Mittwoch, 19. August 2015

Alfons der Weise 1221-1284


Alfons der Weise 1221-1284

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/B8ncf9Hh8HE

Als Alfons X. im Jahr 1252 zum König von Kastilien und gekrönt wurde, saß er zufrieden auf seinem Thron, blickte in den Sternenhimmel und erkannte umgehend Verbes darf: »Hätte ich bei der Schöpfung in Gottes Rat gesessen.. vieles besser geordnet sein.« Der junge Monarch war alles als bescheiden und in jeder Hinsicht sehr von seinen F-überzeugt. Als Gelehrter übertraf Alfons tatsächlich alle Herrscher seiner Zeit an Talent und Scharfsinn, weshal: bald »der Weise« genannt wurde. Doch als Politiker fei schlichtweg der gesunde Sinn für die Realität. Jahrze.:-träumte er von der deutschen Kaiserkrone, der Insignie ten Macht im Abendland. Es sollte ein Traum bleiben.

Wie kam ein spanischer König überhaupt dazu. r Dr deutschen Kaiserkrone zu träumen? Als 1.25_t rad IV., der Sohn Kaiser Friedrichs II. ( s gestorben war, fehlte ein geeigneter Na. - - und es war völlig unklar, an wen die Ma L - - übergehen sollte. Da der deutsche Thron s - einem Jahrhundert in der Hand der staufischez nastie gewesen war, konnte - so jedenfalls Alfons - nur ein Nachkomme der Staufer als König in Frage kommen: Alfons hatte eine sche Mutter und war deshalb überzeugt, der e ernstzunehmende Kandidat für den deutschen nigsthron zu sein.

Von diesem Moment an bestimmte die W vorstellung von einer glorreichen Zukunft se litisches Handeln: Alfons, römisch-deutscher und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches: wäre er nicht nur der mächtigste weltliche scher der Christenheit, sondern - und das war besonders wichtig - er hätte auch die He über Italien und damit über wesentliche Teile Mittelmeerraums inne. Unter diesen Vorz war Alfons über jede Unterstützung aus I

dankbar. In Norditalien gab es seit dem Jahrhundert einige wenige Anhänger der Staufer, und diese ahlten Alfons in Pisa, einem ihrer Hauptorte, 1256 zum Kaiser. entlich hätte allen Beteiligten klar sein müssen, dass eine sol-- Wahl null und nichtig war, schließlich wurde seit Karl dem -aßen nicht ein Kaiser, sondern lediglich ein römisch-deutscher nig gewählt, der dann zugleich der »künftige Kaiser« (Impera-- ftaurus) war und vom Papst zu einem solchen gekrönt wurde. ans jedoch ignorierte diese jahrhundertealten Traditionen ¬nahm die Wahl an.

kls er endlich merkte, dass diese Wahl niemanden interessierte, -suchte er, auf dem klassischen Weg über die Königswahl in _ Etschland sein Ziel zu erreichen. Das freilich war ein heiklesThema im Heiligen Römischen Reich, denn seit der Kaiser Friedrichs II. 1245 fehlte eine Person, die allen das hätte geben können, tatsächlich die Zügel in der Hand zu Rechtlich gesehen gab es immerhin einen deutschen Köne.... gesagt: zwei deutsche Könige. Bald nach Friedrichs waren nämlich zwei Gegenkönige gewählt worden, denen dings beiden die breite Unterstützung und Anerkennung Ausgerechnet im Jahr 1256, als Alfons glaubte, deutscher geworden zu sein, war keiner dieser beiden Könige mehr ben, sodass es nicht einmal mehr formell einen König gab also zu handeln.

Doch wer war zuständig? Etwa dreißig Jahre zuvor sächsischer Gelehrter namens Eike von Repgow die An diese Frage in seinem Sachsenspiegel noch heute berühmten Rechtsbuch. schrieben: Es waren die Kurfürsten. J die Theorie erstmals zur Anwendung. funktionierte das System noch nicht So wählten zunächst vier der sieben ten im Januar 1257 den Grafen Richard Cornwall vor den Toren Frankfurts am zum deutschen König, und wenige W, später wählten wiederum vier Kurfürs-: fons zum König - aus lauter Unentsch3,-heit hatte der König von Böhmen zw4 seine Stimme abgegeben. Formell gab es wieder zwei deutsche Könige, doch ha Untertanen keinerlei Nutzen davon. da ner der beiden sich in Deutschland a

Während Richard von Cornwall im viermal den Weg nach Deutschland a2 nahm - wenn auch nur auf die linke seite - und sogar in Aachen gekrönt blieb Alfons, im sicheren Gefühl, bald zu sein, in Kastilien. Sein ganzes Leben sollte er keinen Fuß auf deutschen setzen und auch nicht gekrönt werden. gelehrt wie er war, wusste er, dass auch Vorgänger Konrad nie gekrönt, sondern gewählt worden war und sich mit dem »zum König der Römer gewählt« b hatte. Wenigstens war Alfons offensichwillens, seine neue Aufgabe mit Leben zu er¬füllen, denn neben seiner kastilischen Kanzlei richtete er nun auch eine kaiserliche Kanzlei zur Ausfertigung von Urkunden für das Reich ein.

Zweifellos war das deutsche Königsamt für ;ffons eine bedeutende Prestigefrage - doch Richard von Cornwall war es das selbst¬_ -ständlich auch. Die beiden theoretischen rüge versuchten in den folgenden Jah-. sich gegenseitig mit juristischen Mitteln ,zuspielen. Alfons wies seinen englischen 'ikurrenten darauf hin, dass dieser nicht Frankfurt am Main, sondern nur vor den en der Stadt gewählt worden sei - ein Pro-.:ere, das demnach keine Rechtsgültigkeit nspruchen könne. Richard wiederum mo-_ rte, Alfons sei nicht binnen Jahr und Tag _ h dem Tod des letzten Königs gekürt wor-Letztlich gelang es keinem von beiden, _r den anderen zu triumphieren.

Jahre lang gab es zwei Könige und doch keinen König in nschland, was Alfons in seiner Hoffnung auf eine Alleinherr-aft keineswegs entmutigte. Als 1272 sein Widersacher Richard Zeitliche segnete, schien der Moment für den Spanier endlich Dramen: Umgehend schickte er eine Gesandtschaft nach Rom, ei Papst Gregor X. um Unterstützung zu bitten. Doch konnte ind, der in dieser Zeit offiziell als Staufer kandidierte, in einen _nen Schritt nur Hoffnungen setzen, wenn er jeglichen Sinn für Realität verloren hatte - wie Alfons eben. Schließlich war man :er päpstlichen Kurie spätestens seit den Auseinandersetzun-

 

.TERREGNUM

Jahre zwischen dem Tod Kaiser Friedrichs 11.1250 und der Wahl

_         Ifs von Habsburg zum deutschen König1273 sind als Großes

inzerregnum (dt. Zwischenherrschaft) in die Geschichtsbücher -gegangen. Noch Friedrich Schiller nannte 1803 diese Jahre »die

.3erlose, die schreckliche Zeit«. Ein bleibendes Ergebnis dieser --en war das seither etablierte Kurfürstenkolleg zur Wahl des gs. Viele Historiker sehen in der Zeit des Interregnums den -n des Spätmittelalters begründet.

mit Friedrich II. überhaupt nicht gut

hasste Schlangenbrut« der Staufer zu sprechen Papst es einmal formuliert hatte. Mag es für überraschend gewesen sein oder nicht, jede er auf päpstlicher Seite keine Unterstützung_ Gregor X. als auch alle Verantwortlichen im Römischen Reich waren die Situation leid und der unsäglichen Zeit des Interregnums ein zen. 1273 wurde Rudolf von Habsburg einsti neuen deutschen König gewählt.

Selbst die eindrucksvolle Botschaft einer gen Entscheidung aller Kurfürsten konnte Ali Kastilien nicht von seinem großen Leben bringen. Weiterhin betrachtete er sich als r gewählten deutschen König — und ohnehin sesten und besten aller möglichen Nachfolger Friedrichs. Noch zwei Jahre nach Rudolfs Kör musste Alfons von Papst Gregor X. behutsai formellen Verzicht auf das deutsche Königtum werden. Einige Jahre später starb der gelehrte sich selbst überzeugte König Alfons einsam lassen. Alle seine Anhänger, sogar sein eigener ließen ihn am Ende im Stich. Als Politiker war et-gehend gescheitert, da er wegen seiner hohen deutschen Reich allzu oft die Regierungsarbeit im he Königtum vernachlässigt hatte. Seine imperialen Träume Alfons von Kastilien und Leön 1284 mit ins Grab.

 





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