Montag, 17. August 2015

Eleonore von Aquitanien 1122-1204


Eleonore von Aquitanien  1122-1204

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/uU7iLPFyMus

Königin der Troubadoure oder skandalöse Herrscherin?

Eleonore von Aquitanien

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Hätte es im 12. Jahrhundert schon Hochglanzmagazine Klatschpresse gegeben, wäre die Königin von Frankreich England immer für große Schlagzeilen gut gewesen: » Eleonore: Inzest unter Palmen« oder »Die Queen: Jetzt noch Mord!«. Doch auch ohne Klatschpresse waren die G um Eleonore von Aquitanien so weit verbreitet, dass wohl ihrer Untertanen sie kannte. Wer sich heutzutage über sie miert, bekommt zumeist einen ganz anderen Eindruck. chend dem bis ins Romantische idealisierten Bild vom hof des Hochmittelalters tritt uns Eleonore vielfach als » der Troubadoure« entgegen, die ihr Leben als Königsgattin Herrscherin damit verbracht habe, den höfischen Minn fördern, und die die Troubadoure der westlichen Welt g magisch angezogen habe. Doch was von beidem trifft wir Königin Eleonore zu, die viele Jahrzehnte lang als Herrsch europäische Politik geprägt hat'

Zweifellos hatte Eleonore zu badouren insofern eine be Beziehung, als ihr Großvater. zog Wilhelm IX. von Aq (1071-1126), Lieder über die sche Liebe verfasst hat und als »erster Troubadour« beze wird. Auch an Eleonores - zunächst dem französischen Seite König Ludwigs VII., dann englischen als Gattin König richs II. (s. S. 124) - verkehrten Troubadoure. Einer von ihnen 1 Bernart de Ventadorn, der zi,v4.srl 115o und 117o als der hervorrage_ Meister seines Fachs galt. Er «¬der Flucht und fand Schutz am J von Königin Eleonore. Dass diel den dann eine Affäre gehabt ha sollen, ist ein Gerücht, für das es

 

,T.ichhaltigen Anhaltspunkte In jedem Fall lag die Prä¬= der Troubadoure an Eleo---zs Hof nicht an dem Einfluss - dem Charme der Königin, ern daran, dass diese Künst-allen europäischen Höfen 1-Irten, weil sie dort reich-Unterstützung erfuhren. :inrich II. seine Gattin Ele-fast 16 Jahre lang gefangen tat das der Aktivität der - adoure an seinem Hof kei¬le- -,3bruch. Kurzum: Eleonore Aquitanien war ebenso eine - Jin der Troubadoure« wie anderen Königinnen des _ - rhunderts auch.

- st wenn das künstlerische Schaffen der Troubadoure nicht

. -dienst war, darf ihre Stellung bei Hofe dennoch nicht un-- tzt werden. Seit etwa einem Jahrhundert war es in England

-          dass die Königinnen auf einer eigenen Feier geweiht und -.I wurden. Zudem besaßen sie einen eigenen Haushalt mit :n Angestellten und Einnahmen. Das galt auch für Eleonore - Seite Heinrichs II., und diese profilierte Position neben dem entsprach durchaus ihrem ausgeprägten Selbstbewusstsein.

-          arte sich bereits in ihrer ersten Ehe mit Ludwig VII. von

         -eich gezeigt und führte auf dem sogenannten Zweiten lug (1147-1149) sogar zu einem offenen Zerwürfnis.

:ore war nicht zuletzt aus persönlichem Interesse ins Hei-_nd mitgereist, denn der Kreuzzug war ursprünglich zur _hen und militärischen Unterstützung Raimunds von Poi-,tzt Fürst von Antiochia, gedacht gewesen, und der war 7es Onkel. In Antiochia angekommen, verstanden sich Jen Verwandten so gut, dass schnell Gerüchte um eine zwischen ihnen aufkamen, doch auf ein intimes Verhält-schen beiden lassen zumindest die erhaltenen Quellen :hließen. Während Eleonore nun Raimund unterstützen sprach Ludwig nur noch von Jerusalem und wollte um¬_ abreisen. Was genau geschehen ist, lässt sich nicht mehr -raieren, aber seit Antiochia gab es eine zunehmende Ent-- zwischen den Eheleuten, und 1152 ließen sie sich schei-

 

den — offiziell wegen zu naher Verwandtschaft. Tatsäzr wahrscheinlicher, dass Ludwig enttäuscht war, weil die Ehe lediglich zwei Töchter hervorgebracht hatte, aber ersehnten Stammhalter. Zudem wird auch Eleonore von enttäuscht gewesen sein, nachdem der ihre Interessen Kreuzzug völlig ignoriert hatte. Doch eine Scheidung naher Verwandtschaft war im 12. Jahrhundert die einzige der Trennung, die beiden Partnern eine neue Ehe erm

Die Gerüchte um Raimund und Eleonore waren nach enthalt in Antiochia nicht mehr aus der Welt zu schaffen_

 

 

 

RAIMUND VON POITIERS Raimund von Poitiers (0108-149) stammte aus dem Haus war der Bruder von Eleonores Vater Wilhelm X. und hätte E7.-ansprüche auf Aquitanien geltend machen können. Doch cE: interessierte ihn nicht. Stattdessen ehelichte er um 113o die E--: tochter des Fürstentums Antiochia. Fortan verteidigte er als _ von Antiochia die Christen gegen die Muslime. Der Zweite Kre_: zug sollte der militärischen Unterstützung dieses Kampfes diene-doch entschied sich Ludwig VII. doch gegen einen Krieg im nörc-lichen Syrien.

 

 

 

t die Königin als leichtfertige und sprunghafte Frau, die es mit r Treue nicht so genau nahm. Spätere Geschichtsschreiber grif-das bereitwillig auf und schrieben auch noch von einer Affäre t dem Kalifen von Bagdad sowie mit Saladin (s. S. 130) — un-

achtet der Tatsache, dass Letzterer zum nämlichen Zeitpunkt zehn Jahre alt war. Und die Skandale, die man Eleonore an-htete, wollten kein Ende nehmen: In Paris habe sie später eine äre mit ihrem künftigen Schwiegervater Gottfried von Anjou abt, habe sich von den Troubadouren bereitwillig die prak--he Seite der höfischen Liebe zeigen lassen und vieles mehr. -s ihr zweiter Gatte Heinrich zehn Jahre nach der Hochzeit ann, unablässig Beziehungen zu anderen Frauen zu pflegen, essierte freilich niemanden, aber da Eleonore nicht eben be--tert darüber war, hängte man ihr sogar den Mord an einer r Rivalinnen an. Insgesamt entstand so der Ruf Eleonores als din von Skandalgeschichten, der nach ihrem Tod noch ver--t wurde. Quellen, die auch nur eines dieser Gerüchte belegen ten, fehlen jedoch vollständig.

Als bemerkenswerte Frau darf Eleonore von Aquitanien aber jedem Fall gelten. Seit der Auseinandersetzung mit Ludwig auf Kreuzzug zeigte sie immer stärker eigenes Profil und führte seit ihrer .ten Eheschließung über ein halbes undert lang eine selbständige Poli-- zumindest wenn die äußeren Um-de es zuließen und sie nicht gerade ehelicher« Haft saß. Diese wiederum Ate sie ertragen, weil sie es nicht ge-t hatte, sich am Aufstand ihrer Söh-gegen Heinrich II. zu beteiligen. Aus der brisantesten Fragen der aktuel-Politik allerdings hielt sie sich diplo-- -h heraus: dem Streit um Thomas et. »Von der Königin ist weder Hilfe Rat zu erwarten«, klagte etwa der of von Poitiers. Über die Gründe r Zurückhaltung wissen wir nichts. Rückblick auf Eleonores 82 Jahre Leben bekommt man den Ein¬_ dass sie umso mehr Lebenskraft ckelte, je älter sie wurde. Nach der ihrer zehn Kinder — ihren jüngs-

 

ten Sohn Johann Cm brachte sie mit 45 1,-¬Welt - ließ sie sich der langjährigen Halt unterkriegen, die erst Tod Heinrichs II. ein fand. Danach bes noch 15 Jahre lang die ische Politik. Selbst hm Alter, als sie sich _ - Kloster Fontevrault gezogen hatte, a noch an ihrem größten gen: dem dauerhaften zwischen den konk den Häusern der Pla_ und der Kapetinger. Mit 78 Jahren machte sie sich dafür beschwerliche Reise nach Kastilien, um ihre Enkelin 13 holen und sie mit dem französischen Thronfolger LudYng zu vermählen.

Die Kraft und Agilität Eleonores von Aquitanien blieb ren Zeitgenossen nicht verborgen, die sich von den skr.. Gerüchten oft gar nicht beeindrucken ließen. Verschiedene nisten und Geschichtsschreiber bezeichneten sie als »sehr Frau«, »tapfere und höfliche Dame« und »unvergleichliche schön und sittsam, mächtig, aber bescheiden, demütig und gewandt, was selten bei Frauen ist«. Darüber hinaus war re von großer politischer Bedeutung für das 12. Jahrhun Nachwelt war das aber wohl zu wenig spektakulär, und man auch weiterhin von Troubadouren und Skandalen

LEBENSERWARTUNG

Immer wieder ist von einer Lebenserwartung des

Menschen von 3o bis 35 Jahren zu lesen. Derartige Statist - kommen vor allem durch die Berücksichtigung der immer Kindersterblichkeit zustande. Die größten Risiken für eine- '-zeitigen Tod waren schlechte Ernährung, mangelnde Hygie7e Krankheiten. Wenn man von Krankheiten verschont blieb und - wie in Herrscherkreisen - unter relativ guten Bedingungen konnte man auch über 8o Jahre alt werden. Eleonore ist ein pro¬minentes Beispiel dafür.




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