Mathilde von Tuszien 1046-1115
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/p0ov46Cob6s
In Bündnissen gefangen
Mathilde von Tuszien 1046-1115
Es kann nicht mehr lange dauern. Die 69-jähr'.zz. ist durch
ihre Gicht nahezu gelähmt und Monaten ans Bett gefesselt. Bald wird die
Herrscherin, zeitlebens als »Braut C liert, mit ihrem himmlischen Brä letzten
Bund eingehen; endlich ein ihr kein Unglück bringen wird. Dar immer geträumt,
denn in ihrem 1 ist sie stets in Bündnissen gefangen zu denen sie sich
gezwungen sah. Als einziges überlebendes Kind ihicr gelangte sie in den Besitz
der M die Markgrafschaft Tuszien: ein sehr Gebiet, das von Siena im Süden über
tige Toskana bis zum Gardasee im N Comacchio an der Adria reichte. Im H
alter galt es jedoch als unmöglich, dass als Herrscherin
fungierte - es sei denn, sie
übergangsweise für einen unmündigen Sohn.; zuvor Theophanu
(s. S. 46), Adelheid (s. S. 38) oder (s. S. 68) getan hatten. Deshalb musste
für Mathilde ein N Beschützer gefunden werden, und das war im Idealfall ein
desgemäßer Ehemann.
So begann Mathildes Unglück mit der ersten aufgezv. Ehe: Die
großgewachsene, rotblonde, auffallend schöne wurde, als sie 23 Jahre alt war,
von ihrer Mutter mit ein tersetzten Krüppel verheiratet. Widerwillig zog sie
von N lien nach Niederlothringen um, wo ihr Gemahl Gottfried IN-Bucklige«
Herzog war. Ein Jahr später wurde sie von einer ter entbunden. Eine Tochter!
Gottfried entbrannte vor Zor_-_ er einen männlichen Thronfolger brauchte. Das
kleine M ad starb zudem noch wenige Tage nach der Geburt, und M a-floh
kreuzunglücklich wieder zu ihrer Mutter in die Toskana. Gottfried war Mathilde
fortan gar nicht mehr gut zu spreche:. so musste sie auch damit leben, dass man
ihr wenige Jahre s_ den Mord an Gottfried anlastete: Der hatte sich nichtsah_
auf den Abtritt begeben, um sich zu erleichtern, woraufhin
ihm sein unter der Holzkonstruktion :auernder Mörder einen Dolch in das
entblößte Hinterteil stieß.
Mathilde rührte dieser Verlust kaum - es st nicht einmal
eine Stiftung oder Schenkung -.achzuweisen, mit der sie ihres toten Gatten
,-_-,:dachte; dabei war das im ii. Jahrhundert ei-4..mtlich die Pflicht der
Hinterbliebenen. Als -re Mutter Beatrix, die selbst zweifach verwit-et war und
mit der sie Tuszien regiert hatte, .1-6 starb, stand Mathilde völlig allein da.
Sie ar freilich nicht die unbeliebteste Bündnispart-denn als Herrin über
Norditalien hatte eine Schlüsselposition in Europa inne. Jeder, der von Norden
-a.:11 Rom reiste, musste durch ihr Gebiet, und das galt insbeson-
_ für die
deutschen Könige, die sich in Rom zum Kaiser krönen
.
n. Die Zeitumstände - in jenem Jahr 1076 begann der Inves-_
-streit zwischen Kaiser und Papst - brachten es aber mit sich, s Mathilde
ebendeshalb zwischen die Fronten geriet. Durch sogenannte Geleitrecht hatten
die Markgrafen von Tuszien - 'eher das Recht und die Pflicht, dem Papst Schutz
zu gewäh-wenn er durch ihre Länder zog. Das wiederum hatte eine :::tionell enge
Beziehung zu den Päpsten zur Folge.
- -.fangs versuchte Mathilde noch, im Investiturstreit zu
ver-- Jtin. und die berühmte Buße Heinrichs IV. (s. S. 88)
- Papst Gregor VII. fand schließlich auch auf _-_-.ildes
Stammburg Canossa statt, in der sie -pr Schutz vor dem vermeintlichen Angriff
s:aiserlichen Truppen gewährt hatte. Doch Bündnis mit Gregor
war so eng, dass sie -natisch den Kaiser zum Feind hatte - er - angte sogar die
Reichsacht über sie -, auch so eng, dass Gerüchte um ein Ver-- _s zwischen
Mathilde und dem Heiligen
aufkamen, die jedoch wahrscheinlich - Grundlage entbehrten.
Ein weiterer _er Bündnispartner dieser Jahre war Anselm von Lucca. Doch
innerhalbEin neues politisches Bündnis war nicht in S: so strebte sie erneut
eine Ehe an. Genau ge war freilich auch das in Herrscherkreisen ein Bündnis,
und in Mathildes Fall hatte es sogar eine ge Brisanz: Mit Welf V. ehelichte sie
ein Mi bayerischen Welfenhauses und damit einen der Gegner des Kaisers - im
päpstlichen Rom sah Ehe mit Wohlwollen. Welf mag für Mathilde potent gewesen
sein, privat war er eher eine schung. Die 42-jährige Mathilde soll sich vor
dü:-rigen Herzogssohn nackt auf dem Tisch geräk doch es half alles nichts. Welf
war vermutlich zumindest hat er nie Kinder gezeugt. Mathilde den jungen Mann
wieder und ließ die Ehe anr.
Ihr letzter Versuch, ein Bündnis mit eine:-. einzugehen, war
ähnlich erfolglos. Sie adoptier: florentinischen Grafen Guido Guerra, doch 7.z.
nigen Jahren verzichtete sie auch auf dessen .A heit. Nach 1108 war Mathilde
wohl der Bündnis Letztlich hatte sie doch immer allein regieren _ wurde von den
Päpsten sogar für Kriegszüge spannt, an denen sie selbst hoch zu Ross
teilnab_7_ war es jetzt endgültig leid, sich weiter für die päpstliche
einzusetzen. Die hatte ihr jahrzehntelange Feindschaft rns. Kaiser, dazu noch
Ächtung und Bann eingebracht.
Schon oft war Mathilde kurz davor gewesen, sich in ein
zurückzuziehen und sich fern von aller Politik und Vera tung auf ihr letztes
Bündnis mit Christus vorzubereiten. Das scheidende Ereignis mag gewesen sein,
dass Kaiser Hei
mo endlich die Feindschaft beendete uni Bann aufhob.
Mathilde setzte ihn sogar ren Erben ein und zog sich dann ins zurück, wo sie
sich endlich keine G mehr darüber machen musste, wer sie beschützen würde.
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