Donnerstag, 20. August 2015

Prelude Fling – Bohrinsel vor der Küste Australiens


Prelude Fling – Bohrinsel vor der Küste Australiens

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/noPshFqbEZM

Länger als vier Fußballfelder, schwerer als sechs Flugzeugträger zusammen: Die Prelude. FLNG ist ein schwimmender Koloss. Ab 2016 soll der Gigant vor Australiens Küste Erdgas fördern

Die Prelude FLNG ist die weltweit erste schwimmende Anlage zur Förderung und Verarbeitung von Erdgas. Sie ist Bohrturm und Kühlbox in einem. Die Anlage wird über dem Prelude-Erdgasfeld in der Timorsee, rund zoo Kilometer nordwestlich vor Australien positioniert. Das Vorkommen wird angebohrt und abgepumpt - an Bord wird das Gas mittels Kühlung gleich zu Flüssigerdgas weiterverarbeitet. Die wertvolle Fracht kann jetzt von Tankschiffen abgeholt werden

Wenn die Prelude FLNG in weni¬gen Monaten endgültig die Werft in Südkorea verlässt, wird sie das größte schwim¬mende Objekt sein, das je von Menschen gebaut wurde: Die weltweit erste schwim¬mende Anlage zur Förderung und Aufberei¬tung von Erdgas (FLNG steht für Floating Li-quified Natural Gas - verflüssigtes Erdgas) ist 488 Meter lang, 74 Meter breit und wiegt mit vollen Tanks über 600000 Tonnen. Zum Ver¬gleich: Die größten Flugzeugträger der US-Navy sind nur etwa 100000 Tonnen schwer.

Was passiert bei einem Sturm - oder bei einem Terroranschlag?

Die zwölf Milliarden Dollar teure Prelude ist dabei mehr als nur eine Art Supertanker - sie ist eine schwimmende Fabrik. 200 Kilometer vor der australischen Nordwestküste wird sie geparkt - dort soll Erdgas im Wert von über 100 Milliarden US-Dollar lagern. In der Erd-gasreinigungsanlage auf der Prelude werden u.a. Schwefelverbindungen, Kohlendioxid und Wasser herausgefiltert. Erst wenn das Gemisch zu mindestens 85 Prozent aus Me¬than besteht, darf es Erdgas genannt und bei minus 162 Grad verflüssigt werden - sein Volumen verringert sich dann auf ein Sechs¬hundertstel.

Doch wie gut ist die Prelude auf Naturgewal-ten vorbereitet? Wie eine Wand aus Stahl trotzt diese Superanlage selbst einem Zy¬klon -einem Wirbelsturm der Stärke fünf. Die eigene Größe und das Gewicht sind der größ-te Schutz der Anlage gegen Windstöße und Wellen. Zusätzlich ist sie mit vier dicken Stahl-seilen im Meeresboden verankert. Gegen Terroranschläge per Flugzeug oder Rakete allerdings ist die Prelude nicht zu schützen. Nach einem Treffer könnte eine nachfolgen¬de Explosion alles im Umkreis von 50 Kilome-

tern zerstören. Wenn alles gut geht aber, und wenn das Gasfeld in 25 Jahren erschöpft sein

wird, verlässt die Prelude ihre Position. Eine ganze Flotte von Schleppern zieht sie dann zum nächsten Einsatzgebiet ...

EINE FRAGE DER BALANCE ...

Der 105 Meter hohe Turm bildet das Gegengewicht zum 24-teiligen Ankersystem: Unterhalb des Turms gehen vier Stahlseile in die Tiefe. An jedem Seil sind sechs Anker befestigt, die sich tief in den Untergrund graben. Einen Teil der gewonnenen Energie zapft der Koloss für die eigene Versorgung ab: Die Kühlung der Lagertanks verschlingt etwa 25 Prozent des geförderten Erdgases

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