Wilhelm der Eroberer 1028-1087
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/H4_ywtIBqfo
Herleve war froh. Beide, sie und ihr Baby, hatten die Geburt
i lebt. Allerdings hatte der Junge als Kind eines einfachen I chens im ri.
Jahrhundert nicht viel von seinem Leben zu er ten, selbst wenn sein Vater
Herzog der Normandie war. »Will der Bastard« wurde der Kleine deshalb gerufen,
und viele wo ihn beseitigen. Dass er sich dennoch zu einem der ruhmreicl.
Herrscher des Mittelalters hocharbeitete, hatte er ebenso sei diplomatischen Geschick
zu verdanken wie seinem unbänd Kampfeswillen. Schon als Heranwachsender setzte
Wilhelm Anerkennung als Erbe der Normandie durch und verfolgte Leben lang mit
bewundernswerter Tatkraft seine hochgestec Ziele. Der ständige Kampf war
einerseits die unerlässliche aussetzung für seine großen Erfolge, andererseits
aber aucl leidiges Beiwerk, das ihn von der Krippe bis zur Bahre begle und auf
das er in der einen oder anderen Situation sicherlich verzichtet hätte.
Als Herrscher über die Normandie im französischen No musste
er sich lange Jahre gegen seinen Lehnsherrn, französischen König, behaupten,
ebenso wie geger
Barone seines Herzogtums, die sich immer wiede
gen ihn auflehnten. In ereignisreichen und stets lel
gefährlichen Jahren, ja beinahe Jahrzehnten gelai
Wilhelm, sich als Herzog zu etablieren, sodass io6o seinen
Blick auf die benachbarten Grafs
ten und nicht zuletzt auf die andere Seit
Ärmelkanals richten konnte: auf England.
Wilhelm war nicht der erste Normanne, de der Eroberung der
britischen Insel träumte. Schon seit 9. Jahrhundert waren sowohl England als
auch Nordf
reich Ziele der Wikinger gewesen, die weite Teile und
Mitteleuropas geplündert und verheert h Zu Beginn des ro. Jahrhunderts hatte
die Pr der Skandinavier im Norden Frank] eine neue Qualität bekommen, als d(
Norwegen stammende Normannent Rollo - ein direkter Vorfahre Wilhe
er-
:ranzösischen König mit dem Herzogsamt belehnt worden Wie
auch später in Sizilien waren die Normannen, wie die -=er auch genannt wurden,
somit sesshaft geworden und :7_ sich allmählich von Kriegern zu Fürsten
gewandelt; sie j•:fiten sich zudem im Namen der Landschaft, die auch heute -
Normandie« heißt.
_:.,--rund dieser Verbindungen zwischen England und der
Nor-- l_e verschlug es im Jahr 1oi6 den englischen Königssohn den man später
»den Bekenner« nennen sollte, auf der vor dem dänischen König Knut dem Gro¬s S.
64) nach Nordfrankreich. Viele Jah-: 7-achte Eduard bei den normannischen ,zen.
und in dieser Zeit lernte er auch den Wilhelm kennen. Da Eduard kinderlos
- Wilhelm, inzwischen selbst Her-
Tahr 1051 seine Chance, die Macht über zu gewinnen: Er
reiste zu Eduard, der
ri efle in seine Heimat zurückgekehrt war
Le- Thron erlangt hatte, und brachte erfolg-
Anliegen vor - der König designierte
em Nachfolger.
1.-.±..:ard zu Beginn des Jahres to66 starb, -edoch auch
andere nach dem engli--- .-.sthron. Die beiden härtesten Kon-die Wilhelm
keineswegs kampflos
die Macht überlassen wollten, waren einerseits der
norweg-König Harald Hardrade (»der Harte«) und andererseits H. Godwinson - als
Graf von Wessex und reichster Grundb Englands nach dem. Tod Eduards der
mächtigste Mann im der sich zunächst die Königsmacht sicherte. Herzog Wilhelm _
te nun keineswegs nur auf militärische Überlegenheit; seine bereitungen für das
Unternehmen Eroberung stützten sich ±. ßergewöhnlicher Weise auf diplomatische
Mittel. Indem Whi die Zustimmung wichtiger europäischer Herrscher zu gew-_
suchte, wollte er sowohl den Widerstand gegen sein Erober vorhaben möglichst
gering halten als auch sicherstellen. da% einmal gewonnene Macht langfristig
erhalten blieb.
Der wichtigste Fürsprecher, den ein Fürst im ii. Jahrhu_r
haben konnte, war der Papst. So schwierig es auf den ersten erscheinen mag, das
Kirchenoberhaupt von der Wichtigker. ner Eroberung zu überzeugen, so einfach
war es für Erst wenige Jahre zuvor hatten Normannen, die in Unter-. herrschten,
Papst Leo IX. besiegt und gefangen genommen_ dass das Papsttum nunmehr in einer
gewissen Abhängigke:: den Normannen stand, zu denen schließlich auch WHheiz:
hörte. Obwohl Leo IX. der Hochzeit Wilhelms mit seiner Mathilde wegen zu naher
Verwandtschaft vehement wide chen hatte, versöhnte sich Leos Nachfolger
Alexander II. ohne Widerstand mit Wilhelm und unterstützte auch W England-Pläne.
Für den Feldzug auf die britische In¬, sandte Alexander ein
Petersbanner, :lass Wilhelm unter päpstlicher Flag-_ und mit dem Segen des
Nachfolgers :ri ins Feld ziehen konnte. Für die Be-i-erung, die von den
Abhängigkeiten nteritalien nichts wissen konnte, Wilhelms Unternehmung nun aus
• ein Kreuzzug,
was die Gegenwehr :meblich in Grenzen hielt. Im Übrigen ang es Wilhelms
Legaten, auch die :_ss-immung des jungen und leicht be-
f 7±Tussbaren
deutschen Königs Hein¬-L:7 IV (s. S. 88) einzuholen.
.l.-ährend Wilhelm - nach den diplo-
• .-_schen
Vorbereitungen - im Herbst mit seinen Truppen über den Ka-mi setzte, wurde die
erste Runde des Ittauzlitkampfs um England bereits ent-5L-neden: Der Norweger
Harald Hard-lief -unterlag im englischen Norden bei Sez:7-_ford Bridge dem
amtierenden Kö-arald Godwinson. Als Letzterer Ankunft der normannischen Truppen
im Süden hörte, sofort an die Südküste, um Wilhelm so schnell wie mög-
I,L7 überrumpeln,
wobei er die Hälfte seiner Leute zurück-
luee,:±-- musste. Die Chance, gegen ein dezimiertes und
zugleich _ _etes englisches Heer zu kämpfen, ließ Wilhelm sich nicht und
überrumpelte seinerseits Harald Godwinson in der --7m Schlacht bei Hastings,
die er klar zu seinen Guns--_s,hied. Mitte Dezember konnte er auch das strategisch
1 TOWER VON LONDON
Merio78 ließ Wilhelm an der Themse den White Tower bauen,
Festung, die als Schutz sowohl für die neuen normanni-
- -girren als auch für die Stadt London dienen sollte. In
den wimmer': ;enden Jahrhunderten wurde die Festung um mehrere erweitert. Sie
diente als königlicher Palast, Staatsarchiv, m.iiiie-narsenal und als
Gefängnis; der letzte Insasse war, während *es Aneften Weltkriegs, Hitlers
Stellvertreter Rudolf Heß. Heute
lomerr dort
die britischen Kronjuwelen aufbewahrt.
wichtige London erobern, und zum Weihnachtsfelz ließ Wilhelm
sich in der Westminster Abbey nag± schem Ritus zum »König der Normannen und
der« krönen. Die Zeremonie zur Feier dieser gle:, internationalen Herrschaft
Wilhelms fand dabei
in englischer als auch in französischer Sprache
zu einem folgenschweren Missverständnis führte englische
Bevölkerung den neuen König hochleben-deuteten Wilhelms normannische Söldner
die _ als Aufruhr und brannten sofort die umliegender. nieder ... Das sollte
nicht die letzte kritische S: sein, die Wilhelm zu meistern hatte. Bis io8o
m-seine Macht in England verteidigen und immer neue Aufstände niederschlagen.
In seinen letz-_21 bensjahren wandte er sich der noch stärker gefar. Normandie
zu. Bei der Rückeroberung des von
reich annektierten Dorfes Mantes starb der Herzar König bei
einem Reitunfall.
Das Lebenswerk des Wikingernachfahren Wilhelm paradoxerweise
darin, England von der Verbindung zu navien gelöst und es an das lateinische
Europa angeb haben. Dazu gehörte auch die Übernahme des kontin Lehnswesens, das
nicht auf Fußkämpfern, sondern auf basierte. Um die aufwendigen Ritterheere
funktionstüchtig ten zu können, führte Wilhelm das Rechtsverhältnis Lehnsherr
und Vasall ein, zu dessen treuen Diensten aua ritterliche Waffendienst zählte.
Die politische Verknüpfung lands und der Normandie sollte noch für anderthalb
Jahrh bestehen bleiben. Nach einem aufopferungsvollen und e_ chen Leben hatte
König Wilhelm, den man seit io66 nick: »den Bastard«, sondern »den Eroberer«
nannte, zweite:, ehrenwertes Totengeleit verdient. Doch blieb Wilhelm Tode ein
ein letztes Malheur nicht erspart: Als seine Getreu beleibten Körper des Königs
in den Steinsarg zwängen platzte der Leichnam und verbreitete einen derartigen
G_ dass die Totenmesse in Rekordzeit beendet wurde. In den den Jahrhunderten
wurde Wilhelms Grab mehrfach gesch sodass heute nur noch eine Inschrift an
Wilhelm erinnert. Geschick und Tatkraft seine Macht erobert und bewahrt
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