Zuversicht in den Arabian Emirates
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/8oWNc_FY210
Zuversicht in den
Arabischen Emiraten
Trotz des anhaltenden Ölpreisverfalls herrscht in den
Vereinigten Arabischen Emiraten positive Stimmung. Hoffnungen setzen die
Menschen auf Großereignisse wie die kommende Expo und vor allem auf die
Diversifikation der Wirtschaft.
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In den vergangenen vier Jahren legte die Wirtschaft der
Vereinigten Arabischen Emi¬rate stabil um rund fünf Prozent zu. 2014 betrug das
Wirtschaftswachstum 4,6 Pro¬zent. Die Basis dieser stabilen Entwicklung bilden
der prosperierende Dienstleistungssektor in Dubai einerseits und die hohen
Einnahmen aus der Öl¬produktion in Abu Dhabi andererseits. Naturgemäß hat der
Verfall des Ölpreises in diesem Land sofort eine dämpfende Wirkung auf das
Wachstum ins¬gesamt. Und so gehen die meisten Analysten für dieses Jahr von
einer Abkühlung im Vergleich zu der Dynamik der vergangenen Jahre aus. Denn
auch wenn erwartet wird, dass Bereiche wie die Bauwirtschaft und der starke Dienstleistungssektor
weiterhin gedeihen, werden diese Branchen nicht in der Lage sein, die Rückgänge
und Verluste aus dem Ölgeschäft auszugleichen.
Fraglich ist vor allem, ob bei einer dauerhaften Belastung
des Staatshaushalts durch einen niedri¬gen Ölpreis ein Abwärtssog die
Wirtschaft weiter nach unten ziehen wird. Dies könnte zum Beispiel der Fall
sein, wenn große staatliche Projekte ver-
schoben oder gar auf Eis gelegt werden müssen. In diesem
Jahr gab es bereits einige Hinweise, dass Vorhaben möglicherweise nochmals auf
den Prüf-stand kommen. Die daraus resultierenden Effekte könnten dann 2016 zum
Tragen kommen.
Allerdings ist die Wirtschaft in den Vereinigten Arabischen
Emiraten weniger anfällig für Ölpreis-schwankungen als die der meisten
Nachbarländer. So liegt der Anteil des Öl- und Gassektors am
Brut-toinlandsprodukt weit unter dem Niveau anderer arabischer Ölförderländer.
Ein dickes Polster an Finanzreserven, das sich das Land in guten Jahren
zugelegt hat, gibt außerdem Grund für Optimismus. So soll allein der
Staatsfonds Abu Dhabis über rund 770 Milliarden Dollar verfügen und zudem
Wäh-rungsreserven von rund 75 Milliarden Dollar halten.
SORGENFREI TROTZ HAUSHALTSDEFIZIT
Nach Schätzungen des Internationalen Währungs-fonds müsste
zur Deckung des Haushaltes im Jahr 2015 der Ölpreis ein Niveau von rund 70
Dollar erreichen. Für dieses Jahr wird daher ein Haus- haltsdefizit von 3,7
Prozent erwartet. Abu Dhabi kann dieses Defizit aufgrund seiner großen
Finanz-rücklagen wohl noch für einige Jahre überbrücken, ohne Ausgaben kürzen
zu müssen. Manche Etat-bereiche verlangen sogar nach einer Aufstockung. So
investiert das Land aufgrund der angespannten Sicherheitslage in der Region in
die Verteidigung. Die Vereinigten Arabischen Emirate geben mittler¬weile pro
Jahr doppelt so viel Geld für ihr Militär aus wie noch vor fünf Jahren. Allein
auf der dies: jährigen internationalen Verteidigungsmesse gab das emiratische
Militär Ausgaben von rund 4,4 Milliarden Dollar bekannt.
Ein großes Wachstumspotenzial weist auch der
Gesundheitsmarkt auf. So wird der Wert der sich derzeit im Bau befindlichen
Projekte aus der Gesund-heitsbranche auf rund 31 Milliarden Dollar beziffert.
Mit jährlichen Wachstumsraten von zwölf Prozent ist dies ein prosperierender
Bereich der Wirtschaft, den man im Auge behalten sollte. Ein zusätzlicher
Impuls für die Branche wird auch vom weiteren Ausbau des
Krankenversicherungswesens ausgehen.
ZWINGENDE STRUKTURVERÄNDERUNGEN
In dem Rückgang der Öleinnahmen und einem gleichzeitigen,
wenn auch nur partiellen Anstieg der Ausgaben sehen manche Marktteilnehmer
auch eine Chance für eine bessere Zukunft. Die
Notwendigkeit, in Richtung einer diversifizierteren Wirtschaft zu denken,
zwingt das Land zu struk-turellen Veränderungen, die in den vergangenen Jahren
auch teils mutig auf den Weg gebracht worden sind. Für Unternehmen aus
Deutschland könnte dies eine große Chance bedeuten, sich zum Beispiel am Aufbau
produzierender Unternehmen zu beteiligen. Von Beteiligungen bis zur Lieferung
einzelner Fertigungs- und Produktionseinheiten scheint alles möglich. Das
Projektgeschäft erlebt jedenfalls derzeit einen Aufschwung. Möglichkei¬ten und
Chancen ergeben sich zudem durch den geplanten Ausbau der Infrastruktur in
Dubai.
Durch die Vergabe der Weltausstellung im Jah 2020 sind dort
zusätzliche Investitionen zu erwar—i ten. Ein Großvorhaben ist beispielsweise
das mit 1,3 Milliarden Dollar veranschlagte Verlängerungs¬projekt der Metro bis
zum Expo-Gelände und der mit einer halben Milliarde Dollar bezifferte Umbau des
Ausstellungsgeländes. Bis zum Beginn der Weltausstellung sollen zudem die
HotelkapazitätE in Dubai verdoppelt werden. Derzeit verfügt Dubai über 428
Hotels mit 64800 Zimmern und Suiten. Neben Hotels sind außerdem
Hotelappartements und Anlagen mit 23800 Wohneinheiten geplant, die den
erwarteten Besucheransturm bewältigen sollen. Zur Weltausstellung, die im
Oktober 2020startet, werden 25 Millionen Besucher erwartet, die größtenteils
aus dem Ausland anreisen.
Ebenso wie der Tourismus profitieren die Ver-einigten Arabischen
Emirate von ihrer Rolle als stabile Insel in einer von Krisen, Terrorismus und
Aufständen gebeutelten Region. Der beständige Zufluss von Auslandskapital in
das Land dürfte da¬mit auch weiterhin gewährleistet sein. Ein Beispiel für die
gelungene Diversifikation der Wirtschaft ist die Deckung des mit rund acht
Prozent im Jahr wachsenden Stromverbrauches. Hier ist vor allem Abu Dhabi
Vorreiter, Neben herkömmlichen gas-betriebenen Kraftwerken sind in zwei Jahren
auch Atomreaktoren für die Einspeisung eingeplant. Zu-dem sollen bis in das
Jahr 2020 rund sieben Pro¬zent der Stromversorgung aus erneuerbaren Ener¬gien
stammen, hauptsächlich aus Solarenergie. Zuwächse werden außerdem beim Handel
und Transport erwartet. Der auch weiterhin andauernde Zustrom von Zuwanderern
gewährleistet auch in Zukunft eine wachsende private Nachfrage und einen
steigenden Konsum. Bei einer Fläche von 83 600 km2 konzentrieren sich die
meisten der 7,9 Millionen Einwohner auf Abu Dhabi mit 3,1 Millio¬nen Einwohnern
und Dubai mit 2,3 Millionen Ein¬wohnern. Die Bevölkerungsstruktur besteht dabei
nur zu 15 Prozent aus Einheimischen. Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von rund
55000 Dollar, guten Wachstumsraten und einem Anlagevermögen, das auf mehrere
hundert Milliarden Dollar geschätzt
wird, gehören die Vereinigten Arabischen Emirate zu den
weltweit finanzkräftigsten Investoren.
INVESTMENTS EINFACH GEMACHT
Neben den klassischen Index-Zertifikaten (siehe Tabelle
links oben) bietet die Deutsche Asset & Wealth Management Privatanlegern
ganz frisch seit September die Möglichkeit, über neue Zer¬tifikate in einzelne
Unternehmen der VAE-Länder zu investieren. Anleger, die die Zukunft der
Golf¬länder positiv betrachten, können in mittlerweile neun Aktien aus Dubai
oder Abu Dhabi investie¬ren. Zur Produktpalette gehören beispielsweise das
Partizipations-Zertifikat auf Waha Capital, eine der führenden
Investmentgesellschaften Abu Dhabis, oder Emaar Properties, einer der großen
Immo¬bilienentwickler Dubais. Da alle neun Zertifikate (siehe Tabelle links
unten) eine feste Laufzeit haben und teils mit einem Abschlag auf den
Aktienkurs gehandelt werden, erhalten Anleger während der Laufzeit keine
Dividenden. Eine Managementge¬bühr fällt nicht an und die Rückzahlung am
jewei¬ligen Laufzeitende des Zertifikats entspricht dem Schlusskurs der Aktie.
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