Montag, 17. August 2015

Otto III 980-1002


Otto III  980-1002

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/UJBmUsUax7o

Ein Phantast?

Otto

980-1002

 

»Wehe dem Land, dessen König ein Kind ist!« Den bibeli Menschen des Mittelalters war dieser mahnende Psalm kannt. Als am Weihnachtsfest des Jahres 983 die Kunde vom Ottos II. die Krönungszeremonie seines kleinen Sohnes in chen jeglicher Feierlichkeit beraubte, stand fest, dass dieser von drei Jahren der neue Herrscher über das Römische wie die deutschen Gebiete damals genannt wurden, sein Zunächst sollte sich der unheilverheißende Psalm tatsächlich wahrheiten, denn umgehend brachen Streitigkeiten darüber wer die Regentschaft für den jungen König zu übernehmen Ab Sommer 984 war diese wichtige Frage jedoch geklärt, und ein Jahrzehnt kehrte unter der Regierung von Ottos Mutter phanu (s. S. 46) und seiner Großmutter Adelheid (s. S. 38) ein. Mit 14 Jahren wurde Otto III. mündig und übernahm f selbst die Regierung. Ihm sollten gerade einmal sieben Jahre dieser Rolle beschieden sein. Die Bewertung der kurzen rungszeit des jugendlichen He hat sowohl seine Zeitgenossen als moderne Historiker ratlos ge Die Kernfrage dabei lautet: War ein Phantast, der davon träumte_ Römische Reich der Antike wied erstehen zu lassen?

Schon frühzeitig deutete sich ausgeprägte Liebe zu Italien und besondere zu Rom an; den Gro seiner Regierungszeit verbrachte auf der südeuropäischen HalbL So brach er noch vor Vollendung nes 16. Lebensjahres im Frühjahr erstmals nach Italien auf. Als ihn rend der Reise die Nachricht vorn T Papst Johannes' XV. erreichte, lös:, li die Frage der Nachfolge auf dem S Petri kurzerhand, indem er se Vetter Bruno nominierte, der sL.1

 

Mai als Gregor V. das Amt übernahm. Dieser erstaun¬- -7- 2 \\ -usste Akt Ottos III. war freilich ein gravierender e stadtrömischen Verhältnisse. Schließlich war der f-erst der Bischof von Rom, und das althergebrach-stimmte, dass »Klerus und Volk von Rom« seine _ -_führten. Zwar war das römische Volk im Laufe der z .=.-rie in die Rolle bloßer Akklamatoren gedrängt wor-feststehende   Wahl abzunicken hatten, doch durch 7j,udige Nichtachtung waren die Römer sehr vor den

der Amtseinführung Gregors V. ließ Otto III. sich

-          Vetter zum Kaiser krönen, und anschließend ver-

-          Papst und Kaiser eine gemeinsame Synode.

-          -.-on der auffallend eigenmächtigen Papster-

-          -.erschieden sich die ersten Regierungsjahre

         -on denen anderer mittelalterlicher Köni--__Lser. denn als deutscher König vom Papst r gekrönt zu werden hatte sich mittlerweile als .7> etabliert. Enger als andere aber knüpfte Otto III. - '2.77-schaff in den folgenden Jahren an Rom. Dieser frap-ze: Bezug zur Ewigen Stadt hat bei Historikern die enährt, dass Otto III. von Rom und dem antiken

-          Reich äußerst fasziniert war. Doch was tatsächlich x-te. ist bis heute unklar geblieben.

*lieft sich Otto viel in Rom auf, doch hatte das nicht tionelle und tagespolitische Gründe. Einerseits hat

-          Reich, für das Rom steht, in der mittelalterlichen 7 Translatio imperii, der Übertragung der Herrschaft, _liehe Bedeutung als letzte Herrschaftsepoche der und andererseits herrschte um die Jahrtausendwen-fere g:ferii-:sse Unruhe in der stadtrömischen Bevölkerung, die

Aut     Ikr • D. 00

jige eee-r-age Hauptstadt des Weltreiches bot im Hochmittel-

of        sem Aofblick einer Landstadt. Innerhalb des überdimensio-

tnerH.er lYtaL.errings bestimmten zwar noch immer die Ruinen der

,greidgez     -          das Bild, aber die mittlerweile weniger zahlreich

-          Menschen nutzten das Forum Romanum und

= Viehweiden. Es gab viele Grünflächen, Äcker und

- -erhalb der Stadt. Erst im Laufe des Spätmittelalters kerung wieder stark an.

 

es für Otto III. notwendig machte, sich in besonderer Weise d Tibermetropole zuzuwenden. Im deutschen Teil seines Reich war die Lage indes ruhig, und bemerkenswerterweise ist von C tos Zeitgenossen auch kein kritisches Wort über seine langen II lienaufenthalte überliefert, obwohl er zunehmend die Verbindu zu den heimischen Reichen zu verlieren drohte. In Rom hingeg revoltierte 998 das Volk und setzte Papst Gregor V. wieder was einmal mehr Ottos Präsenz erforderte. Er zog erneut na

DIE KONSTANTINISCHE SCHENKUNG

Die sogenannte Konstantinische Schenkung ist eine vermutlich 8. oder 9. Jahrhundert entstandene Urkundenfälschung. Laut der Schenkung habe Kaiser Konstantin I. (gestorben 337) dem Papst Silvester I. (314-335) sowohl die geistliche Oberhoheit über das Weströmische Reich als auch die politische Oberhoheit über Ror-und Teile Italiens übertragen. Otto III. bestritt schon im Jahr iooi die Rechtsgültigkeit des Dokuments, doch wurde sie noch lange als echt angesehen. Nachgewiesen wurde die Fälschung erst im 15. Jahrhundert.

 

k:rn und hielt ein grausames Strafgericht über die beiden Ver-e2r. °rdichen: Der Stadtpräfekt Crescentius wurde enthauptet, uni: _er inzwischen erhobene Gegenpapst Johannes XVI. wurde aa trugen, Nase und Zunge verstümmelt; anschließend riss man 7-71 ±fe päpstlichen Kleider vom Leib und ließ ihn rücklings auf 177 d'7_ Esel durch Rom reiten. Ob dieses harte Durchgreifen auf erTe resondere Bedeutung Roms für Otto schließen lässt, muss

__hingestellt bleiben.

--veiterer Nachweis seiner Liebe zu Rom wurde das Errichten a:serpfalz auf dem Palatin angeführt, was in der Tat eine - _ - ±.-= war, die zudem gegen die Konstantinische Schenkung :lie Rom den Päpsten vorbehalten hatte. Zudem erneuer-. III. einzelne Ämter und Titulaturen seiner Untergebenen, 7tik-römischem oder byzantinischem Kontext stammten. _ -s rätselhaft war etwa der von Otto wiederbelebte Titel ei¬. -_-räfekten« (Praefectus navalis), der über die kaiserlichen = _ gebieten hatte — es gab allerdings kein einziges Schiff ... der Theorien über Otto III. stand immer die seit 998 e Metallbulle, also eine statt der bisherigen Siegel an Urkunden angehängte Kapsel, mit der Umschrift imperii Romanorum« (»Erneuerung des Reiches der In den vergangenen 8o Jahren meinten viele Historiker eser Bulle ein regelrechtes Programm einer römischen _ =feststellen zu können, was die These vom realitäts--- -.asten, der versucht habe, das antike Römische Reich -s:ehen zu lassen, zu untermauern schien. Tatsächlich aber keine ein¬-- --__.:he Quelle. Die Bulle wurde im -.s im Januar wo' neue ersetzt, die Shriftzug »Aurea Adenes Rom«) vermeintlichen der Erneue-

11115           iches war fortan

Aleee mehr.

. _ -_:ne Program-----:euerung des _sches nicht steht doch =iss der junge

 

Kaiser von den großen Reichen und Herrschern der gangenheit fasziniert war. Er bemühte sich um eine tin vom byzantinischen Kaiserhof und öffnete im J wo° das Grab seines berühmten Vorgängers, Karls Großen (s. S. 8), in Aachen. Die politische Realität ihn jedoch alsbald wieder auf den Boden der Tatsa zurück und zwang ihn, toot wieder nach Rom zu re wo sich ein neuer Aufstand erhoben hatte. Alle musste er bald nach Ravenna fliehen, und bevor er nen weiteren Anlauf auf die Rückgewinnung der M in Rom unternehmen konnte, starb er mit nur 21 J an einer Infektion.

Eine abschließende Bewertung dieses Kaisers scheint unmöglich, da ihn sein früher Tod mitten der ersten großen Krise seiner Amtszeit, als er Verlassen Roms gezwungen worden war, jeder Ch-beraubte, diese Situation zu meistern. Wie etwa man Otto den Großen (s. S. 32) bewertet, wenn er dem berühmten Sieg über die Ungarn und der ansc ßenden Kaiserkrönung gestorben wäre? Umgekellr: mit Recht die Frage zu stellen, ob Otto III. dauerha±: a den deutschen Landen seines Reiches unterstützt v. 3a den wäre, wenn er sich weiterhin fast ausschließlich ziel Verhältnissen in Italien zugewandt hätte. Die so heiß begeh" byzantinische Gattin, die just im Moment seines Todes die enische Küste erreichte, hätte einen Thronfolger hervorgebraze der zu drei Vierteln Grieche und nur zu einem Achtel Sazrmi gewesen wäre - hätte ein solcher Kaiser in Mitteleuropa noch Mi erforderliche Akzeptanz gefunden? Nach der aufsehenerregem den Regierungszeit und dem sehr frühen Tod bleiben mithin mei' Fragen als Antworten über Kaiser Otto III. Ob er tatsächlich A Phantast war, der dem Traum eines neuen Römischen Reicht nachhing, kann nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden. El er sich jedoch an den großen Machtzentren des frühen und Im hen Mittelalters - Rom, Aachen und Byzanz - orientierte, hau Otto III. möglicherweise Großes im Sinn ...





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.