie unser Chart des Monats zeigen soll.

 

Sowohl die erwartete Zinsanhebung der Fed als auch der der-zeitig starke US-Dollar und die eher durchschnittliche Nach-frage der Weltwirtschaft beeinflussen die weitere Entwicklung des Goldpreises. Diese Faktoren haben größtenteils dazu bei-getragen, dass der Preis für das Edelmetall seit Anfang 2013 kontinuierlich gefallen ist. Nichtsdestotrotz mehren sich die Anzeichen, dass diese negative Entwicklung des Goldpreises nur noch von kurzer Dauer sein könnte und langfristig die Gold-Bullen wieder das Zepter übernehmen könnten. Hierfür lohnt es sich die einzelnen preistreibenden Faktoren der vergange¬nen Monate zu beleuchten und dabei speziell den gemeinsa¬men Einfluss auf den Goldpreis ins Auge zu fassen.

Die Zinspolitik der Fed

Anfang Juli 2015 sprach Janet Yellen, Präsidentin des Federal Reserve Boards, in einer Stellungnahme vor dem US-Kon¬gress davon, dass sich die Fed auf dem Weg zu einer Zins¬wende befinde. Die Notenbankchefin verwies auf den expan¬dierenden Arbeitsmarkt sowie optimistische Aussichten auf die US-Wirtschaft. Unter der Annahme, dass sich die ameri¬kanische Wirtschaft weiterhin entsprechend entwickeln würde, wäre eine Zinsanhebung angemessen. Ein stärkeres weltwirtschaftliches Wachstum sollte aufgrund des niedrigen Öl-Preises, grundsätzlich stabiler Finanzmärkte, des Beschäf-tigungsverhältniszuwachses und niedriger Inflation zu erwar¬ten sein. Eine mögliche Zinswende infolge der aufgezeigten Verbesserung der konjunkturellen Daten wiegt schwer auf den Goldpreis.

Es sind jedoch nicht die harten Fakten, sondern vielmehr die Erwartungen, die den Markt treiben. Gold ist aufgrund der erwarteten Zinsanhebung im Preis weiter gefallen, denn eine Anhebung des amerikanischen Zinses wurde bereits Ende 2013 mit dem Beginn des Taperings als Möglichkeit diskutiert und von den Investoren antizipiert. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung ist jedoch im Verlauf des Jahres besonders in den Vordergrund gerückt. Wie in Grafik 1 ersichtlich, reagiert der Goldpreis auf offizielle Stellungnahmen und Äußerungen der Fed zur eigenen Geldpolitik. Während der Anleihekäufe der Fed sowie deren Ausweitung fiel der Goldpreis nach und nach um über 600 US-Dollar. Selbst während des stückweisen

 

Zurückfahrens des Anleihekaufprogramms konnte der Gold-preis keinen Halt finden und fiel weiter bis auf 1.100 US-Dollar ab. Seither konnte sich das Edelmetall wieder leicht stabilisie-ren und sich sogar nach der letzten offiziellen Sitzung der Fed Mitte September etwas Luft nach oben verschaffen. Ist dies nun ein erstes Anzeichen für ein langfristiges Comeback des Goldpreises? Um diese Frage beantworten zu können, lohnt es sich die weiteren preisbestimmenden Faktoren des Edel¬metalls näher zu beleuchten.

Der starke US-Dollar

Ein Großteil der derzeitigen Goldschwäche ist auf die Kombi-nation aus der erwarteten Zinsanhebung und einem starken US-Dollar zurückzuführen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der bullische US-Dollar bald zu einem Stopp kommt, ist jedoch als hoch anzusehen. Dies wird unter anderem dadurch bestätigt, dass der Greenback, zumindest historisch betrachtet, von einer Zinsanhebung der Fed profitiert, jedoch im anschließen¬den Zeitraum wieder abwertet. Betrachtet man die vergange¬nen vier restriktiven geldpolitischen Phasen der Fed der letz¬ten 30 Jahre, wird deutlich, dass der US-Dollar in den 100 Tagen nach der ersten Ratenerhöhung jeweils wieder an Wert verloren hat. Dieser Zusammenhang hat zudem auch eine wichtige Bedeutung für den Goldpreis. Die Vergangenheit zeigt, dass der Goldpreis, wenn auch mit Verzögerung, bei einer tatsächlichen Zinsanhebung steigt (Grafik 2 bis 5). Erklärt werden, kann dies wie folgt:

Investoren verabschieden sich in der Regel von ihren Gold-beständen, insofern eine restriktive Geldpolitik in Aussicht gestellt wird. Erwartungen hinsichtlich einer positiven Verän-derung der Zinssätze erhöhen die Opportunitätskosten des Goldbesitzes, stützen, zumindest kurzfristig, dagegen den US-Dollar und bekämpfen Inflation. All dies sind Einflussfaktoren, die den Goldpreis in der Folge negativ beeinflussen. Dieser negative Druck stellt sich jedoch urplötzlich ein, sobald eine tatsächliche Zinsanhebung von der Zentralbank bekanntgege-ben wird, Geld aus dem Aktienmarkt abgezogen wird und das Edelmetall dadurch wieder in das Blickfeld der Investoren rückt. Beim Goldpreis wird somit neues Aufwärtspotenzial entfacht.

Steigende Nachfrage aus China und Indien

Jedoch ist es nicht nur eine Zinsanhebung und ein dadurch schwächelnder US-Dollar, die das Edelmetall langfristig zu einem Gewinner an den Rohstoffmärkten machen könnten, sondern auch eine steigende erwartete Nachfrage in aufstre-benden Märkten wie China und Indien. Auch die Aktivitäten einer Zentralbank können starken Einfluss auf den Goldpreis nehmen. So hat die People's Bank of China ihre offiziellen Goldreserven, die seit April 2009 bisher unverändert blieben, um 604 Tonnen von 1.054 Tonnen auf 1.658 Tonnen aufge-stockt. Auf kurze Sicht erscheint es vielen Anlegern so, dass Chinas öffentlicher Sektor die Goldnachfrage damit vorerst gestillt hat. Den Einfluss, den die Aufstockung der Goldreser-ven hat, müssen Anleger jedoch etwas weiter denken. Denn so wurde von der größten und einflussreichsten Zentralbank der aufstrebenden Märkte signalisiert, dass Gold als Geldan¬lage und zur Diversifikation des Portfolios immer noch erste Wahl sei. Andere Zentralbanken könnten sich durchaus an die¬ser Strategie orientieren und dem Vorbild der Chinesen folgen. Platz nach oben in Bezug auf die Goldbestände bei Zentralban-ken und damit auch für den Goldpreis ist in der langen Sicht also durchaus vorhanden.

Höchststände bei Brutto-Short-Positionen

an der COMEX

Zusätzlich zu den zuvor genannten Faktoren stehen dem der¬zeit schwachen Gold außerdem die historisch gesehen höchs¬ten Brutto-Short-Positionen bei Gold-Exchange Traded Funds (ETFs) gegenüber. Die an der COMEX - die weltgrößte Edel-metall Börse mit dem Sitz in New York - gehandelten Fonds

Grafik 2: December 1986 rate hike

- Fed Funds Rate 7.0

6.8 6.6 6.4 - 6.2 6.01 5.8 5.6 5.4

Aug 86 0ct86 Dec86 Feb87 Apr87     Sep93 Nov93 Jan94 Mar94 May94

 

verzeichneten am 7. Juli 2015 ihren historischen Ve-a.._=a-Höchststand bei knapp 18 Millionen Unzen. Durch das -e.. 'hohe Verhältnis an Leerverkäufen des gelben Meta s eine regelrechte Deckungswelle der verkaufte'- C.t.- :- Bestände in der Zukunft erwartet. Der Kauf von Go c. durch die die Deckung der Leerverkäufe in Zukunft fäi ic hätte einen höheren Einfluss auf den Edelmetallpreis a s e - vergleichbarer Nachfragerückgang nach Gold.

Gold-Anleger müssen einen langen Atem haben

Nachdem am 17. September 2015 bekannt gegeben wurde. dass der US-Leitzins auf dem Rekordtief zwischen 0 und 0.2E Prozent vorerst verharren wird, haben sich die Aussichter

die Gold-Bullen nicht wirklich gebessert. Das Edelmetall also weiter unter Druck, auch wenn der Zinsentscheid ar- == - getag für etwas Erholung an den Edelmetallmärkten geso-zr. hatte. Seit 2013 haben rekordverdächtige Verkaufsvolume-unter anderem an der COMEX, ein starker US-Dollar sowie o.e. niedrige Inflation das Edelmetall auf ein Niveau fallen lassen. das fundamental nicht wirklich gerechtfertigt ist. Dies soll nicht bedeuten, dass der Goldpreis nicht noch weiter fallen kann, es deutet lediglich darauf hin, dass sich eine Investition in das Edelmetall für diejenigen mit einem langen Atem durchaus loh-nen kann. Für diese Aussicht spricht neben einer tatsächliche-Zinsanhebung der Fed, dem damit verbundenen abschwä-chenden US-Dollar und der erwarteten Deckungswelle ce-Leerverkäufe an den Rohstoffbörsen auch eine steige-ce Nachfrage nach Boullion in den aufstrebenden Mänce-sowohl durch die Bevölkerung als auch durch die jeweiiice-

Zentralbanken.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.