Donnerstag, 6. August 2015

Die Flut in China anno 1931


Die Flut in China anno 1931

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/jniTG4WSllU

In den vergangenen 2 000 Jahren ist der zweitlängste Fluss Chinas mehr als 1 000-mal über die Ufer getreten, und manche der ka-tastrophalen Überschwemmungen forderten eine riesige Zahl von Opfern. Die Flut im Jahr 1887 tötete beispielsweise mehr als zwei Millionen Menschen.

GEBORSTENE UFER

Der Hauptgrund für die Unberechenbarkeit des Gelben Flusses ist seine Größe und Zusammensetzung. Er entspringt in den Bergen der Nordprovinz Qinhai (ehemals Tibet) und mündet nach rund 4 800 Kilometern ins Gelbe Meer. Dieser gewaltige Strom ist we¬gen seines extrem hohen Schlickgehalts instabil. Teilweise macht der Schlick 60 Prozent des Volumens aus, und deshalb ändert der Fluss ständig seine Konturen. Dadurch können Blockaden entste¬hen, die ihrerseits die Ufer bersten lassen.

Wasseringenieure kämpfen seit dem 3. Jahrhundert gegen diese Probleme, doch selbst heute macht der Fluss alle Bemühungen zu- 11->

nichte. (Der Name »Gelber Fluss«, chinesisch Huang He, spielt auf die Farbe des Schlicks an.)

            MONATELANGER REGEN

Im Jahr 1931 verursachte der wegen seiner Überflutungen gefürch¬tete Gelbe Fluss eine Katastrophe von fast biblischem Ausmaß. Im Juli endete eine lange Dürreperiode, und nach Wolkenbrüchen in Zentralchina trat der Gelbe Fluss über seine Ufer.

Es regnete bis November, und der Fluss überschwemmte 108 000 Quadratkilometer Land, riss die Ernte mit sich und setzte Hunder¬te von Städten und Dörfern unter Wasser. Eine Messstation meldete eine Wassermenge von 15 800 Kubikmetern in der Sekunde. Der mittlere und untere Teil des Jangtse (der mit dem Gelben Fluss über einen Kanal, der Kaiserkanal, verbunden ist) überflutete 3,3 Millionen Hektar Land. Bis zu 140 000 Menschen ertranken, meist weil Deiche und Dämme plötzlich brachen; aber am schlimmsten waren die Hungersnot und die Krankheiten — immer¬hin trieben zwei Millionen Tierleichen im Wasser. Insgesamt kamen rund 3,7 Millionen Menschen ums Leben. Es war eine der schlimmsten Naturkatastrophen der Geschichte.

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