Donnerstag, 6. August 2015

Die Belagerung von Leningrad anno 1944


Die Belagerung von Leningrad anno 1944

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/6bSjCRE9vJM

DIE BELAGERUNG VON LENINGRAD WAR NICHT NUR EIN MONUMENTALES UND SCHRECKLICHES KAPITEL IM ZWEITEN WELTKRIEG, SONDERN AUCH EINE GROSSE MENSCHLICHE TRAGÖDIE, DIE ETWA EINE MILLION OPFER FORDERTE.

Im Juni 1941 begann die deutsche Invasion in der Sowjetunion, das »Unternehmen Barbarossa«. Drei gewaltige Armeekeile stießen weit in das Land vor, einer südwärts in die Ukraine, einer ostwärts Richtung Moskau und der dritte nordwärts nach Leningrad, Russ-lands zweitgrößter Stadt.

DER DEUTSCHE VORSTOSS

In den ersten fünf Monaten schien der deutsche Vorstoß unaufhalt-sam zu sein. Am 15. September hatte die Heeresgruppe Nord Lenin-grad fast vollständig eingeschlossen, abgesehen von einer kleinen Eisenbahnlinie, die sich zum Ladogasee im Norden der Stadt schlän-gelte. In Leningrad saßen 2,6 Millionen Menschen in der Falle. Es gelang den Deutschen nicht, die Stadt einzunehmen; aber am 9. No-vember unterbrachen sie die Eisenbahnverbindung bei Tichwin. Schon vorher hatte die Bevölkerung nur noch Nahrungsmittel für s

vier bis acht Wochen gehabt, und als einer der grausamsten Winter aller Zeiten begann, verhungerten viele Ein-wohner der Stadt. (Tichwin wurde später zurücker¬obert, was die Lage aber kaum verbesserte.)

 

 

 

MAHLZEITEN AUS PAPIER UND LEIM Etwa 30 Tonnen Proviant gelangten im Winter über den zugefrorenen Ladogasee nach Leningrad, und im Sommer verkehrten Schiffe; aber das genügte bei weitem nicht für fast drei Millionen Menschen. Da-

rum verzehrten sie alles, was essbar war, einschließlich Pferden, Hunden, Katzen, Krähen und Ratten, und als selbst diese Quellen erschöpft waren, wurden Leim, Kerzen, Papier und Leder zu Nahrungsmitteln. Allein am 25. Dezember 1941 starben über 3 500 Menschen. Außerdem beschossen die Artillerie und die Luft¬waffe der Deutschen die Stadt unaufhörlich. Während der Belage¬rung wurden mehr als 150 000 Granaten auf Leningrad abgefeuert. Als die Rote Armee die Stadt im Februar 1944 befreite, waren rund 950 000 Menschen verhungert oder getötet worden. Es war nur eine von vielen Tragödien im deutsch-sowjetischen Krieg von 1941 bis1945. Insgesamt verlor die Sowjetunion etwa 25 Millionen Soldaten und Zivilisten.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.