Otto der Grosse 912-973
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/z_uyhy-Jg88
Der ehrgeizige Nachahmer Karls des Grogen
Otto der Große 912-973
Alleinherrscher? Otto soll alles erben, obwohl er drei
Brüder hat? Das hat das Fränkische Reich noch nicht erlebt - ist es doch seit
Jahr-hunderten gute fränkische Praxis, das väterliche Erbe unter den Söhnen
aufzuteilen. So haben es die Merowinger und auch die Karolinger gehal¬ten. Doch
Heinrich aus dem Hause der Liudol-finger fühlt sich daran nicht gebunden, denn
er ist Sachse. Und so bestimmt er seinen r7-jähri¬gen Sohn Otto zu seinem
alleinigen Nachfolger. Damals, im Jahr 929, mag Otto erstmals davon geträumt
haben, nicht nur ostfränkischer König zu sein, sondern dereinst in einem
Atemzug mit Karl dem Großen (s. S. 8) genannt zu werden: Von nun an will Otto
das fränkische Kaisertum erneuern.
Vermutlich wird Otto aber zunächst nieman¬dem von seinem
Traum erzählt haben, denn wer den Thronfolger einmal gesehen hatte, konnte
zumindest äußerlich keine Ähnlichkeit mit dem schlanken und
sportlich-stattlichen Karl erken¬nen: Otto war klein, hatte breite Schultern
und einen untersetzten gewaltigen Körper; sein Gesicht war gerötet. er trug
einen völlig aus der Mode gekommenen langen roten Bart. und seine Schritte
waren kurz und schnell, hatten nichts von der einem Kaiser anstehenden
erhabenen Gemessenheit.
Sein Äußeres trug also eher dazu bei, dass der kommende König
unterschätzt wurde, doch schadete dies seinem Selbstbewusstsein und Ehrgeiz
keineswegs. Nur fünf Wochen nach dem Tod seines Vaters setzte Otto ein erstes
unübersehbares Zeichen, in wessen Nachfolge er sein herrscherliches Amt führen
wollte: Im August 936 ließ er sich in Aachen von den Großen des Reiches zum
ostfränkischen König wählen. An dieser von Karl gleichsam als Hauptstadt
angesehenen Stätte war es denn auch nur folgerich¬tig, dass Otto nach der
Krönung umgehend auf dem marmornen Thron des großen Karl im westlichen
Obergeschoss Platz nahm.
adh diesem verheißungsvol-
- h eginn
seiner Regentschaft
- ilerdings
von der ersehnten :ennung als neuer Herr-des Abendlandes über¬: nichts zu
spüren. Im Ge-Viele Jahre lang kämpfte den unangenehmen Fol-
_ 7 Heinrichs
Entschei-
: as Reich allein ihm zu 7. denn zwei seiner drei
:7-achteten voll Neid und danach, sich die Teilhabe an der Macht gewaltsam zu
Insbesondere sein Bruder Heinrich war sogar drauf ihn zu töten, doch erfuhr
Otto rechtzeitig von dem Attentat und nahm seinen Bruder in Haft. An Weih-:es
fahres 941 ließ Otto jedoch königliche Milde walten, 7:.7em Bruder und machte
ihn zum Herzog von Bayern. ankte es ihm mit Treue bis zu seinem Tod im Jahr
955, -arte die lebensgefährlichen ersten Jahre überstanden. -7.-ierige Zeit
hatte den König geprägt. Anders als Karl der seine Mitmenschen mit seinem
fröhlichen Wesen e war Otto wegen seiner Zornesaus-r:htet. Auch die geistige
Betätigung -7_ Vorbilds lag dem Sachsen nicht - sich lieber damit, zu reiten,
zu ja-.1:impfen. Erst relativ spät, im Alter - erkannte er, nach dem Tod
sei-dass er das Lesen doch noch um die Regierungsgeschäf-selbständiger ausüben
_ bereits 15
Jahre re-
f 1.:17te ihn unerwartet Hilferuf aus Itali-- -unbekannte
Köni-- s Adelheid (s.S. 38) .7:>7_ nach ihres Gat-- _e=en fürchtete. In
-_-_e osifi änkischen
- -e Widersacher zu 77.te sein Glück
kaum fassen: Sofort kam ihm der Eroberungszug Karls nach P=
_ in den Sinn, der ihn zum König der Langobarden und Herrn uzt-Italien gemacht
hatte. Und nun rief die verwitwete Königin vor Italien ihn nach Pavia! Otto
zögerte nicht lang. Umgehend folge er ihrem Ruf, und nachdem er sie befreit
hatte, heiratete er sie. Nun war auch Otto Herr über Italien - und seinem
großen Taell einen Schritt näher.
Doch kaum aus Pavia zurückgekehrt, hatte ihn der ostfra- •
sche Alltag wieder, denn sein Sohn aus erster Ehe, Liudolf, ft:-tete angesichts
Ottos neuer Ehe um sein politisches Erbe unc gann, seinen Vater zu bekämpfen.
Die erneute Schwächung Reiches durch diese innerfamiliären Streitigkeiten
blieben s den Ungarn nicht verborgen, die seit Jahrzehnten Eroberung: ins Reich
unternommen hatten. Die für sie günstige Lage wo sie nun nutzen und starteten
einen Großangriff. Trotz der z= reichen Gegner unter seinen Verwandten und den
Fürsten _ Reiches gelang es Otto 955, ein gemeinsames Heer aus ba,.. schen,
fränkischen und schwäbischen Truppen aufzubieten. dem er nahe Augsburg in der
legendären Schlacht auf dem Le-zz-feld die heidnischen Ungarn vernichtend
schlug - die Epoche 1. Ungarneinfälle war ein für allemal beendet.
Angesichts dieses Erfolges konnte Otto den Ungarneinfa_
zweiten Glücksfall seiner Regierungszeit ansehen, da nun a _ der
innenpolitische Widerstand gebrochen war: Otto war s:- für seine Zeitgenossen
der Retter der Christenheit und wizzr endlich als neuer »Imperator«, als
Kalst-: verehrt. Der angestrebten Erneuerung Kaisertums Karls des Großen stand
nichts mehr im Wege. Mit dem Tod engars I. von Italien im Jahr 924 war
Kaisertum im westlichen Europa, tz Jahrzehnte hinweg an die Herrschaft Italien
gebunden, erloschen. Da Otto auch ebendiese Herrschaft innehatte, gab umso
weniger Zweifel daran, dass der d sche König der richtige Mann für die serkrone
war. Im Februar 962 wurden und Adelheid von Papst Johannes XII. St. Peter zu
Rom gekrönt.
Dem neuen Kaiser war jedoch sofort dass eine langfristige
Anerkennung abendländischen Kaisertums nur dann
arenzruir wenn er
sie auch aus Byzanz erhielte. Einmal mehr
%Er 44.kr. ze7 Große sein Vorbild, denn auch der Karolinger hatte
Ze-7
:euren Jahren seiner Regierung eindringlich - und Imittizr
fr-fc eich - um die byzantinische Anerkennung als Kai-liercurtr_ Ono hingegen
wollte nicht einfach auf ein Zeichen
d*, arten, sondern
ging in die Offensive über. Nach-
tirrt :run ze-- seinen gleichnamigen Sohn entsprechend
byzanti-
-- _ 7- zum
Mitkaiser und damit einzigen Nachfolger
,=-.zte er in den folgenden Jahren alles daran, eine
!IIIIPME7117e. 17-7.nzessin als Gemahlin für den künftigen Kaiser elpourrxrer
lififF
14;mme Je- Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
neoneur mit-manischer
Zeit; vermutlich hat bereits Otto der
--=zen. Die Krone repräsentierte den religiös legiti-mem-ee
:-.arr..ngsanspruch des Herrschers, indem sie die alttes-
etrmrw-.-•e-- g,e
David und Salomo sowie Jesus Christus mit
»Per - 7 7 :ete. Ihre
Funktion als Symbol des Reiches verlor
K=äser Franz II. die Krone niederlegte. Heute wird
afr - z er Wiener
Schatzkammer verwahrt.
Zwar sollte es dann keine Prinzessin. s-dem »nur« Theophanu
(s. S. 46), die N des byzantinischen Kaisers, werden. 5: hatte Otto sein Ziel
erreicht. Das vor: zurückeroberte Kaisertum hatte über nen Tod hinaus Bestand
und wurde von Byzanz nicht mehr in Frage g So blieb ihm auch die Anerkennung
telalterlicher Chronisten nicht verm-Sein Zeitgenosse Widukind von C nannte ihn
das »Haupt der Welt« (C: orbis), und Otto von Freising sprach im 12.
Jahrhundert als Erster den reichen Beinamen seines großen Vo Karl zu: Fortan
war er Otto der Große.
Und in gewisser Hinsicht hat Otto der Große sein hehres Karl
nachzuahmen, nicht nur erreicht, sondern sogar übertro Aachen, die Gründung
Karls des Großen, etablierte sich nach tos eigener Krönung fest als Wahl- und
Krönungsort deut_ Könige, wurde 1356 reichsrechtlich kodifiziert, und bis 1531
li - sich 3o deutsche Könige in Aachen wählen und krönen. Das u europäische
Kaisertum war seit Otto dem Großen sogar bis i.. fest mit dem deutschen
Königtum verbunden. Otto war also als nur Karls Nachahmer: Er legte die
Grundlagen für das He Römische Reich und festigte endgültig das aus der
Reichsteil von 843, kurz nach dem Tod Ludwigs des Frommen (s. S.
hervorgegangene Ostfrankenreich - das man später Deutschl nennen sollte.
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