Die Flut in China anno 1931
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/jniTG4WSllU
In den vergangenen 2 000 Jahren ist der zweitlängste Fluss
Chinas mehr als 1 000-mal über die Ufer getreten, und manche der
ka-tastrophalen Überschwemmungen forderten eine riesige Zahl von Opfern. Die
Flut im Jahr 1887 tötete beispielsweise mehr als zwei Millionen Menschen.
GEBORSTENE UFER
Der Hauptgrund für die Unberechenbarkeit des Gelben Flusses
ist seine Größe und Zusammensetzung. Er entspringt in den Bergen der
Nordprovinz Qinhai (ehemals Tibet) und mündet nach rund 4 800 Kilometern ins
Gelbe Meer. Dieser gewaltige Strom ist we¬gen seines extrem hohen
Schlickgehalts instabil. Teilweise macht der Schlick 60 Prozent des Volumens
aus, und deshalb ändert der Fluss ständig seine Konturen. Dadurch können
Blockaden entste¬hen, die ihrerseits die Ufer bersten lassen.
Wasseringenieure kämpfen seit dem 3. Jahrhundert gegen diese
Probleme, doch selbst heute macht der Fluss alle Bemühungen zu- 11->
nichte. (Der Name »Gelber Fluss«, chinesisch Huang He,
spielt auf die Farbe des Schlicks an.)
MONATELANGER REGEN
Im Jahr 1931 verursachte der wegen seiner Überflutungen
gefürch¬tete Gelbe Fluss eine Katastrophe von fast biblischem Ausmaß. Im Juli
endete eine lange Dürreperiode, und nach Wolkenbrüchen in Zentralchina trat der
Gelbe Fluss über seine Ufer.
Es regnete bis November, und der Fluss überschwemmte 108 000
Quadratkilometer Land, riss die Ernte mit sich und setzte Hunder¬te von Städten
und Dörfern unter Wasser. Eine Messstation meldete eine Wassermenge von 15 800
Kubikmetern in der Sekunde. Der mittlere und untere Teil des Jangtse (der mit
dem Gelben Fluss über einen Kanal, der Kaiserkanal, verbunden ist) überflutete
3,3 Millionen Hektar Land. Bis zu 140 000 Menschen ertranken, meist weil Deiche
und Dämme plötzlich brachen; aber am schlimmsten waren die Hungersnot und die
Krankheiten — immer¬hin trieben zwei Millionen Tierleichen im Wasser. Insgesamt
kamen rund 3,7 Millionen Menschen ums Leben. Es war eine der schlimmsten
Naturkatastrophen der Geschichte. ■
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