Die Katatrophe von Aberfan am 21.10.1966
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/KRSKud7QI4k
Aberfan ist ein kleines Dorf in Wales in der Nähe der Stadt
Merthyr Tydfil. In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts war die Region
Südwales vom Kohlebergbau geprägt, und Aberfan lag im Schatten eines Berges,
auf den man riesige Mengen von Grubenabfällen ge¬kippt hatte.
DER ERDRUTSCH
Am frühen Morgen des 21. Oktober 1966 gingen die
Dorfbewoh¬ner ihren üblichen Geschäften nach, und etwa 250 Schüler nahmen in
der Pantglas-Grundschule, die rund 182 m unterhalb des Berg¬gipfels lag, an der
Morgenandacht teil. Sie sangen »All Things Bright and Beautiful« und gingen
dann in die Klassenzimmer. Die Kinder waren an den Lärm aus der Kohlengrube
gewöhnt, vor allem an das Abladen des Gerölls. Aber um 9.15 Uhr hörten sie ein
lauteres, donnerndes Geräusch. Sie wussten nicht, dass eine der »+ Kohlehalden
über ihnen — etwa 500 000 Tonnen schwarzer Kohlenschlamm — in einer 12 m hohen
Welle den Berg hin- abrutschte. Die Schlammlawine begrub die Schule unter sich,
zertrümmerte die Wände und füllte die Klassen-zimmer. 20 Häuser im Dorf wurden
ebenfalls unter dem Schlamm begraben. Augenzeugen berichteten von einer
schrecklichen Stille sofort nach dem Erdrutsch. Ret-tungskräfte und Hunderte
von Dorfbewohnern eilten mit Schaufeln herbei, um zu helfen. In der kleinen
Berg-arbeitergemeinde hatte fast jeder Verwandte oder Kinder, die von der
Katastrophe betroffen waren.
EINE SCHWERE PFLICHT
Es dauerte eine Woche, bis alle Leichen ausgegraben waren.
116 Schulkinder, die meisten zwischen 7 und 10 Jahre alt, 5 Lehrer und 23
andere Dorfbewohner waren tot. Eine Untersuchungskommis¬sion stellte fest, dass
Ortskundige die staatliche Kohlebehörde auf eine Quelle unter einer der größten
Halden hingewiesen hatten, aber auf taube Ohren gestoßen waren. Das Quellwasser
und ein zweitägiger Regen hatten den Schlamm gelockert und ins Rutschen
gebracht. Ein halbes Jahrhundert später lebt das Dorf immer noch mit den
Narben, die jener schreckliche Morgen hinterlassen hat. ■
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