Wandern rund um Interlaken
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/9sT3Tj6I3FY
M anchmal schaut man gerne zurück, dann richtet sich der
Blick wieder nach vorne. In die Zukunft schauten jene Männer — Hoteliers
allesamt — , die sich vor hundertfünfzig Jahren auf der Wie¬se vor dem
Interlakener Höheweg trafen und befanden: Diese Aussicht darf nie verbaut
werden! Das war so weitsichtig wie klug — und keineswegs selbstver-ständlich in
einer Zeit, die sich ganz und gar dem Fortschritt verschrieben hatte. Weitblick
bewiesen auch die Pioniere um den Zürcher Industriellen Adolf Guyer-Zeller, als
sie Ende des 19. Jahrhunderts — was für eine Idee! — eine Bergbahn auf den
Gipfel der Jungfrau planten, 4158 Me¬er über dem Spiegel des Mittelmeers und
-iiiner noch dreieinhalb Kilometer über
zm Grün der Höhematte.
..i-iz so weit in den Berner Himmel ge--i-ien die
Eisenbahnpläne dann doch :nt, der Bahnhof Jungfraujoch ist 7 7 immerhin Top of
Europe: Schwel¬- .-_Dhe 3454 Meter. Und die Reise vom
Bahnerlebnis Südtirol
der Hauptort des Obervinsch-_.nd Startpunkt der
reaktivierten -;er Bahn. Per Zug lässt sich die Kulturlandschaft des Vinschgaus
-s erkunden, bis hinab nach
=•aktisch: Direkt am Bahnhof 1.ersharing verfügbar.
-cs im Internet:
• enregion-obervinschgau.it
Schwemmland zwischen Thuner- und Brienzersee über die Kleine
Scheidegg und durch den Fels des Mönchs eine ein-zige Abfolge von Highlights:
Alpenper-len halt. Grün das untere Lütschinental, hier sind die Firngipfel noch
fern, düster verschattet dann die Eiger-Nordwand, Schauplatz alpinistischer
Höchstleis-tungen und schrecklicher Tragödien, gleißender Firn am
formvollendeten Silberhorn, und schließlich ein fins¬teres Loch, dem Fels
abgerungen. Erst ganz oben an dem Firnsattel zwischen Berner Oberland und
Wallis, tritt man wieder hinaus ans Tageslicht: ewig weites Gletschereis auf
der einen Seite, Felsabbrüche, grüne Talfluren und ferne (Schwarzwald-)Hügel
auf der anderen. Der Aletsch — seit 2001 UNESCO-Welt¬erbe — ist der größte
Gletscher alpen¬weit, fast hundert Quadratkilometer groß und unglaubliche 27
Milliarden eisige Tonnen schwer.
Die Besucher aus aller Welt, per Bahn angereist und noch
etwas atemlos in der spürbar dünneren Luft, erleben das Hochgebirge hier so
hautnah wie die ersten Passagiere, die im August 1912 das Jungfraujoch
»bestiegen«. Ein Jahr-hundert ist seither vergangen, der Tou-rismus längstens
ein Massenphänomen. Doch die Eisenbahn lebt, zumindest im klassischen Alpenland
Schweiz. Auch deshalb, weil sie Alt und Modern auf so unvergleichliche Weise
verbindet. Ein Hauch von Nostalgie umweht das Züglein, das hinaufklettert in
die Re-gionen des ewigen Schnees, du lehnst dich zurück, lässt das Panoptikum
der Alpenwelt vorbeiziehen: Cirirna suisse!
Was für ein Kontrast zu jener atemlos-hektischen Art der
Fortbewegung, die der automobile Zeitgenosse erfährt!
Disentis, Arosa und Les Diablerets
Auch die Anreise nach Disentis ist ein Erlebnis, wenn man
mit dem Glacier Express durch die sensationelle Rhein-schlucht oder mit der
Matterhorn-Gotthard Bahn über den Oberalppass fährt. Arosa ist über eine der
schönsten Bahnstrecken der Schweiz mit der Rhä-tischen Bahn erreichbar. Vor Ort
erhal-ten Sommergäste die kostenlose Arosa All-Inclusive Card mit gratis
Nutzung von Bergbahnen, Bahn & Bus sowie viel¬fältigem Freizeitangebot.
Ebenfalls eine traumhafte Anreise garantiert der tradi¬tionelle Zug von Aigle
in die Perle Les Di-ablerets; im Sommer ist die Zugfahrt mit der Gästekarte
Free Access kostenlos. Entschleunigt unterwegs sein, das geht in den Schweizer
Alpen besonders gut, dank der Weitsicht der Alten, die diese fantastischen
Bahnlinien erfanden, und dank der Generationen, die das Erbe ver-
waltet, nicht verraten haben.
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