Friedrich I. Barbarossa 1122-1190
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/CveaDgUj6CA
Die Deutschen als Ärgernis
Friedrich 1. Barbarossa
um 1122-1190
»Wer hat denn die Deutschen zu Richtern über die stellt? Wer
hat den plumpen und ungebärdigen Me Einfluss gegeben, dass sie nach Gutdünken
den Führte Häupter der Menschensöhne bestimmen?« Diese Klage Deutschen könnte
man für eine Quelle aus der Zeit des reichs oder des Nationalsozialismus
halten, doch ta dies die Worte des englischen Philosophen und Gesc bers
Johannes von Salisbury, der sich 116o in einem Brief Freund über die
überhebliche Politik des deutschen rich Barbarossa echauffierte.
Nun war Barbarossa nicht der erste deutsche He den Unmut
anderer europäischer Fürsten auf sich zog, ter seiner Ägide wurde eine Idee vom
römisch-deu entwickelt, die eine neue Dirne schen Vorrangdenkens darstelkr—als
zuvor wurde unter dem tont, dass der deutsche König als hierarchisch über allen
anderen rangiere. Barbarossas Kanzler. dar Erzbischof Rainald von Dassel. so
weit, alle anderen Könige als (»Königlein«) zu bezeichnen. verbreiteten
Grundsatz der e Könige, dass jeder König in seines der Kaiser sei, wollten die
nichts wissen - umgekehrt sahen rigen Europäer den deutschen gleichrangig an,
der keineswegs ein auf die Kaiserkrone habe.
Die Kaiseridee der Deutschen. seit Karl dem Großen (s. S. 8)
en hatte, fußte auf einem He spruch über mehrere Länder; t gemäß bildeten
Deutschland. und Italien den Kern des kai Herrschaftsgebiets. Nachdem F
Verhältnisse in Deutschland -inet hatte, sicherte er sich
die --schaft über Burgund, indem er - die etwa 14-jährige Beatrix, die der
Grafschaft Burgund, ehe-Offenbar fand Beatrix Ge-- an dem schlanken, eleganten
. auäugigen Kaiser mit seinem :-den Bart, der ihm später bei _,:enern den
Beinamen Barba-Rotbart«) einbrachte. Jeden¬_ --.enkte sie ihm zwischen 116o
insgesamt zwölf Kinder. '.u-ispruch auf Italien bereite-Staufer den größeren
Kum-. n seinen 38 Regierungsjah--7Tachte er immerhin 16 in - das zeugt von dem
großen :and. der seinen Kaiser- und :,:en dort entgegenschlug. .7.zug von 1158
begann viel-
_ - Friedrich
bezwang
7 und veranstaltete einen .chstag auf den Feldern
• 7.-.alienischen
Roncaglia. wochen lang weilten dort d geistliche Lehnsherren des Kaisers aus
allen Reichs--.7.:rlich zog eine solche Versammlung auch fahrende anger und
Zauberkünstler an, sodass ein buntes Trei-_ -Je. das dem Kaiser gefallen haben
muss. Den Mittel-
7 sein großes
Ehrenzelt, das er erst ein Jahr zuvor als
englischen König Heinrich II. (s. S. 124) erhalten hat-ein
Geschenk, über das sich in Europa wohl allein
_ Herrscher
freuen konnte, der traditionsgemäß ohne
ze.-7:2 und immer auf Reisen seine Regierungsgeschäfte Nach
dieser prunkvollen, doch für die Norditaliener 7 Zurschaustellung der kaiserlichen
Macht wurden :en Gegner: Die lombardischen Städte schlossen -- Bündnis
zusammen. Nachdem mehrere Versuche, 7 und zu besiegen, 1176 endgültig
gescheitert waren, rDssa einlenken und seine Ansprüche auf Nordita-_ - rauben.
n Friedrich I.
Barbarossa auf dem Dritten Kreuzzug. Buchmalerei, 1195/96, aus dem Liber ad
Honorem Augusti des Petrus de Ebulo. Bern, Bürgerbibliothek Auch im Süden Italiens hatte er nicht mehr
Glück. A Rom und endlich auch Sizilien erobern wollte, schien zunächst
aufzugehen — er zog festlich in der Ewigen S- . und ließ seine Gattin zur
Kaiserin krönen. Plötzlich az.- 12 chen Überschwemmungen über Rom herein, eine
tödliche dezimierte das kaiserliche Heer, und Friedrich musste flie die
norditalienischen Fürsten ihm zudem die Überquerung Alpenpässe verweigerten,
musste er sich gar als Diener den und seine Frau überstürzt zurücklassen.
Vielen erschien Katastrophe von 1167 wie ein Fingerzeig Gottes.
Schließlich bereiteten Friedrich nicht nur widerspenstige
italiener und unzeitige Naturkatastrophen Probleme, auch beim Papsttum stieß
seine Reichsidee auf heftige wehr, zumal die Nachfolger Petri nach dem
Investiturstreit hin sensibilisiert waren, was die deutschen Kaiser anging.
DIE
HEILIGEN DREI KÖNIGE
Es ist nicht sicher, ob die Gebeine der Heiligen Drei Könige
be-eli in Mailand verehrt worden waren, wo sie sich seit dem 4. Jah•-hundert
befanden. Nachdem Barbarossa Mailand besiegt hatte schenkte er die Gebeine
seinem Kanzler, dem Erzbischof Raireed von Dassel, der sie 1164 in sein Erzbistum
Köln überführen lieg Dort wurde ihnen große Verehrung zuteil, und es entstand
eir prächtiger Schrein, der noch heute im Kölner Dom zu besichtm ist. Im
Spätmittelalter wurde Köln dadurch zum Wallfahrtsort
1. BARBAROSSA
.1116
Friedrichs war das Kaisertum direkt von Gott verliehen 7Lc1t
vom Papst, wie in Rom behauptet wurde. Selbstver--': Ih wollte Barbarossa
deshalb auch über die Besetzung _±.2en Stuhls bestimmen. Als 1159 ein neuer
Papst gesucht nutzte Friedrich die Gelegenheit, mit Viktor IV. »seinen«
zusetzen - auch wenn der nur von zwei Kardinälen ge-: rden war, während der
Rest für Alexander III. gestimmt Joch brauchte der Kaiser einen Papst, der
seinen Anspruch Heiligkeit des Reiches unterstrich. Diese zeigte sich auch rossas
Rechtstexten, die »heilige Gesetze« genannt wur-[In fahr 1165 ließ er Karl den
Großen heiligsprechen - und dessen Reichsidee, der er so sehr nachhing.
Zusätz-=iallZ verliehen seinem Reich die Gebeine der Heiligen die er seinem
Kanzler Rainald von Dassel schenkte; .-_-schof ließ sie umgehend von Mailand
nach Köln trans-
1--,-.:1,zreisen konnte man Barbarossas Herrscherideen
na-nicht zustimmen; vielmehr galt im Kirchenrecht jener P:apst als der »wahre
Kaiser«. Papst Alexander III. hatte Ina- die überwältigende Mehrheit der
Kardinäle, sondern Könige von England und Frankreich und zahlreiche Fursten auf
seiner Seite. Da Alexander bei Amtsantritt 6o Jahre alt war, hoffte Friedrich,
dass sich die Kon-:r. mit ihm durch sein Ableben ohnehin bald erledigen Alexanders
Pontifikat dauerte ganze 22 Jahre. Es -,1:7.7 1177, als Friedrich entschied,
sich ..2-.±7 Herrn zu beugen, und im Frieden söhnten sich die beiden aus.
IZW Niederlagen war
Kaiser Fried-
usc auf dem Höhepunkt seiner ..Triese fand ihren Ausdruck
zu-nes :-rr Mainzer Hoffest von 1184, einer _:.-.eraus prunkvollen Veranstal-
• -.er Jahre
später im Mainzer es Christi«. Diesen Namen am mlung , weil Fried-Kreuz nahm,
um das - s. S. 130) eroberte jeru-:Je Christenheit zurückzu-.-t-7 Der Kaiser
führte dann nach herkömmlicher Drrnen Kreuzzug an,
doch sollte Friedrich sein Ziel nich: Unter nie geklärten
Umständen er:7_ Juni 1190 im südanatolischen Flus- (heute Göksu). Seine
sterblichen fanden daraufhin kein würdiges Eingeweide wurden in Tarsus
besn-fleischlicher Leib in Antiochia, urn beine hätten nach dem Willen sein
Herzog Friedrich von Schwaben. silika des Heiligen Grabes zu Jerusl, letzte
Ruhestätte finden sollen. D _ ¬im Tod blieb dem Kaiser die erwüns .. -
verwehrt, denn sein Sohn kam nur wo man die Knochen vermutlich bes::,
In deutschen Landen ist Friecl.-barossa wohl der populärste
Hem._ - Mittelalters nach Karl dem Großer:
nicht zuletzt in der Sage vom Kyffl- _ derspiegelt, einem
Bergrücken vollt- wo Barbarossa angeblich seit seine:- - die deutsche Einheit
wartete. Im übrigen Europa aber -, - seine felsenfeste Überzeugung vom Anspruch
des deut - nigs auf die Macht im Abendland unerträglich, und es sc nicht das
letzte Mal sein, dass man sich über die plumpen ungebärdigen Deutschen
auslassen musste, die sich als der Welt ansahen.
LEGA NORD Im Zuge des Widerstands gegen die kaiserliche
Herrschaft sz-estri, sen sich 1167 die norditalienischen Städte zur Lega
Lombarda zusammen, dem bekanntesten Städtebund im mittelalterlicher Italien.
Auf diesen Bund gehen die Ursprünge der ebenfalls Lep Lombarda genannten
Autonomiebewegung zurück, die sich fang der198oer Jahre gründete. Sie wurde von
Umberto Boss geführt, erhielt 1991 mit Lega Nord einen neuen Namen und sich
noch heute für die Abspaltung Norditaliens vom wirtschat, lieh schwachen Süden
ein.
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