Isabella von Kastilien 1457-1504
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/dlDPBeuGeAU
Ein Christentum ohne Kompromisse
Isabella von Kastilien 7451-7504
Im mittelalterlichen Europa gab es nur wenige Länder. in
Angehörige unterschiedlicher Religionen geduldet wurden_ Königreiche Kastilien
und Aragön gehörten nicht nur dazu dem waren weit über die Landesgrenzen hinaus
sogar als der Toleranz bekannt. Seit der römischen Besiedlung in der tike
hatten Juden dort gelebt, später wurden die Christen zahlreicher, und im Zuge
der Eroberung im Jahr 711 kamen Muslime als Vertreter einer dritten
Glaubensrichtung hinzu_ hundertelang lebten Juden, Christen und Muslime friedhai
beneinander und arbeiteten respektvoll zusammen. Diese Ära der Toleranz fand
erst im ausgehenden 15. Jahrhundert Ende, als Königin Isabella den kastilischen
Thron bestieg.
Isabella war eine Königin mit festen Prinzipien und
Strukturen, und darüber hinaus war sie eine überzeugte die bereit war, ihren
Glauben mit allen Mitteln zu ve und zu verbreiten. Doch dass die Muslime in
Isabellas B3 gerieten, hatte neben religiösen auch ganz handfeste xve.r Gründe:
Nachdem die Muslime im frühen Mittelalter weht der Iberischen Halbinsel in
Besitz genommen hatten. bec, die Christen die »Reconquista«, also die
Wiederer-oberung des Landes, die spätestens seit den Zeiten von El Cid (s. S.
78) im ii. Jahrhundert nachdrücklich betrieben wurde. Im Laufe der Jahrhunderte
konnten die muslimisch bewohnten Gebiete immer weiter de-zimiert werden, sodass
im 15. Jahrhundert schließlich nur noch das von muslimischen Mauren beherrschte
Granada den Christen standhielt. In Isabellas Augen war Granada sowohl
politisch als auch religiös ein Fremdkörper auf der Halbinsel, und sie war nun
nicht mehr bereit, die Muslime länger zu dulden. Für ih¬ren Feldzug gegen die
Mauren holte sie sich gar den Segen vom Papst, der den Krieg als Kreuzzug
dekla¬rierte, sodass Isabella die Kosten dafür aus ihren Kir-cheneinnahmen
decken durfte.
Für die Bewohner Granadas war die isolierte Posi¬tion
keineswegs etwas Neues - waren sie doch schon seit zwei Jahrhunderten von
christlichen Fürstentü-mern umzingelt. Im Jahre 1482 nun begannen Isabella und
ihr Gatte Ferdinand den Krieg gegen Granada, das heftigen Widerstand leistete.
Zehn Jahre sollte es dauern, bis im Januar 1492 auf der Alhambra über Granada
das christliche Banner gehisst werden konnte. Dass Isa-
bella und Ferdinand den muslimischen Bewohnern zunächst die
Ausübung ihrer Religion gestatteten und ihnen sogar die
Steuern
erließen, hatte den schlichten Grund, dass sie deren
Gegenwehr
brechen und so das Leben ihrer eigenen Soldaten schonen
woll-
ten - insgeheim hatten sie längst beschlossen, die
»Ungläubigen«
aus dem Land zu jagen. Wenig später verließ Boabdil, der
letzte
Emir von Granada, endgültig die Stadt. Die Stelle, von der
er ein
letztes Mal nach Granada zurückblickte, heißt noch heute
»Der
letzte Seufzer des Mauren« (»El ultimo suspiro del moro«).
Das war jedoch erst der Beginn von Isabellas »christlicher«
Po-
litik. Die durch ihre Ehe mit Ferdinand vereinten
Königreiche von
Kastilien und Aragön sollten auch im reinen Glauben vereint
sein.
Die ehedem so toleranten spanischen Reiche erlebten nun
uner-
-72ittliche Verfolgungen religiöser Minderheiten und
Häretiker. Die
Inquisition wurde wieder eingesetzt, die im Lande
verbliebenen
Muslime wurden zwangsbekehrt, und wenige Monate nach der
Eroberung Granadas nahm Isabella die Juden ins Visier. Sie
und
Ferdinand unterzeichneten ein Verbannungsedikt, das den
Juden
-ur noch drei Monate Zeit ließ, um die Königreiche zu
verlassen. Sollten sie zurückkom:-::-.7_ sie zum Tode verurteilt. die ihnen
Hilfe gewähn-L-7 als Ketzer vor Gericht
Sommer 1492 wurden tausende Juden von Halbinsel vertrieben - damaligen
Bevölkerung'szen kaum vorstellbare D irnensKor... lein schon die Grausarnk:r: i
bellas Politik unterstreich._ vertriebenen Juden war :1-:7 anzusehen. Als
einige v--
Genua eintrafen, notierte ein Chronist: »Man härte sie itte
spenster halten können, so abgemagert waren sie. .5c
sahen sie aus, und mit ihren eingefallenen Augen
Toten nur dadurch zu unterscheiden, dass sie sich be-,»
cment Mit dem Ende des von Isabella und Ferdinand inin:enet ligen Krieges«
gegen alle Nicht-Christen hatte die Christentums ihre Grenzen noch nicht
erreicht. Der lane---Phantast verspottete Christoph Kolumbus fand bei Isabella
Kastilien endlich Gehör und wurde von der Königin mit dtv fen, dem Titel eines
Großadmirals und der Zusage über eia tel des potenziellen Gewinns ausgestattet,
um den Scemqg den Atlantik nach Indien zu erkunden. Auch bei diesem ging es
nicht allein um den Ruhm Kastiliens oder um das _ der Staatskasse durch
Fernhandelsgewinne: Isabella die Seefahrer zudem mit der christlichen Mission
in L war sich darin mit dem Papst einig, der forderte. »dass verständige und
gelehrte Männer dorthin entsendet. um geborenen im christlichen Glauben zu
unterweisen •, . Isabella von Kastilien steht somit einerseits für den chen
Abschluss der Reconquista - sie und Ferdinand 1 die Besitznahme Granadas den
Grundstein für den E-Spanien (auch wenn sie es ablehnten, sich »Könige von zu
nennen). Andererseits ist Isabellas Name durch die des Kolumbus von 1492
untrennbar mit der Entdeckung oberung der Neuen Welt verbunden. Nicht zuletzt
rep sie die weltweite Ausbreitung des Christentums und die k misslose
Unterdrückung, Verfolgung und Ausweisung _ gläubiger. Vom Papst hat sie 1494
dafür einen - in diesem zweifelhaften - Ehrentitel erhalten: Isabella »die
Katho
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