Ludwig der Heilige
1214-1270
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/LNpNleGTeAg
Der etwas andere König
Ludwig der Heilige
für Ludwig eine Selbstverständlichkeit, seiner Frau
Margarete -:ll zu sein und die körperliche Liebe auf die Ehe zu
beschrän-"71. Er kam zwar seiner königlichen und dynastischen
Fortpflan-2spflicht nach — Margarete gebar ihm elf Kinder —, aber es war auch
wichtig, immer wieder Zeiten der Keuschheit einzuhal-Der große französische
Historiker Jacques Le Goff schrieb, 11\\ ig sei »ein Meister, ein Held der
ehelichen Sexualität« ge- n Ludwig IX. bewirtet Pilger.
Holzstich,188o, von Claire Duvivier (1846-1897) nach einer Zeichnung von Albert
Duvivier (1842—um 1889). Paris, Bibliothäque Nationale
E SORBONNE
war in Paris die erste französische Universität gegründet
wor-:i.n, die sich bald den Ruf der besten theologischen Fakultät in '71_-opa
erwarb. Zur wirtschaftlichen Unterstützung der Studenten -:standen sogenannte
Kollegien; das berühmteste gründete __dwigs Hofkaplan Robert von Sorbon
(1201-1274). Zunächst für
Dedürftige Theologie-Studenten eingerichtet, wuchs die nach
- -em Gründer benannte Sorbonne schnell an und wurde zum -onym für die ganze
Universität Paris, die heute diesen Namen
fit.
Ein ebenso vorbildli‘: ten legte Ludwig als P den Tag. Der
Krieg - zT Krieg zwischen Christen ihm zuwider, und so sich um einen Ausgleich
Kaiser und Papst, baute nungen zwischen F der benachbarten Krone ab und wurde
häufig päischen Fürsten als ter angerufen. Seine Frieden versuchte er auch nen
Sohn weiterzugeben Sohn, ich lehre Dich, hüte Dich, so gut Du es vermag".
gendeinem Christen Krieg zu führen; und wenn man Dir tut, so versuche auf
mehreren Wegen, ob Du nicht ein dest, Deinen Ansprüchen zu genügen, ehe Du den
Krieg mahnte Ludwig in seinen schriftlichen Ratschlägen.
Der Kreuzzug allerdings galt im Mittelalter als Aus handelte
es sich hier doch um einen heiligen Krieg Ungläubigen. Dass Ludwig, den man
später nicht ohne »den Heiligen« nannte, selbst zweimal das Kreuz nahm. Heilige
Land zu ziehen, mag Beleg für diese besondere der Kreuzzüge sein. Ludwig
verstand sich eben in erst christlicher König, und als solcher sah er den
Kreuzzug Teil einer guten Politik an wie die christlichen Regier den der
Weisheit und Güte.
Zum mittelalterlichen Bild des christlichen König5 weitere
Facette, die aus moderner Sicht nur schwer 7 boten der Güte und Nächstenliebe
zu vereinbaren ist gegen die Juden. Zwar hatten Judentum und Christe:--_21. ten
Testament eine gemeinsame Grundlage, doch gal-_, - den Christen als
Jesusmörder. Dazu kam in der Ges, Mittelalters noch ein handfestes
wirtschaftliches Pr_ . ¬Christen war es kirchenrechtlich verboten, für
verliebe-Zinsen zu nehmen, weil Zinsen nichts anderes seien aLe marktung der
Zeit - und über die Zeit dürfe nur Gau Da die Juden nicht an das römische
Kirchenrecht ge ren, durften sie sehr wohl Zinsen nehmen, und dieser Christen
sogenannte »Wucher« wurde schnell zur Ha: mequelle der jüdischen Kaufleute. Das
erregte den Unna
DER GROSCHEN
Im Jahr 1266 schuf König Ludwig von Frankreich eine neue
Silber-münze, die einem Wert von zwölf Pfennigen entsprach. Wegen des auf der
Vorderseite abgebildeten Stadtbilds von Tours nannte er die Münze »Dicker
Pfennig von Tours« — in lateinischer Sprache »Grossus denarius turnosus«.
Daraus entstand in Deutschland bald die verkürzte Form »Groschen«, und mit
diesem Namen bezeichnete man noch bis 2001 Münzen, die zehn Pfennige wert
.varen. Die Euro-Einführung hat dieser Tradition ein Ende bereitet.
Christen, und auch Ludwig selbst war nicht gut auf die Juden
zu sprechen: »Was die Gott und den Menschen hassenswerten Juden anbelangt, so
empfand er einen derartigen Abscheu, dass er sie nicht sehen konnte«, schrieb
ein Chronist über den König.
Da Ludwig meinte, als König auch die Angelegenheiten der
Nicht-Christen regeln zu müssen, war er fest entschlossen, den Wucher der Juden
zu bekämpfen: »Entweder sie entsagen ihrem Wucher, oder sie verlassen gänzlich
mein Land, damit es von ih-7.--21ri Unrat nicht länger beschmutzt werde.« Der
sonst gütige und Tilde Herrscher kämpfte mit so harter Hand gegen die Juden,
dass dem Schutz der Christen vor dem Wucher schnell Repressio-_,,egen die Juden
wurden. Das war freilich von höchster Stelle tioniert: Das vierte Laterankonzil
hatte 1215 empfohlen, die _ n zum Tragen eines weithin sichtbaren
Erkennungszeichens _ zwingen. Was seine Vorgänger nicht zur Anwendung bringen
Alten, setzte Ludwig 1269 um: Fortan mussten alle Juden in 7-ankreich einen
»Judenfleck« tragen - einen scharlachroten
- von der
Größe einer Handfläche.
"Diese Politik gegenüber der relativ großen
Bevölkerungsgruppe - Juden - in Paris betrug ihr Anteil zu Ludwigs Zeiten
schät-- -,.:.sweise 20 Prozent - war zweifellos extrem, aber sie entsprang
Willen zur bedingungslosen Unterstützung des Christentums der einzig wahren
Glau-- srichtung. Deshalb war im 2nrhundert auch kaum ein der Kritik an
derartigen nahmen zu vernehmen. mittelalterliche Maßstäbe Ludwig als
christlicher vollkommen. Es war besonderes Anliegen,
in Frankreich die Stellung des C - - weiter zu festigen. Für
UnsummE-7-beispielsweise Teile vom Kreuz C mit dem Blut Christi getränkte
Heiligen Lanze und die Dorne:-_L diese vermeintlichen Reliquien - heit ist
äußerst fraglich - ließ Lu Paris bringen, wo er 1248 auf der cite eigens eine
Kapelle, die Sainte als Aufbewahrungsort errichten bei.
Es gab im Mittelalter keine v Herrscherfigur, die ein
solches Ideal derart konsequent in allen reichen verfolgt hat wie Ludwig der
Und so verwundert es nicht. Konsequenz auch vor einem Halt machte, den kein
franz. zuvor in Frage gestellt hatte: c Chlodwig bis zu Ludwig X\ zum 18.
Jahrhundert also, ha: _ - ge Frankreichs sich als Jäger 7 _ ßer Ludwig dem
Heiligen. V. klangen ihm die Worte des -
Augustinus im Ohr, der gesagt hatte: »Wehe denen.
Anblick eines Jägers ergötzen!« Bischöfen war die
und Ludwig verbot es sich kurzerhand selbst. Er war
etwas andere König und deshalb auch nicht zufällig der
heiliggesprochene König Frankreichs.
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