Maria von Burgund 1457-1482
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/ZYEgmQ-5CpA
Sie hatte die freie Wahl. Maria, die
sin von Burgund, war eines der reichsten_ nicht sogar
schlechthin das reichste \ - des Abendlandes - und so war es kein der, dass in
den Jahren ihres Heran ein Fürst nach dem anderen bei Marias - Karl dem Kühnen
(s. S. 246) vorsprach um ihre Hand anhielt. Einer von ihnen
by
Jahre 1469 Herzog Sigmund von Tirol. Ziel es war, eine
Verbindung seines rigen Neffen Maximilian aus dem f-T a_
• nicht sehr
üppig ausgestatteten Haus Ii mit der Alleinerbin des reichen Bur;_-_ - ter Dach
und Fach zu bringen. Sigm-.:71 sich offensichtlich zuvor gut informie7 er
brachte einen bunten Papagei mit_ 1:l-ausgesprochene Tiernärrin Maria, zu c -
Zeiß-punkt zwölf Jahre alt, nachhaltig beeil::
Marias Vater beäugte alle möglicher. _ -a
gersöhne sehr genau, und nachdem anua
Haus Habsburg zunächst eine Absag:
hatte, nahm er Maximilian doch näher -_ - dir
Lupe, denn schließlich entstammte er .1: - fisch mächtigsten
Dynastie, die auch den Kaiser stellte - :Todd sie für fürstliche Verhältnisse
bettelarm war. Karl von E schickte also einen Sondergesandten nach Wien, um
Int: —,:taaa›-nen über »Wuchs, Gewicht, Charakter und sonstige Eis:- szten« des
»Monsieur Maximilien« zu erhalten. Was ihm
wurde, scheint Karl überzeugt zu haben, denn fortan r..:::
der Herzog nur noch einen Wunsch, den er auch im Januar :_—der Schlacht von
Nancy, in der er den Tod finden sollte. r. _ mal zum Ausdruck brachte: Maria
solle, im Falle seines Tocies. schnell wie möglich den habsburgischen
Kronprinzen ehe -
Das Geheiß des Vaters traf bei Maria auf keinerlei
Widerstand - im Gegenteil. Das Bildnis, das sie von Maximilian erhal-_:-.7
hal¬te, betrachtete sie »wohl zwanzigmal am Tag«, wie ein
VON BURGUND 255
berichtete, und in einem Brief ließ sie den Angebeteten
wissen: »Erlauchter Prinz, vielgeliebter Cousin!« - Maria und Maximilian waren
entfernt miteinander verwandt - »Ich empfehle mich Ihnen bestens. Durch Ihren
Gesandten Heßler habe ich Ihre reizenden Briefe erhalten, zusammen mit den
schönen Schmuckstückchen. Mit Gottes Hilfe werde ich frohen Mutes ... allen
Befehlen folgen, die mein hochgeehrter Herr und Vater für mich gegeben hat.«
Die Hochzeit war längst beschlossene Sache, als Maria nach
dem Tod ihres Vaters politisch schwer in Bedrängnis geriet. Von der Versammlung
der burgundischen Stände wurde sie zur Aus¬weitung der ständischen Privilegien,
zur Rücknahme von Steuern und weiteren Demütigungen genötigt und fand sich
schließlich sogar im Gefängnis wieder. Ihr Verlobter Maximilian war ihre
einzige Hoffnung, und es gelang ihr, einen Brief aus dem Ge¬fängnis zu
schmuggeln: »Ich bin sicher, dass Sie mir gegenüber dieselben Empfindungen
hegen. Der Bote, der Ihnen diesen Brief überbringt, wird Ihnen berichten, wie ich
hier behandelt werde. Ich flehe Sie an, säumen Sie nicht, kommen Sie mir und
meinen Ländern zu Hilfe. Wenn Sie nicht kommen, könnte ich gezwun¬gen werden,
Dinge zu tun, die gegen meinen Willen sind.«
Maximilian machte sich zwar auf den Weg nach Burgund, kam
jedoch immer wieder wochenlang nicht voran, weil er kein Geld mehr hatte, um
die Reise fortzusetzen. Erst nachdem er sich aus Burgund Geld hatte bringen
lassen, konnte er im August 1477 feierlich erst in Brüssel und dann in Gent
ein¬ziehen. Die Burgunder sahen in dem Habsburger ihren Beschützer gegen den
bedrohlichen französischen Kö¬nig und empfingen ihn wie einen Erlöser. Der
kaiserliche Kronprinz fühlte sich wie im Traum. Durch die Hochzeit, die
unmittelbar nach seiner Ankunft gefeiert wurde, war er plötz¬lich steinreich.
In Briefen berichtete er nach Österreich, dass es in Bur¬gund an die zo Städte
von der Größe Wiens gebe, dazu zahllose prächtige Schlösser; seine Herberge in
Lille sei das schönste Haus, das er je gesehen habe, und ein solches Schloss
besit¬ze er in jeder Stadt. Spätestens jetzt
WIENER SÄNGERKNABEN
Maximilian I. übernahm die Tradition der burgundischen
Hof-kapelle, die er bei seiner Frau Maria kennengelernt hatte, und gründete1498
seine eigene Wiener Hofkapelle. Diese bestand bis 1920, doch wurde die
Tradition der Hofsängerknaben auch danach noch fortgeführt. Auf sie führen sich
die heute weltberühmten Wiener Sängerknaben zurück, die — aufgeteilt auf vier
Chöre —jährlich um die dreihundert Konzerte geben.
Macht in Burgund, und er brauchte ihr Geld und ihre tümer,
um die Geltung zu erreichen, die seiner politischen entsprach. Doch die Ehe war
weit mehr als eine Zwec schaft. Gemeinsam bestritten die beiden ein
beachtliches programm: Sie jagten zusammen, gingen auf Bälle. Turniere
Bankette, fuhren Schlittschuh (mit Kufen aus Pferde spielten Schach und lasen
Ritterromane. Vor allem aber ten sie gemeinsam, denn das war ihre größte
Leidenschaft. spielte Klavichord, und Maximilian begleitete sie auf der Auch
der Kunst waren sie sehr zugetan und pflegten enge hungen zu den berühmten
Meistern der flämischen M van Eyck und Hans Memling.
Es ist eine besondere Tragik, dass Maria, die Tiere so sehr
und zu deren Leidenschaften auch das Reiten zählte. a net durch die Folgen
eines Reitunfalls ums Leben Nach einem schweren Sturz auf einen Baumstrunk''
die Herzogin, die vermutlich zum dritten Mal war, nach drei
qualvollen Wochen ihren schweren ren Verletzungen. Maximilians Trauer war Nie
in seinem Leben werde er sein trautes vergessen, soll er später einmal gesagt
haben tatsächlich bewahrte er seiner Maria in Dichtungen und Bildern ein
ehrendes An
In seinem autobiographischen Roman schrieb ximilian dazu:
»Der junge König trug großes um seine Gemahlin, denn sie hatten einander lieb
gehabt.« Für den späteren Kaiser Ma. war Maria von Burgund dann doch viel mehr
wesen als nur eine gute Partie.
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