Richard Löwenherz
1157-199
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/KjCkRgY59Ao
König oder Abenteurer?
Richard Löwenherz 1157-1199
»Wenn ich nur einen Käufer fände würde sogar London
verkaufen: chard Löwenherz aus. Darf ein König so über seine Hauptstadt
Eigentlich nicht, aber Richard war nun mal ein König, der keine zu England
hatte. Genaugenommen Franzose, der zwar in Oxford geh und als Sohn Heinrichs
II. (s.S. seinen Anspruch auf den englischen bekräftigt hatte, aber seine
eigenti mat war Aquitanien im heutigen Er-Dort, im Stammland seiner Mutter re
(s. S. 112), wurde er bereits mit Herzog; außerdem sprach er kein und hielt
sich in den zehn Jahren nen er englischer König war, nich: sechs Monate auf der
Insel auf. zu regieren, war er stets auf der S Abenteuern und Kämpfen.
Wie es der Zufall wollte, hallte Richard den englischen
Thron Ruf nach einem weiteren großen Kreuzzug durch E dem muslimischen Sultan
Saladin (s. S. 13o) die heilige rusalem wieder zu entreißen. Deshalb hielt es
den neuen nicht lange in England: Innerhalb von drei Monaten b die lästige
Thronbesteigung in Westminster hinter sich te ein kostspieliges Kreuzfahrerheer
auf - für das er eben London verkauft hätte -, um so schnell wie möglich lo
können. Denn Regieren war ihm zu langweilig - Richard zu anderem berufen, als
die englische Verwaltung zu ren oder sich mit englischen Baronen um ein paar
Hektar zu streiten. Nein, er träumte von ritterlichen Abenteuern großen, weiten
Welt und war nicht ohne Grund schon als licher wegen seiner Tapferkeit mit dem
Beinamen »Löu versehen worden.
Richard machte sich auf den Weg und vergaß offensichtlich
schnell, dass er nicht als Abenteurer reiste, sondern als König von England: In
einem süditalienischen Städtchen stahl er kurzer¬hand einen Jagdfalken aus
einem Wohnhaus, weil er so begeistert von dessen Rufen war. Die wütenden
Einwohner verfolgten den Dieb, und so wäre Richard beinahe von zornigen
italienischen Kleinstädtern erschlagen worden. Der Weg führte ihn zunächst ch
Sizilien - das er kurzerhand eroberte - und Zypern, vor -sen Küste das Schiff
mit Berenguela von Navarra gekentert . der Frau, die Richard heiraten sollte.
Zum Glück überlebte den Zwischenfall.
Was Frauen anging, trat Richard Löwenherz ausnahmsweise nie
',,benteurer und Eroberer in Erscheinung - ganz im Gegenteil. arten Alter von
zehn Jahren war er bereits mit einer franzö-_ :en Prinzessin verlobt worden,
und besonders der König von 7.+2._-_'reich drängte immer mehr darauf, dass
endlich die Hochzeit aden solle. Indes gingen die Jahre ins Land, und als
Richard :en Thron bestieg, wurde sogar seine Mutter Eleonore unru-:enn Richard
war 22 Jahre nach der Verlobung noch immer verheiratet. Eleonore wünschte sich
hingegen eine andere gertochter und forcierte Richards Hochzeit mit
Berengue-Navarra, die nun also auf -.atsächlich stattfand. Da-:ass der groß
gewachsene - :donde König jedoch so _ _zögert hatte und zudem e mit Berenguela
kinder-- kamen Gerüchte auf, _ nmsexuell gewesen sei. -der so scheinen ihm
krie-Abenteuer wichtiger zu sein als Frauen, und - natürlich in seinem _.s er
1190 den Hafen :m heutigen Israel er¬- - eroberte er samt der _en Stadt
umgehend Muslimen zurück, was auch Saladin als dem führer - gehörigen angte. In
der Folge -ei seinen Gegnern
der Ruf eines tapferen, mutigen und erfo,
Kriegers voraus. Richard konnte weiter gegen Saladin
erringen, aber das Hau Rückeroberung Jerusalems, sollte unerre ben. Richards
Heer stand sogar schon an weite vor der heiligsten Stadt der C kehrte jedoch
wieder um, weil die Erfol ten zu gering waren. Richard verwarf Gedanken,
Jerusalem wenigstens als Pilger zu betreten, was Saladin schlie Christen
erlaubt hatte - dafür war der fach zu stolz. Richard und Saladin e am Ende
»nur« auf einen Waffensti dennoch galt es als Erfolg des englischen dass er die
Stellung der Kreuzfahrer im Land behaupten konnte, nachdem ihre Existenz durch
Saladin ernsthaft gef.T sen war.
Richard Löwenherz musste das
Kreuzzug nicht zuletzt auch deswegen
weil immer mehr Nachrichten aus Engl
fen, die von drohendem Machtverlust
Sein jüngerer Bruder Johann, den man
land« nannte, versuchte in Richards Ab
dessen Machtposition zu untergraben und auf den englischen
Thron zu gelangen; gleichzeitig waren biete auf dem Festland durch den französischen
König_ August II. in Gefahr. Doch schon Richards Rückreise land war
abenteuerlicher, als ihm lieb sein konnte. Vie päischen Fürsten war der
bisweilen rücksichtslose Dr-Richard ein Dorn im Auge, und so musste er sogar
ink Pilger reisen. Dabei stellte er sich jedoch äußerst ungesc er mochte auf
den gewohnten Komfort nicht verzichten de deshalb mehrmals enttarnt.
Zu seinem Unglück flog der Schwindel auch auf, als er Wien
im Reich des österreichischen Herzogs Leopold denn der fackelte nicht lange und
ließ ihn gefangen ne licherweise war er noch beleidigt, weil Richard nach der
um Akkon das herzögliche Banner in den Latrinengraben werfen lassen. Ob das der
Wahrheit entsprach oder nicht ¬Haft auf der Burg Dürnstein war Richard
Löwenherz nach der Meinung der meisten europäischen Herrscher =
7zehoben. Der deutsche Kaiser Heinrich VI. forderte die
Über¬: Richards in seine Obhut, weil er ein immenses Lösegeld für
kriegerischen König zu erhalten hoffte — und verlangte ganze
Tonnen Silber! Und tatsächlich brachte die Königsmutter Ele-
e mit Hilfe der englischen Steuerzahler das Lösegeld auf und
ihren Sohn 1194 frei.
zesichts des Kampfes um den englischen Thron, den er in
-::ster Zeit für sich entschied, musste Richard sich nun zum zweiten Mal in
England ten und ließ sich erneu: Doch auch diesmal - nicht lange auf der Insel;
bald schon wieder ins Kampfge -¬begann mit der Vertei Gebiete auf dem e
Festland. Damit ve einen Großteil seiner
genden fünf Regieru -
Der Legende zufolge eines Tages, dass auf Chälus-Chabrol im
Limousin ein Schatz gefunden w und die Finder nicht im Traum daran dachten, ihn
dem auszuhändigen. Umgehend begab er sich zu der bes Als er persönlich um die
Burgmauern ritt, um herausz er wohl in die Burg und an »seinen« Schatz käme,
wurde Bolzen einer Armbrust in die Schulter getroffen. Wenige ter starb er in
seinem Zelt an den Folgen der Verletzung.
Ob nun wirklich ein Schatz eine Rolle spielte oder ob
wahrscheinlicher ist, um die Niederschlagung einer Reut die Verteidigung von
Territorium ging - in jedem Fall war Tod so abenteuerlich wie sein Leben. Und
zweifellos ist dass er nicht viel für England hat. Statt zu regieren, zog er
von Schiei zu Schlachtfeld - und dennoch wurde glänzender Nachruhm als milder
und ter Herrscher zuteil. Man hat ihm fach unterstellt, dass er gewiss für die
und Schwachen gekämpft habe. Die vidi entstandene Legende um die beiden Richard
Löwenherz und Robin Hood ren Teil dazu beigetragen haben. In den vieler
Zeitgenossen war Richard Löwe sicher kein guter Sohn, Schwiegersohn. oder
König. Aber schon seit dem 12. I dert ist man sich einig, dass er ein kühn
großer Krieger war.
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