Prelude Fling – Bohrinsel vor der Küste Australiens
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/noPshFqbEZM
Länger als vier Fußballfelder, schwerer als sechs
Flugzeugträger zusammen: Die Prelude. FLNG ist ein schwimmender Koloss. Ab 2016
soll der Gigant vor Australiens Küste Erdgas fördern
Die Prelude FLNG ist die weltweit erste schwimmende Anlage
zur Förderung und Verarbeitung von Erdgas. Sie ist Bohrturm und Kühlbox in
einem. Die Anlage wird über dem Prelude-Erdgasfeld in der Timorsee, rund zoo
Kilometer nordwestlich vor Australien positioniert. Das Vorkommen wird
angebohrt und abgepumpt - an Bord wird das Gas mittels Kühlung gleich zu
Flüssigerdgas weiterverarbeitet. Die wertvolle Fracht kann jetzt von
Tankschiffen abgeholt werden
Wenn die Prelude FLNG in weni¬gen Monaten endgültig die
Werft in Südkorea verlässt, wird sie das größte schwim¬mende Objekt sein, das
je von Menschen gebaut wurde: Die weltweit erste schwim¬mende Anlage zur
Förderung und Aufberei¬tung von Erdgas (FLNG steht für Floating Li-quified
Natural Gas - verflüssigtes Erdgas) ist 488 Meter lang, 74 Meter breit und
wiegt mit vollen Tanks über 600000 Tonnen. Zum Ver¬gleich: Die größten
Flugzeugträger der US-Navy sind nur etwa 100000 Tonnen schwer.
Was passiert bei einem Sturm - oder bei einem
Terroranschlag?
Die zwölf Milliarden Dollar teure Prelude ist dabei mehr als
nur eine Art Supertanker - sie ist eine schwimmende Fabrik. 200 Kilometer vor
der australischen Nordwestküste wird sie geparkt - dort soll Erdgas im Wert von
über 100 Milliarden US-Dollar lagern. In der Erd-gasreinigungsanlage auf der
Prelude werden u.a. Schwefelverbindungen, Kohlendioxid und Wasser
herausgefiltert. Erst wenn das Gemisch zu mindestens 85 Prozent aus Me¬than
besteht, darf es Erdgas genannt und bei minus 162 Grad verflüssigt werden - sein
Volumen verringert sich dann auf ein Sechs¬hundertstel.
Doch wie gut ist die Prelude auf Naturgewal-ten vorbereitet?
Wie eine Wand aus Stahl trotzt diese Superanlage selbst einem Zy¬klon -einem
Wirbelsturm der Stärke fünf. Die eigene Größe und das Gewicht sind der größ-te
Schutz der Anlage gegen Windstöße und Wellen. Zusätzlich ist sie mit vier
dicken Stahl-seilen im Meeresboden verankert. Gegen Terroranschläge per
Flugzeug oder Rakete allerdings ist die Prelude nicht zu schützen. Nach einem
Treffer könnte eine nachfolgen¬de Explosion alles im Umkreis von 50 Kilome-
tern zerstören. Wenn alles gut geht aber, und wenn das
Gasfeld in 25 Jahren erschöpft sein
wird, verlässt die Prelude ihre Position. Eine ganze Flotte
von Schleppern zieht sie dann zum nächsten Einsatzgebiet ...
EINE FRAGE DER BALANCE ...
Der 105 Meter hohe Turm bildet das Gegengewicht zum
24-teiligen Ankersystem: Unterhalb des Turms gehen vier Stahlseile in die
Tiefe. An jedem Seil sind sechs Anker befestigt, die sich tief in den
Untergrund graben. Einen Teil der gewonnenen Energie zapft der Koloss für die
eigene Versorgung ab: Die Kühlung der Lagertanks verschlingt etwa 25 Prozent
des geförderten Erdgases
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