Alexander Newskij
1220-1263
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/i_S6NRY7q1g
Der ideologisch vereinnahmte Fürst
Alexander Newskij um 1220-1263
Wie in jedem Jahr am 9. Mai gedachte Russland auch 2002
Sieges über die deutschen Nationalsozialisten 1945. In St. burg wurde zu diesem
57. Jahrestag des Kriegsendes ein De von Fürst Alexander Newskij enthüllt, der
als größter ru Nationalheld gelten darf. Doch was hat ein Fürst eines schen
Teilfürstentums aus dem 13. Jahrhundert mit dem Ze Weltkrieg zu tun? Nichts,
möchte man spontan antworten. Alexander Newskij ist ein Paradebeispiel dafür,
wie mi liche Herrscher über die Jahrhunderte hinweg - bisweilen auch bis ins
21. Jahrhundert hinein - ideologisch funktio werden können, während der wahre
historische Hintergrund Person zunehmend hinter der verklärten Figur verblasst.
Fürst Alexander Jaroslawitsch lebte in einer Zeit, in der es
kein einheitliches Russland gab, wie wir es heute kennen_ 12. bis zum 15.
Jahrhundert war Russland in zahlreiche F tümer aufgespalten. Alexander regierte
das Fürstentum rod, das östlich des Baltikums lag. In dieser Position hatte er
der nach Osten drängenden Nachbarn zu erwehren und na erfolgreich: Nachdem er
1240 am Fluss Newa die Schweden zwungen hatte, siegte er zwei Jahre später auch
g Ritterheere des Deutschen Ordens. Im Laufe dieser
wurde Alexander, der nach dem Sieg an der Neu
Ehrentitel »Newskij« erhalten hatte, zur bede ten
Herrschergestalt unter den russischen Fürs:: - dies sprach sich so weit
hen:-Papst Innozenz IV. versuchte _ katholische Lager zu ziehen. selbst das
Angebot, Alexander
russischen König zu erheben. den Fürsten nicht überzeugen:
Er te die päpstlichen Legaten unve
Dinge nach Rom zurück, indem
missverständlich betonte: »Von
nehmen wir Belehrung nicht an:. Der Titel eines Königs von
mag für Alexander einerseits veri
:sen sein, noch wichtiger allerdings ihm seine größtmögliche
Unab-- zigkeit. Diese Maxime galt selbst--:ändlich auch gegenüber anderen
7schern, doch im Osten stieß Alex-politische Unabhängigkeit auf Grenzen. Im 13.
Jahrhundert waren der Herrschaft Dschingis Khans 146) die Mongolen die Herren
über übrigen russischen Fürstentümer, nachdem Alexander dies erkannt - -2.
beschloss er, sich den Asiaten zu ,rwerfen. Er unternahm sogar eine
zigungsreise nach Karakorum, was 1232 als Belohnung den Jarlyk, also ssermaßen
die Ernennungsurkunde - Großfürsten von Wladimir-Suzdal', - -achte, womit er
nun auch über den skauer Raum herrschte. Mit seiner ;1-natisch-klugen Politik
konnte Alex-seine Machtposition festigen.
Nach seinem Tod jedoch wurde seine Politik weniger nüchtern
-achtet. Obwohl die Auseinandersetzung mit den Schweden n kleineren
Grenzstreitigkeiten bestanden hatte, die in schwe-. -en Quellen nicht einmal
Erwähnung finden, erzählte man - Bald von Alexanders großem Sieg gegen die
skandinavischen erer. Dies wusste zu Beginn des 18. Jahrhunderts ders Peter der
Große zu nutzen, der ebenfalls - die Schweden siegte und Alexander Newskij -
Stadtpatron des neu gegründeten St. Petersburg :e. Und als es darum ging, für
den mit Peter ver-
- nen Aufstieg
Russlands zur eigenständigen eu-schen Großmacht auch in Europa Anerkennung
„den, diente Alexander Newskij abermals als ild. Schließlich hatte er schon im
i3. Jahrhundert estlichen Mächte in Gestalt des Papstes in ihre -anken gewiesen
und sich für eine Kooperation :en Mongolen im Osten entschieden! Dass es sich
um politisch lebensnotwendigen Pragmatismus
L ette,
interessierte niemanden mehr.
- oh eindrucksvoller wurde im Laufe der Jahrhun-_ die
Schlacht gegen den Deutschen Orden dar-
gestellt. In der Sou graphie des 20. tauchte dieser Sieg als
vorläufiger des deutschen Osten auf und als mittelalterliche salsschlacht zw
deutschen und der Nation. Im 13. gab es freilich Nationen, sondern
onalherrscher, die her Söldner für ihre anwarben - davon
wjetischen Geschichtsbüchern allerdings keine Rede_
Bei einem derartigen heroischen Potenzial verwun
dass die Russen während des Ersten Weltkriegs be
die Sowjets in der Auseinandersetzung mit den N
listen den mittelalterlichen Sieger über die Deutsc
als antideutsches Symbol verherrlichten. Insbesondere
bis 1945 wurde Alexander Newskij zur wichtigsten
Integrationsfigur im Rahmen der antifaschistischen
ganda. Nach 1945 spielte er dementsprechend eine v.
tige Rolle. Dennoch entstanden Denkmäler, die ihn ah
herrn feierten. Nach dem Ende des Kalten Krieges
die russisch-orthodoxe Kirche wieder größeren Spie't
die Verehrung Alexander Newskijs auch als Heiligen
Im Jahr 1989 wurden seine Reliquien feierlich vom
Museum für Religion und Atheismus in die Dreifalb
des Alexander-Newskij Klosters überführt.
Dass Alexander Newskij bis heute nicht an AnsehE-7 hat,
zeigen nicht nur die Denkmäler, sondern auch der benannte Verdienstorden. Zar
Peter der Große stiftete mals im Jahr 1722 als Auszeichnung für besondere rr,
Leistungen. Erneuert wurde er 1942 von Stalin, und postsowjetischen Russland
beschloss man 1992, diesen erhalten. Als Sympathieträger kennt Alexander
NewslotTm keine Grenzen: 1999 erschien sein Konterfei auf dem kat einer
Petersburger Margarine - mit den Worten 3.Ä-gesiegt!«
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