Mittwoch, 19. August 2015

Karl I. von Anjou 1226-1285


Karl I. von Anjou  1226-1285

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/wcPxEVkLE3s

Opfer der unterschätzten Untertanen

Karl I. von Anjou 1226-1285

 

Mittelalterliche Herrscher waren, anders als heutige sche Politiker, nicht vom Volk und von Parlamenten sondern allein auf persönliche Verbindungen angele; hatte Vor- und Nachteile, weil man, je nachdem, wer dar gen Ämter bekleidete, entweder schnell aufsteigen und reich regieren konnte oder aber den angestrebten erlangte, da ein Amtsinhaber wie der Papst dies zu wusste. Jahrhundertelang arrangierten sich die mitte Fürsten notgedrungen mit diesem System, so auch Kari französischen Haus Anjou, der 16 Jahre lang König von war. Er musste sich mit den letzten Staufern ausein war zum Teil vom Papst abhängig und traf Abkommen ren Herrschern. Was auch immer er tat - seine Unten ten in seinen Überlegungen kaum eine Rolle. Die Be Königreichs Sizilien dienten Karl nur als Truppenr Goldesel. Die Steuern erhöhte er so sehr, dass er schlie als doppelt so hohe Einnahmen aufweisen k. der König von Frankreich. Doch die Skrupe' mit der er die Sizilianer ausbeutete, sollte sich

Eine ganze Weile lang konnte Karl mit den heiten durchaus zufrieden sein. Dass er übe König regieren durfte, hatte er den Päpsten zu ken, die in Südeuropa die gewichtigste Stimme Als Innozenz IV. nach dem Tod Kaiser Fri (s. S. 154) begann, einen Nachfolger für Siziliela chen, war er vor allem darauf bedacht, Verbindung zwischen dem Heiligen RömiscE- ¬und Süditalien zu vermeiden, um dem Paps-daraus erwachsene Gefahr in Zukunft zu Und so richtete sein Blick sich auf Karl von Anjou. Verhandlungen waren zwar langwierig - der si sehe Königsthron blieb 15 Jahre lang verwaist -. 1265 konnten Karl und der Papst sich schließlich gen, und der Franzose wurde König. Das sizilia Volk wurde wie üblich nicht gefragt; es musste mit Entscheidung der beiden Männer leben.

 

 

KARL 1. VON ANJOU                  

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-arl war somit zwar allein aufgrund der Entscheidung des - •-tes zum Herrscher über Sizilien geworden, doch bemerkte er - ell, dass er ohne einen Papst in Rom besser regieren konnte: so hatte er freie Hand und musste niemandem Rechenschaft _en. Dass man sich nach dem Tod Clemens' IV. 1268 nicht ,inen Nachfolger einigen konnte, kam Karl sehr gelegen. Er --:e gar nicht daran, in dem Streit zu vermitteln, im Gegenteil: rsuchte, die Parteiungen unter den Kardinälen am Leben zu _ ten, um das Konklave in die Länge zu ziehen - mit Erfolg. so kam es zum längsten Konklave der Papstgeschichte. Die dauerte fast drei Jahre, und die Bürger von Viterbo, wo das - enden wollende Prozedere stattfand, waren schließlich so ,rvt, dass sie die Geistlichen im Palast einschlossen, ihnen - och Wasser und Brot brachten und am Ende sogar das Dach :kten, um die Herren zu einer Entscheidungsfindung zu be-_ _ n. Erst 1271 wurde mit Gregor X. ein neuer Papst gewählt. ,hrend die Bürger von Viterbo erfolgreich Einfluss auf die heidungen der Mächtigen nahmen, konnten die Einwohner -ens davon nur träumen. Ihr französischer König schröpfte ich allen Regeln der monarchischen Kunst und scherte sich um ihr Wohlergehen oder die Wirtschaftskraft »seines« .-±es. Er nutzte die Ressourcen Siziliens lediglich, um seinen 4`..-.2n Traum zu verfolgen: die Eroberung Konstantinopels. Karl kurz davor war, diesen Traum in die Tat umzusetzen, i seine Untertanen ihm jedoch einen gehörigen Strich :ie Rechnung. Ihr seit Jahren angestauter Zorn auf den

 

französischen König er: e am Ostermontag des J als in Palermo ein Kirc stattfand, bei dem junge zösische Knappen S' nen unanständig b Plötzlich fielen die über die Franzosen her_ entstand ein Handgem schnell zum Aufstand u, Als die Vesperglocker war die Situation hen: -. Kontrolle: Die Sizilia:-ten durch die Stadt, den Franzosen!« und zwangen jede und jeden, das Wor: _ auszusprechen, was ihrer Meinung nach nur italienisch:: sprachler fertigbrachten. Wer das nicht schaffte, wurde lich getötet. Am Morgen nach dieser »Sizilianischen Vesp kaum ein Franzose mehr am Leben. Karl war am Ende :..:-= am te seine großspurigen Träume begraben. Wenige Mona:: nahm Peter von Aragön Sizilien ein.

Es ist fast schon sinnbildlich, dass Karl von Anjou sem Volksaufstand meinte seine Macht durch einen - 13. Jahrhundert bereits antiquierten - Fürstenzweikamp: zurückgewinnen zu können. Noch immer schien Karl die des sizilianischen Volkes zu unterschätzen. Passendem-eise de der geplante Zweikampf zu einer Farce: Für den i. Jum verabredete man sich auf einem Feld nahe Bordeaux, ve es aber, eine genaue Zeit festzulegen. Zunächst erschien dem Feld, fand Karl nicht vor und sah den Sieg auf seiner Bald darauf kam Karl auf den Platz, fand ebenfalls keinen vor und sah sich seinerseits als Sieger des Duells ...

Trotz wiederholter Versuche in den darauffolgenden gelang es Karl von Anjou nicht mehr, seine einstige Mac:-lung auf Sizilien wiederherzustellen. Seine selbstherrliche _-_ Amtsführung hatte ihm letztlich das politische Genick gebr:,:4 Eine solch rücksichtslose Art gegenüber den Untertanen man freilich vielen mittelalterlichen Herrschern vorwerfen 13. Jahrhundert scheint nur einer dieses Urteil nicht zu ver: und das ist Ludwig der Heilige von Frankreich - Karls le: Bruder.



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