Montag, 17. August 2015

Heinrich IV 1050-1106


Heinrich IV  1050-1106

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/stdbHuDrMEE

Selbstüberschätzung auf Kosten des Königtums

Heinrich IV.

1050-1106

 

»Heinrich, nicht durch Anmaßung, sondern durch G rechte Anordnung König, an Hildebrand, nicht mehr den sondern den falschen Mönch ... Ich sage dir zusammen len meinen Bischöfen: Steige herab, steige herab!« Mit Worten forderte der deutsche König Heinrich IV. zu Begi

Jahres 1076 Papst Gregor VII. (den er despektierlich nur mit seinem Taufnamen Hildebrand ansprach) auf, den ligen Stuhl zu räumen. Der Konflikt zwischen den mächtigsten Männern des Abendlands hat als soge Investiturstreit beispiellose Berühmtheit erlangt, doch Heinrich war er letztlich nur eine von vielen Auseinan zungen während seiner Regierungszeit.

Der letzte Konflikt hatte eben erst ein Ende gefunden. Heinrich hatte die sächsischen Fürsten provoziert, ind entgegen den politischen Gepflogenheiten in ihren eigenmächtig Burgen bauen und sie zudem arrogant zen ließ, als sie ihre Klagen vorbringen wollten. Das ward Beginn einer offenen Konfrontation. Die als Sachsenöl in die Geschichtsbücher eingegangenen militärischen 211 einandersetzungen konnte der König aber letztlich im IN 1075 für sich entscheiden. Nach dem glücklichen Aus des Konflikts hätte es die Chance auf eine Festigung der dahin stets schwierigen Position Heinrichs gegeben, abed hatte Größeres im Sinn. Sein unerschütterlicher Glaube a-Richtigkeit seiner Politik, an sein angeborenes Herrschaft und an sein unmittelbar von Gott verliehenes Königtum ihm auf der einen Seite Kraft und machten ihn zäh und k,-ferisch, doch auf der anderen Seite führte diese Einstellu:-. Stolz, Hochmut und Selbstüberschätzung.

Als deutscher König hatte er nach eigenem Verständnis en natürlichen Anspruch auf die Kaiserkrone aus den Händen Papstes. Doch da Gregor VII. sich ihm nicht unterordnen weil musste er ihn eben absetzen. Zu diesem Zeitpunkt, Anfang I( war dem salischen König wohl noch nicht bewusst, dass er mit dem »kriegerischsten Papst« aller Zeiten eingelassen ha wie ein Historiker es einmal formulierte. Zwar hatte es bereits

 

 

 

drale von Utrecht ein, die daraufhin vollständig abbrannte_ der rationalistische Mensch des 21. Jahrhunderts unter Z bucht, gab den tief gläubigen Reichsfürsten des ii. Jahrh großen Anlass zur Sorge. Schnell gewannen alle die Einsi Heinrichs Verhalten nicht Gottes Willen entsprach, und der so selbstbewusste König gab in der bald darauf ausge Stiftungsurkunde für die neu zu errichtende Kathedrale zu. »meine Sünden« für den Brand verantwortlich seien.

Ob das nun zutraf oder nicht — nach besagtem Osterfest Heinrich kaum noch Unterstützung von seinen Fürsten_ dings waren diese schon seit Beginn von Heinrichs R sehr schlecht auf ihren König zu sprechen, da er notoris,: die Regeln fürstlichen Handelns verstieß. Ständig brüsi. die hohen Fürsten und unn-7-..Al lieber Personen niederer W. immer wieder brach er se` regelmäßig überraschte er politischen Winkelzügen, die jemand nachvollziehen Dazu kamen während seiner ten Regierungszeit massive V fe zu sexuellen Übergriffen. breiter schriftlicher Niede in den Quellen erstaunt: H habe stets zwei bis drei Ko nen gehabt, habe sich un

 

-unge Frauen aus seiner Umgebung mit Gewalt zuführen lassen und habe die Vergewaltigung seiner Schwester, der Äbtissin von Quedlinburg, angeordnet und sie dabei sogar eigenhändig festge-:alten! Auf der anderen Seite hatte Heinrich sich 1069 nach nur reijähriger Ehe von seiner Frau Bertha scheiden lassen wollen, ;Jen er eine unüberwindliche Abneigung gegen sie verspüre, wie sagte; im Übrigen sei die Ehe noch gar nicht vollzogen, was die :einlich berührte Bertha bei einer Befragung auch zugab ...

Trotzdem wurde der Antrag abgelehnt, und der Skandal einer : niglichen Scheidung war gerade noch verhindert worden, aber gab immer wieder Stimmen, die eine Absetzung Heinrichs ver-r:_-_g_.ten - so auch 1076 im Kampf gegen Gregor VII. Die Fürsten letztlich einen Kompromiss: Sie luden den Papst für Feb---ar 1077 nach Augsburg ein, damit er dort nach eingehender Prü-L-7--1 von Heinrichs Lebens- und Amtsführung über das deutsche gtu m entscheide. Was bei dieser gefährlichen Verbindung 7-.er innerdeutschen Gegner mit Gregor herauskommen würde, -nte Heinrich sich leicht ausmalen. Einmal mehr überraschte ±eshalb alle, indem er im Winter 1076 dem nach Deutschland Trz-;:..-nden Gregor über die verschneiten Alpen entgegenzog.

:wohl Gregor nicht wusste, was Heinrich im Sinn hatte, be-LLT: er es mit der Angst zu tun, als er erfuhr, dass der König

 

 

 


-7

 

sich mit seinen Truppen näherte E- norditalienische Canossa auf die - Verbündeten Mathilde von Tusziele Dort kam Heinrich am Morgen nuar 107 an und stellte sich im Wollgewand barfuß in den Schriee ren Burghofs, nachdem er Krone_ Reichsapfel abgelegt hatte. Drei lang tat Heinrich so bei bitterster bis Gregor ihm am vierten Tag Absolution - gewährte. Durch di wörtlich gewordenen »Gang nach erlangte Heinrich zwar seine H heit wieder, aber indem er die pä walt zur Rechtsprechung anerkar_-2e.., de facto seinen Anspruch auf das bare Gottesgnadentum auf. Ob G_

Salier zugleich wieder ins Königsamt einsetzte, ist bis -

stritten. Jedenfalls bezeichnete er Heinrich, den er zuvor

»Ex-König« (ex-rex) bezeichnet hatte, nun wieder ganz

als »rex«.

Nach diesem bemerkenswerten Schachzug bleiben offene Fragen, doch zumindest konnte Heinrich weiter

Ein glücklicheres Händchen bekam er dadurch alle       -

Er ließ sich von einem eigens ernannten Gegenpapst zum krönen, wurde dann aber von seiner ganzen Familie und von seinem Sohn zur Abdankung gezwungen. Die - zehnte selbständiger Regierung stehen zweifellos im Sc legendären Gangs nach Canossa, der seit dem 19. Jahrh der Rückschlag schlechthin für die deutschen Könige wurde. Noch in den 195oer Jahren verlautete von einem Historiker, dass das Königtum in Canossa seine »Tod empfangen habe, die nie wieder verheilt sei.

In jedem Fall hat das Ansehen des Königtums unter Schaden genommen, und auch er selbst kommt bei Z - sen und modernen Forschern gleichermaßen schlecht wurde als der »unglücklichste aller mittelalterlichen d Herrscher« bezeichnet, und für den anonymen Autor se-telalterlichen Biographie war erst Heinrichs Tod und das gen ewiger Ruhe der Anlass für die geradezu erleichterten »Glücklich bist du, Kaiser Heinrich!«





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.