Montag, 17. August 2015

Saladin 1138-1193


Saladin  1138-1193

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/cEmhOMyatFI

Der von Christen verehrte Muslim

Saladin

1138 — 1193

 

Gotthold Ephraim Lessing machte den Sultan Saladin Nathan der Weise zu seinem Sprachrohr für religiöse Als Saladin den jüdischen Kaufmann Nathan fragt_ ligion die beste sei, erzählt dieser eine Parabel von drei Ringen, die jeden der Besitzer in den Glauben versetzen.. ten Ring zu haben; ebenso sei für jeden Gläubigen ¬Christ oder Muslim - seine eigene Religion die beste_ müsse man akzeptieren. Der Sultan lässt sich übe übt später die geforderte Toleranz gegenüber einem Tempelherrn: »Als Christ, als Muselmann: gleichviel: nie verlangt, dass allen Bäumen eine Rinde wachse. G für Lessings Darstellung Saladins war die Milde. F und eben auch die religiöse Toleranz des Sultans, die _ Zeitgenossen betont hatten. Obwohl er zeit seines Juden und christliche Kreuzfahrer im Namen des Koran Erhalt und die Erweiterung seines islamischen Reiches hatte, blieb das positive Bild von Saladin in Europa im Nahen Osten sogar bis in die Neuzeit beschädigt erhalten.

Schon früh erwarb sich Saladin bei den schen Arabern einen hervorragenden Ruf_ Wesir im Kalifat von Kairo, seiner ersten gigen Position, war er nicht nur Stelive Kalifen, sondern zugleich Herr über die w) muslimischen Pilgerstätten Mekka und

Er schaffte die bis dahin üblichen den Steuern ab, die von den zu zahlen waren ¬stellte der selbst bescheiden lebende tan Verpflegung für schwerlichen Pil bereit. So wurde er zu Lebzeiten als Joseph von Ägypten ehrt, denn die G

 

SALADiN                 

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Friedensherrschers und Welternährers Joseph hat sowohl er Bibel als auch im Koran ihren Platz. Bei den arabischen hthabern hingegen sah die Sache ein wenig anders aus: Seine 2 Karriere vom ägyptischen Wesir zum Sultan von Damaskus _fiten nicht alle neidlos anerkennen. Vor allem der nominell =er ihm stehende Kalif von Bagdad wollte es nicht akzeptie-ie.. dass Saladin - der eigentlich der bedeutendste muslimische hthaber war - sich nun anmaßte, den vom Kalifen geführten - :itel an-Nasir (»der Sieg verleihende König«) anzunehmen, er ihm nicht zustand. Zudem sah man es mit Widerwillen, Paladin sich während seiner gesamten Regierungszeit fast ießlich um Kriege gegen die Kreuzfahrer kümmerte und ..r.dere darüber vernachlässigte.

2i handelte Saladin nicht nur aus machtpolitischen Grün-

e                     - ndern auch zur Verteidigung des Islam - und nicht eben

:s. So gelang es ihm 1187, Jerusalem, das schließlich auch . - Islam eine große Bedeutung hatte, von den christlichen

 

'_SALEM UND DER ISLAM

:cm frühen Islam galt Jerusalem den Muslimen als dritte Stätte nach Mekka und Medina. Den Ort, von dem aus --ed seine nächtliche Himmelfahrt angetreten haben soll - :es Koran), identifizierte man von jeher mit dem Jeru-- :elsendom, ohne dass es dafür eine schriftliche Über-

-                      zabe. Anfangs beteten die Muslime sogar in Richtung

bevor sie sich zu Mohammeds Geburtsort Mekka :er bis heute üblichen Gebetsrichtung.

 

Kreuzfahrern zurüc Die Folge davon ‘; der Franken aus Stadt, und um die _ -

rungsschwund       2 .27

gleichen, erlaubte Juden, sich in Je-_ zusiedeln. So gese:- _-durchaus pragmati-, ¬für diese Maßnahme_ den Juden wurde er - vergleichlich mild: fortan als Wegbere_:_ sias verehrt.

Selbst die Christ_ _

nunmehr 88 Jahren hatten verlassen mü bald zu den großen Verehrern des Sultans gehören. T verhielt sich Saladin - gemessen an den damaligen heiten - weitgehend moderat. Er ließ Guido von Lu christlichen König von Jerusalem, ziehen, rührte d christlichen Schätze nicht an und öffnete die Heilige terhin für christliche Pilger. Allein Letzteres war für rat ländischen Christen so wichtig, dass der Sultan sich f Verehrung sicher sein konnte. Dabei war das nur die der Medaille: Vermutlich ließ Saladin mit dem heiligen

der bedeutendsten christlichen Reliquien verschwinden

ist es verschollen), machte Jerusalem zu einer vorrange

mischen Stadt, und als der christliche Fürst von Ami

nald von Chätillon, sich weigerte, zum Islam überzutreten_

der Sultan ihm eigenhändig den Kopf ab. Doch derampe

ger ruhmreiche Taten Saladins wurden schnell von dem

christenfreundlichen Sultans überdeckt.

Und so waren es wohl gerade die außergewöhnlichen heiten, die sich schnell verbreiteten und Saladin zu e alltäglichen Herrschergestalt des Mittelalters werden li spielsweise wurde seine Ritterlichkeit gerühmt, die er sich rechnet im Kampf gegen die Kreuzritter erworben hatte dem der englische König und Kreuzfahrer Richard - (s. S. 136) 3000 muslimische Geiseln hatte ermorden 1 zichtete der Sultan großmütig darauf, diese Tat mit einer solchen Racheaktion an den gefangenen Christen zu

 

 

 

Beim letzten Kampf zwischen Saladin und dem englischen König schließlich stand Richard eines Tages ohne Pferd da, und damit er nicht wie ein gemeiner Soldat zu Fuß kämpfen musste, unterbrach Saladin die Kampfhandlungen, um seinem Gegner zwei stattliche Pferde zukommen zu lassen. Es kann kaum verwundern, dass aus diesen Geschichten schnell Legenden geworden sind, die mit der Realität bald nichts mehr gemein hatten. In Europa sollte man sich später erzählen, dass Saladin eine christliche Mutter gehabt labe, in Jerusalem zum Ritter geschlagen worden und schließlich =ls getaufter Christ gestorben sei ...

So hatte also das Saladin-Bild, das sich in der abendländischen -Jeschichtsschreibung seit dem 13. Jahrhundert seinen Weg bahnte, - tiefsten Innern zwar einen wahren Kern, war aber letztlich der¬-- überzeichnet, dass der Sultan eher einer Kunstfigur glich und Idealisierung eines Herrschers darstellte. Es war daher auch __adin, auf den das Bild des »edlen Heiden« zurückging, eines Mittelalter bis in die Neuzeit in der europäischen Literatur --_er wieder aufgegriffenen Klischees. Der vollendete Ritter und —,liche Christ Saladin wurde von den mittelalterlichen Dich-Walther von der Vogelweide und Dante ebenso thematisiert

 

wie später von \ sie alle rühmten Milde, Toleranz urbd mut. Auch der Schriftsteller Walter zeichnete in seinem Der Talisman im Jair ein ausgesprochen thisches Bild von Ebenso bemerke bezeichnend für positives Bild in E schließlich der Besuch, den der deutsche Kaiser Wilhelm seiner Nahostreise 1898 Saladins Grab in Damaskus ab

Saladins Ruhm in Europa ist sicher auch dadurch zu dass das europäische Bild vom Islam und von Muslimen im Mittelalter in erster Linie mit Krieg und blutiger Namen des Islam assoziiert worden ist. Saladins rücksi und milde Maßnahmen den Juden und Christen gegenüber ten nicht in dieses Bild und ließen den Sultan noch s erscheinen. Die islamischen Fundamentalisten des 21. derts tun ihr Übriges, um das grundsätzliche Vorurteil gewalttätigen Islam am Leben zu erhalten - und damit Ruhm Saladins als große Ausnahme davon. Dabei hat der bei genauer Betrachtung nichts allzu Außergewöhnliches sondern eben die tolerante Seite der islamischen Religion und sich an einen Satz aus dem Koran gehalten: »In der gibt es keinen Zwang.«

Als kurdischstämmiger Sultan in türkischen Diensten_ seinen islamischen Glauben gegen die Christen kämpfte.. zudem auch heute noch für viele ein Vorbild: für das unte Volk der Kurden ebenso wie für die und alle Muslime im Nahen staunlicherweise erfährt der S ladin auch im christlichen A seit sieben Jahrhunderten eine che Verehrung





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