Donnerstag, 20. August 2015

Insekten mögen den Regen nicht


Insekten mögen den Regen nicht

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/aq3MZQwobEM

Ameisen und Regen passen etwa so gut zusammen wie Kamele und Skifahren - tatsächlich ist so ein Tierchen gegen einen großen Tropfen machtlos: Dessen Oberflächenspannung ist so hoch, dass das Insekt sich daraus nicht mehr befreien kann. Doch die schlauen Sechsbeiner haben gleich mehrere Sicherungsmechanismen gegen das Nass von oben entwickelt. Nehmen wir den Ameisenbau. Was ebenso regendicht scheint wie ein Haus mit l000 Fenstern ohne Scheiben, ist in Wahrheit ein Bollwerk gegen Niederschlag. Leichtere Schauer werden von der äußeren Schicht aus Walderde abgefangen. Darunter: ein hochkomplexes System aus verschließ-baren Gängen, Luftkammern und Abflusssystemen, das das Volk warm und trocken hält. Einem längeren

Sturzbach hält diese Konstruktion freilich nicht stand: Wer dann nicht schnell genug Schutz findet, taucht ab. Der Luftvorrat in ihrem Atemsystem, den Trache¬en, kann die Ameise durchaus mehrere Stunden am Leben halten. Wieder auf dem Trockenen ist sie zwar etwas benommen - krabbelt aber bald munter weiter. Es wurden sogar schon Exemplare beobachtet, die sich so ineinander verhakten, dass sie Brücken und schwimmfähige Flöße bilden konnten.

Der Marienkäfer macht keine halben Sachen. Er weiß: „Regen? Mag ich nicht!" und taucht einfach gleich ab in die nächste Pfütze. Was man den roten Pummel¬chen kaum zutraut: Sie gehören zu den besten Tauchern der Insektenwelt. Seine Tauchausrüstung hat so ein kleiner Kerl immer mit an Bord. Die Tracheen, ein ausgeklügeltes Atmungssystem aus feinen, sich immer weiter im Körper verzweigenden Röhrchen, die allen Insekten zu eigen sind, überneh-men die Funktion der Druckluftflasche und des Atem¬reglers - ein Luftvorrat, den der Marienkäfer mit auf Tauchstation nehmen kann und der ihn über Stunden am Leben hält. Die kleinen, behaarten Füße fungie¬ren als Paddel. Erst wenn der Sauerstoff sich dem Ende neigt, wird es kritisch. Doch bevor dies passiert, schafft der Käfer es meist zurück an die Wasserober¬fläche. Auf der kann er dank ausgeklügelter Luftkam¬mern, die unter den Flügeln sitzen, treiben wie auf einem Ponton.

Mit ihren Fühlern nehmen Schmetterlinge kleinste Veränderungen der Luftfeuchtigkeit wahr - denn Wasser ist des Falters Sache nicht. Bei leichten Regenschauern, Tau oder Nebel fliegt er noch ganz normal. Auf seinen Flügeln liegen kleine Schuppen, die in mehreren Lagen übereinander angeordnet sind. Tropfen perlen einfach an ihnen ab. Doch was passiert bei Gewittergüssen? Das Gewicht und die Dichte der Regentropfen kann zu Sturzflügen oder Orientierungslosigkeit führen. Ein starker Tropfen reißt den Flattermann bis zu zo Körperlängen nach unten. Nicht gut, wenn der Boden ziemlich nah ist. Dazu kommt, dass die Imprägnierung bei einem Niederschlag von 20 bis 5o Litern pro Quadratmeter aufweicht. Nasse Flügel müssen also erst akribisch geputzt werden. Ein ziemlicher Aufwand, den sich Schmetterlinge in aller Regel gleich - bequem im Trockenen hockend - ersparen.

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