Mittwoch, 19. August 2015

Alexander Newskij 1220-1263


Alexander Newskij  1220-1263

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/i_S6NRY7q1g

Der ideologisch vereinnahmte Fürst

Alexander Newskij um 1220-1263

 

Wie in jedem Jahr am 9. Mai gedachte Russland auch 2002 Sieges über die deutschen Nationalsozialisten 1945. In St. burg wurde zu diesem 57. Jahrestag des Kriegsendes ein De von Fürst Alexander Newskij enthüllt, der als größter ru Nationalheld gelten darf. Doch was hat ein Fürst eines schen Teilfürstentums aus dem 13. Jahrhundert mit dem Ze Weltkrieg zu tun? Nichts, möchte man spontan antworten. Alexander Newskij ist ein Paradebeispiel dafür, wie mi liche Herrscher über die Jahrhunderte hinweg - bisweilen auch bis ins 21. Jahrhundert hinein - ideologisch funktio werden können, während der wahre historische Hintergrund Person zunehmend hinter der verklärten Figur verblasst.

Fürst Alexander Jaroslawitsch lebte in einer Zeit, in der es kein einheitliches Russland gab, wie wir es heute kennen_ 12. bis zum 15. Jahrhundert war Russland in zahlreiche F tümer aufgespalten. Alexander regierte das Fürstentum rod, das östlich des Baltikums lag. In dieser Position hatte er der nach Osten drängenden Nachbarn zu erwehren und na erfolgreich: Nachdem er 1240 am Fluss Newa die Schweden zwungen hatte, siegte er zwei Jahre später auch g Ritterheere des Deutschen Ordens. Im Laufe dieser

wurde Alexander, der nach dem Sieg an der Neu

Ehrentitel »Newskij« erhalten hatte, zur bede ten Herrschergestalt unter den russischen Fürs:: - dies sprach sich so weit hen:-Papst Innozenz IV. versuchte _ katholische Lager zu ziehen. selbst das Angebot, Alexander

russischen König zu erheben. den Fürsten nicht überzeugen: Er te die päpstlichen Legaten unve

Dinge nach Rom zurück, indem

missverständlich betonte: »Von

nehmen wir Belehrung nicht an:. Der Titel eines Königs von mag für Alexander einerseits veri

 

:sen sein, noch wichtiger allerdings ihm seine größtmögliche Unab-- zigkeit. Diese Maxime galt selbst--:ändlich auch gegenüber anderen 7schern, doch im Osten stieß Alex-politische Unabhängigkeit auf Grenzen. Im 13. Jahrhundert waren der Herrschaft Dschingis Khans 146) die Mongolen die Herren über übrigen russischen Fürstentümer, nachdem Alexander dies erkannt - -2. beschloss er, sich den Asiaten zu ,rwerfen. Er unternahm sogar eine zigungsreise nach Karakorum, was 1232 als Belohnung den Jarlyk, also ssermaßen die Ernennungsurkunde - Großfürsten von Wladimir-Suzdal', - -achte, womit er nun auch über den skauer Raum herrschte. Mit seiner ;1-natisch-klugen Politik konnte Alex-seine Machtposition festigen.

Nach seinem Tod jedoch wurde seine Politik weniger nüchtern -achtet. Obwohl die Auseinandersetzung mit den Schweden n kleineren Grenzstreitigkeiten bestanden hatte, die in schwe-. -en Quellen nicht einmal Erwähnung finden, erzählte man - Bald von Alexanders großem Sieg gegen die skandinavischen erer. Dies wusste zu Beginn des 18. Jahrhunderts ders Peter der Große zu nutzen, der ebenfalls - die Schweden siegte und Alexander Newskij - Stadtpatron des neu gegründeten St. Petersburg :e. Und als es darum ging, für den mit Peter ver-

-          nen Aufstieg Russlands zur eigenständigen eu-schen Großmacht auch in Europa Anerkennung „den, diente Alexander Newskij abermals als ild. Schließlich hatte er schon im i3. Jahrhundert estlichen Mächte in Gestalt des Papstes in ihre -anken gewiesen und sich für eine Kooperation :en Mongolen im Osten entschieden! Dass es sich um politisch lebensnotwendigen Pragmatismus

L          ette, interessierte niemanden mehr.

- oh eindrucksvoller wurde im Laufe der Jahrhun-_ die Schlacht gegen den Deutschen Orden dar-

 

gestellt. In der Sou graphie des 20. tauchte dieser Sieg als vorläufiger des deutschen Osten auf und als mittelalterliche salsschlacht zw deutschen und der Nation. Im 13. gab es freilich Nationen, sondern onalherrscher, die her Söldner für ihre anwarben - davon

wjetischen Geschichtsbüchern allerdings keine Rede_

Bei einem derartigen heroischen Potenzial verwun

dass die Russen während des Ersten Weltkriegs be

die Sowjets in der Auseinandersetzung mit den N

listen den mittelalterlichen Sieger über die Deutsc

als antideutsches Symbol verherrlichten. Insbesondere

bis 1945 wurde Alexander Newskij zur wichtigsten

Integrationsfigur im Rahmen der antifaschistischen

ganda. Nach 1945 spielte er dementsprechend eine v.

tige Rolle. Dennoch entstanden Denkmäler, die ihn ah

herrn feierten. Nach dem Ende des Kalten Krieges

die russisch-orthodoxe Kirche wieder größeren Spie't

die Verehrung Alexander Newskijs auch als Heiligen

Im Jahr 1989 wurden seine Reliquien feierlich vom

Museum für Religion und Atheismus in die Dreifalb

des Alexander-Newskij Klosters überführt.

Dass Alexander Newskij bis heute nicht an AnsehE-7 hat, zeigen nicht nur die Denkmäler, sondern auch der benannte Verdienstorden. Zar Peter der Große stiftete mals im Jahr 1722 als Auszeichnung für besondere rr, Leistungen. Erneuert wurde er 1942 von Stalin, und postsowjetischen Russland beschloss man 1992, diesen erhalten. Als Sympathieträger kennt Alexander NewslotTm keine Grenzen: 1999 erschien sein Konterfei auf dem kat einer Petersburger Margarine - mit den Worten 3.Ä-gesiegt!«



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