Roger II. 1095-1154
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/I6bqMV22Tvk
Ein neues Königreich zwischen den Kulturen
Roger II.
1095-1154
Welcher mittelalterliche Graf oder Herzog hätte nicht liebe
nig sein wollen? Graf Roger II. von Sizilien, zugleich Herz Apulien und Fürst
von Capua, dachte da nicht anders. Er ti sein Reich, das er eben erst von
Sizilien aus um die südita schen Fürstentümer Apulien, Kalabrien und Capua
erweiter te, durch die Königskrone vereinen und natürlich nicht n seine eigene
Stellung erhöhen. Doch im 12. Jahrhundert la man nicht einfach so ein neues
Königreich aus dem Boden st fen - es durfte nur dort Könige geben, wo es schon
früher I ge gegeben hatte. Und so ließ Graf Roger diese Frage auf E Hoftag von
Experten klären, die schließlich zu dem gewüns Ergebnis kamen, dass Sizilien in
alter Zeit bereits ein Kön4 gewesen sei, dem Palermo als Ki residenz gedient
habe. Deshalb - offizielle Erklärung auf dem Hoftag es »würdig und recht«, dass
Rog( Königskrone erhalte. Insgeheim wi alle, dass es auf Sizilien nie Kön4
geben hatte, doch war Rogers Vor] nun ausreichend legitimiert.
Das nächste Problem für Rogei dass Könige von Papst und
Kais, krönt und anerkannt werden mt und damit sah es schlecht aus, \km
wichtigsten Herrscher Europas at Normannen, der seine Macht in S lien so
energisch durchgesetzt hat nicht gut zu sprechen waren. Dz Roger das
Papst-Schisma von 113c de recht, denn während Innozenz ihn exkommuniziert
hatte, weithin kennung fand, stand der von eine derheit gewählte Gegenpapst And
zunächst ohne Anhängerschaft da. nutzte diese Situation geschickt at tete
Anaklet den Lehnseid, verlar
_ g. die Königskrone — und wurde am _ htstag des Jahres 1130
in Palermo :g von Sizilien gekrönt. Diese Insel . -: nur die geographische
Mitte des
t ers, sondern
bildete damals auch _ —. den Schnittpunkt der Kulturen, Antike rund um das
Mittelmeer tutung gewesen waren. Zunächst misch, dann oströmisch-byzan-:rabisch
und schließlich norman-_ .77ägt, stand sie für kulturelle Viel-._aum eine
andere Region Europas,
§ 75 oder
Afrikas.
der Person Rogers II. vereinig¬. :iese Kulturen: Er selbst
war nor-- er Abstammung, wurde von Grie-7.g.en und übernahm ein arabisch
Sizilien, bevor er das lateinisch¬- t Süditalien eroberte. Die meisten - :en
Rogers waren in griechischer _::-.efasst, und selbst unter die mit — mer
zahlreicher werdenden la¬- Diplome setzte Roger für gewöhnlich seine
griechi-schrift. Das bekannteste Bildnis des Königs Roger, ein
• Palermo,
verdeutlicht dieses ungewöhnliche Kultur¬: ,.:urch, dass das lateinische Wort
für König (rex) in - -.7. Buchstaben erscheint. An seinem Hof in Palermo _.:dem
zahlreiche Künstler, Gelehrte und Dichter um
r Linie arabischer Herkunft; der berühmteste unter :Itr Geograph
al-Idrisi.
beschaffene Königreich war ht nur kulturell vielfältig,
- politisch
und gesellschaft-
- t:erogen.
Viele Jahre musste
. verwenden,
seine Macht in
Teilgebiete durchzusetzen, be-äditalien, wo bis vor kurzem
_den gewütet hatten. In einer Roger gar als Gottes Werk-Langobarden
beschrieben: s,-t Untaten (der Langobarden) .-2.1gt. zog Gott aus der Scheide
Siziliens Roger hervor. Er nahm ihn in die Hand. uni
scharfes Schwert, um mit ihm die Urheber der 14
taten zu bestrafen.« Und auch wenn er via" nicht das
Schwert Gottes war, konnte der gab korpulente Roger seinen Willen selbst goi
die zahlreichen Rebellen durchsetzen. ZU kümmerte er sich intensiv um die
Verwal und die Finanzen — »selbst in seiner Fre wie uns die Quellen verraten —,
und sein satz sowie seine Klugheit und Umsicht ig ihn Kriege gegen Kaiser und
Papst gewM denn in diesen Dingen verließ er sich mein sein taktisches Geschick
als auf eine militäri Überlegenheit.
Roger II. war am Ende seines Lebens bei den Cr
nen seines Königreiches außerordentlich beliebt, was a die
Tatenberichte widerspiegeln, die fast durchweg aus dem sehr gewogenen
Süditalien stammen. In anderen Reichen F pas war Roger hingegen als
unerbittlicher Parvenü versc und bis zuletzt herrschten große Spannungen
zwischen ihm den Mächtigsten der damals bekannten Welt: dem Papst deutschen
Kaiser und dem oströmischen Kaiser. Das mag 3 anderem daran liegen, dass er
kaum dem mittelalterlichen eines ritterlichen Herrschers entsprach, der
liebenswürdig. fr big und milde zu sein hatte. Roger indes war sehr sparsam
geizig, hatte eine schnelle Auffassungsgabe, war intelligent. r gewandt und
setzte selbstbewusst und rücksichtslos seine Inn sen durch. Schließlich tat er
alles, um das kulturelle und relig Nebeneinander Siziliens am Leben zu erhalten,
was seltsam te in einer Zeit, in der ein christlicher Herrscher das Christen zu
fördern pflegte, wo es nur irgend möglich war.
Kurzum: Was Roger II. im Mittelalter bei vielen unbe machte,
kann nach modernen Maßstäben als außergewöhnl Mischung aus Klugheit, Konsequenz
und Toleranz kaum kriti werden. So oder so wussten seine Untertanen, was sie an
ihm ten, und wie sich im Laufe der Jahrhunderte zeigen sollte. w auch die
Anstrengungen, das neue Königreich durch ange so altehrwürdige königliche Vorfahren
zu legitimieren und e mit auf fiktive traditionelle Fundamente zu stellen,
keines vergebens: Das Königreich Sizilien sollte bis ins 19. Jahrhui Bestand
haben; erst 1861 wurde es Teil des Königreichs Italit
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