Donnerstag, 8. Oktober 2015

Zuversicht in den Arabian Emirates


Zuversicht in den Arabian Emirates

Author D.Selzer-McKenzie

Video: https://youtu.be/8oWNc_FY210

Zuversicht in den

Arabischen Emiraten

Trotz des anhaltenden Ölpreisverfalls herrscht in den Vereinigten Arabischen Emiraten positive Stimmung. Hoffnungen setzen die Menschen auf Großereignisse wie die kommende Expo und vor allem auf die Diversifikation der Wirtschaft.

 

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In den vergangenen vier Jahren legte die Wirtschaft der Vereinigten Arabischen Emi¬rate stabil um rund fünf Prozent zu. 2014 betrug das Wirtschaftswachstum 4,6 Pro¬zent. Die Basis dieser stabilen Entwicklung bilden der prosperierende Dienstleistungssektor in Dubai einerseits und die hohen Einnahmen aus der Öl¬produktion in Abu Dhabi andererseits. Naturgemäß hat der Verfall des Ölpreises in diesem Land sofort eine dämpfende Wirkung auf das Wachstum ins¬gesamt. Und so gehen die meisten Analysten für dieses Jahr von einer Abkühlung im Vergleich zu der Dynamik der vergangenen Jahre aus. Denn auch wenn erwartet wird, dass Bereiche wie die Bauwirtschaft und der starke Dienstleistungssektor weiterhin gedeihen, werden diese Branchen nicht in der Lage sein, die Rückgänge und Verluste aus dem Ölgeschäft auszugleichen.

Fraglich ist vor allem, ob bei einer dauerhaften Belastung des Staatshaushalts durch einen niedri¬gen Ölpreis ein Abwärtssog die Wirtschaft weiter nach unten ziehen wird. Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn große staatliche Projekte ver-

 

schoben oder gar auf Eis gelegt werden müssen. In diesem Jahr gab es bereits einige Hinweise, dass Vorhaben möglicherweise nochmals auf den Prüf-stand kommen. Die daraus resultierenden Effekte könnten dann 2016 zum Tragen kommen.

Allerdings ist die Wirtschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten weniger anfällig für Ölpreis-schwankungen als die der meisten Nachbarländer. So liegt der Anteil des Öl- und Gassektors am Brut-toinlandsprodukt weit unter dem Niveau anderer arabischer Ölförderländer. Ein dickes Polster an Finanzreserven, das sich das Land in guten Jahren zugelegt hat, gibt außerdem Grund für Optimismus. So soll allein der Staatsfonds Abu Dhabis über rund 770 Milliarden Dollar verfügen und zudem Wäh-rungsreserven von rund 75 Milliarden Dollar halten.

SORGENFREI TROTZ HAUSHALTSDEFIZIT

Nach Schätzungen des Internationalen Währungs-fonds müsste zur Deckung des Haushaltes im Jahr 2015 der Ölpreis ein Niveau von rund 70 Dollar erreichen. Für dieses Jahr wird daher ein Haus- haltsdefizit von 3,7 Prozent erwartet. Abu Dhabi kann dieses Defizit aufgrund seiner großen Finanz-rücklagen wohl noch für einige Jahre überbrücken, ohne Ausgaben kürzen zu müssen. Manche Etat-bereiche verlangen sogar nach einer Aufstockung. So investiert das Land aufgrund der angespannten Sicherheitslage in der Region in die Verteidigung. Die Vereinigten Arabischen Emirate geben mittler¬weile pro Jahr doppelt so viel Geld für ihr Militär aus wie noch vor fünf Jahren. Allein auf der dies: jährigen internationalen Verteidigungsmesse gab das emiratische Militär Ausgaben von rund 4,4 Milliarden Dollar bekannt.

Ein großes Wachstumspotenzial weist auch der Gesundheitsmarkt auf. So wird der Wert der sich derzeit im Bau befindlichen Projekte aus der Gesund-heitsbranche auf rund 31 Milliarden Dollar beziffert. Mit jährlichen Wachstumsraten von zwölf Prozent ist dies ein prosperierender Bereich der Wirtschaft, den man im Auge behalten sollte. Ein zusätzlicher Impuls für die Branche wird auch vom weiteren Ausbau des Krankenversicherungswesens ausgehen.

ZWINGENDE STRUKTURVERÄNDERUNGEN

In dem Rückgang der Öleinnahmen und einem gleichzeitigen, wenn auch nur partiellen Anstieg der Ausgaben sehen manche Marktteilnehmer

 

auch eine Chance für eine bessere Zukunft. Die Notwendigkeit, in Richtung einer diversifizierteren Wirtschaft zu denken, zwingt das Land zu struk-turellen Veränderungen, die in den vergangenen Jahren auch teils mutig auf den Weg gebracht worden sind. Für Unternehmen aus Deutschland könnte dies eine große Chance bedeuten, sich zum Beispiel am Aufbau produzierender Unternehmen zu beteiligen. Von Beteiligungen bis zur Lieferung einzelner Fertigungs- und Produktionseinheiten scheint alles möglich. Das Projektgeschäft erlebt jedenfalls derzeit einen Aufschwung. Möglichkei¬ten und Chancen ergeben sich zudem durch den geplanten Ausbau der Infrastruktur in Dubai.

Durch die Vergabe der Weltausstellung im Jah 2020 sind dort zusätzliche Investitionen zu erwar—i ten. Ein Großvorhaben ist beispielsweise das mit 1,3 Milliarden Dollar veranschlagte Verlängerungs¬projekt der Metro bis zum Expo-Gelände und der mit einer halben Milliarde Dollar bezifferte Umbau des Ausstellungsgeländes. Bis zum Beginn der Weltausstellung sollen zudem die HotelkapazitätE in Dubai verdoppelt werden. Derzeit verfügt Dubai über 428 Hotels mit 64800 Zimmern und Suiten. Neben Hotels sind außerdem Hotelappartements und Anlagen mit 23800 Wohneinheiten geplant, die den erwarteten Besucheransturm bewältigen sollen. Zur Weltausstellung, die im Oktober 2020startet, werden 25 Millionen Besucher erwartet, die größtenteils aus dem Ausland anreisen.

Ebenso wie der Tourismus profitieren die Ver-einigten Arabischen Emirate von ihrer Rolle als stabile Insel in einer von Krisen, Terrorismus und Aufständen gebeutelten Region. Der beständige Zufluss von Auslandskapital in das Land dürfte da¬mit auch weiterhin gewährleistet sein. Ein Beispiel für die gelungene Diversifikation der Wirtschaft ist die Deckung des mit rund acht Prozent im Jahr wachsenden Stromverbrauches. Hier ist vor allem Abu Dhabi Vorreiter, Neben herkömmlichen gas-betriebenen Kraftwerken sind in zwei Jahren auch Atomreaktoren für die Einspeisung eingeplant. Zu-dem sollen bis in das Jahr 2020 rund sieben Pro¬zent der Stromversorgung aus erneuerbaren Ener¬gien stammen, hauptsächlich aus Solarenergie. Zuwächse werden außerdem beim Handel und Transport erwartet. Der auch weiterhin andauernde Zustrom von Zuwanderern gewährleistet auch in Zukunft eine wachsende private Nachfrage und einen steigenden Konsum. Bei einer Fläche von 83 600 km2 konzentrieren sich die meisten der 7,9 Millionen Einwohner auf Abu Dhabi mit 3,1 Millio¬nen Einwohnern und Dubai mit 2,3 Millionen Ein¬wohnern. Die Bevölkerungsstruktur besteht dabei nur zu 15 Prozent aus Einheimischen. Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von rund 55000 Dollar, guten Wachstumsraten und einem Anlagevermögen, das auf mehrere hundert Milliarden Dollar geschätzt

 

wird, gehören die Vereinigten Arabischen Emirate zu den weltweit finanzkräftigsten Investoren.

INVESTMENTS EINFACH GEMACHT

Neben den klassischen Index-Zertifikaten (siehe Tabelle links oben) bietet die Deutsche Asset & Wealth Management Privatanlegern ganz frisch seit September die Möglichkeit, über neue Zer¬tifikate in einzelne Unternehmen der VAE-Länder zu investieren. Anleger, die die Zukunft der Golf¬länder positiv betrachten, können in mittlerweile neun Aktien aus Dubai oder Abu Dhabi investie¬ren. Zur Produktpalette gehören beispielsweise das Partizipations-Zertifikat auf Waha Capital, eine der führenden Investmentgesellschaften Abu Dhabis, oder Emaar Properties, einer der großen Immo¬bilienentwickler Dubais. Da alle neun Zertifikate (siehe Tabelle links unten) eine feste Laufzeit haben und teils mit einem Abschlag auf den Aktienkurs gehandelt werden, erhalten Anleger während der Laufzeit keine Dividenden. Eine Managementge¬bühr fällt nicht an und die Rückzahlung am jewei¬ligen Laufzeitende des Zertifikats entspricht dem Schlusskurs der Aktie.

 



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