Rudolf von Habsburg
1218-1291
Author D.Selzer-Mckenzie
Video: http://youtu.be/oRNBjKKMIF0
Ein armes Gräflein als Gründer einer Dynastie
Rudolf von Habsburg 1218-1291
Graf Rudolf von Habsburg ist neuer König! Die Kunde vom
Reichsoberhaupt machte schnell die Runde, doch kor= nicht glauben, was sie da
hörten: Bald 3o Jahre waren sei: setzung Kaiser Friedrichs II. (s. S. 172)
vergangen, und nur diese »schreckliche Zeit« des Interregnums, wie Schiller
s-nannte, von einem unbekannten kleinen Grafen beendet Dieser Rudolf war als
Graf noch nicht einmal Reiche-umso erstaunlicher mag es gewirkt haben, dass die
Wahl den Kurfürsten einmütig war. König Ottokar II. von hätte eigentlich als
Kurfürst mitwählen sollen, allerdings selbst Ambitionen römisch-deutscher König
zu werden. Er de aber vom Verfahren ausgeschlossen und wollte sich mit der Wahl
nicht abfinden. In einem Brief an den Paps: te er diesen eindringlich dazu auf,
Rudolfs Wahl für un, erklären. Seine Begründung: Es sei der Würde des kai_
Amtes abträglich, wenn ein »armes Gräflein« den Thron _ Geblendet von Rudolfs
beschränkten Mitteln unterschätz:mai das arme, aber ehrgeizige Gräflein.
Rudolf von Habsburg tivierte allerdings re seinen Ruf als
arme Während sein Hau,. Ottokar von Böhmea grund seines Reich »goldener König,
wurde, trug der »arme Rudolf im Kampf eine tete Rüstung, hä genhändig seinen \
Helm zurecht und w auch nicht zu schade_ selbst einige Rüben aus Acker zu ziehen,
wem Nahrung fehlte - so man es sich zumindes: für einen König unt>.7.1.
Lebensumstände ließen Rudolf eine Neigung zur Selbstironie
entwickeln. Als er einmal nach seinem Schatzmeis¬ter gefragt wurde, antwortete
er, einen solchen brauche er nicht, er habe ja ohnehin kein Geld. Mit Witz und
einer lebensfrohen, dabei bescheidenen und betont schlichten Art gewann Rudolf
alsbald die Gunst seiner Untertanen.
Wenn er auch von manchen unter-schätzt wurde, so war er doch
im Süd-westen des Reiches bereits bekannt und gefürchtet. Dort war Rudolf der
mächtigste Territorialherr, galt als har-:er und erfolgreicher Kriegsmann, und
:ach seiner Wahl zum König soll der 3ischof von Basel ausgerufen haben:
Lieber Gott, halte deinen Thron fest, sonst wird dieser
Rudolf ihn dir neh--nen!« Dennoch war Rudolf durch-
bewusst, dass er seine Stellung im
eich erst einmal behaupten musste. Um die erwünschte
Aner-,ennung zu bekommen, war die Krönung zum Kaiser fast schon :bligatorisch.
Bereits 1275 einigte Rudolf sich mit Papst Gregor X.,f die Wahrung der
kirchlichen Rechte, woraufhin er im Ge-2:enzug zur Kaiserkrönung nach Rom
eingeladen wurde. Der ver-f-nbarte Termin war der 2. Februar 1276, doch drei
Wochen vor zesem Termin starb Gregor — die Kaiserkrönung fand nicht statt. _-_idolf
versuchte es noch weitere 15 Jahre, ein Dutzend Termine zurden ins Auge
gefasst, dreimal sogar ein konkreter Tag, doch edes Mal kam etwas dazwischen,
seien es drängende Termine r-. Reich oder der Tod des Papstes. Rudolf sollte
nie zum Kaiser ,rönt werden.
Obwohl er diese wichtige Machtbestätigung nicht erhielt,
er--2:chte er doch zwei Ziele, die dafür sorgen sollten, dass seine
nigsherrschaft nicht nur eine Episode in der Reichsgeschichte _ei). Rudolf
gelang es, nach beinahe drei Jahrzehnten des Inter--ev-Aums, der königlichen
Gewalt im ganzen Reich wieder An-.f.--‘:ennung zu verschaffen, und seine
Zeitgenossen rühmten ihn talbr, dass er »viel Unrecht abgestellt« habe und
wieder »voller ede in Deutschland« herrsche. Sein zweites Ziel war eher
per-4.,-.1icher Natur, denn Rudolf war daran gelegen, seiner bis dato
relativ unbedeutenden Familie die unerwartet erlangte 2-- _
langfristig zu sichern. Nachdem er seinen reichen G:.-J-21. Ottokar II. 1276
nahe Wien entscheidend geschlagen er ihm zwar seine Stammlande in Böhmen und
Mähr,,, musste Ottokar seine österreichischen Neuerwerbungen dolf abtreten.
Anschließend belehnte Rudolf seine beiden mit den dortigen Fürsten- und
Herzogtümern und erhob in den Reichsfürstenstand.
Mit diesem klugen Schritt legte Rudolf den Grundstein
Hausmacht seiner Familie, und rückblickend kann dies burtsstunde der späteren
habsburgischen Donaumon& zeichnet werden. Doch stand für Rudolf selbst noch
k fest, dass es noch einmal einen König aus dem Hause geben würde. Als Kaiser
hätte er die Möglichkeit gehabt. seiner Söhne zum Nachfolger wählen zu lassen,
doch Ih Das blieb ihm zeitlebens verwehrt. So versuchte Rudolf. fürsten auf
eine bindende Erklärung festzulegen, nach den einzig verbliebenen Sohn Albrecht
zum König zu Während er auf die Kurfürsten hoffte, fühlte der 73-jähripe sein
Ende nahen und begab sich mit letzter Kraft nach dort sein Leben zu beenden,
»wo mehr meiner Vorf die auch Könige waren«. Einen Tag nachdem er Speyer hatte,
starb Rudolf. Daraufhin wurde Adolf von Nassau nig gewählt, doch wie wir
wissen, sollte die große Zeit burger noch bevorstehen.
Rudolf von Habsburg indes erhielt im Dom zu Speyer
letzte Ruhestätte; seine zuvor eigens in Auftrag gegebene
platte stellt das erste realistische Porträt eines deutschen
dar: Sie zeigt den dürren Habsburger mit tiefen Sf
einer langen Nase. Diese hagere Gestalt hatte als »
lein« begonnen und starb als bedeutender König. Rudolf
Goethe schrieb, »durda Mannheit allen Ve ein Ende gemacht« und das Fundament
für die rige Erfolgsgeschichte ses Habsburg gelegt
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