Saladin 1138-1193
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/cEmhOMyatFI
Der von Christen verehrte Muslim
Saladin
1138 — 1193
Gotthold Ephraim Lessing machte den Sultan Saladin Nathan
der Weise zu seinem Sprachrohr für religiöse Als Saladin den jüdischen Kaufmann
Nathan fragt_ ligion die beste sei, erzählt dieser eine Parabel von drei
Ringen, die jeden der Besitzer in den Glauben versetzen.. ten Ring zu haben;
ebenso sei für jeden Gläubigen ¬Christ oder Muslim - seine eigene Religion die
beste_ müsse man akzeptieren. Der Sultan lässt sich übe übt später die
geforderte Toleranz gegenüber einem Tempelherrn: »Als Christ, als Muselmann:
gleichviel: nie verlangt, dass allen Bäumen eine Rinde wachse. G für Lessings
Darstellung Saladins war die Milde. F und eben auch die religiöse Toleranz des
Sultans, die _ Zeitgenossen betont hatten. Obwohl er zeit seines Juden und
christliche Kreuzfahrer im Namen des Koran Erhalt und die Erweiterung seines
islamischen Reiches hatte, blieb das positive Bild von Saladin in Europa im
Nahen Osten sogar bis in die Neuzeit beschädigt erhalten.
Schon früh erwarb sich Saladin bei den schen Arabern einen
hervorragenden Ruf_ Wesir im Kalifat von Kairo, seiner ersten gigen Position,
war er nicht nur Stelive Kalifen, sondern zugleich Herr über die w)
muslimischen Pilgerstätten Mekka und
Er schaffte die bis dahin üblichen den Steuern ab, die von
den zu zahlen waren ¬stellte der selbst bescheiden lebende tan Verpflegung für
schwerlichen Pil bereit. So wurde er zu Lebzeiten als Joseph von Ägypten ehrt,
denn die G
SALADiN
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Friedensherrschers und Welternährers Joseph hat sowohl er
Bibel als auch im Koran ihren Platz. Bei den arabischen hthabern hingegen sah
die Sache ein wenig anders aus: Seine 2 Karriere vom ägyptischen Wesir zum
Sultan von Damaskus _fiten nicht alle neidlos anerkennen. Vor allem der
nominell =er ihm stehende Kalif von Bagdad wollte es nicht akzeptie-ie.. dass
Saladin - der eigentlich der bedeutendste muslimische hthaber war - sich nun
anmaßte, den vom Kalifen geführten - :itel an-Nasir (»der Sieg verleihende
König«) anzunehmen, er ihm nicht zustand. Zudem sah man es mit Widerwillen, Paladin
sich während seiner gesamten Regierungszeit fast ießlich um Kriege gegen die
Kreuzfahrer kümmerte und ..r.dere darüber vernachlässigte.
2i handelte Saladin nicht nur aus machtpolitischen Grün-
e -
ndern auch zur Verteidigung des Islam - und nicht eben
:s. So gelang es ihm 1187, Jerusalem, das schließlich auch .
- Islam eine große Bedeutung hatte, von den christlichen
'_SALEM UND DER ISLAM
:cm frühen Islam galt Jerusalem den Muslimen als dritte
Stätte nach Mekka und Medina. Den Ort, von dem aus --ed seine nächtliche
Himmelfahrt angetreten haben soll - :es Koran), identifizierte man von jeher
mit dem Jeru-- :elsendom, ohne dass es dafür eine schriftliche Über-
- zabe.
Anfangs beteten die Muslime sogar in Richtung
bevor sie sich zu Mohammeds Geburtsort Mekka :er bis heute
üblichen Gebetsrichtung.
Kreuzfahrern zurüc Die Folge davon ‘; der Franken aus Stadt,
und um die _ -
rungsschwund 2
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gleichen, erlaubte Juden, sich in Je-_ zusiedeln. So gese:-
_-durchaus pragmati-, ¬für diese Maßnahme_ den Juden wurde er - vergleichlich
mild: fortan als Wegbere_:_ sias verehrt.
Selbst die Christ_ _
nunmehr 88 Jahren hatten verlassen mü bald zu den großen
Verehrern des Sultans gehören. T verhielt sich Saladin - gemessen an den damaligen
heiten - weitgehend moderat. Er ließ Guido von Lu christlichen König von
Jerusalem, ziehen, rührte d christlichen Schätze nicht an und öffnete die
Heilige terhin für christliche Pilger. Allein Letzteres war für rat ländischen
Christen so wichtig, dass der Sultan sich f Verehrung sicher sein konnte. Dabei
war das nur die der Medaille: Vermutlich ließ Saladin mit dem heiligen
der bedeutendsten christlichen Reliquien verschwinden
ist es verschollen), machte Jerusalem zu einer vorrange
mischen Stadt, und als der christliche Fürst von Ami
nald von Chätillon, sich weigerte, zum Islam überzutreten_
der Sultan ihm eigenhändig den Kopf ab. Doch derampe
ger ruhmreiche Taten Saladins wurden schnell von dem
christenfreundlichen Sultans überdeckt.
Und so waren es wohl gerade die außergewöhnlichen heiten,
die sich schnell verbreiteten und Saladin zu e alltäglichen Herrschergestalt
des Mittelalters werden li spielsweise wurde seine Ritterlichkeit gerühmt, die
er sich rechnet im Kampf gegen die Kreuzritter erworben hatte dem der englische
König und Kreuzfahrer Richard - (s. S. 136) 3000 muslimische Geiseln hatte
ermorden 1 zichtete der Sultan großmütig darauf, diese Tat mit einer solchen
Racheaktion an den gefangenen Christen zu
Beim letzten Kampf zwischen Saladin und dem englischen König
schließlich stand Richard eines Tages ohne Pferd da, und damit er nicht wie ein
gemeiner Soldat zu Fuß kämpfen musste, unterbrach Saladin die Kampfhandlungen,
um seinem Gegner zwei stattliche Pferde zukommen zu lassen. Es kann kaum
verwundern, dass aus diesen Geschichten schnell Legenden geworden sind, die mit
der Realität bald nichts mehr gemein hatten. In Europa sollte man sich später
erzählen, dass Saladin eine christliche Mutter gehabt labe, in Jerusalem zum
Ritter geschlagen worden und schließlich =ls getaufter Christ gestorben sei ...
So hatte also das Saladin-Bild, das sich in der
abendländischen -Jeschichtsschreibung seit dem 13. Jahrhundert seinen Weg
bahnte, - tiefsten Innern zwar einen wahren Kern, war aber letztlich der¬--
überzeichnet, dass der Sultan eher einer Kunstfigur glich und Idealisierung
eines Herrschers darstellte. Es war daher auch __adin, auf den das Bild des
»edlen Heiden« zurückging, eines Mittelalter bis in die Neuzeit in der
europäischen Literatur --_er wieder aufgegriffenen Klischees. Der vollendete
Ritter und —,liche Christ Saladin wurde von den mittelalterlichen Dich-Walther
von der Vogelweide und Dante ebenso thematisiert
wie später von \ sie alle rühmten Milde, Toleranz urbd mut.
Auch der Schriftsteller Walter zeichnete in seinem Der Talisman im Jair ein
ausgesprochen thisches Bild von Ebenso bemerke bezeichnend für positives Bild
in E schließlich der Besuch, den der deutsche Kaiser Wilhelm seiner Nahostreise
1898 Saladins Grab in Damaskus ab
Saladins Ruhm in Europa ist sicher auch dadurch zu dass das
europäische Bild vom Islam und von Muslimen im Mittelalter in erster Linie mit
Krieg und blutiger Namen des Islam assoziiert worden ist. Saladins rücksi und
milde Maßnahmen den Juden und Christen gegenüber ten nicht in dieses Bild und
ließen den Sultan noch s erscheinen. Die islamischen Fundamentalisten des 21.
derts tun ihr Übriges, um das grundsätzliche Vorurteil gewalttätigen Islam am
Leben zu erhalten - und damit Ruhm Saladins als große Ausnahme davon. Dabei hat
der bei genauer Betrachtung nichts allzu Außergewöhnliches sondern eben die
tolerante Seite der islamischen Religion und sich an einen Satz aus dem Koran
gehalten: »In der gibt es keinen Zwang.«
Als kurdischstämmiger Sultan in türkischen Diensten_ seinen
islamischen Glauben gegen die Christen kämpfte.. zudem auch heute noch für
viele ein Vorbild: für das unte Volk der Kurden ebenso wie für die und alle
Muslime im Nahen staunlicherweise erfährt der S ladin auch im christlichen A
seit sieben Jahrhunderten eine che Verehrung
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