Montag, 17. August 2015

Stephan der Heilige 970-1038


Stephan der Heilige 970-1038

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/qw0gExnNhlY

Der blutige Weg zum christlichen Ungarn

Stephan der Heilige

um 970-1038

Endlich tot. Der lästige Gegner im Kampf um die Macht had das Ende gefunden, das der neue ungarische Großfürst StepIn für angemessen hielt. Dabei war es doch Koppäny, sein eigen Onkel. Was mit seiner Leiche geschehen sollte, verstand sich ve selbst - der blutige Sieg musste ausgeschlachtet werden, und zw im wahrsten Sinne des Wortes: Der Leichnam wurde in vier Si cke zerteilt und jedes der vier Körperteile gut sichtbar an jewe ein Tor der vier wichtigsten Burgen des Landes gehängt. So kon ten alle Ungarn leicht erkennen, dass der Machtkampf zu Eni war. Doch durfte ein christlicher Herrscher wie Stephan den blutrünstig und respektlos vorgehen? Zumindest im größtente heidnischen Ungarn der Jahrtausendwende musste er das tu wenn er seine frisch gewonnene und noch fragile Macht bewa ren wollte.

Das ungarische Volk, das ursprünglich aus Nomaden und R,

tern bestanden hatte, war erst seit wenigen Jahrzehnten zur Rc

gekommen. Zu Beginn des to. Jahrhunderts hatte es das gesarr.

Karpatenbecken besiedelt, ein Gebiet, das heute nicht nur von U

garn, sondern auch von Slowaken, Rumänen, Serbe

und Kroaten bewohnt wird. Die ungarischen Erot

rungszüge durch Europa endeten 955 mit der schmel

haften Niederlage gegen Otto den Großen (s. S. 32) a

dem Lechfeld. Dem siegreichen Kaiser Otto macht die Ungarn kurz vor seinem Tod mit einer Gesang

schaft auf dem Hoftag zu Quedlinburg im Jal-973 die Aufwartung. Vielleicht war es der E druck des dortigen Osterfestes oder doch Einsicht, dass der Gott der siegreichen Chris' der stärkere sein müsse - in jedem Fall waru der ungarische Großfürst G6za sich dem Chi tentum zu. Und er gab es an seinen Sohn weil der als Vajk geboren wurde, aber nach der f hen Taufe im Kleinkindalter nur noch Stepl-genannt wurde.

Der heranwachsende Thronfolger lebte da seinem Vater zwar in einer christlichen Um

 

                                  

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doch das bedeutete noch lange nicht, das gesamte ungarische Volk den - Glauben annahm. Für den Großfürsten

-          de Hinwendung zum Christentum und aherung an das Kaiserreich im Westen a strategische Vorteile gebracht haben, Mehrheit des Volks interessierte das _ - wenig. In einer christlichen Quelle aus 994 heißt es deshalb wohl zu Recht, Ungarn durch G6zas Taufe nur »ein 17 ihrem Irrglauben abgebracht« wor-7_ und gerade einmal einen »Schatten entums aufgeprägt« bekommen hät-

-          -_noch war der Thronfolger Stephan . =sen. den christlichen Weg seines Va¬. .quent weiterzugehen, und er konnte an kaum deutlicher zum Ausdruck

         durch seine Hochzeit mit Gisela, eichte Kaiser Ottos dem deutschen -_aus angehörte.

aiikörperte auch Stephan als ungari-::-Jrst sowohl die christliche Ausrieh-, _ :71 die enge Anlehnung an das Rö-:h. Doch tat er dies inmitten einer - Gesellschaft; selbst die wenigen

übten den christlichen Glauben zumeist sehr ober-"' as galt insbesondere für die mächtigen Fürsten, die s das Taufsakrament empfangen hatten, aber dennoch - = ainischen Götter verehrten und weiter der Vielweibe-

- - Darunter war auch der eingangs erwähnte Koppä-

-.7han vom ersten Tag an den Thron streitig machte.

         i3-ai-eit kämpften das alte und das neue Ungarn um die

- aidnische, stammesfürstliche Ungarn Koppänys und

_         westlich orientierte Ungarn Stephans. So berief

Onkel auf das alte Erbrecht der Steppenvölker, als

sowohl die Witwe des verstorbenen Großfürsten

die Macht zu übernehmen. Doch hatte G&a nicht ----711:.11M, sondern auch ein neues Erbrecht eingeführt, Sohn zum Thronfolger bestimmte, die sogenann--_:- Dieses Rechtsprinzip sah Stephan als legitimen - Die Vierteilung Koppänys besiegelte somit das - Ungarn.

 

Nachdem Stephan seine Herrschaft gesichert hatte, rich:Ai sich sein Bestreben darauf, dem Christentum feste Wurzeln ag verleihen und das noch immer in verschiedene Volksstämme uni terteilte Ungarn zu einen. Am ersten Weihnachtsfest des neu Jahrtausends erhielt Stephan mit Zustimmung Kaiser Ottos (s. S. 58) die Königskrone und den christlichen Segen von Silvester II. Nun war er endgültig in die europäische Gem schaft der Christen aufgenommen und durfte sich als König Anerkennung sicher sein - doch nur der Anerkennung in anderen Reichen des christlichen Abendlandes. Der bald a ,.. chende Widerstand der ungarischen Stammesfürsten erinn Stephan daran, dass er die Macht und Würde, die Gott ihm du_ Papst Silvester verliehen hatte, zunächst noch mit Waffen ge-die heidnischen Landsleute durchsetzen musste.

So verging ein weiteres Jahrzehnt mit Kriegen, vor allem im ON ten des Landes, wo sich das an Bodenschätzen reiche Siebenbrie gen Stephans Herrschaft widersetzte, aber auch im Süden. Rüdl halt seitens des Kaiserreiches hatte Stephan mehr denn je. dee mittlerweile war sein Schwager Heinrich II. Kaiser geworden. ungarische König war dennoch Diplomat genug, um sich ni allein auf diese Stütze zu verlassen. Stephan nahm daher Be - hungen mit Byzanz auf, und auch durch diese Maßnahme gelaiq es ihm, sowohl seine Machtpolitik als auch den christlichen Wq Ungarns weiter zu verfolgen. Zum einen wurde das ungarisde

oto

Königreich vom oströmischen Kaiser anerkannt, und rui anderen konnte Stephan eine durch das Byzantinische Reld führende Pilgerstraße von Ungarn nach Jerusalem eröffi:el Doch auch in seinem Reich sei brachte er die Kirchenorgani tion mit Nachdruck voran. Die Leistungen, die König Sm phan für die Christianisierur Ungarns vollbrachte, hinderte seine machthungrigen Wider cher jedoch nicht daran, ihn immer wiedi zu hartem Durchgreifen zu zwingen. Als Se phan in seinem siebten Lebensjahrzehnt stan starb viel zu früh sein einziger Sohn Emmerid Seine Verwandten sahen ihre Stunde gekoe men und versuchten, eine Rebellion anzuzettd um die wieder einmal offene Nachfolgefrage 1 sich zu entscheiden. Doch Stephan ließ ihnen d

 

 

 

 

STEPHAN DER

 

 

 

_ :hen und setzte ihnen letztlich so hart zu, dass sie -ach Polen antraten.

- ans Persönlichkeit verraten die überlieferten Quel-_ at sehr viel, doch vermerkten seine Biographen, achte - für einen christlichen König keineswegs ein i Zeiten, in denen es ein Gemeinplatz war, einen -scher in seiner Milde und Fröhlichkeit zu zeichnen. .fter ist diese Charakterisierung, die uns verrät, dass

die Macht an den Erstgeborenen weiterzu-2rirnogenitur genannt (aus lat. »primus«, »der Erste«, 3 ' »geboren«). Im Laufe desto. und it. Jahrhunderts

_         Europa immer mehr durch. Im slawischen Raum

--e-1. Ungarn) hatte bis dahin das Seniorat (lat. 7e-e«) vorgeherrscht, bei dem der Familienälteste das - _ngarn sollte sich die Primogenitur endgültig erst zas Seniorat durchsetzen.

 

KÖNIGIN GISELA

Gisela wurde um 985 als Tochter Heinrichs II. von Bayern (»des Zänkers«) und Giselas von Burgund geboren. Um 995/996 heira-tete sie Stephan. Von mehreren gemeinsamen Söhnen überstar: nur Emmerich das Kindesalter. Nach dem Tod ihres Mannes io3.E wurde Gisela von seinem Nachfolger, König Peter, so unwürdig behandelt, dass sie sich fünf Jahre später dazu entschloss, in ihre bayerische Heimat zurückzukehren. Hier wurde sie Äbtissin im Kloster Niedernburg zu Passau und starb um io6o.

 

Stephan seinen politischen und religiösen Auftrag stets sehr er genommen hat. Von der Regierungsübernahme bis ins hohe Al la war sein Leben ambivalent: Ohne hartes und grausames Beknie gen seiner Feinde wäre ihm die politische Macht entglitten. a auf der anderen Seite war er sehr fromm und christlich — mandä mal sogar gegenüber seinen besiegten Feinden.

Bereits zu Lebzeiten wurde Stephan »der Fromme« genarme und zum Ende seines Lebens wünschte er sich hauptsächlich. g2 meinsam mit der von ihm so sehr verehrta Mutter Gottes in den Himmel aufzufahrem Als seine letzte Ruhestätte ließ Stephan di Marienkirche in Stuhlweißenburg (Szeke feh&var) errichten und für seine Bestall tung vorbereiten. Und sein Wunsch solh tatsächlich in Erfüllung gehen: Am Ta der Himmelfahrt Marias im Jahr 1038 fan sein Leben ein Ende. Mit harter Hand te Stephan das christliche Königreich L - garn begründet. Dafür wurde er schon b nach seinem Tod heiliggesprochen.

 




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