Donnerstag, 6. August 2015

Hacken eines Flugzeuges


Hacken eines Flugzeuges

Author D.Selzer-McKenzie


Laut einem FBI-Protokoll ist Chris Roberts als Passagier während eines Fluges bereits bis zu 20-mal in die Elektronik verschiedener Flugzeuge I' eingedrungen. Einmal soll der „„-- amerikanische IT-Experte und Cyber-Sicherheitsberater sogar

(          den Kurs verändert haben

B in gerade an Bord einer Boe¬ing 737. Sollen wir mal die Sauerstoffmasken runterlas¬sen? :)" Diese von Chris Ro-berts während eines Flugs per Twitter abgesetzte Nachricht löst am 15. April 2015 einen Großalarm aus - denn Ro-berts schreibt sie nicht im Cockpit als Pilot, sondern von seinem Sitz Nummer 3A als Passagier. Die Reaktion auf die drei Zeilen Text ist berechtigt, denn schließlich steht hinter „@Sidragon1" nicht irgendein Scherzkeks, sondern der Gründer des IT-Beratungsunterneh-mens One World Labs: Roberts gilt als einer der besten Experten der Erde für Cyber-Kriminalität und berät unter anderem Regierungsbehörden der Ver-einigten Staaten. Bereits auf dem Flug-hafen, von dem sein Anschlussflug star-tet, nimmt ihn das FBI fest. Doch hat Roberts tatsächlich den United-Air-lines-Flug von Denver nach Chicago gekapert?

WIE GELANGT MAN PER KABEL INS COCKPIT?

Insgesamt 15- bis 20-mal soll sich Ro-berts mit seinem Laptop bereits in Pas-sagiermaschinen wie die Boeing 737 oder den Airbus A320 gehackt haben. In einem Fall konnte er mit dem Befehl „steigen" an die Triebwerkssteuerung sogar erfolgreich die Flugroute ändern. So steht es zumindest in einem Ge-sprächsprotokoll des FBI. Als Einfallstor in das Cockpit dient Roberts das bord¬eigene Unterhaltungssystem, über das

EINFALLSTOR W-LAN

Moderne Flugzeuge bieten ihren Passagieren kabelloses Internet. Für Hacker ist das wie eine Tür zum Cockpit: Am Flughafen könnten sie vom Boden aus Schadsoftware in den Flieger einschleusenjeder Passagier auf Filme, Musik oder auch Spiele zugreifen kann. Die Abspiel-stationen, sogenannte Seat Electronic Boxes, sind unter den Sitzflächen ver-baut - dort klinkt Roberts laut Ermitt-lungen seinen Laptop per Kabel ein. Wenig später geben FBI und Transport-sicherheitsbehörde eine Warnung vor Hackern an die Fluglinien heraus...

SIND FLUGZEUGE ONLINE?

Fakt ist:,,Es gibt in modernen Flugzeu-gen eine ganze Reihe von Einfallstoren, über die Hacker in die verschiedenen Systeme vordringen können", erklärt Hugo Teso, Pilot und gleichzeitig IT-Fachmann für Flugsicherheit. So bieten immer mehr Fluggesellschaften ihren Kunden an Bord neuerer Flugzeuge W-LAN an. Was kaum jemand weiß: Das Netzwerk, mit dem die Passagiere sur-fen, ist das gleiche wie das, mit dem Piloten das Flugzeug steuern - nur eine Firewall, also eine elektronische Barrie-re, trennt beide. Das macht das Fliegen ökonomischer: Während ursprünglich jedes Instrument an Bord eine mehr

 

oder weniger separate „Maschine" war, teilen sich in modernen Flugzeugen verschiedene Geräte ein und denselben Computer. Dieses Konzept spart bei-spielsweise bei einer Boeing 787 fast eine Tonne Gewicht und damit Treib-stoffkosten. Doch Computersysteme, die nicht physisch voneinander ge¬trennt sind, sind immer verwundbar. Sobald ein Passagier surft, ist ein Flug¬zeug Teil des Internets und damit ein potenzielles Ziel krimineller Hacker.,,Ein Virus oder ein Schadprogramm, das in eine Website eingeschleust wird, könn¬te eine Möglichkeit für einen bösartigen Angriff bieten, um Zugang zur Maschi¬ne zu erlangen", prangert ein Bericht des U.S. Government Accountability Office an, eines Untersuchungsorgans des US-Kongresses. Im Klartext: Eine Flugzeugentführung könnte auch vom Erdboden aus durchgeführt werden. Offiziell wiegeln Fluggesellschaften, Hersteller und auch das deutsche Bun-desamt für Sicherheit in der Informa-tionstechnik (BSI) bislang ab: „Selbst ein erfolgreicher Angriff wäre aus unse-rer Sicht nur geeignet, den Piloten zu

 

verwirren, nicht aber, das Flugzeuc selbst zu steuern", so das BSI in eine-Stellungnahme.

Aber stimmt das wirklich? Im März 201 wird bekannt, dass der Bordcomputer einen Airbus A321 mit dem Ziel Mün¬chen in die Tiefe geschickt hat. Nur durch einen Not-Reset des Computers sei es den Piloten gelungen, das Flug¬zeug wieder unter Kontrolle zu bringen. Schuld daran seien eingefrorene Instru-mente und falsche Daten gewesen. Für die Besatzung mündet diese Panne in einen Albtraum: Sie ziehen die Maschi¬ne nach oben - und der Computer steu¬ert sie weiterhin mit 1000 Metern pro Minute dem Erdboden entgegen ...

DER COMPUTER ALS KOPILOT?
Schleichend erobern sich Computer im-mer mehr Macht im Cockpit: Schon in diesem Jahr werden die ersten Testflüge des Pentagon mit elektronischem Ko-piloten beginnen. Und die ersten voll-automatischen Frachtmaschinen sind bereits in Planung. Für kriminelle Ha¬cker eine großart

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