Donnerstag, 6. August 2015

Die Grippe-Pandemie anno 1918


Die Grippe-Pandemie anno 1918

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/lmn23fPebFg

ZWISCHEN 1918 UND 1919 TÖTETE EINE KRANKHEIT ETWA 50 BIS 70 MILLIONEN MENSCHEN AUF DER GANZEN WELT. NUR DIE BEULENPEST IM MITTELALTER FORDERTE EINEN HÖHEREN BLUTZOLL.

Die Grippepandemie begann während des letzten Kriegsjahres des Ersten Weltkriegs (1914-1918) in den Schützengräben der West-front. Im Frühling 1918 litten die alliierten Soldaten in Frankreich an einer schweren »Erkältung«; aber die meisten erholten sich in¬nerhalb von zwei Wochen. Mitte des Sommers verschlimmerten sich jedoch die Symptome: Lungenentzündung, Blutvergiftung und Organversagen bei einer Todesrate von etwa 30 Prozent. 43 000 amerikanische Soldaten starben in Europa an der Krankheit.

 

 

 

 

DIE GANZE WELT ERKRANKT

Die Krankheit — oft »spanische Grippe« genannt, obwohl sie sehr wahrscheinlich aus den USA eingeschleppt wurde — war erstaunlich ansteckend und breitete sich bald auf die Zivilbevölkerung der ganzen Welt aus. Mehr als 400 000 deutsche Zivilisten starben allein im Jahr 1918. Im Mai erreichte die Grippe Großbritannien, wo bis zum Winteranfang 230 000 Menschen starben. Ins¬gesamt kostete die Grippe 675 000 Amerikaner das Leben, obwohl das Land ein modernes Gesundheits¬system hatte.

 

 

 

SOZIALER NOTSTAND

In den Entwicklungsländern waren die Folgen noch schlimmer. 16 Millionen Menschen starben in Indien. Ungewöhnlich war, dass die meisten Opfer 20 bis 40 Jahre alt waren, also weder Kinder noch Alte. Außergewöhnlich war auch, dass viele ge¬sunde Menschen innerhalb von 24 Stunden erkrankten und an entzündeten Lungen erstickten.

Die Medizin und die Friedhöfe waren völlig überfordert. In den USA wurden besondere Vorschriften erlassen. Sie betrafen unter anderem Reisebeschränkungen, die Verteilung von Gesichts¬masken, die Schließung von Supermärkten und sogar die Zeitdauer von Beerdigungen (nur 15 Minuten). Die Pandemie legte sich gegen Ende des Jahres 1919, aber die Mediziner wissen, dass sich auch heute neue Erregertypen mit ebenso verheerenden Folgen ent¬wickeln können.

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